Ukrainische Soldaten an der Front / picture alliance, Libkos

Selenskyj-Berater Michailo Podoljak - „Die Ukraine wird mit ihrer Souveränität niemals Handel treiben“

Seit acht Monaten dauert der Krieg in der Ukraine an. Im Interview spricht Michailo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, über den Kriegsverlauf sowie die Unfähigkeit Russlands, eine vollwertige Demokratie zu werden, und stellt klare Forderungen an den Kreml, um mit Russland in Friedensverhandlungen treten zu können.

Autoreninfo

Dr. Alexander Dubowy ist Forscher im Bereich Internationaler Beziehungen und Sicherheitspolitik mit Schwerpunkt auf Osteuropa, Russland und GUS-Raum.

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Michailo Podoljak ist seit 2020 Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Herr Podoljak, wie ist die momentane Situation in Kiew und in der Ukraine insgesamt; insbesondere in Anbetracht der intensiven Angriffe Russlands auf zivile Objekte sowie zivile kritische Infrastruktur über die vergangenen zwei Wochen?

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Tomas Poth | Di., 1. November 2022 - 16:54

Weiß der Hr. Podoljak überhaupt wovon er spricht. Die Ukraine ist doch als Hybrides Regime im Demokratieindex geführt!
Das ist dann doch ein reiner Propagandabeitrag.

Urban Will | Di., 1. November 2022 - 18:28

und man wundert sich jetzt auch nicht mehr, warum es keine Verhandlungen in diesem Krieg gibt und auch nicht mehr geben wird.
Wer so redet, ist sich seiner Sache sicher oder nicht mehr klar im Kopf, ich denke, ersteres ist der Fall und Herr Podoljak, bzw. d ukr Führung sind sich der uneingeschränkten Unterstützung der Amerikaner sicher. Was da auch komme.
Immerhin beruhigend zu wissen, das die Ukrainer nach der Zerschlagung von Putins Armee nicht vorhaben, Russland zu erobern (wohl zum Leidwesen von Strack – Zimmermann u.a., die sicher gerne Leos in Moskau einrollen gesehen hätten). Aber zerschlagen werden sie sie wohl müssen, um dann, wie Herr Poldoljak ja sagt, Russland in die Bedeutungslosigkeit zu treiben und dessen Rolle einnehmen zu können. Immerhin hat er nicht auch gleich gefordert, die EU – Zentrale nach Kiev zu legen, aber das kommt wohl noch.
Etwas plump allerdings hat er vom Thema Atomwaffen abgelenkt.
Man kann nur hoffen, dass er sich da nicht gewaltig geirrt hat.

Christa Wallau | Di., 1. November 2022 - 18:56

mit der Herr Podoljak in diesem Interview auftritt, kann nur daher rühren, daß er 1 : 1 das widergibt, was die USA ihm eingeredet haben.
Alles, was er über die angestrebte Schwächung Rußlands erzählt, ist wohl exakt das Programm, welches Präsident Biden bzw. seine Berater schon lange entwickelt haben. Die Ukraine wird von ihnen als ausführendes Organ benutzt - natürlich mit dem Versprechen, hinterher (nach dem Sieg) davon umso stärker zu profitieren. EU-Mitgliedschaft und NATO-Beitritt sind dabei bereits fest eingeplant
Menschenopfer zählen in diesem Zusammenhang nicht. Es geht ja um's Große-Ganze.
Erklärtes Ziel: Rußlands Einfluß auf Europa soll endgültig ausgeschaltet werden!

Wer nach dem Lesen dieses höchst aufschlußreichen Interviews mit dem Chefberater des ukrainischen Präsidenten immer noch nicht begreift, daß ein von den USA geführter "Stellvertreterkrieg" auf dem Boden der Ukraine stattfindet, der kann nicht mehr alle Tassen im Schrank haben.

Zitat: Wer nach dem Lesen dieses ... immer noch nicht begreift, dass ein von den USA geführter "Stellvertreterkrieg" ... stattfindet..
Die USA führen in der Ukraine also Krieg? Sind wahrscheinlich alle als Ukrainer verkleidet. Ach halt: Verkleidete Soldaten sprechen ja eher für die genialen Schachzüge des Herrn Putin, siehe Krim. Dort hat man die Russen allerdings auch ohne Uniformabzeichen sofort erkannt. Während Sie bislang die Einzige sind, die in der Ukraine kämpfende US-Soldiers identifiziert hat.

Oder meinten Sie, die Ukraine führt für die USA einen Krieg? Indem sie ihr eigenes Land verteidigt?
Wow. Noch so ein Hammer. Auch darauf muss man erst mal kommen.

Dass die USA Hauptschuld am Krieg haben, hat uns ja schon der Große Vorsitzende Bernd Hoecke erklärt. Sie müssen wirklich nicht wie dessen Lautsprecher klingen.

