In der ukrainischen Stadt Butscha, 25 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kiew, bietet sich nach dem Rückzug der russischen Armee ein Bild des Grauens / dpa

Horrorbilder aus der Ukraine - Kriegsgräuel in Butscha lösen Entsetzen aus

Russische Truppen haben die Vorstädte von Kiew verlassen. Zurück bleiben apokalyptische Szenen. Die Nato erwartet verstärkte Angriffe im Osten und Süden. Dort war die Hafenstadt Odessa Ziel eines Luftangriffs.

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Leichen auf den Straßen, ausgebrannte Autos, rußgeschwärzte Häuser ohne jeden Bewohner: Nach dem Abzug der russischen Truppen aus der Umgebung der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist das Ausmaß der Gräueltaten an der Zivilbevölkerung deutlich geworden. In der Vorortgemeinde Butscha lagen nach mehr als fünf Wochen Krieg Dutzende Tote im Freien. Etwa 280 Todesopfer, die während der Kämpfe nicht beigesetzt werden konnten, wurden in einem Massengrab bestattet. Die Bilder aus Butscha lösten international Entsetzen aus. Das russische Verteidigungsministerium sprach von Fälschung.

Härtere Sanktionen gegen Russland

Die Bundesregierung reagierte am Sonntag erschüttert auf die Berichte. „Diese Verbrechen des russischen Militärs müssen wir schonungslos aufklären“, forderte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sprach sich dafür aus, russische Kriegsverbrechen in der Ukraine vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu bringen. Die EU will jetzt schnell über noch härtere Sanktionen beraten. Wegen des russischen Angriffs hat der Westen bereits beispiellose Strafen gegen Russland verhängt, auch gegen Präsident Wladimir Putin persönlich.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von Horrorszenen. Zugleich versicherte sie: „Kriegsverbrecher werden zur Verantwortung gezogen.“ US-Außenminister Antony Blinken verwies darauf, dass die USA schon länger davon ausgingen, dass es in der Ukraine zu schweren Kriegsverbrechen kommt. Dies sei eine „Realität, die sich jeden Tag abspielt, solange Russlands Brutalität gegen die Ukraine anhält. Deshalb muss es ein Ende haben.“

Leichen am Straßenrand

Eine Videoaufnahme des ukrainischen Verteidigungsministeriums zeigte die Leichen mehrerer Menschen am Straßenrand. Einige davon hatten die Hände auf dem Rücken gefesselt. Die Echtheit konnte nicht unabhängig geprüft werden. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch berichtete unter Berufung von Augenzeugen über die öffentliche Erschießung eines Mannes in Butscha durch russische Soldaten schon in den ersten Tagen des Krieges. Das Verteidigungsministerium in Moskau nannte ausländische Berichte über Massaker wörtlich „Fake“.

Der britische Sender BBC berichtete in einem Film aus Butscha, dass Bewohner von jungen russischen Wehrpflichtigen auf der Flucht um Hilfe angefleht worden seien. „Dies ist ein Friedhof der russischen Hoffnungen, Kiew einzunehmen“, sagte ein BBC-Reporter zu Aufnahmen verkohlter Panzer und anderer Militärfahrzeuge. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sagte der Bild-Zeitung: „Das, was in Butscha und anderen Vororten von Kiew passiert ist, kann man nur als Völkermord bezeichnen.“

Nato befürchtet verstärkte Angriffe

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte zum Abzug der russischen Truppen aus der Umgebung von Kiew, dies sei kein wirklicher Rückzug. Vielmehr sei zu sehen, wie Russland seine Truppen „neu positioniert“. Die Nato sei besorgt über mögliche verstärkte Angriffe, vor allem im Süden und im Osten. Zu beobachten war dies bereits am Wochenende – vermutlich mit dem Ziel, die dort besetzten Gebiete auszuweiten. Auch die Millionenstadt Odessa wurde angegriffen. Aus dem Verteidigungsministerium in Moskau hieß es, von Schiffen und Flugzeugen aus seien eine Ölraffinerie und drei Treibstofflager in der Nähe von Odessa beschossen worden.

