- Das sind die 20 freigelassenen Geiseln / Israel lässt erste Häftlinge frei
Nach mehr als zwei Jahren in qualvoller Gefangenschaft sind die noch lebenden Geiseln aus dem Gazastreifen in Freiheit. Lesen Sie hier den Cicero-Nachrichtenticker zur Lage in Nahost.
16:00 Uhr: Das sind die 20 freigelassenen Geiseln
Im Rahmen der Vereinbarung über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sind mittlerweile alle noch lebenden Geiseln frei, die von Islamisten in den Gazastreifen verschleppt worden waren. Die Geiseln wurden unter grausamen Bedingungen festgehalten: Freigelassene Geiseln berichteten von Folter und anderen schweren Misshandlungen, von Hunger und schlimmen hygienischen Bedingungen. Wer sind die Männer, die am 7. Oktober 2023 beim Überfall islamistischer Terroristen auf Israel verschleppt wurden?
Gali und Ziv Berman
Die beiden 28 Jahre alten Zwillingsbrüder, die auch deutsche Staatsbürger sind, wurden aus einem israelischen Grenzort entführt. Beide sollen getrennt voneinander festgehalten worden sein. Sie sahen sich nun zum ersten Mal nach zwei Jahren wieder.
Alon Ohel
Der Deutsch-Israeli geriet nach seiner Flucht vom Nova-Festival in einen Schutzraum in die Gewalt von Terroristen. Er wurde verletzt und könnte auf einem Auge erblindet sein. Der 24 Jahre alte Pianist soll in Geiselhaft angekettet worden sein.
Matan Zangauker
Während seine ebenfalls verschleppte Partnerin bereits freikam, saß der 25-Jährige bis zuletzt in Geiselhaft. Seine Mutter ist eine der bekanntesten Geisel-Angehörigen und scharfe Kritikerin der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Ariel und David Cunio
Ariel (28) und David Cunio (35) wurden zusammen mit weiteren Angehörigen entführt, darunter die inzwischen fünf Jahre alten Töchter des älteren der beiden. Bis auf die Brüder kamen alle schon bei früheren Übergaben wieder frei. Bekannte deutsche Schauspieler machten bei der diesjährigen Berlinale auf das Schicksal David Cunios aufmerksam. Der Schauspieler war 2013 mit einem Film auf der Berlinale vertreten gewesen.
Omri Miran
Der heute 48 Jahre alte Omri Miran aus dem Grenzort Nahal Oz wurde Berichten zufolge vor den Augen seiner Kinder verschleppt. Neben seiner Frau hoffen seitdem auch seine beiden kleinen Töchter laut der Familie „von ganzem Herzen darauf“, ihren Vater wieder in die Arme schließen zu können.
Eitan Horn
Der Israeli (39) besuchte zum Zeitpunkt des Hamas-Massakers seinen älteren Bruder im Kibbuz Nir Oz. Die beiden Männer, die als große Fußballfans gelten, wurden verschleppt. Iair Horn wurde Anfang des Jahres freigelassen.
Guy Gilboa-Dalal
Der inzwischen 24-Jährige wurde zusammen mit seinem besten Freund Eviatar David vom Nova-Festival verschleppt. Anfang des Jahres veröffentlichte die Hamas Aufnahmen, die zeigen, wie beide die Freilassung anderer Geiseln anschauen mussten und die israelische Regierung verzweifelt anflehen, auch für ihre Freilassung zu sorgen.
Eviatar David
Der Israeli ist der beste Freund von Guy Gilboa-Dalal. Im Sommer veröffentlichte die Hamas erneut ein Gräuel-Video, das den 24-Jährigen bis auf die Knochen abgemagert in einem engen Tunnel zeigt. Den Angaben zufolge schaufelte er währenddessen sein eigenes Grab.
Avinatan Or
Der inzwischen 32-jährige Avinatan Or wurde ebenfalls vom Nova-Festival entführt – zusammen mit seiner Freundin Noa Argamani. Israels Armee befreite Argamani im Sommer vergangenen Jahres.
