Johann Wadephul (CDU), Bundesaußenminister
Johann Wadephul (CDU), Bundesaußenminister / picture alliance / dpa | Hannes P Albert

Außenminister Wadephul in der Kritik - „Nach Baerbock dachte ich, der Tiefpunkt sei erreicht – aber es geht noch schlimmer“

Michael Wolffsohn kritisiert Außenminister Wadephul wegen seiner Nähe zur BDS-nahen Palästina-Lobby und seiner realitätsfernen Haltung zum Iran. Zudem bemängelt der Historiker die deutsche Iran-Politik der vergangenen Jahre und die oft einseitige Berichterstattung vieler Journalisten zu Israel.

Clemens Traub

Autoreninfo

Clemens Traub ist Buchautor und Cicero-Volontär. Zuletzt erschien sein Buch „Future for Fridays?“ im Quadriga-Verlag.

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Michael Wolffsohn ist ein deutscher Historiker und Publizist. Er lehrte von 1981 bis 2012 Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr München. Zu seinen bekanntesten Büchern gehören „Wem gehört das Heilige Land?“, „Eine andere Jüdische Weltgeschichte“ und „Feindliche Nähe: Von Juden, Christen und Muslimen“.

Herr Wolffsohn, der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani äußerte in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur, dass die israelische Militäroperation im Iran weder Freiheit für die Iraner noch Sicherheit für Israel bringen werde. Zudem sprach er davon, dass dieser Angriff die Hoffnung auf einen demokratischen Iran zerstöre. Wie stehen Sie zu dieser Einschätzung?

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Maria Arenz | Di., 24. Juni 2025 - 09:13

von diesem Hern Wadepfuhl an. Tiefste Provinz. Nur außenpolitische Trockenübungen in Partei-Auschüssen. Weg mit ihm. Was liegt näher, als ihn durch eine Dame names Helga Schmidt zu ersetzen, die dank der Chuzpe von Wadepfuhls Vorgängerin ja frei geworden ist. Hoch qualifiziert, als Diplomatin bewährt, und als de facto-Vorgesetzte unserer neuen Vorsitzenden der UN-Generalvrsammlung endlich wieder jemand in dieser Position, für den man sich nicht 3 mal die Woche in Grund und Boden schämen muss. Was hat sich Merz bloß bei dieser Personalie gedacht?

Brigitte Miller | Di., 24. Juni 2025 - 09:21

dass dieses hoch informative Interview hinter der paywall ist.
Sollte verbreitet und gelesen werden.

Brigitte Miller | Di., 24. Juni 2025 - 10:20

Antwort auf von Brigitte Miller

Herr Wolffsohns Einschätzung der AfD teile ich nicht.

Christa Wallau | Di., 24. Juni 2025 - 22:22

Antwort auf von Brigitte Miller

der durchaus vernünftig und überzeugend argumentieren kann.
In vielen Punkten hat er auch recht.
A b e r eben nicht in allen Punkten!
Was die AfD anbetrifft, so hat er sich m. E. nie objektiv mit ihr auseinandergesetzt, sondern übernimmt das Pauschalurteil der Altparteien, deren Gunst er sich nicht verscherzen will.
Außerdem wirkt Wolffsohn in Diskussionen fast immer sehr überheblich. Diese Attitüde hat ein Michel Friedman natürlich noch stärker an sich.
Da sie beide Juden sind, verstärken sie mit ihrer Arroganz die gefühlten Animositäten gegen Juden ganz allgemein. Diese gelten ja als schlau (raffiniert), ehrgeizig, erfolgreich und hochmütig, weil sie als Bankiers und in allen akademischen Berufen, besonders auch der Justiz, überproportional vertreten sind.
Alle Vorurteile könnten Juden abbauen, indem sie weniger überheblich aufträten. Aber viele von ihnen (Nicht alle!)sehen das überhaupt nicht ein. Das ist sehr schade.

Wolffsohn war ein Unterstützer des Merkelschen „Flüchtlingskurses“, er bezeichnete die Neuankömmlinge als „Geschenk des Himmels“, er war der Auffassung, die Flüchtenden würden den Islam positiv beeinflussen, dieser würde sich reformieren, moderner werden.

