
- Jeder Stich ein Los
Ab 1. Februar gilt in Österreich die Impfpflicht. Stichprobenartige Kontrollen sind allerdings erst ab 16. März vorgesehen - just also, wenn im Land eine Corona-Lotterie für Geimpfte starten soll, mit Gutscheinen für die „heimische Wirtschaft“ und Impfquote-Geldprämien für Gemeinden. Der Protest gegen die Corona-Maßnahmen lässt derweil die FPÖ wieder an Zustimmung gewinnen.
Die Stimmung in ganz Österreich war sichtbar aufgeheizt am Donnerstag dieser Woche. Die Politik hat nach rund zwei Monaten ihre Ankündigung wahr gemacht und eine Impfpflicht eingeführt. Und zwar für fast jedermann ab 18 Jahren. Schon die bloße Ankündigung hatte in dem sonst beschaulichen Land den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen Treibstoff zugeführt. Seitdem zogen immer öfter zehntausende Menschen auf Großdemonstrationen durch die Hauptstadt Wien und machten ihrem Ärger Luft. An dem Tag, an dem die Impfpflicht beschlossen wurde, fiel die Stimmung dabei noch etwas gereizter aus als sonst.
Auch wer wollte, konnte sich den Protesten nicht entziehen: Auf Bahnhöfen nutzten Einzelaktivisten den Resonanzraum von Unterführungen, um sich ihren Frust aus der Seele zu brüllen und die Passanten zu agitieren, in Bus und Bahn wurden Pendler mittels Mobiltelefon mit Reden von FPÖ-Abgeordneten beschallt. Vor allem waren es aber unzählige kleinere Menschengruppen, die ab 7.00 Uhr morgens durch den ersten Wiener Bezirk pilgerten und mit allerlei Musikinstrumenten und Österreichfahnen auf sich aufmerksam machten. Rund um das in die Wiener Hofburg ausgelagerte Nationalparlament war eine polizeilich gesicherte Bannmeile errichtet.