Bar Kuperstein
Bar Kuperstein (23) arbeitete auf dem Nova-Festival als Sicherheitsmann. Angehörige berichteten Medien, er habe dort anderen geholfen, sich vor den Terroristen in Sicherheit zu bringen, bevor er selbst in ihre Hände fiel.
Eitan Mor
Der 25 Jahre alte Israeli war auf der Wüsten-Party ebenfalls zuständig für die Sicherheit und hat sich Berichten zufolge um verletzte Festivalbesucher gekümmert. Seine Eltern haben sich in der Vergangenheit dagegen ausgesprochen, die Geiseln gegen Palästinenser auszutauschen, die wegen Terrortaten verurteilt worden waren.
Rom Braslavski
Der Deutsch-Israeli war Medien zufolge ebenfalls als Wächter bei dem Festival angestellt und versuchte, Menschen vor Ort zu retten. Ein Propagandavideo der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) zeigte den 21-Jährigen vor einigen Monaten abgemagert und blass.
Josef-Chaim Ohana
Der 25 Jahre alte Josef-Chaim Ohana half während des Massakers auf dem Festival Berichten zufolge ebenfalls Besuchern des Musik-Events. In einem von der Hamas veröffentlichten Video sagte er im Mai dieses Jahres: „Ein ganzes Land will, dass dieser Alptraum aufhört.“
Elkana Bohbot
Auch Elkana Bohbot (36), Vater eines kleinen Jungen, arbeitete auf der Nova-Party. In einem im Mai veröffentlichten Propagandavideo der Hamas sagte Josef-Chaim Ohana über den abgemagert und apathisch wirkenden Bohbot, dieser habe mehrfach versucht, sich selbst zu verletzen.
Nimrod Cohen
Der junge Soldat hielt Berichten zufolge zum Zeitpunkt des Massakers im Rahmen seines Wehrdienstes Wache nahe dem Gazastreifen. Laut Medien soll eine schon früher freigelassene Geisel seinen Eltern von dem nun 21-Jährigen ausgerichtet haben, dass er sie liebe und sie sich keine Sorgen um ihn machen sollten.
Maxim Herkin
Maxim Herkin (37), der ebenfalls vom Nova-Festival entführt wurde, stammt ursprünglich aus der Ukraine und hat eine kleine Tochter. In einem von der Hamas im Sommer veröffentlichten Video sagte er, die Geiseln fühlten sich nicht mehr wie Menschen.
Matan Angrest
Der israelische Soldat wurde israelischen Medien zufolge aus einem brennenden Panzer entführt. Der heute 22-Jährige soll Berichten zufolge angekettet und geschlagen worden sein.
Segev Kalfon
Der Israeli wurde entführt, als er versuchte, vom Nova-Festival zu flüchten. Im Februar berichteten freigelassene Verschleppte über ihre Zeit mit ihm – das war das erste Lebenszeichen, das Kalfons Familie von dem 27-Jährigen bekam.
***
15:20 Uhr: EU will Platz im „Friedensrat“
Die EU beansprucht einen Platz in dem geplanten Gremium zur Überwachung einer künftigen Übergangsregierung für den Gazastreifen. „Wir sind in der Tat der Auffassung, dass Europa eine wichtige Rolle zu spielen hat und dass wir Teil davon sein sollten“, sagte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas in Brüssel. Als Gründe für die geforderte Einbeziehung in den sogenannten Friedensrat unter Vorsitz von US-Präsident Donald Trump nannte er unter anderem die enormen EU-Finanzhilfen für die Palästinenser und die geplante Entsendung von Grenzschutzexperten nach Rafah.
Letztere sollen es nach Angaben des Sprechers vom Mittwoch an ermöglichen, den Grenzübergang zwischen Gaza und Ägypten wieder zu öffnen. Auf Grundlage einer Einigung der Konfliktparteien könnten dort dann ausgewählte Personen ein- und ausreisen, einschließlich solcher, die medizinische Versorgung benötigten, erklärte er.