Heute wissen wir was für denkende Menschen damals schon klar war, es waren zu einem verschwindend kleinen Teil echte Flüchtlinge, die absolute Mehrheit waren und sind Migranten die mehrheitlich einen Steinzeitislam vertreten.

Jetzt macht er die einzige Partei die die Sicherheit der Deutschen darunter auch der Juden sichern will, schlecht, das ist nicht nachzuvollziehen.

Er hat sich wohl nicht nur einmal getäuscht.

Bei den Gründen für die Vorurteile stimme ich Ihnen größtenteils zu, ein weiterer Faktor den ich sehe, ist der „besondere Status“ (der Unantastbarkeit) den Juden in Deutschland ob unserer Vergangenheit genießen, dieser trägt ebenfalls zur Bildung von Animositäten bei, den sie sind Bürger wie alle anderen auch.

Weil ich mit Ihren Kommentare ansonsten immer sehr einverstanden war, erlaube ich mir diesmal zu widersprechen, nur als Denkanstoß. Würden wir irgendwelche anderen Völker hassen, weil einige ihrer Vertreter, reich, gebildet und hochmütig sind, wäre es nichts Besonderes, auch Juden für dieses Verhalten zu hassen. Da wir dies aber nicht tun und unsere Abneigung auf die einzelne Person beschränken anstatt eine ganze Gesellschaft zu verurteilen, ist das, was Sie feststellen - und sicher ist Ihnen das nicht bewusst - Antisemitismus.
Und was die Afd betrifft, so hat Herr Wolffson, mit dem ich nicht immer einverstanden bin, konzediert, dass die AfD in ihren Anfängen aus Konservativen bestand, die sich in den Altparteien nicht mehr repräsentiert fühlten, sich inzwischen aber radikalisiert hat. Die Verantwortung dafür gebe ich besonders der CDU, die aus welchen Gründen auch immer, zuerst selbst die Mitte verlassen hat, die Verantwortung.

Es gibt Gründe, warum unter Juden ein hoher Prozentsatz besonders erfolgreich und besonders gebildet ist. Einer davon ist, dass jüdische Kinder lesen gelernt haben, als bei uns Christen das Lesen noch dem Klerus vorbehalten war, entsprechend seit Generationen selbständiges Denken üben konnten. Ein anderer mag sein, dass Wissen, Können, nicht zuletzt Geld, die einzigen Möglichkeiten waren, in einer Gesellschaft, die sie ablehnte und verachtete, respektiert zu werden. Vielleicht fallen Ihnen noch ein paar Gründe ein.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 25. Juni 2025 - 16:25

Antwort auf von Milena Najdano…

Er ist hoch gebildet und seit Jahrzehnten evtl. geübt in strategischem und militärischem Denken.
Haben wir bei "Juden" gerade in Deutschland nicht das Phänomen, dass sie möglichst nicht auffallen wollen?
Ich konnte mir nach vielen Überlegungen nur einen Grund vorstellen, warum Juden gegenüber geradezu "Hassgefühle" entwickelt werden, wofür wir andere "Völker"/"Gruppen" FEIERN.
Ihre enormen Fähigkeiten standen evtl. im "Gegensatz" zu ihrem Leben in der Diaspora?
"Die Heimat verteidigen" steht vielleicht bei vielen "Völkern"/Gesellschaften ganz weit vorne?
Das tun Israelis jetzt, sie kämpfen um und für ihr Land.
So möchte ich das sehen und so bewerte ich das.
Dafür werde ich Israel niemals "schelten".
Ich hoffe, dass ihr Kampf nicht zum Dauerzustand wird.
Danke, dass Sie Frau Wallau so freundlich auf mögliche Probleme ihres Denkens hinweisen.
Freundliche Kritik ist wunderbar.
Sie bringt uns weiter, auch wenn es manchmal "wehtut"!

Hans Süßenguth-Großmann | Di., 24. Juni 2025 - 09:31

erfolgreich den Elefanten im Raum, das sind die Palästinenser. In seinem Optimismus für den Nahen Osten kommen sie als Subjekte nicht vor. Da sind die Herrscherhäuser als stabile Partner eingepreist, was in Hinblick auf Demokratie und Menschenrechte doch ein wenig verwundert. In Gaza werden wir Lager als neue Form des demokratischen Miteinanders begrüßen können.