Nach ukrainischen Militärangaben gingen die Kämpfe auch im Osten weiter. Die Beschuss von Städten im Gebiet Luhansk dauere an. Es gebe Kämpfe bei Popasna und Rubischne. Nach russischen Angaben wurden in der Nacht zum Sonntag in der Ukraine insgesamt 51 Militäreinrichtungen getroffen, darunter vier Kommandoposten und zwei Raketenabwehrsysteme. Diese Angaben ließen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.

Das Rote Kreuz musste Versuche abbrechen, mit einem Buskonvoi Menschen aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol herauszuholen. Trotzdem gelang Hunderten nach Angaben der Regierung die Flucht. 765 Zivilisten hätten mit eigenen Fahrzeugen die Stadt verlassen. Fast 500 Bewohner seien aus der Stadt Berdjansk geflohen, die ebenfalls am Schwarzen Meer liegt. Für Sonntag planten die russischen Streitkräfte einen Fluchtkorridor für ausländische Staatsbürger aus Mariupol und Berdjansk – zumeist Besatzungsmitglieder von blockierten Frachtschiffen.

Weiter Verhandlungen mit Moskau

Der ukrainische Chefunterhändler bei den Verhandlungen mit Moskau, David Arachamija, sprach im Staatsfernsehen von positiven Signalen. Auch ein baldiges Treffen der Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Putin in der Türkei sei möglich. Hingegen dämpfte Russland diese Erwartungen. Es gebe noch viel zu tun, sagte Verhandlungsführer Wladimir Medinski.

Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch rechnet mit einem Ende des Kriegs in „zwei bis drei Wochen“. Es hänge nun alles vom Ausgang der Kämpfe im Südosten des Landes ab. Die russische Armee habe keine Reserve mehr, behauptete der Berater nach einem Bericht der Nachrichtenseite strana.news. Seit längerer Zeit gibt es Spekulationen, dass Putin den Krieg bis zu den Feiern zum Ende des Zweiten Weltkriegs beenden könnte. In Russland ist dies am 9. Mai.

dpa

 

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Christa Wallau | So., 3. April 2022 - 15:17

was KRIEG bedeutet?
Nach unendlich vielen Kriegen in der Welt seit dem Beginn der Geschichte und schon vorher müßte doch jedem klar sein, daß "blutiges Gemetzel" und "brutale Zertörung" Synomyme für Krieg sind.
Dennoch werden immer wieder Kriege riskiert, einkalkuliert und begonnen.
Mehr denn jemals in der Vergangenheit liegt dies daran, daß in den modernen Kriegen die Verantwortlichen nicht s e l b e r an der Front stehen!
Dies gilt auch für nicht-kriegerische harte Maßnahmen, die Politiker "von oben herab" beschließen.
Sie selbst treffen diese Härten nicht; deshalb fällt es ihnen sehr leicht, sie anderen abzufordern.

Ich bin davon überzeugt:
Wenn man die Bevölkerung eines Landes abstimmen ließe darüber, ob sie in bestimmten Angelegenheiten lieber klein begeben oder einen Krieg riskieren wolle, dann würde die Antwort in den meisten Fällen n i c h t zugunsten des Krieges ausfallen.
Aber über diese Angelegenheit hat es ja - so viel ich weiß - nie eine Abstimmung gegeben ...

Der langen Rede, kurzer Sinn; die Regierung der Ukraine ist selber schuld an diesem Gemetzel an ihrer Bevölkerung.Sie hätten ja auch einfach klein beigeben können.
Ist es wirklich das, was sie uns mit ihrem Kommentar sagen wollen, Frau Wallau?!

Seitdem ich Cicero Leserin bin, habe ich Ihre Kommentare immer sehr gerne gelesen, sehr geehrte Frau Wallau. Aber seit dem Krieg in der Ukraine hat sich das leider verändert. Haben Sie schon einmal erlebt, dass eine Regierung eine Umfrage macht, ob die Bewohner eines Landes einen Krieg wollen oder nicht? Wie diese Umfrage ausgehen würde, ist uns wohl allen bewusst.
Man kann Ihren Kommentaren entnehmen, auf wessen Seite Sie stehen. Ich schreibe es sehr ungern, Frau Wallau. Aber ich gehe davon aus, dass es mit Ihrer AfD Mitgliedschaft zu tun hat, denn es ist ja bekannt, wo diese Partei in diesem Konflikt steht. „Lieber klein beigeben“, das wollen die Ukrainer nicht, sonst würden sie nicht so tapfer gegen Putin kämpfen, in dem Wissen, was ihnen bei einem Sieg von Putin bevorstehen würde! Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich verabscheue Kriege. Aber Putin‘s Machtgelüste müssen gestoppt werden. Wer weiß, welche Länder und Territorien er sonst noch überfallen würde.