Die Einrichtung des Friedensrats ist einer der 20 Punkte von Trumps Gaza-Friedensplan. In ihm ist vorgesehen, dass Gaza künftig zunächst von einer Übergangsregierung eines technokratischen, unpolitischen palästinensischen Komitees verwaltet wird. Dieses Komitee soll sich aus qualifizierten Palästinensern und internationalen Experten zusammensetzen und von einem neuen internationalen Übergangsgremium, dem „Board of Peace“, beaufsichtigt und überwacht werden, dessen Vorsitz Trump übernehmen will. Weitere Mitglieder sollen noch bekanntgegeben werden. Mit dabei sein soll auch der frühere britische Premierminister Tony Blair.
Das Gremium wird sich den Planungen zufolge auch um die Finanzierung für den Wiederaufbau Gazas kümmern, bis die Palästinensische Autonomiebehörde ihr Reformprogramm abgeschlossen hat und die Kontrolle über Gaza sicher und effektiv zurückgewinnen kann.
***
14:46 Uhr: Trump: Israel durch Zustimmung zu Friedensplan „rehabilitiert“
Die Zustimmung zum amerikanischen Friedensplan für Nahost hat Israel aus Sicht von Präsident Donald Trump auf der Weltbühne wieder rehabilitiert. Die vergangenen Monate hätten das Ansehen des Landes in der Welt beschädigt, doch ein persönliches Gespräch mit Premier Benjamin Netanjahu habe eine Änderung herbeigeführt, sagte Trump vor dem israelischen Parlament, der Knesset.
„Ich habe gesagt: ‚Bibi, hieran werden sich die Leute viel mehr erinnern, als wenn du diese Sache weiter, weiter und weiter laufen lässt‘“, sagte Trump. „Und jetzt möchte ich dich nur dafür beglückwünschen, den Mut gehabt zu haben: ‚Das war’s, wir haben gewonnen, und jetzt lasst uns unser Leben genießen‘.“ Kurz vor Trumps Rede waren die letzten 20 der aus Israel in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freigekommen. Im Gegenzug ließ Israel palästinensische Gefangene frei.
Aus Sicht von US-Präsident Trump ist der Gaza-Krieg – ungeachtet noch ausstehender Friedensverhandlungen und mehrerer Stolpersteine – vorbei. „Der Krieg ist zu Ende“, sagte Trump. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte dagegen zuvor gesagt, der Kampf sei noch nicht vorbei.
***
14:40 Uhr: Israel beginnt mit Freilassung palästinensischer Häftlinge
Israel hat mit der Freilassung palästinensischer Gefangener und Häftlinge begonnen. Erste Busse mit Freigelassenen aus dem Ofer-Gefängnis bei Jerusalem trafen in Ramallah im Westjordanland ein, wie auf TV-Bildern zu sehen war. Kurz vor der Abfahrt der Busse hatten israelische Sicherheitskräfte Tränengas und Schallgranaten gegen Wartende und Journalisten eingesetzt, wie Fernsehbilder zeigten.
In Ramallah, wo die Autonomiebehörde von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ihren Sitz hat, wurden die Freigelassenen von Angehörigen und Freunden in Empfang genommen und nach Hause begleitet. Es handelte sich um Häftlinge, die zu langen Freiheitsstrafen verurteilt waren. Es waren mehrere Dutzend; die genaue Zahl war zunächst unklar. Feiern und Freudenfeste hatte Israel – wie schon bei früheren Freilassungen von Häftlingen – strikt untersagt.
Insgesamt soll Israel nach der Vereinbarung über eine Waffenruhe mit der Hamas rund 1.700 im Gazastreifen festgenommene Palästinenser und rund 250 zu teils lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilte Häftlinge freilassen. Zuvor hatte die Hamas am Morgen die letzten 20 vor zwei Jahren aus Israel verschleppten Männer freigelassen. Diesen Austausch hatten beide Seiten bei indirekten Verhandlungen unter Druck von US-Präsident Donald Trump vereinbart.