Ingofrank | Di., 24. Juni 2025 - 09:37

die Frage stellen, wer, und aus welchem Grund hat den Herrn Wadephul als Außenminister ernannt wenn schon eine rd. 3- jährige Amtszeit der letzten deutschen Außenministerin gereicht hat, Buntland Germny vor der Welt lächerlich zu machen ? Es schien mir schlimmer als durch eine „feministische Außenpolitik“ kann’s wohl nicht werden, aber es hat wohl den Anschein, es geht noch schlimmer ! Und der „Außen“-
Kanzler ? hat wahrscheinlich im Vorbereitungskus Außenpolitik als Kanzlerkandidat durch Abwesenheit geglänzt um mit den Sozen das „Riesenschuldenpaket“ auszuhandeln ?
Mit besten Grüßen aus der Erfurter Republik

Peter William | Di., 24. Juni 2025 - 09:39

vernünftige Worte von Johan Wadephul vernommen? Fehler zu begehen ist nicht schön aber passiert. An Fehlentscheidungen festzuhalten um sich diesen Fehlern nicht stellen zu müssen ist katastrophal.

Weitere Worte erspare ich mir ausnahmsweise an dieser Stelle.

Armin Latell | Di., 24. Juni 2025 - 10:03

wie ich meine. Zwei Anmerkungen aber vielleicht doch noch: der Zuwachs muslimischer Bevölkerungsanteile ist eine Realität-warum kann das nicht schlecht oder gut sein? Ich persönlich halte es für schlecht, man schaue sich nur die Gewalt auf unseren Straßen an. Mittlerweile ist es ja (fast) verboten, öffentlich die Gründe zu benennen. Zum anderen: enttäuschend, dass Herr Wolffsohn das Narrativ der AfD als völkisch-nationalistische Bewegung völlig undifferenziert bedient. Er sollte doch wissen, dass es mit der aktuellen, einbetonierten, bornierten Politikerkaste keine Änderung zum Besseren geben wird. Mit dieser wird die Flutung mit gewaltbereiten Antisemiten weitergehen.

G. Fischer | Di., 24. Juni 2025 - 10:04

Nach den aktuellen Ereignissen bin ich nicht so optimistisch wie Herr Wolffsohn. Die territorialen Ansprüche im Nahen Osten (Siedlungspolitik, Flüchtlingsproblematik) sind noch lange nicht einvernehmlich in der Region geklärt. Insofern ist jede noch so willkommene Einigung mit Nachbarstaaten brüchig. Es ist komplex. Gott sei Dank gibt es auch andere Meinungen zur Verständigung in der jüdischen Gemeinschaft (z.B. Frau Feldman), die vielleicht gehört und zu einer Stabilisierung im Nahen Osten beitragen werden.

Jürgen Goldack | Di., 24. Juni 2025 - 10:07

Regierungen, die bildungsferne Pseudopolitiker wie Baerbock oder Wadephul zum Außenminister "krönen", wollen nichts Gutes für Deutschland, für den Frieden, für die Demokratie oder demonstrieren extreme Informationsarmut und Betriebsblindheit. Das war bei Scholz genauso zu erkennen wie schon bei Merkel und heute bei Merz/Klingbeil. Wer sich auf die Seite von Terrorregimen schlägt ist entweder miserabel informiert oder, schlimmer, will nichts Gutes für unser Volk und Vaterland.
Inwieweit jetzt aber die AfD hier von Herrn Wolffson als "extreme Rechte" und "völkisch nationalistisch" verunglimpft wird, ist mir ein Rätsel. Die AfD vertritt rechtsstaatliche und israelnahe Standpunkte. Das sollt Herr Wolffson auch einfach mal zur Kenntnis nehmen. Zudem geht es derweil a priori um das islamistisch ideologisierte Mullah-Regime und seinen Hass und Vernichtungswillen gegen ALLE "Ungläubigen". Das ist der Gegner der westlichen christlich geprägten Welt, nicht die AFD!!!

