Netanjahu und Trump
Netanjahu und Trump am 29. September im Weißen Haus / picture alliance / Sipa USA | Sipa USA

Hamas kann noch blockieren - Trump stellt seinen Friedensplan für Gaza vor

Netanjahu stellt sich hinter Trumps Plan für ein Ende des Gaza-Kriegs. Doch darin gibt es noch viele unklare Stellen. Das größte Hindernis für eine Umsetzung des Plans ist wieder einmal die Hamas.

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Es sei ein großer Tag gewesen, „vielleicht einer der größten Tage in der Zivilisation“, sagte Donald Trump in Washington, wo er mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zusammengekommen war. Der US-Präsident Donald Trump bezog sich damit auf seinen eigenen Friedensplan zur Beendigung des Gaza-Kriegs. Wie schon oft weckte der Republikaner Hoffnungen auf ein Ende des Konflikts, in dem die USA vermitteln. Netanjahu hat dem Plan bereits zugestimmt. Aber wie immer hängt alles von der Hamas ab. Die islamistische Terrororganisation soll den Vorschlag von Vermittlern erhalten haben und will diesen „prüfen“.

Es stellt sich die Frage, ob für sie nun tatsächlich der Moment erreicht ist, an dem sie die Geiseln freilässt. Die Terrororganisation nutzte die Entführten immer wieder unerbittlich für ihre eigenen Interessen – und als ihr wichtigstes Druckmittel, das sie aus der Hand geben würde. Im Gazastreifen hält die Hamas noch 48 Geiseln fest, darunter auch deutsche Staatsbürger. 20 der Entführten sind nach israelischen Informationen noch am Leben. Am 7. Oktober 2023 waren rund 1200 Menschen ermordet und mehr als 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. Das Massaker der Hamas und anderer terroristischer Gruppen hatte damals den Gaza-Krieg ausgelöst.

Würden Nachbarländer Hamas-Mitglieder überhaupt aufnehmen?

Der Friedensplan sieht vor, dass nach der Freilassung der Geiseln Hamas-Mitgliedern, die sich zu friedlicher Koexistenz und zur Abgabe ihrer Waffen verpflichten, Amnestie gewährt wird. Wenn sie den Gazastreifen verlassen möchten, erhalten sie laut Plan sicheren Zugang zu Aufnahmeländern. Aber ist das überhaupt realistisch?  

Die Hamas hat zwar Verbindungen in andere Länder. Seit vielen Jahren etwa hat sie ein Büro in Katar, und der Golfstaat spielt eine wichtige Vermittlerrolle im Gaza-Krieg. Der Hamas-Standort brachte dem Land aber auch viel Kritik ein und ist zur Belastung und Gefahr geworden. Katars Emir stand vor der Frage, ob er die Hamas weiterhin beheimaten will oder sie doch bitten soll, das Land zu verlassen.

Auch die Türkei beheimatet zwar Hamas-Funktionäre. Der Angriff Israels auf die Hamas-Spitze in Katar vor Wochen dürfte das Land jedoch alarmiert haben, ob theoretisch Angriffe auch in Ankara oder Istanbul möglich wären und ob das Land weiter Gastgeber für ranghohe Hamas-Mitglieder sein will.

Wer entwaffnet die Hamas?

Donald Trump soll nicht nur eine Führungsrolle bei der Kontrolle der Übergangsregierung spielen. Es soll auch einen weiteren Trump-Wirtschaftsentwicklungsplan zum Wiederaufbau und zur Belebung des Gazastreifens geben. Die Rede ist von „vielen durchdachten Investitionsvorschlägen und spannenden Entwicklungsideen“, die Investoren vorgelegt hätten.

Wo genau die Linie verläuft, auf die Israel sich zurückziehen würde, bleibt unklar. Es ist nur die Rede von einer „vereinbarten“ Linie, auf die sich die israelischen Soldaten zurückziehen sollen, um die Freilassung der Geiseln vorzubereiten. Die Frontlinien sollen eingefroren werden, bis ein Rückzug erfolgen kann.

Die USA wollen laut Plan mit arabischen und internationalen Partnern eine vorübergehende Stabilisierungstruppe aufbauen, die im Gazastreifen stationiert sein soll. Sie soll etwa Polizeikräfte schulen, damit innere Sicherheit aufgebaut werden kann. Die Frage ist, wer sich an dieser Truppe beteiligen würde. Unklar bleibt in der Formulierung, ob die USA auch eine aktive Rolle spielen würden – also mit eigenen Bodentruppen. Im Wahlkampf hatte Trump immer wieder versprochen, das US-Militär aus internationalen Konflikten herauszuhalten. 

Laut dem US-Plan soll es auch einen „Prozess der Entmilitarisierung des Gazastreifens unter der Aufsicht unabhängiger Beobachter geben“. Dieser Punkt dürfte bei der Hamas auf Widerstand stoßen. Die Islamisten haben auf ähnliche Forderungen bei Verhandlungen über einen Gaza-Deal immer wieder betont, dass sie eine Niederlegung ihrer Waffen entschieden ablehnen, solange es keinen unabhängigen palästinensischen Staat gibt.