Nach Informationen einer palästinensischen Organisation zur Unterstützung von Häftlingen in israelischen Gefängnissen sollten am Montag zunächst 250 Häftlinge mit langen Freiheitsstrafen freigelassen werden. Davon sollten 154 in Drittländer abgeschoben werden. Von den restlichen 96 sollten 88 ins Westjordanland oder nach Jerusalem und acht in den Gazastreifen gebracht werden.
Wann Israel weitere rund 1.700 Palästinenser freilassen wird, die während des Gazakriegs dort festgenommen worden waren, wurde zunächst nicht bekannt. Die 20 von der Hamas freigelassenen Männer waren bei dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 verschleppt worden, das den Gaza-Krieg auslöste. Damals töteten Terroristen aus dem Küstenstreifen rund 1.200 Menschen in Israel und verschleppten 251 Menschen.
***
13.44 Uhr: Trump in Knesset: Neue Ära in Nahost
US-Präsident Donald Trump sieht mit dem Gaza-Abkommen eine neue Ära des Friedens im Nahen Osten anbrechen. Dieser Tag markiere nicht nur das Ende eines Krieges, sondern auch „das Ende einer Zeit von Terror und Tod“, sagte Trump beim Auftritt im israelischen Parlament, der Knesset. Es sei der Beginn einer „dauerhaften Harmonie“ für Israel und andere Länder, der Beginn eines neuen Nahen Ostens.
Am Montag kamen die letzten 20 Geiseln frei, die die mehr als zweijährige Gefangenschaft in der Gewalt der Hamas überlebten. Auch wenn Trump das Gaza-Abkommen als Durchbruch feiert: Viele Fragen im Konflikt zwischen Israel und Hamas wie auch in der Region sind noch ungelöst. Auch die Zukunft des Gazastreifens ist völlig offen.
***
13.30 Uhr: Geiselfamilien: Nur vier sterbliche Überreste werden übergeben
Das Forum der Geiselfamilien berichtete, die islamistische Hamas wolle heute nur vier der 28 toten Geiseln an Israel übergeben. Eine offizielle Bestätigung liegt noch nicht vor; das israelische Militär hatte jedoch nicht mit einer vollständigen Übergabe gerechnet.
Die Geiselfamilien haben nach eigenen Angaben erfahren, dass die islamistische Hamas heute nur vier von 28 toten Geiseln an Israel übergeben will. Eine offizielle Bestätigung für die Angaben, die das Forum der Geiselfamilien auf der Plattform X machte, gibt es noch nicht. Das israelische Militär war jedoch nicht davon ausgegangen, dass heute alle Leichen übergeben werden können. So hatte es das Abkommen zwischen Israel und der Hamas eigentlich vorgesehen.
Die Angehörigen der Geiseln seien „schockiert und bestürzt“, teilte das Forum der Geiselfamilien mit und forderte die israelische Regierung und die Vermittler auf, Maßnahmen zu ergreifen, „um diese schwere Ungerechtigkeit zu korrigieren“. „Die Vermittler müssen die Bedingungen der Vereinbarung durchsetzen und sicherstellen, dass die Hamas für diesen Verstoß einen Preis zahlt.“
***
13:00 Uhr: Netanjahu: Trump Israels größter Freund
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat US-Präsident Donald Trump nach der Freilassung der verbliebenen Geiseln im Gazastreifen überschwänglich gedankt. Netanjahu sprach bei Trumps Besuch im Parlament in Jerusalem von einem „bewegenden Tag, der in die Geschichte unseres Volkes eingehen wird“. Der israelische Regierungschef äußerte auch die Hoffnung, mit Trumps Hilfe könne Israel Annäherungsabkommen mit weiteren arabischen und muslimischen Staaten abschließen.