Klaus Funke | Di., 24. Juni 2025 - 10:17

Ich sage: Wolffsohn ist ein jüdischer Hardliner, wahrscheinlich sogar ein Zionist. Seine Meinung muss man nicht abfragen, weil man sie kennt. Sie ist nicht ausgewogen und neutral, sondern immer scharf polemisch und polarisierend. Er ist für mich kein Maßstab oder Gradmesser. Schon gar nicht in Fragen der Politik zum Nahostbereich. Freilich, um das Meinungsspektrum abzubilden, ist es journalistisch legitim, ihn anzuhören. In der Sache allerdings, nämlich über eine nach wie vor hanebüchene deutsche Außenpolitik, hat Wolffsohn recht. Ich beziehe das aber nicht unbedingt schwerpunktmäßig auf eine Politik gegenüber Israel oder Iran, sondern generell. Wadephul ist einfach nur eine weitere Fehlbesetzung in diesem Ressort. Das kriegt jeder mit, auch der außenpolitisch Unerfahrenste.

Elisa Laubeth | Di., 24. Juni 2025 - 12:01

Antwort auf von Klaus Funke

Man gewährt Herrn Prof. Wolffsohn also gnädig seine Meinung zu äußern. Auch wenn diese Meinung mit vielen Fakten unterfüttert ist: man mag sie nicht und kennzeichnet sie als Zionismus. Der kleine Bruder des Antisemitismus. Wo oder wie sich Prof. Wolffsohn in diesem Interview polemisch oder polarisierend geäußert haben soll ist mir auch nach mehrmaliger Lektüre nicht klar geworden. Aber man hat nun mal seine Meinung und lässt sich auch nicht von Fakten in einem kenntnisreichen, ausgewogenen Gespräch beirren. Es verfassungsrechtlich garantiert, nicht nur journalistisch legitim, was immer das bedeuten mag, im Rahmen der Meinungsfreiheit sich zu äußern. Es wäre hilfreich, würde man sich dabei an Fakten orientieren.

bedroht fühlt, dann legitimiert das ein militärisches Eingreifen. Das ist (völker-)rechtlich höchst problematisch, ich verstehe nicht, wie man das gutheißen kann.

Ich kann nicht erkennen, daß vom Iran eine tatsächliche Bedrohung für Israel ausging, im Gegenteil, ALLES spricht dagegen, auch das aktuelle Verhalten des Iran. Die Behauptung es gäbe diese Gefahr ist nicht ausreichend.

Wolffsohn belegt nichts, ich finde in dem Interview keinen einzigen Beleg für die Gefahr die vom Iran ausgehen soll, er wiederholt lediglich die Argumentation Netanjahus.

Und er spricht jedem die Legitimität ab, der nicht seine Meinung teilt, das ist billig und wenig überzeugend. Er nutzt die „Opferrolle“ aus, jeder der das Verhalten Israels kritisiert ist automatisch ein Antisemit. Auch das ist billig und es erspart ihm den Diskurs, denn mit Antisemiten braucht man nicht debattieren, ihm fehlen offensichtlich die Belege für das was Sagt.

Er kritisiert zurecht die Linke, bedient sich aber deren Methoden!

Also, dass vom Iran, genauer dem Mullah- Regime keine Bedrohung , vor allem für Israel, ausgehen sollte ist schon eine sehr, sehr spezielle Meinung. Die vermutlich nicht einmal von arabischen Regenten geteilt wird. Immerhin ist die Vernichtung Israels und der Ungläubigen Staatsziel im Iran. Zusammen mit einer fast fertigen Atombombe und Raketen mit einer Reichweite bis Sizilien, von der weltweiten Terrorfinanzierung(Hizbollah, Hamas, Huthi, Blaue Moschee Hamburg ) ganz abgesehen.
Der Iran ist eine Bedrohung für die freie westliche Welt, nicht nur für Israel - und das ganz objektiv.

Brand, A. | Di., 24. Juni 2025 - 15:38

Antwort auf von Elisa Laubeth

Der Iran weiß was ihm blüht, wenn er es wagen würde Israel anzugreifen, das war immer klar, er hat Israel in der Vergangenheit nie angegriffen, die Aggression ging bisher IMMER und ausschließlich von Israel aus, verbale Attacken ausgenommen. Auch die Reaktionen auf die Angriffe Israels waren in der Vergangenheit und sind jetzt auch sehr verhalten.