Nein, die Souveränität der Ukrainer wird nur von jenen verhandelt, denen das Schicksal der Menschen dort völlig wurscht ist.
Allerdings nur vom PC aus, zum Glück.

Fmp. volle Punktzahl zur ihren Artikel Frau Wallau

Bis ca. 2017 hatte ich das innere Gefühl, dass Amerika eine stark ausgeprägte Demokratie mit einer verhältnismäßigen ausgeglichenen Justiz hat.

Aber immer mehr kleine, jedoch sichtbare Anzeichen waren zu erkennen,
dass nicht nur Deutschland, sondern viel eher Amerika (weil dies das Zentrum der westlichen Entwicklungs-Agenda ist) politisch als auch wirtschaftlich von einer neuen Mafia-Clique kontrolliert & ideologisch die Ideen weltweit zementiert werden.

Und diese neue Agenda der Macht war schon 1989 vor Mauerfall stabsmäßig
durchgespielt & erörtert wurden.

Man könnte es sich einfach machen & sagen, alle die viel Geld haben, vertreten diese neue Clique. Aber so einfach ist dieses Schachspiel nicht, weil diesmal auf sehr hohen Niveau & akkurat alles vorbereitet wurde.
Natürlich gibt es Machtzentren in der USA, wo ein Einzelner alle Präsidenten überlebt
Der geplante Rattenschwanz von Mitläufern wurde in diesem Geist mit eingeplant

Django Reinhardt | Di., 1. November 2022 - 19:15

- Die Ukraine wird niemals Handel mit ihrer Souveränität betreiben. -
Vielleicht darf ich ergänzen, sie wird auch nie den Anteil ihrer russischen Bevölkerung, ca. 7 Mio. als vollwertige Ukrainer ansehen, Selenskyi sprach ja von Kreaturen im Hinblick auf den russischen Bevölkerungsanteil im Donbas!
Wer so spricht will eine Entrussifizierung der Ukraine durchführen.
Wundert man sich da, daß die in der Ukraine lebenden Russen eine Autonomie anstreben, sich mit Waffen seit 2014 im Donbas erkämpft haben?!
Das Versprechen Selenskyis vor seiner Wahl den Frieden in der Ukraine herbeizuführen, mit allen zu verhandeln, wurde gebrochen und ins Gegenteil verkehrt.
Wie weit die Ukraine in Begriffen von Souveränität denken kann hängt ausschließlich von den USA und der Nato ab, es liegt also gar nicht in den eigenen Händen!
In X Jahren sehen wir worin die Souveränität möglicherweise liegt. Kompromisse darf man dabei nicht ausschließen

Walter Bühler | Di., 1. November 2022 - 21:41

Im ostlawischen Bruderkampf wird die ukrainische Haltung offener. Falls dieser Text wirklich die Meinung der ukrainischen Führung wiedergeben sollte, sollten bei unseren Politikern, die noch einen Rest von Verstand haben, die Alarmglocken angehen.

"Die Ukraine wird die Geschichte der Russischen Föderation als eines Landes, das man fürchten und auf dessen Meinung man achten muss, ein für alle Mal beenden. ... Die Ukraine wird Russland seinen wahren Status wiedergeben. Nämlich den Status eines aus wirtschaftlicher Sicht wenig bedeutenden rohstoffexportierenden Staates; eines Staates mit einer sehr schwachen Armee und einem rückständigen militärisch-industriellen Komplex. Damit wird die Fähigkeit Russlands, die europäische Politik zu beeinflussen, nachhaltig reduziert. Den Platz Russlands wird die Ukraine einnehmen. Kiew wird eine wesentlich wichtigere Rolle spielen, nicht nur in Osteuropa, sondern in ganz Europa."

Wer Ohren hat zu hören, der höre - falls dieser Text kein Fake ist.

Es wird immer dringender, dass auch unsere Medien endlich darüber berichten, wie heute die ukrainische Regierung, die dauernd vom Genozid der anderen scwadroniert, mit der "feindlichen" Bevölkerung im Lande tatsächlich umgeht. Wie weit ist die ethnische Säuberung der Ukraine von den "Russen" fortgeschritten?

Hier schweigt die aufgeregte Journalistenschar.

Nationalisten sind grundsätzlich extrem gefährliche Verbündete. Die Nato und die USA haben gedacht, sie könnten die Kampfkraft der Taliban für ihre politischen Ziele einsetzen. Wie sehr gut sehen konnte, lassen sich solche nationalen oder religiösen Eiferer wie die Taliban nicht so leicht "einspannen". Die Dankbarkeit für die militärische Aufpäppelung und Unterstützung durch den Westen war schnell verschwunden.