„Die Kinder Abrahams werden zusammenarbeiten, um eine bessere Zukunft zu schaffen“, sagte Netanjahu. „Ich glaube, dass dies unter Präsident Trumps Führung viel schneller passieren wird, als die Leute denken.“ Netanjahu sagte, als Israels Ministerpräsident strecke er seine Hand all jenen aus, „die Frieden mit uns anstreben“. Israel werde immer wachsam, aber gleichzeitig voller Hoffnung sein. „Es ist an der Zeit, diese Hoffnung umzusetzen und den Kreis des Friedens zu vergrößern.“
Er habe vorgeschlagen, dass Trump als erster Nicht-Israeli mit dem Israel-Preis ausgezeichnet wird, der höchsten Würdigung des Landes. „Was den anderen Preis angeht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Sie ihn bekommen“, sagte Netanjahu mit Blick auf den Friedensnobelpreis. Er nannte Trump Israels größten Freund.
***
11:00 Uhr: Ägypten will Trump Orden verleihen
US-Präsident Donald Trump soll bei seinem Besuch in Ägypten den „Nil-Orden“ und damit die höchste staatliche Auszeichnung des Landes erhalten. In Anerkennung seiner „herausragenden Beiträge zur Unterstützung der Friedensbemühungen, der Entschärfung von Konflikten und zuletzt seiner entscheidenden Rolle bei der Beendigung des Krieges im Gazastreifen“ wolle ihm Präsident Abdel-Fattah al-Sisi den Orden verleihen, teilte das Präsidentschaftsbüro mit.
Der Orden des Nils ist ein Halsband aus reinem Gold, bestehend aus drei quadratischen Goldeinheiten, auf denen sich pharaonische Symbole befinden. Er wurde in der Vergangenheit bereits an andere führende Persönlichkeiten verliehen, unter ihnen Nelson Mandela oder Indiens Premierminister Narendra Modi. Zuletzt erhielt ihn der spanische König Felipe VI.
***
10:54 Uhr: Wiedersehen zweier Zwillinge
Nach ihrer Freilassung aus zweijähriger Geiselhaft haben sich die deutsch-israelischen Zwillinge Gali und Ziv Berman erstmals wiedergesehen. Die 28-Jährigen waren am 7. Oktober 2023 aus einem israelischen Grenzort entführt und getrennt voneinander festgehalten worden. Die beiden gehören zu insgesamt vier Geiseln auch mit deutscher Staatsangehörigkeit, die von der islamistischen Terrororganisation freigelassen wurden. Nach ihrer Rückkehr nach Israel veröffentlichte die Armee ein Bild, das ihr Wiedersehen dokumentiert.
***
10.26 Uhr: Alle lebenden Gefangenen frei
Nach 738 Tagen Gefangenschaft sind die restlichen von der islamistischen Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln frei. Mehrere israelische Medien berichteten, dass bei einer zweiten Übergabe 13 der aus Israel entführten Menschen – darunter der Deutsch-Israeli Rom Braslavski – dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben worden seien. Kurz zuvor waren die ersten sieben Geiseln zurück nach Israel gebracht worden, darunter auch die Deutsch-Israelis Alon Ohel sowie Gali und Ziv Berman. Alle freigelassenen Geiseln sind laut israelischen Medien in „gutem Zustand“.
Israels Militär geht nicht davon aus, dass die Hamas auch alle 28 toten Geiseln heute – und damit innerhalb der im Rahmen der Waffenruhe vereinbarten 72-Stunden-Frist – übergeben kann. Kurz vor ihrer Freilassung hatten einige Geiseln Berichten zufolge per Video mit ihren Angehörigen telefonieren können. Israelische Medien veröffentlichten Bilder der Gespräche, auch Videos davon tauchten in sozialen Medien auf. Für die Geiseln war es wohl der erste Kontakt mit ihren Familien nach Gefangenschaft seit mehr als zwei Jahren.
Die Videos dienen als Propaganda für die Terrororganisation Hamas, die sich damit als menschlich inszenieren kann. Bei den Bildern der Gespräche sind teilweise Hamas-Mitglieder im Hintergrund zu sehen. Der Hamas war bei vorigen Geiselfreilassungen ebenfalls vorgeworfen worden, diese für propagandistische Zwecke zu nutzen.