Sie machen Sich israelische Propaganda zu Eigen, diese gründet aber auf den innenpolitischen Problemen Netanjahus und sie sollen vom überzogenen Vorgehen Israels in Gaza ablenken. Sie sollten sich lieber mit Fakten befassen, so wie Sie es von anderen fordern, die belegen das Gegenteil von dem, was Israel behauptet.

Im übrigen bin ich ein absoluter Gegner des islamistischen Mullah-Regimes, es wäre mir daher recht, wenn es stürzen würde, allerdings ist das nicht die Aufgabe (noch offensichtlich das Ziel) Israels und auch nicht der VSA, denn was Regime-Change-Kriege bringen, sehen wir an Afghanistan, Irak, Syrien, Libyen etc.

Diesen Krieg mit dem Iran hatte Israel seit vielen Jahren vorbereitet, ja auch teils provoziert. Aber wozu soll dieser Krieg führen? Über zwei Länder und dem religiösen Fundamentalismus schreibt in der SZ der Publizsit und jahrelanger Präsident der Knesset. Für ihn ist speziell dieser Konflikt das gefährlichste militärische Unterfangen, das Israel bisher unternommen hat. Heute mag Israel einen Moment des Triumphs erleben. Der nächste Tag könnte bereits die Katastrophe bringen für beide Länder. Beide Länder müssen gerettet werden.
Was eine Regionalmacht kann, wird eine andere es versuchen. Geht es um Irans Atommacht? Wie groß und Menge ist die Größe dessen Wahrheitsgehalt.

Schauen wir in unser Land. Der Staat verlangt von seinen Bürgern die Vernichtung der AfD - das nur am Rande. In Israel sitzt die Gefahr der brutalen Fanatiker in Form der Zionisten. Jeder sitzt in Regierung.
Aber was passiert in D? Hier übernehmen die Linken und Grünen Deutschlands Untergang werter Herr Wollfson

Brand, A. | Mi., 25. Juni 2025 - 15:06

Antwort auf von Brigitte Simon

Primär geht es aus meiner Sicht darum, daß Israel die einzige Atommacht der Region bleiben will. Der Iran wird seine Bemühungen um die Atomwaffe nicht aufgeben, denn sie ist der einzige Schutz vor Israel, es wird also absehbar zu weiteren Angriffen auf den Iran durch Israel kommen.

Was den Zeitpunkt angeht, so sehe ich darin die Absicht Netanjahus vom Fehlverhalten Israels in Gaza abzulenken. Angesichts der Risiken des Angriffs war das eine höchst verantwortungslose Aktion, aber eben typisch Netanjahu dem Menschenleben offenbar nicht viel bedeuten!

Das Perfide an dem Ganzen ist, das aus meiner Sicht der beste Garant für „Frieden/Stabilität“ in dieser instabilen Region die iranische Atomwaffe wäre. Wenn beide Staaten sie haben, dann wird keiner sie nutzen und es wird auch keine Angriffe mehr geben, denn käme sie zum Einsatz wäre das die sichere Vernichtung beider Länder und vermutlich großer Teile des Nahen Ostens. Das wird keiner riskieren!

Ich wundere mich über das unsichere Finden des amerikanischen Einschlags, war er tief genug- oder lag er ganz woanders? Israel und Amerika haben doch die besten Geheimdienste. Trump muß seinen Spezialisten Spickzettel in die Hosentasche stecken. Mir halfen diese, um das Abitur zu schaffen. Etwas Ironie
kann nicht schaden. Solange wir sie uns noch leisten können und dürfen.

Zusatz
Herr Wolffsohn geht in seinem Artikel mit Herrn Staatspräsident Steinmeier sehr wohlwollend um. Er rügte ihn nur. Steinmeier gratulierte auch Gudrun
Ensslin. Steinmeier nennt Gudrun Essling in Reihe "großer Frauen der Weltgeschichte". Die Mitbebegründerin und führendes Mitglied der Rote Armee Fraktion war sie an fünf Bombenanschlägen mit vier Totenopfern beteiligt. Sie wurde verhaftet, eine Frau aus der Reihe "großer Frauen der Weltgeschichte".

Und dieser Bundespräsident wagt sich - als ehemalige "persona non grata"
Israels als "Pharisäer" notgedrungen empfangen.
Scham und Schande für beide Seiten.