Erinnern wir uns doch an A.H. ubd seine Schergen:"Wollt Ihr den totalen Krieg"? und alle schrien begeistert: "jaaaa"
Ein neutraler Bereich zwischen NATO-Ländfern und Russland - unter U.N. Kontrolle - wäre sicher besser gewesen. Das hätte nach Glasnost geregelt werden müssen. Dann wäre die Ukraine neutral gewesen und hätte möglicherweise dieses Desaster nicht erleben müssen. Der Angriff von Putin ist zu verurteilen, denn das hat viele Tote und viel Elend für beide Länder gebracht.

so wie ihn der Kreml angeblich wünscht?

Warum konnte man sich nicht gleich darauf einigen, dass nach Ende des Kalten Krieges fortan die zwei oder drei Supermächte die Außenpolitik aller anderen Länder bestimmen?

Zur Erinnerung: Die Ukraine gab damals seine Atomwaffen an Russland ab. Dafür versprachen die Russen den Ukrainern die Unversehrtheit ihres Territoriums. Die NATO versicherte, weder Truppen in nennenswertem Umfang noch sonstige Strukturen im Osten anzusiedeln. Woran sie sich übrigens gehalten hat. Es war nie die Rede davon, dass souveräne Staaten nicht in völliger Souveränität selbst entscheiden dürfen, welchen Bündnissen sie beitreten.

Das war allerdings zu Zeiten, als Wladimir Wladimirowitsch Putin außerhalb von Oligarchencliquen und oberen Politzirkeln noch unbekannt und lediglich ein kleiner KGB-Schnüffler war.

Im Grunde ist er noch immer der gleiche KGB-Mann - nur eben heute dort, wo er niemals hätte landen dürfen: an der Spitze Russlands.

Fortsetzung meines Kommentars. Ich bewundere die Ukrainer wegen ihres Mutes.
In der heutigen Sendung von Anne Will, die ich nur wegen der Anwesenheit von Robin Alexander und Monika Grimm eingeschaltet habe, kam sehr klar zum Ausdruck, wie sehr die ganze Welt auf das zögerliche Deutschland schaut, was die Hilfen für die Ukrainer angeht. Das erschüttert mich. Genauso mitanzusehen, wie viele Landsleute, wie auch Sie, Frau Wallau, immer noch nach diesen ganzen Gräueltaten Sympathie für Putin hegen. Den Männern hier im Forum sehe ich es nach, obwohl ich es selbstverständlich schrecklich finde!

Zur Pflicht werden muss künftig die Idee von Erich Maria Remarque aus "Im Westen nichts Neues":
In einer riesigen Arena sitzen auf der einen Seite die Volksvertreter des Landes X, auf der anderen Seite sitzen die Vertreter des Landes Y (50 : 50). In der Arena-Kampfbühne stehen sich die jeweiligen Regierungschefs mit Schwertern und Messer bewaffnet gegenüber. Ein Kampf auf Leben und Tod! Es sei denn, einer gibt freiwillig auf. Wer von den beiden gewinnt, dessen Land hat gewonnen!
Glauben Sie mir, mit diesem Kriegs-System würde es nie wieder irgendeinen Krieg geben, denn die Regierungschefs würde sich hüten ... !!

Ein wenig erinnert mich Ihr Kommentar an den Sponti-Spruch meiner Jugend: "Lieber rot als tot". Meine Philosophie war das noch nie. Eher umgekehrt: Lieber tot als unfrei!

David Johnson | So., 3. April 2022 - 15:39

Und trotzdem hat die beiläufige Bemerkung von Biden, dass Putin nicht länger im Amt bleiben darf, anscheinend mehr Entsetzen in den europäischen Hauptstädten ausgelöst als diese abscheulichen Bilder.
Und obwohl wir alle wussten, was die Russen in Grosny und Aleppo angerichtet haben, haben wir weiterhin Öl und Gas von Putin bezogen, und fleißig abgerüstet - oder, wie in London (und in Biarritz!), sein in Blut getränktes Geld brav gewaschen.
Putin ist ein Kriegsverbrecher und muss weg.