Die heute erfolgten Freilassungen sollten deshalb ohne öffentliche Zeremonie und ohne Medienvertreter ablaufen. „Ihr kommt nach Hause – ihr kommt alle nach Hause“, sagte die Mutter einer Geisel unter Tränen der Times of Israel zufolge. „Es gibt keinen Krieg mehr.“
***
9.23 Uhr: Die ersten sieben Geiseln freigelassen
Die ersten sieben von der islamistischen Hamas freigelassenen Geiseln sind nach mehr als zwei Jahren qualvoller Gefangenschaft in der Obhut der israelischen Armee. Dies teilte das Militär nach Übermittlung durch Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) mit. Frei kamen Alon Ohel, Matan Angrest, Guy Gilboa-Dalal, Eitan Mor, Gali und Ziv Berman sowie Omri Miran. Ohel sowie Gali und Ziv Berman sind Deutsch-Israelis. Eine zweite Übergabe sollte am Vormittag stattfinden. Auf dem „Platz der Geiseln“ im Zentrum der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv brach am Morgen nach Berichten über die Übergabe der ersten Geiseln an das IKRK unter Tausenden dort versammelten Menschen Jubel aus.
Insgesamt sollen heute die restlichen 20 lebenden Geiseln aus dem Gazastreifen freikommen, darunter vier Deutsch-Israelis. Im Militärlager Reim am Rande des Gazastreifens soll es ein erstes Wiedersehen mit Angehörigen, eine medizinische Untersuchung und die Möglichkeit zum Duschen und einem Kleiderwechsel geben. Danach sollen die Menschen in Krankenhäuser zur weiteren Behandlung geflogen werden. Israels Militär geht nicht davon aus, dass die Hamas auch alle 28 toten Geiseln heute – und damit innerhalb der im Rahmen der Waffenruhe vereinbarten 72-Stunden-Frist – übergeben kann.
Am Freitag war im Rahmen eines von US-Präsident Donald Trump initiierten Friedensplans eine Waffenruhe im Gaza-Krieg in Kraft getreten. Israel soll im Gegenzug für die Übergabe der Geiseln rund 2.000 palästinensische Häftlinge freilassen. Darunter sind bis zu 250, die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden.
Die israelische Armee hatte sich mit Beginn der Waffenruhe auf eine vereinbarte Linie zurückgezogen. Die Armee hat aber immer noch die Kontrolle über etwa die Hälfte des von Israel abgeriegelten Küstenstreifens. Die Geiseln wurden unter grausamen Bedingungen festgehalten. Zuvor freigelassene Geiseln hatten von Folter und schweren Misshandlungen berichtet. In von Terrororganisationen veröffentlichten Videos waren stark abgemagerte Geiseln zu sehen.
Nach Auffassung von US-Präsident Trump ist der Krieg ungeachtet der noch ausstehenden weiteren Friedensverhandlungen vorbei. „Der Krieg ist zu Ende“, sagte der Republikaner an Bord der Air Force One zu Journalisten auf dem Weg nach Israel. Er gehe davon aus, dass die Waffenruhe halte. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte dagegen zuvor gesagt, der Kampf sei noch nicht vorbei. „Es liegen noch große Sicherheitsherausforderungen vor uns.“ Einige Feinde versuchten, sich zu erholen, um erneut anzugreifen, hatte der israelische Regierungschef gesagt.
Netanjahu sprach am Vorabend der Übergabe der Geiseln von einem „historischen Ereignis“. Es sei „der Beginn eines neuen Weges. Ein Weg des Aufbaus, ein Weg der Heilung“, sagte er in einer Videoansprache. Der Tag werde neben der Freude über die Rückkehr der entführten Geiseln aber auch von Trauer über „die Freilassung der Mörder“ geprägt sein, fügte er mit Blick auf die freizulassenden palästinensischen Häftlinge hinzu.
Trump will am Vormittag (Ortszeit) in Israel zunächst Angehörige der Geiseln treffen und dann vor der Knesset – dem israelischen Parlament – eine Rede halten. Am Nachmittag will er dann zu einer „Nahost-Friedenszeremonie“ anlässlich des von ihm vermittelten Abkommens zwischen Israel und der Hamas in den ägyptischen Küstenort Scharm el Scheich weiterreisen. Dort werden mehr als 20 Staats- und Regierungschefs erwartet, unter anderem aus Europa und der arabischen Welt. Anreisen wird auch Bundeskanzler Friedrich Merz.