Ihre Argumentationslinie in dieser Sache ist absolut schlüssig, ich sehe das absolut ähnlich. Leider hat es sich im Westen eingebürgert, die Argumentation der israelischen Regierung und einiger westl. Ideologen zu übernehmen, dass, wer Israel kritisiert, automatisch ein Antisemit ist. Diese Art der Argumentation ist einem Joseph Goebbels entlehnt. Es ist das Totschlagargument an sich. Dabei ist Israel, dem man attestiert, es sei der einzige demokratische Staat in Nahost, ein übler Aggressor und auch rassistischer Staat (z.B. was die Palästinenser betrifft). Die deutsche Position zu Israel ist von einem heuchlerischen Schuldkultverhältnis geprägt, man hat große Angst, etwas falsch zu machen und wieder in die nazistische Vergangenheit eingeordnet zu werden. Israel hat den Iran mit vorgeschobenen Gründen angegriffen. Man hatte das schon länger vor und die USA geben volle Rückendeckung. Es geht um die Vorherrschaft in Nahost und letztlich natürlich um Öl. Und Wolffsohn weiß das alles...

Gestern hier im Cicero:
Interview mit Wahied Wahdat-Hagh - „Die Islamische Republik bedeutet Krieg“
Der deutsch-iranische Politologe Wahied Wahdat-Hagh erklärt die Illusionen deutscher Iran-Politik, die unterschätzte Bedrohung durch Teheran – und warum Wandel durch Handel mit einem diktatorischen Gottesstaat nicht funktioniert.
Nicht gelesen?

Brand, A. | Di., 24. Juni 2025 - 16:04

Antwort auf von Chris Groll

auch nicht über die Mullahs und oder den Islamismus, das gleiche gilt allerdings auch für die israelische Politik, auch über diese mache ich mir keine Illsuionen, vermutlich komme ich deswegen zu einem anderen Schluß als Sie.

Zuallerst stehen die Interessen von Staaten. Staaten mit gleichen Interessen gelten solange als "befreundet", bis ihre Interessen sich voneinander entfernen. Das "Völkerrecht" vereint Staaten, die sich über die Verfolgung eigenstaatlicher Interessen und kompromisslose Handeln beschweren wollen. Der Erfolg ist 0. Völkerrecht kann man studieren, in der Praxis hat es nie existiert.

israelische Kontrolle zu bringen bzw. nach israelischer Façon umzustrukturieren, so sieht die Realität aus.

Wandel durch Handel kann funktionieren, muß aber nicht, vor allem dann, wenn man es mit Extremisten zu tun hat, die sitzen allerdings sowohl in Israel (ich meine damit nicht die Hammas) als auch im Iran.

Auch Sie argumentieren, der Stärkere kann/darf sich nehmen, was er will, das mag Realität sein, es ist und bleibt aber befremdlich, daß man sowas gut findet.

The bully takes it all!

Sie ignorieren vollkommen, was zu diesem Angriffskrieg geführt hat, Netanjahu will vom massiv überzogenen Vorgehen in Gaza ablenken, das ist so klar wie Kloßbrühe, nur sehen Sie es nicht weil Sie es nicht sehen wollen, besondere Vergangenheit und so weiter.

Ich bin weder Israel noch den Juden noch dem Iran etwas schuldig, ich kann es mir leisten die Dinge so zu sehen, wie sie sind und nicht wie man mir einredet sie sein sollen. Israel ist lange kein Opfer mehr, das gilt es anzuerkennen.

Brand, A. | Di., 24. Juni 2025 - 10:30

halten was man will, ich persönlich halte nicht viel von ihm, aber schlimmer als Trampolinchen, geht das überhaupt? Die Kritik von Herrn Wolffsohn in dieser Sache kann ich nicht gelten lassen, Herr Wolffsohn ist verständlicherweise stark voreingenommen. Es ist seine Meinung die ich nicht teile. Das ist wie ein Interview mit einem Veganer zu den Vorzügen und Vorteilen des Fleischkonsums.

Ich kann es nicht oft genug wiederholen, es ist lange überfällig, daß die Deutschen den ihnen eingetrichterten Schuldkomplex überwinden, denn er vernebelt ihnen die Sicht auf die Realität! Wir haben weder eine besondere Schuld noch eine besondere Verantwortung (für Israel), Israel ist ein Staat wie jeder andere für den die gleichen Rechte, Pflichten und Regeln gelten wie für alle anderen Staaten auch. Das Messen mit zweierlei Maß macht uns nur unglaubwürdig, denn 85% der Weltbevölkerung sehen die Dinge nicht so wie wir.