Und da wären auch noch die leidigen Pawlowschen Reflexe wie die gestern im ZDF oder ARD, wo man dem geneigten Publikum mitteilen musste, dass der Cave Pawlow!, "Rechtspopulist Orbàn " was die Länge der Amtszeit betrifft, wohl ein natürlicher Nachfolger Herr Dr. Kohls und Frau Dr. Merkel werden wird. Danach der nächste (An)Schlag von Präsident Selenskyj auf deutsch-französische Polit-Ikonen, die er "einlud" sich in Butcha von den Folgen der eigenen Politik zu überzeugen. Leider versäumte er es unseren obersten "Gaslieferanten" zu dieser "Zeitwenden"-Reise mit einzuladen. Obwohl, mit Putins üblicher Anzahl Leibwachen, den gepanzerten Karossen und seinem großen Hund, der Frau Dr. Merkel mehr schätzt als sie ihn, dürfte es auf der mit u.a. Panzerschrott belegten Hauptstraße des Kiewer Vorortes etwas eng werden. Als Alternative könnte man doch einen Besuch bei den kürzlich geborenen Schauspielern einer Geburtsklinik ins Auge fassen, die samt ihrem Equipment (Inkubator) im Keller wohnen?!

Martin Falter | So., 3. April 2022 - 16:03

wie die Putinversteher das wieder relativieren wollen?
Es gibt nicht ansatzweise einen Grund dafür warum Putin und seine Mörderbande dieses Schlachten gerechtfertigt könnten.

Zudem hat er jetzt schon alle seine Ziele und Großmachtsfantasien verfehlt.

Ich sehe auch nicht wie Russland mit Putin international jemals wieder auftauchen könnte.

Die, die gesagt haben die Ukraine solle kampflos sich ihrem Schicksal ergeben sollten mal für sich überprüfen, wieviel ihnen ihre eigene Freiheit wert wäre.

Ich bin froh das die Ukrainer für sich und uns kämpfen, wobei das Ende immer noch komplett offen ist.

Aber es ist jetzt schon klar, dass die Russen sich eine blutige Nase geholt haben und wahrscheinlich auf lange Zeit keine Kapazitäten mehr haben, noch andere Länder zu überfallen.

Bernd Windisch | So., 3. April 2022 - 22:40

Antwort auf von Martin Falter

Heute ist in der NZZ zu lesen:

Der Krieg hat nun endgültig die Kommentarspalten der Zeitungen erreicht. Differenzierte Betrachtung Fehlanzeige. Nur noch Schwarz oder Weiss. Da werden friedliche Bürger zu "Kämpfern", wollen nichts mehr "verstehen", sondern nur noch "draufhauen".

Christoph Kuhlmann | So., 3. April 2022 - 16:30

Na hoffentlich. Wenn man bedenkt das 200 000 unmotivierte und desorientierte Soldaten auf dem Wege sind die Weltwirtschaft ins Chaos zu stürzen, weil ein alternder Autokrat, der keinen Widerspruch erlaubt, die eigene Propaganda nicht mehr von der Realität unterscheiden kann, dann wünscht man sich das Politbüro der KPDSU zurück.

In der Welt wird darüber spekuliert ob Putin den Hunger in Afrika dazu benutzen will die EU zu destabilisieren. Russland und Ukraine fallen als Exporteure für Grundnahrungsmittel aus und Weißrussland als Exporteur für Dünger. Das kostet Millionen Menschen das Leben, wenn es so weiter geht. Angeblich soll der Krieg ja im Mai beendet werden. In Business Insider spekuliert man darüber das Putin bald gestürzt wird ... Gerüchte über Gerüchte. Bin schon auf die neuen EU-Sanktionen gespannt und ob Orban da mit macht.