Kurz vor seinem Abflug nach Nahost sagte Trump Journalisten über den Verhandlungserfolg: „Alle jubeln gleichzeitig. Das ist noch nie zuvor passiert. Normalerweise jubelt nur einer, während der andere das Gegenteil tut.“ Es sei das erste Mal, dass alle begeistert seien, sagte der Republikaner.
Nach zwei Jahren Krieg ist die Lage für die Palästinenser in dem von Israel abgeriegelten Gazastreifen verzweifelt. Hunderttausende Menschen müssen sich in einer zu weiten Teilen zerstörten, vermutlich von Blindgängern übersäten Trümmerlandschaft zurechtfinden, in der sie nur durch dauerhafte Hilfe von außen überleben können.
Seit Beginn der Waffenruhe hat Israel die Einfuhr von mehr Hilfsgütern in das Gebiet erlaubt: Täglich sollen rund 600 Lastwagen einfahren. Das ist nach UN-Angaben die Mindestmenge, um die Bevölkerung zumindest mit dem Nötigsten zu versorgen. Laut israelischen Sicherheitskreisen soll etwa auch die Reparatur von Wasserleitungen, Abwassersystemen und Bäckereien möglich sein.
Es ist jedoch nicht absehbar, ob das Abkommen zu einem längerfristigen Ende der Kämpfe in Gaza führen wird. Zwei der größten Streitpunkte bleiben die Entwaffnung der Hamas, die in Trumps Friedensplan vorgesehen ist, und der komplette Abzug von Israels Armee aus dem Gebiet. Nach einem vereinbarten Rückzug hält sie weiterhin etwa die Hälfte Gazas besetzt. Die Hamas spricht Israel zudem weiterhin das Existenzrecht ab, Netanjahu und seine rechtsextremen Regierungspartner wollen die Hamas restlos zerschlagen.
Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. Auf israelischer Seite wurden dabei etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt. Israel reagierte darauf mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde kamen dabei bislang mehr als 67.000 Menschen ums Leben.
Quelle: dpa
Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.
inzwischen "umstrittenen", international aber hoch angesehenen Tageszeitung (NZZ) war letzte Woche eine detaillierte Zusammstellung aller Probleme zu lesen, die einer Bewohnbarkeit des Gazastreifens auch bei bescheidensten Ansprüchen entgegenstehen. Die Liste machte schaudern. Natürlich sind die Bewohner jetzt erst einmal froh, daß es nicht mehr kracht und scheppert und daß es -hoffentlich- genug sauberes Trinkwasser und Essen gibt. Aber über kurz oder lang wird sich jeder verständige Bewohner dieser Hölle fragen, ob und wie er so weiterleben will. Und dann stellt sich der internationalen Gemeinschaft die Frage der Verteilung dieser Menschen. Daß ihre arabischen Brüder sie nicht wollen, haben sie ebenso konsequent wie brutal deutlich gemacht. Wenn man sich die Folgen ihrer Aufnahme in Jordanien anschaut, versteht man auch warum. Angesichts der migrationsskeptischen- Kehrtwendungen bei praktisch allen europäischen Mittelanrainern ahne ich, wo ein großer Teil von ihnen enden wird.....
Es liegt mir völlig fern diesen Erfolg klein zu reden oder irgendwie unnötig Skepsis zu verbreiten. Aber erst müssen alle Geiseln, lebendig oder tot zurück sein. Und dann sieht man weiter, wie es mit Entwaffnung geht und Rückzug. Die ersten sieben lebenden Geiseln sind daheim, vermutlich menschliche Wracks, die sich hoffentlich irgendwann erholen werden. Aber die tiefen Wunden bleiben auf allen Seiten.