Brand, A. | Di., 24. Juni 2025 - 11:51

ist befremdlich bis hin zu realitätsverweigernd-naiv!

Zum einen war der Iran ob der offenen Feindschaft zwischen den Arabern und den Persern in der Region immer schon isoliert, das ist keine neue Entwicklung. Auch die Feindschaft zwischen dem Iran und Israel/den VSA geht auf die Machtübernahme der islamistischen Mullahs zurück.

Die „Kooperation“ zwischen Israel und den diversen von Wolffssohn genannten Staaten basiert (von beiden Seiten) keineswegs auf Freundschaft, Vertrauen und Verständnis, sie wurde erkauft mit diversen Deals zwischen den VSA, Israel, Europa und diesen Ländern. Die Stimmung kann (und wird) jederzeit zu Ungunsten Israels kippen.

Israel gestaltet den Nahen Osten ohne Rücksicht auf die dort lebenden Menschen nach seinen Vorstellungen. So lange die Schutzmacht VSA dahinter steht, mag das funktionieren, die Stimmung in den jeweiligen Bevölkerungen des Nahen Ostens ist aber eine andere und zwar eine israelfeindliche.

Wolfssohn scheint in einer Parallelrealität zu leben.

geradezu weh, Ihnen in Ihrem letzten Satz zu Herrn Wolffsohn zuzustimmen.
Es gibt 3 politische Führer*, deren Handeln ich zumeist kontraproduktiv gesehen habe, Frau Merkel, Herrn Erdogan und Herrn Netanjahu.
Wo ich zuletzt Herrn Trump einordnen muss, weiss ich noch nicht.
Es stimmt einfach nicht, behaupte ich jetzt mal, dass die akademische Welt, jedenfalls in Deutschland pro-arabisch und pro-islamisch eingestellt sei.
Das Gegenteil scheint mir der Fall und genau deshalb hadern vlt. viele Intellektuelle mit Frau Merkels "moralischen Höhenflügen".
Dennoch sehe ich anderes als Herr Wolffsohn.
Herr Ahmadinedschad schien mir "hochgefährlich" für eine friedliche Entwicklung im Iran, Herr Chamenei GOLDRICHTIG.
Keine Frau, okay, aber soviele hatten Deutschland und Israel auch noch nicht.
Die Unterstützung der Hisbollah und Hamas, vlt. Araber in "afrikanischen" Staaten, halte ich für falsch, aber so ein Rückzug braucht Zeit.
DEM-GEGENÜBER steht aber evtl. ein strategisches Konzept Netanjahus?

es ist ein Zeichen der Größe dem „Gegner“ auch einmal zustimmen zu können. Mich stimmt hingegen traurig, daß man je nach Forum an gewisse Stereotypen gebunden ist, das entspricht nicht meinem Wesen. Hier wird von mir erwartet bedingungslos Israelfreundlich zu sein, das bin ich nicht, das kann ich nicht sein, nicht bei dem, was sich Israel (unter Netanjahu) leistet, das MUSS kritisiert werden.

Leider haben die meisten Menschen offensichtlich große Probleme über ihren eigenen Schatten zu springen, sie haben ihr Weltbild und sind nicht bereit sich auf andere Meinungen einzulassen. Das ist hier wie auch im linken Lager leider immer wieder überdeutlich, Intoleranz hier wie dort.

Schade drum, ich genieße eine sachliche Auseinandersetzung, ich respektiere andere Meinungen, wenn sie fundiert sind. Leider unterscheiden sich viele Foristen zwar in Ihrer Meinung von linksgeprägten Foren, nicht aber von ihren Methoden bezüglich anderer Meinungen.