Yvonne Stange | So., 3. April 2022 - 16:31

Markige Sprüche von solchen Leuten gehen mir 10 Meter sonstwo vorbei! Deutschlands Industrie soll zerstört werden, es kommt den USA gerade Recht, wenn wirtschaftliche Konkurrenten ausgeschaltet werden, noch dazu, wo sich täglich aufzeichnet, daß die Migrationslawine nicht zu bewältigen ist, wir stehen kurz vor einem Bürgerkrieg....
Und wer hier foltert und tötet, das schreibt die Junge Welt sehr treffend.... Es sind Nazis, in Reinkultur.
https://www.jungewelt.de/artikel/423833.krieg-in-der-ukraine-blutrausch…

Danke für diesen Link - hatte ich doch geahnt, dass es den hochqualitativen sachlichen, ausgewogenen Journalismus noch irgendwo geben muss - jetzt haben wir ihn also gefunden. Im Übrigen kann man von der intellektuellen Tiefe und Kohärenz Ihrer Argumente nur beeindruckt sein.

Ja, Frau Stange ist berühmt-berüchtigt für ordinären Stil, Falschbehauptungen („Milliardär Klitschko“?!) und argumentative Tiefflüge. Immerhin, inzwischen gibt sie die Quellen an, aus denen sie ihre Weisheiten bezieht. Vor kurzen verlinkte sie pro-russische Kriegspropaganda von einem in Syrien betriebenen Portal. Im Vergleich dazu, ist die „Junge Welt“ fast schön seriös. Aber eben nur fast.
Irgendwie faszinierend - man kann in diesem Forum in Echtzeit beobachten, wie sich Querfront-Extremisten von ganz links und ganz rechts die Hände reichen, um den russischen Angriffskrieg zu rechtfertigen oder zu relativieren.

P.S. Ich mag Ihren Sinn für Humor, Herr Roth

abgeblich Milliardär, dann kann er natürlich nicht recht haben.
Wusste gar nicht das sie bei der Linken bzw. kommunistischen Partei sind.

Derzeit halte ich die meisten "Berichte" aus der Ukraine für einseitig, um nicht zu sagen für Propaganda. Das wäre in einem Kriegsgeschehen auch nichts Neues. Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich wem in den Medien noch glauben soll, wenn ich erfahre, dass die meisten "Experten" nach eigenen Aussagen in Funk und Fernsehen im heimischen Homeoffice sitzen und "Informationsquellen" auswerten. Ich wünsche mir Journalisten vom Schlage eines Peter Scholl-Latour, die selbst vor Ort sind und sich dort ein Bild der Lage machen. Gibt es solche Leute überhaupt noch?

nicht vergessen - Putin, ist auch Milliardär... ? Und was für einer. Der Zivilisten systematisch umbringen lässt. Indem die Leichen zu Schauspielern erklärt. Schade, dass man Putin mit Klitschko, nicht in einen Raum einsperrt. Nur für eine Minute. ?

Romuald Veselic | So., 3. April 2022 - 17:09

in einen Lagerkoller verfallen. Haben sie etwa vergessen, dass es Freitage gibt? ? Oder haben sie den Freitag in den Post-Donnerstag unbenannt?
Sorry, die deutsche Dummheit macht zynisch.

Jetzt sieht man's. Das taktische Geschick wird durch Brutalität und Zerstörungswut ersetzt. Ich überlege, ob die sog. Kollateralschäden nicht zum Hauptkampfmittel der RUS-Soldateska geworden sind.

Vor einigen Wochen attestierte ich dem ukrainischen Soldaten seinen Kampfwert 1 zu 3 im Verhältnis zum BW-Soldaten. Ich habe mich geirrt. Es ist 1 zu 10.

Nun sieht man jetzt, dass die RUS-Army nicht gegen eine reguläre Armee kämpfen kann, in einer Größe, wie die UA-Armee ist. Denn in AFG, SYR o. Tschetschenien, waren es meistens fanatisierte Freischärler ohne schwere Waffen, FlaRak u. Luftwaffe. Die UA-Kampfmoral basiert nicht auf den religiösen Fundamenten, sondern an mentalen Stärke und Volkszugehörigkeit. Die in D nicht existiert. Die aufgezwungene Buntheit, negiert die Festigkeit.

Gerhard Lenz | So., 3. April 2022 - 17:56

Putin wehrt sich doch nur gegen die drohende NATO-Nähe!

Da kann ihm doch keiner übelnehmen, dass er seine Truppen in die Ukraine schickt, um dort die Zivilbevölkerung niederzumetzeln!