Dennoch starke Geste von Trump, dass er nach Israel kommt, mit Geiseln reden will. Und was liest man von der EU. Man begrüßt es..., man fordert irgendetwas.... was längst andere für sie beschlossen haben und man verspricht wieder Geld, das keiner hat. Ich schenke diesen Moment nur der Menschlichkeit und den Geiseln, egal was diese Politiker alle sagen. Niemand, egal auf welcher Seite sollte so etwas erleben müssen. Und dennoch machen Menschen so etwas immer wieder. Meine Hoffnung ruht darauf, dass sich die Palästinenser von der Hamas befreien können. Nur wie?
Entscheidend im weiteren Friedensprozess ist die Entwaffnung der Hamas, die angeblich noch über 10 000 Kämpfer-Terroristen verfügt. Weiterhin deren Entfernung aus sämtlichen Verwaltungs-und Regierungspositionen in Gaza. Anders kann der Aufbau friedlicher Verwaltungsstrukturen und später die Demokratisierung im Rahmen einer humanen Demokratie nicht einmal beginnen.
Das Martyrium ist unvorstellbar. Ich beglückwünsche alle Beteiligten, außer der Hamas.
Es brauchte einen Trump, um das zu erreichen. Alle deutschen Journalisten der "Hialtungsmedien" sollten vor Scham unter den Tisch kriechen. für die ehemaligen Geiseln wird es ein Trauma bis zum Lebensende bleiben mit psychischen Nachwirkungen, die man sich lieber nicht vorstellen mag.
Trauer für alle, die es nicht geschafft haben. Es ist einfach unglaublich, was Menschen anderen Menschen antun können. Wir wissen das alles, von Zeit zur Zeit wird es uns so richtig bewusst gemacht.
Das finde ich eine wunderschöne Nachricht.
Ist deshalb der Frieden nah?
Selbstverständlich nicht, aber ganz auszuschliessen ist es nicht, dass es besser werden könnte…
Ja, nur für die 24 toten Geiseln ist es nicht ganz so gut gelaufen. Man achte auch auf die Rhetorik, die genaue Wortwahl dazu gerade in deutschen Medien:
Sie werden lediglich als „tote Geiseln“ tituliert. „tot“, so als sei die Todesursache entweder unbekannt oder einfach egal. Auf welche Weise diese „Toten“ abgeschlachtet, gefoltert und massakriert wurden, ist für ARD, ZDF und all den anderen gefährlichen Irren da draußen, die mit bunten Segelbötchen bis nach Gaza shippern sch… egal. Es wird, wie dieser andere muslimische Elefant, der bei uns jeden Tag auf der Straße steht, totgeschwiegen.
Ein Tag der Freude? An manchen Tagen kann ich gar nicht so viel essen wie ich kotzen möchte!!
Ein wundervoller Tag für die Geiseln und ihre Familien.
Was war Deutschlands Beitrag zur Freilassung der deutschen Geiseln?
Folgt man heute deutscher Berichterstattung könnte man meinen, diese muslimischen „Häftlinge“ stünden in der moralischen Agenda mit dem Leiden der Geiseln auf Augenhöhe. Hört man das Gekreische ihrer palästinensischen Angehörigen u. ihre mehr als laute Klappe, mit der sie in die fast ausschließlich deutschen Medien-Mikrophone brüllen mit dieser allzu oft bekannten aggressiven, widerlichen Art u. Weise, dann könnte selbst jemand wie ich zu irgendeiner Art von Waffe greifen u. ihnen ihr krankes Weltbild mitsamt ihrem Allah zurechtrücken! Denn die Wahrheit ist, dass es sich bei sehr vielen dieser „Häftlinge“ um den Abschaum der Menschheit handelt:
Frauenmörder, Messerstecher, Terroristen, blutige Killer, die im Auftrag ihrer kranken Ideologie losgezogen sind um völlig unschuldige Menschen abzuschlachten. Und damit meine ich nicht das Massaker an den jüdischen Siedlern vor 2 Jahren. Nein, das ist für dieses Pack ihr ganz normales Leben! Und wer das nachprüfen möchte, fragt Ahmad Mansour!!