Elisa Laubeth | Di., 24. Juni 2025 - 12:33

An der deutschen Außenpolitik lässt sich die ganze Misere unseres Landes ablesen. Ideologisch festgefahrene, mäßig gebildete Personen bestimmen die Politik. Das von Logik, Pragmatismus und Wissen bestimmte Verarbeiten von Fakten fehlt. Man hat seine Meinung und Haltung,lässt sich durch nichts beirren und trampelt teutonisch selbstgerecht durch die Welt. Die „feministische“ , postkoloniale Außenpolitik war da nur ein besonders augenfälliger Tiefpunkt. Die letzten vier Minister waren mäßig bis kaum geeignete Personalien , eher unter parteitaktischen Gründen ins Amt geschickt, denn aus Begeisterung für die Sache.Wer gehofft hatte, dass mit der neuen Regierung wieder mehr Professionalität Einzug halten würde, wurde enttäuscht. Das gilt übrigens nicht nur für Wadephul. Das Außenamt ist mittlerweile nur ein Schatten seiner selbst. Denn die Mittelmäßigkeit der Chefs macht sich irgendwann auch im nachgeordneten Personal bemerkbar. Das alles in diesen Zeiten. Ein Trauerspiel.

Elisa Laubeth | Di., 24. Juni 2025 - 12:58

Vielen Dank für dieses kenntnissreiche Interview. Abgesehen von den pointiert dargelegten Fehlleistungen der deutschen Außenpolitik war auch die Perspektive auf den Iran und die arabischen Länder interessant. Es gibt nämlich tatsächlich einen Annäherung vor allem der Golfstaaten an Israel. Dort wächt eine junge, sehr gut ausgebildete, weltläufige Generation heran, die durchaus intellektuell in der Lage ist, alte Feindbilder zu überwinden. Insofern ist der Optimismus am Ende des Interviews nicht unberechtigt, auch wenn das Hamas-Massaker am 7. Oktober zum Ziel hatte, diese Annäherung zu zerstören. Die Reaktionen aus dem arabischen Raum auf die militärische Entwicklung sind derzeit auffällig verhalten.
Die Verhältnisse in der Region bleiben allerdings hochkomplex , offensichtlich zu komplex für deutsche Politiker, aber auch für viele Bürger, wie dem Kommentaren teilweise zu entnehmen ist. Tipp: fundiertes historisches und zeitgeschichtliches Wissen hilft enorm.

Stefan | Di., 24. Juni 2025 - 14:04

Die Kritik an Wadephul speist sich vor allem aus seiner abweichenden Haltung zu Merz, insbesondere in der Nahost-Politik, seiner als ungeschickt wahrgenommenen Kommunikation und seiner vermeintlichen Nähe zu Positionen, die in der Union als zu weich oder realitätsfern gelten. Besonders die CSU und rechtskonservative Stimmen sehen in ihm eine Fehlbesetzung, während andere ihm zugestehen, dass er sich noch in die Rolle einfinden muss. Die Spannungen innerhalb der Regierung und die öffentliche Wahrnehmung seiner Äußerungen bleiben jedoch ein zentrales Problem.
Deshalb einfach mal ersetzen wie Anne Spiegel oder könnte er mit seinen Ansichten vielleicht nicht doch Recht haben, wie einst Joschka Fischer im Bezug auf die Giftgasfabriken im Irak die Powell damals als gesicherte information verkaufen wollte ???
Man weiß es nicht und bei einem Krieg wird da mal schnell mitgemacht.
Deutschland hat ja offenbar sonst keine Probleme.

Christoph Kuhlmann | Mi., 25. Juni 2025 - 12:49

Man kann Gruppierungen wie die Hamas nicht als legitime politische Vertretung in der Politik akzeptieren. Wer das tut sagt ja zu einer Gleichberechtigung von Hass und Terror, zur Geiselnahme der eigenen Bevölkerung durch eine genozidale Organisation. Die Palästinenser haben wegen radikalen Haltung bei den meisten anderen arabischen Staaten weitgehend versch ... Leider schwebt die deutsche Politik noch auf Wolke 7. Es zeugt im Grunde von totaler Verachtung der Menschen, die unter dem Terror und der Diktatur auch im Iran zu leiden hat, wenn man solche Regimes in internationalen Verhandlungen bevorzugt. (Es war ja nicht einmal eine Gleichbehandlung mit Israel.) Da kann man nur sagen Hass, Terror und Radikalismus zahlen sich in Verhandlungen mit Europäern oder Politikern wie Obama aus. Darüber muss sich jeder im Klaren sein, der solchen genozidalen Regimes entgegenkommt.