Welche Strafmaßnahmen arbeitet Melnyk jetzt im Kiewer Außenministerium gegen die unbotmäßigen Deutschen aus? Wie wird die EU aussehen, in der der osteuropäische Nationalismus dominiert?

... der US-Imperialismus durch die Sprechpuppe Namens Ukraine!
Das riecht sehr nach Größenwahn, oder vielleicht auch wie ein letztes Aufbäumen.
Man wird sehen wie die Länder der Welt darauf antworten werden.

Richard Schneider | Di., 1. November 2022 - 23:12

Wenn man je nach Thema hier und da 20 bis 40% abzieht, erhält man wohl eine vage Ahnung vom Drumherum des Krieges. Aber mit zwei Punkten hat Herr Podoljak sicherlich vollkommen recht: Sofern der Westen es "möchte", gewinnt die Ukraine (eher/mehr). Daher ist es auch spannend, was der Westen am Ende tatsächlich begehrt. Eine Zäsur ist der ausbleibende totale Sieg Russlands ebenfalls. Bloß den Teil mit den Verhandlungen hätte ich gerne nochmal genauer erläutert bekommen, da schien mir Herr Podoljak es etwas eilig zu haben... aber gut, es ist noch immer Krieg. Auch zur demokratischen Situation/Zukunft in der Ukraine hätte Herr Podoljak wohl nicht viel sagen können. Trotz allem ein absolut lesenswertes Interview. Im Prinzip sprach ja Selenski dadurch praktisch direkt mit einer deutschen Zeitung. Nichtsdestoweniger wünsche ich der ukrainischen Nation den Sieg über Russland und wünsche mir für sie, dass sie in einer aufgefrischten EU selbst aufblüht, der EU am Ende gar neue Kraft geben möge.

Christoph Kuhlmann | Mi., 2. November 2022 - 07:03

Das ist alles ganz vernünftig, was Herr Podoljak sagt, aber wesentliche Aspekte werden einfach ausgeklammert. Erstens ist Russland eine von zwei großen Atommächten auf dem Planeten. Sue permanenten Drohungen mit dem Einsatz von taktischen Atomwaffen zwingen auch Europa über einen Ausbau der atomaren Bewaffnung nachzudenken. Zweitens ist die Unterstützung durch die USA gefährdet, wenn die Demokraten die bei den Midterms verlieren. Die Republikaner werden versuchen, hier zu sparen. Sollte Trump wieder an die Macht kommen, der die NATO schon für obsolet hielt, ist eine America First Politik mit einem Rückzug der USA aus Europa zu befürchten. Drittens gehen Experten in Russland von einem Auseinanderbrechen des letzten Imperiums aus, dessen Wiederherstellung gerade scheitert. Niemand weiß dann, wie sich dieser Prozess angesichts des Atomwaffenpotenzials gestalten wird. Es ist nicht sicher, dass die Nachfolgestaaten Russlands ebenso vernünftig wie die Ukraine sind und atomar abrüsten.

Urban Will | Mi., 2. November 2022 - 11:21

Wenn der Herr Podoljak all das hier ernst meint, dann sollten unsere Regierungs-Vertreter dieses Interview genau lesen.

Sollten sie sich dann nicht veranlasst sehen, ihre Ukraine – Politik zu überdenken, dann macht sich diese Deutsche Regierung zum Unterstützer eines Landes, das die „Geschichte von Russland“, von Deutschland im Juni 1941 mit dem Ziel überfallen, dieses Land und dessen Bewohner auszulöschen, bzw. zu versklaven, „als Land, auf dessen Meinung man achten muss“,„ ein für alle mal beenden“ möchte (nicht ganz wörtlich zitiert).
Jeder deutsche Politiker, der noch einen Funken an geschichtlichem Wissen, an Anstand und Verantwortungsbewusstsein hat (wohl keiner mehr in diesem Kabinett), müsste sofort handeln in Sachen Waffenlieferungen. Es geht hier nicht um die Frage, ob Russland schuldig ist, das ist klar, es geht um die Frage, wohin dieser Krieg auf – das ist wohl unstrittig – Befehl der USA zu führen hat.
Die Eskalation ist längst einkalkuliert.

Jochen Rollwagen | Mi., 2. November 2022 - 14:14

Mit den "midterm elections" nächste Woche dürfte sich auch die Situation für die Ukraine, deren "Souveränität" derzeit zu 100 Prozent von den USA Finanziert wird, dramatisch ändern. Schon unter Herrn Trump war die Ukraine abgeschrieben - was in der Ukraine übrigens zu einiger Ernüchterung bzgl. Der USA geführt hat. Daß Herr Podoljak das nicht mitbekommen hat zeigt, wie "gut' Herr Zelensky beraten ist.