Logo des Mossad
Waffen, die angeblich vom Mossad an iranische Agenten übergeben wurden; davor das Logo des Mossad / Foto: ZUMA Wire/Imago Images

Israelischer Geheimdienst: Mossad - Spione gegen das Armageddon

Kein anderer Auslandsgeheimdienst löst so viel Furcht und Faszination aus wie der israelische Mossad. Zuletzt sorgte er im Falle Iran-Angriff und Pager-Explosion für Aufsehen. Unkonventionelle Methoden und technologische Brillanz zeichnen ihn aus – aber es gibt noch mehr.

Autoreninfo

Mareike Enghusen berichtet als freie Journalistin über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Nahen Osten, vornehmlich aus Israel, Jordanien und den Palästinensergebieten. Sie hat Politik- und Nahostwissenschaften studiert und ihre journalistische Ausbildung an der Henri-Nannen-Schule absolviert.

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Der Tod kam aus der Luft. In den frühen Morgenstunden des 13. Juni erschütterte eine Explosion die Wohnanlage Shahrak Shahid Mahalati im Nordosten der iranischen Hauptstadt Teheran. Die Anlage gilt als streng gesichert: In Wohntürmen mit heller Natursteinfassade leben dort einige der wichtigsten Militärführer der Islamischen Republik, vermutlich auch General Hossein Salami. Als Befehlshaber der Islamischen Revolutionsgarde ist er einer der mächtigsten Männer des Landes, nur das Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Khamenei dürfte besser geschützt sein als er. Und doch weiß der Erzfeind seines Landes offenbar, wo Salami sich aufhält. In dieser Nacht attackiert Israel zahlreiche Ziele in Teheran und anderswo, iranischen Medien zufolge auch das Hauptquartier der Revolutionsgarde. Am nächsten Morgen ist Salami tot, ebenso wie der Stabschef der Streitkräfte und weitere Generäle. Vermutlich war es Israels Luftwaffe, die die tödlichen Schläge ausführte. Den Weg dazu aber bahnte der Mossad.

Kein anderer Spionagedienst löst so viel Furcht und Faszination aus wie der Auslandsgeheimdienst des Jüdischen Staates. Zahlreiche Romane, Filme und Serien drehen sich um israelische Geheim­agenten: genial, brutal, mitunter skrupellos. Verschwörungstheoretiker nutzen den Dienst, um triviale ebenso wie historische Ereignisse zu erklären – vom Anschlag von 9/11 bis hin zu dem Auftauchen von Haien im Roten Meer (zur Zerstörung der lokalen Tourismusindustrie, wie ein ägyptischer Gouverneur einmal behauptete).

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Jens Böhme | Di., 12. August 2025 - 18:16

Die Aufgabe eines Geheimdienstes nur Informationen zu sammeln (wie z.B. deutsche Geheimdienste im frei zugänglichen Internet oder über die unzuverlässigen V-Leute), ist so töricht und strukturell teuer, dass er nutzlos ist.

Christoph Kuhlmann | Di., 12. August 2025 - 23:26

Wenn man den War against Terror damit vergleicht, wo ganze Staaten weitgehend grundlos in Schutt und Asche gelegt wurden. Sie treffen wirklich nur die Terroristen und Kernphysiker von Staaten, die eigentlich wegen ihrer verbrecherischen Zielen permanent von der UNO verurteilt werden müssten. Man kann nicht immer den Mord abwarten, bevor man den Mörder tötet. Besonders in der Kernphysik ist das problematisch.

Bernhard Kaiser | Mi., 13. August 2025 - 03:50

... im Iran auch deswegen relativ leicht, da der Iran als eines der korruptesten Länder der Welt gilt, für Geld bekommt man dort alles, auch jegliche informationen und Zugang zu geheimen Strukturen und man sollte neben Mossad auch nicht den Militärgeheimdienst Anan vergessen, der nicht weniger erfolgreich operiert ...

Günter Johannsen | Mi., 13. August 2025 - 10:53

der in Israel lebenden Juden, die einen Holocaust überlebten, versteht man deren Reaktion vielleicht besser (wenn man kein NSDAPler oder rotlackierter Nazi ist).
Dieses kleine Land Israel, umgeben von islamistischen Feinden und Judenhassern (wie der 7. Oktober bewiesen hat), muss mit allen Mitteln um sein Überleben kämpfen, denn der Iran und alle seine islamistischen Vasallen haben sich zum Ziel gesetzt, Israel und alle Juden auszulöschen!
Wenn dann gerade ein deutscher Bundeskanzler Friedrich Merz Israel in den Rücken fällt und der SA Irans (Hamas) in die Hände spielt, ist das erbärmlich! Dafür will ich eine ernstzunehmende Entschuldigung des Kanzlers hören und die Rücknahme seiner einsamen Entscheidung!
Im übrigen: die Raketen der Mörder-Hamas fliegen auch heute nicht und sie missbrauchen das palästinensische Volk als Schutzschilde für ihre Raketenwerfer auch immer noch!