Und weil es manchen - pardon - scheinbar gar nicht blutig und grausam genug sein kann, sind auch schon Putins AfD-Krieger mit den üblichen Relativierungen da: Hätten sich die Ukrainer doch ergeben! Oder: Klitschoko ist Miliardär! (Putin dagegen ein selbstloser armer Schlucker!)
Und die "Junge Welt", dieser Tage auch Sprachrohr altlinker Sowjet-Nostalgiker mit ausgeprägtem Hass auf den Westen, weiß natürlich, dass in der Ukraine überwiegend, wenn nicht ausschließlich, heimische Nazis Verbrechen gegen die (eigene) Bevölkerung begehen!
Was unerschütterliche Putin-Bewunderer dem Forenleser natürlich eifrig als "Beweis" präsentieren.

Es erschüttert nicht nur, was in der Ukraine passiert. Auch, wieviel Sympathie der Kriegsverbrecher in diesem Forum geniesst.

Bei Altlinken und neuen und alten Nazis.

Günter Johannsen | So., 3. April 2022 - 19:32

So sehen die ideologischen Kriege im Endstadium aus: gruseliger Mord und Totschlag! Als Vorschulkinderspiel beginnt es: "Mein Auto ist besser als deins!" ...
Als Ideologischer Krieg "Meine Ideologie ist besser als deine!" endet es fanatisch, wie hier.
Und es ist infantil ... nach wie vor das gleiche "Spiel" ... nur auf "Erwachsenen-Ebene" weitergespielt!
Was oder wen wunderst´s, wenn Gott keine Rolle mehr spielt im Zusammenleben und in der Gesellschaft, dann wächst sich die Finsternis eben aus ... ! Und wenn die Kirchenleitungen vermehrt dem Zeitgeist hinterherlaufen, statt ihre eigentliche Aufgabe wahrzunehmen, entschieden zu widersprechen und gegen zu steuern, dann nimmt das Böse ungehemmt seinen Lauf (egal ob von links oder rechts)!

Karla Vetter | So., 3. April 2022 - 20:29

Aber bei aller Betroffenheit ist Vorsicht angesagt. Aus meinem langjährigen Abo der honestly Reporting-Berichte weiß ich auch von Fälschungen durch interessierte Seiten. Diese Reporter untersuchten z.B. im arabisch / israelischen Konflikt. Ungeheueres, wie plötzlich wiederauferstandene, auf Tragen transportierte, vermeintlich tote Palästinenser, kam da zutage. Andere wiederum waren vortrefflich als Verwundete geschminkt. Aus Vietnam berichte der Kriegsreporter Simon -Netto von eindeutigen Vietkong- Massakern, erkenntlich an der Personengruppe die sie betrafen, die von Seiten der Medien als US-Massaker durchgingen. Oder denkt man an Katin im WK 2. Da stellte sich auch später die deutsche Täterschaft heraus.

Dr.Andreas Oltmann | So., 3. April 2022 - 21:22

Entsetzliche Bilder und Nachrichten aus Butscha. Es war absehbar, welches Leid und welche Zerstörung dieser Krieg-wie jeder Krieg überall- mit sich bringen würde. Und die Macht der Bilder. Und die schnellen Reaktionen über Twitter von Röttgen , Scholz, Böhmermann und anderen.
Soweit ich den Nachrichten und Korrespondenten glauben kann, sind die Aufnahmen von der ukrainische Regierung veröffentlicht worden. Das Gebiet sei abgesperrt und nicht zugänglich (Tagesschau). Russland sagt, alle Soldaten seien am 30.3. abgezogen worden und die Aufnahmen Propaganda. Allgemein heißt es, die Meldungen und Fakten seien von neutraler Seite nicht überprüfbar.
Versuchen wir, die Wahrheit herauszufinden und zu verstehen, was hier wer, wie und warum sagt.
Es muss aufgeklärt werden!

