Merz Trump
Friedrich Merz und Donald Trump im Oval Office / picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Evan Vucci

Merz trifft Trump - Als Gastgeschenk für Trump hatte der Bundeskanzler ein besonderes Dokument im Gepäck

Das erste Aufeinandertreffen von Friedrich Merz und US-Präsident Donald Trump ist weitgehend harmonisch verlaufen. Auch dank biografischer Gemeinsamkeiten und eines besonderen Geschenks für den Gastgeber. Das Treffen in der Nachlese.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München.

So erreichen Sie Ben Krischke:

Friedrich Merz ist zufrieden. Ziemlich zufrieden sogar. Als der Kanzler am Donnerstagnachmittag nach seinen zweieinhalb Stunden mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus vor dem kolossalen Lincoln Memorial in Washington ein Interview nach dem anderen gibt, zieht er eine durchweg positive Bilanz. „Wir haben heute ein Fundament gelegt für sehr gute persönliche, aber auch politisch zielführende Gespräche“, sagt der CDU-Chef in der ARD. 

Im politischen Washington ist sein Besuch zu diesem Zeitpunkt schon längst wieder vergessen. Während Merz über den Handelskonflikt, den Krieg in der Ukraine und die Nato räsoniert, dreht sich dort alles nur noch um eins: Die Fehde zwischen Trump und seinem Ex-Regierungsberater Elon Musk. Was hat der etwas mehr als 17-stündige USA-Besuch von Merz also letztlich gebracht und was nicht? 

Cicero Plus weiterlesen

Cicero Plus Content
  • Ohne Abo lesen
    Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.
  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Walter Bühler | Fr., 6. Juni 2025 - 10:01

Bei Hofe in Washington huldigen die Höflinge aus den Vasallenstaaten dem Sonnenkönig und buhlen untereinander um die Gunst des Erlauchten.

So ähnlich ist es immer gewesen, und so wird es wohl immer sein, Demokratie und Völkerrecht hin oder her.

Es stimmt: Scholz oder Baerbock hätten bei Hofe keine gute Figur gemacht. Mit seinen guten Manieren und seiner Ambiguitätspolitik ist Merz zweifellos der geschmeidigere Höfling.

Das könnte für unser Land irgendwann einmal von Nutzen sein.

Leider geht Merzens Liebe zur Ambiguität so weit, dass er vor unseren Medien und in der EU anders spricht als bei Hofe in Washington. Hier stimmt er in die Anti-Trump-Rhetorik der MS-Presse und des ÖRR ein.

Diese "Ambiguität" hat ihre Tücken. Denn der Sonnenkönig weiß ja auch, was Merz in Europa sagt.

Daher wohl Trumps scherzhafter und vorsorglicher Hinweis , dass die Gröfaz-Träume seines Gastes nicht in den Himmel wachsen können.

"Westbindung" bleibt auch für Merz ein schwieriges Thema, Herr Krischke.

Brigitte Miller | Fr., 6. Juni 2025 - 11:33

""Höflich freute sich Trump und schaute nach oben, wo denn noch Platz für die Urkunde sein könnte. Die deutschen Presseleute lobten überschwänglich diese geniale Idee der Urkunde, was auch sonst.
Die allerdings hatte Trump schonmal bekommen: Der ehemalige Bild-Chef Kai Diekmann hatte sie 2017 zu Beginn der ersten Amtszeit von Trump mitgebracht – als Gastgeschenk bei seinem Interview mit Trump" Tichys.

In Washington häufen sich die Geschenke bei Hofe. Vielleicht macht Trump mal spaßeshalber auf dem Trödelmarkt mit. Zwar wären keine Milliarden zu erwarten, aber Kleinvieh macht auch Mist.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 6. Juni 2025 - 12:16

Der sonst immer steif und irgendwie ungelenk wirkende Merz hat, dass bin ich fairerweise bereit zu zugeben, wirklich einen klugen und akzeptablen Auftritt gehabt. Mit dem Geschenk hat er sicher emotional Trump beeindruckt und eingefangen und auch nicht zu unterschätzen die Tatsache, dass Merz einwandfrei Englisch spricht, Golf spielt und sicher noch manche persönliche Anekdote bereit hatte außerhalb der Kameras. Trump hat Merz erstmal einigen Vertrauensvorschub gegeben und sich zurückgehalten. Merz war clever und hat erstmal Trump reden lassen und dessen durchaus narzisstische Ader der Selbstdarstellung Raum gelassen. Dass er nur wenig öffentlich redete und Trump das überließ war durchaus clever. So musste er nicht ständig den -harten Macker- geben und solange Trump friedlich blieb, musste er eben nichts falsches für die Kameras sagen. Ja. Merz war gut beraten, weitestgehend öffentlich die Klappe zu halten. Merz ist eben kein Scholz oder Baerbock, die hätten uns wieder nur blamiert.