Im übrigen: die Raketen der Mörder-Hamas fliegen auch heute wieder und sie missbrauchen das palästinensische Volk als Schutzschilde für ihre Raketenwerfer auch immer noch!

Ernst-Günther Konrad | Mi., 13. August 2025 - 12:04

"Unkonventionelle Methoden und technologische Brillanz zeichnen ihn aus – aber es gibt noch mehr." Und ich möchte nicht wissen, wie viele Leichen auf deren Konto gehen, von denen wir gar nicht wissen, dass der Mossad seine Hände überhaupt im Spiel hatte. Und wenn die so geheim agieren und bemüht sind und das recht erfolgreich sich nicht in die Karten schauen zu lassen und es Juden überall auf der Welt gibt, kann man sich schon fragen, in wie vielen Regierungen und anderen Schaltstellen von NGOS sitzen da Mossad Agenten und machen ihr Ding. Und wer lenkt letztlich den Mossad. Die israelische Regierung? Sind die auf eine gewisse Weise autark? Oder regiert da ein jüdische Milliardär im Hintergrund und lenkte diesen Geheimdienst? Ich denke mal, das werden wir nie erfahren. Und wenn ich Ihren Artikel richtig erfasst habe Frau Enghusen, haben auch sie nicht wirklich Ahnung von dem was die machen. Und wer weiß, was die alles über deutsche Politiker wissen? Es bleibt alles Spekulation.

Gisela Hachenberg | Mi., 13. August 2025 - 12:11

Ein sehr interessanter Bericht, werte Frau Enghusen! Ich hatte schon einiges über den Mossad gelesen, aber nie so ausführlich, wie bei Ihnen! Wenn ich dann an unsere Geheimdienste (!) denke, wird mir ganz anders. Natürlich ist nicht alles astrein, wie manchmal im Geheimen
gearbeitet wird. Andersrum muss man schon ein wenig abgebrüht sein, wenn man gegen die vielen „bösen“ Staaten mit Erfolg vorgehen will.
Ich bewundere mutige Menschen, zu denen ich zuallererst die Israelis zähle. Sie müssen sich ständig gegen ihre Nachbarstaaten wehren, auf der Hut sein, sonst sind sie verloren. Ich mag gar nicht daran denken, was passieren könnte, würde Netanjahu gegen das Waffenlieferungsverbot unseres „Superkanzlers“ zurückschlagen. Er wird es wahrscheinlich nicht tun, weil er ein paar „Freunde“ braucht. Unvorstellbar, wenn wir nicht mehr auf die Hilfe des Mossad, natürlich auch des FBI, zählen könnten. Dann gäbe es noch mehr Anschläge hier. Ist das den Deutschen eigentlich bewusst???

Thomas Veit | Mi., 13. August 2025 - 12:53

bereits eine Waffe - zur Verunsicherung des Gegners. Deshalb auch 'die umfassende offizielle Berichterstattung' der Israelis nach dem Angriff des Iran. WER soll sich jetzt dort noch sicher fühlen...?

Das ganze ist auch einfach Abschreckungspolitik, erfolgreiche.

Heidemarie Heim | Mi., 13. August 2025 - 13:17

Zunächst vielen Dank für diesen lesenswerten Einblick soweit möglich in die geheime Welt der Spionage liebe Frau Enghusen! Der Mossad ist und war ganz einfach gezwungen in einer höher angesiedelten Liga zu spielen als z.B. unsere Geheimdienste, die auch wenn sie oder unsere Politiker es erklärlicherweise nie und nimmer zugeben werden schon immer von einer für beide Seiten gedeihlichen "Zusammenarbeit" profitierten trotz der dabei angewandten "Methoden". Und diese Zusammenarbeit auf einer gewissen Augenhöhe funktionierte auch so lange unauffällig abseits der deutschen Öffentlichkeit, wie auch unsere Dienste nicht anderweitige Anweisungen seitens der Regierung bekamen oder instrumentalisiert wurden ihre Aufgaben bzw. Arbeitsweise betreffend. Wobei politisch ideologisch motivierte Personalwechsel das Ganze, primär das "Vertrauen untereinander" z.B. in die Zuverlässigkeit befreundeter Dienste empfindlich stören können. Im Umgang mit Terror unerlässlich wie überlebenswichtig! Shalom!