B.Mayer | Mo., 4. April 2022 - 07:26

Wer sein Militär ins Nachbarland schickt um "Nazis" zu jagen braucht sich über solche Kriegsgräuel nicht zu wundern.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 4. April 2022 - 09:02

Solange sich Menschen mit kriegerischen Mitteln bekämpfen, werden wir egal wo auf der Welt solche Bilder sehen. Viele schreiben es sei unmenschlich und dennoch sind es Menschen, die genau solche Kriege führen und zu solchen Gräueltaten fähig sind und zwar auf beiden Seiten der Konfliktparteien.
@ Martin Falter - Sie sehen also keine Möglichkeit, wie man wieder mit Putin international zusammen kommen könnte?
Wer nach den Ursachen sucht wird auch Wege finden. Ob nun mit Putin oder einem anderen russ. Präsidenten wird man aber Wege finden müssen, will man Russland nicht von der Landkarte streichen, was Sie sicher auch nicht wollen. Wer Ursachenanalyse berteibt, die Fehler auch bei sich selbst sucht und entsprechend abstellt, der findet möglicherweise auch einen Ausweg künftig solche kriegerischen Auseinandersetzungen zu verhindern. Ansonsten geb ich Ihnen völlig recht. Die Ukraine hat das Recht auf Selbstverteidigung und muss und kann nur selbst entscheiden, ob und wann sie aufhört.

da haben sie recht, ich will und kann Russland nicht von der Karte streichen.
Das hat man mit Deutschland nach dem WKII Gott sei Dank auch nicht gemacht.

Aber wir haben uns geändert und mit der Unterstützung der Weltgemeinschaft wieder zurück gefunden.

Das würde ich mir für Russland auch wünschen.

Das geht aber nur ohne Putin und seinem Stab und mit Reformen die diesem unglaublich reichen Land seine Bürger wirtschaftlich und demokratisch mitnimmt.

Das jetzige Russland lebt im 20ten Jahrhundert, der Rest der Welt im 21ten Jahrhundert. Das ist das Kernproblem und Ursache für soviele Konflikte die Russland schon losgetreten hat.

Ja, wenn es ohne Putin ginge, wäre natürlich optimal. Nur befürchte ich, es wird nicht ohne ihn gehen und deshalb muss man versuchen insoweit zu ergründen, dass man unter Berücksichtigung der eigen Fehler der Vergangenheit ihm einen Ausstieg ermöglicht, der zunächst zu Schweigen der Waffen führt und zu neuen Verhandlungen. Da wird leider derzeit kein einziger Gedanke verschwendet. Natürlich wäre es gut, wenn die Ukraine es schafft, diesen Krieg für sich halbwegs bei allen Verlusten dennoch für sich zu entscheiden. Nur bin ich Realist und habe da wenig Hoffnung. In jedem Fall kämpft hier nicht das russ. Volk gegen die Ukraine, sondern Putin und eine Armee aus Fanatikern und Wehrpflichtigen bei geringem Sold und geringer Wertschätzung. Nur eines sollten wir hier alle berücksichtigen. Man ist kein Fan von Putin, nur weil man versucht ihn zu hinterfragen und mögliche Erklärungen seines Handelns sachlich debattiert, immer im Wissen, dass niemand wirklich die Wahrheit kennt.

Joachim Kopic | Mo., 4. April 2022 - 09:27

... wird Zeit, dass man den nicht mehr agieren lässt
Ironie zum Wochenbeginn ... anders kann man Kriegsmeldungen (aller Länder!) nicht aushalten ... PS Ach ja: Die damaligen Kriegsverbrecher wurden alle verurteilt, wenn ich mich recht erinnere...

Heidemarie Heim | Mo., 4. April 2022 - 20:00

Genau dies habe ich heute leider vergeblich versucht mit einer Antwort auf die von Herrn Ferdinand Schulze geäußerten Zweifel betreffs Glaubwürdigkeit unserer Medien sowie seinem Wunsch nach Journalisten vom Schlage eines Peter Scholl-Latours und dem Wert, den ich insbesondere dabei der momentanen Arbeit Herrn Gathmanns und anderen Berichterstattern, die sich der Gefahr vor Ort aussetzen beimesse. Die Regelung ein Kommentar sowie eine Replik sollte dann aber Bitte schön für alle hier im Forum gelten. Zumal es zumindest mir persönlich äußerst schwer fällt bei diesen schrecklichen Themen die notwendige Contenance zu wahren. Weswegen ich in letzter Zeit auch eine gewisse Zurückhaltung beim Verfassen eigener Kommentare pflege, was es für mich heute leider umso enttäuschender machte auf Herrn Schulzes Bedenken nicht eingehen zu können.
MfG