Wer kann sich als Sieger sehen?

Die mit der Hamas verbündete Terrororganisation Islamischer Dschihad (PIJ) kritisierte den Vorstoß als „amerikanisch-israelisches“ Abkommen, das uneingeschränkt die Position Israels widerspiegele. „Damit versucht Israel, über die USA das durchzusetzen, was es mit Krieg nicht erreichen konnte“, sagte der PIJ-Anführer Sijad al-Nachala in einer Stellungnahme. Auch der PIJ war am Massaker und den Geiselnahmen am 7. Oktober 2023 in Israel beteiligt. Der Plan sei „ein Rezept für die Fortsetzung der Aggression gegen das palästinensische Volk“, hieß es weiter.

Tatsächlich sprach Netanjahu in Washington vom „nächsten Schritt, um den Krieg zu gewinnen“. Aus Sicht der Hamas wird es nötig sein, den Plan ebenfalls als Sieg für sich verbuchen zu können. Ob sie den Plan so interpretieren wird, ist ungewiss. Womöglich sieht die Islamistenorganisation in ihrem Überleben schon einen Sieg. Bereits bei einer früheren Waffenruhe hatte die Hamas gefeiert, dass sie Israel dazu gezwungen habe, die Kampfhandlungen einzustellen. 

Quelle: dpa

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Klaus Funke | Di., 30. September 2025 - 11:14

Den Friedensnobelpreis. Nein, ich glaube nicht. Da hat er nicht die richtigen Partner: Netanjahu, Selensky, Putin. Alles heißblütige Kriegsfans. Und im Grunde wäre es ja genau dieselbe Mogelpackung wie bei Obama. Aber man weiß nie. Fakt ist, was Israel im Gazastreifen veranstaltet, ist eiskalter Völkermord. Da gibt es nichts zu beschönigen. Israel will die Palästinenser ins Meer jagen wie einst Nasser die Juden. Ein Großisrael schwebt dem Netanjahu und seinen Hardlinern vor, ohne Palästinenser, und am liebsten bis hinauf zum Libanon. Ein kleiner jüdischer Hitler, so paradox es klingt, ist dieser Kerl. Ein Nachahmungstäter. Und Deutschland, von seiner Großschuld gepeinigt, schweigt dazu. Eine Tragödie biblischen Ausmaßes spielt sich vor unseren Augen ab. Und keiner haut dem entfesselten Netanjahu eine aufs Maul. Nicht einmal Putin. Gut, der ist ja im Grunde keinen Dreck besser. Wobei, diesmal scheint er es sich mit Trump verscherzt zu haben. Das könnte eng werden für ihn. Hoffentlich.

Wenn du außerhalb dieses Forums mal in Israel gewesen wärest, dann würdest du wissen, dass aus dem Gaza-Streifen ständig Angriffe auf Israel verübt wurden.
Den 07.10.2023 hast du auch vergessen?
Es wird Zeit, dass die Hamas endlich verschwinden, nur dann kann es dort wieder Frieden geben.

Heidemarie Heim | Di., 30. September 2025 - 11:36

Wehe, sollten diese Donald the Great wie schon Putin der Eroberer sein Planziel Friedensnobelpreis wieder vermasseln!!! Diese Schlächter der Hamas wissen ganz genau was ihnen blüht an sogenannter "Amnestie" seitens der "operativen" israelischen Geheimdienste. Deshalb denke ich wird die "Prüfung" entsprechend ausfallen. MfG

Ernst-Günther Konrad | Di., 30. September 2025 - 12:56

Ja, hört sich alles gut an. Ja, alle machen mit -außer bislang - die Hamas. Und wie wird das konkret in der Umsetzung aussehen? Und welche *dunklen Mächte* im Hintergrund sind in der Lage, ggfls. die Friedensdurchführung zu stören? Und machen das alle, wirklich alle Palästinenser mit? Und ja, die Frage ist berechtigt. Wer will denn die Hamas-Mitglieder aufnehmen? Wer holt sich den die Pest an Bord? Ich bin zwar vorsichtig optimistisch, aber noch ist außer Papier beschrieben, noch nicht wirklich weiteres passiert. Ja, ja schon gut. Ein Anfang ist gemacht. Nur von was der Anfang? Der vom Ende? Gerade in diesem Konflikt gab es schon so gute und ehrliche Ansätze von beiden Seiten und wie wurde das hintertrieben? Ja, ich wünsche mir von Herzen, dass dieser Krieg endlich aufhört. Ich bin aber Realist genug zu wissen, dass der Frieden in den Herzen der Menschen ankommen und jede Form von Rachegedanken verdrängen müsste. Und da habe ich meine Zweifel. Jedenfalls hat Donald geliefert.

Chris Groll | Di., 30. September 2025 - 13:31

Die Hamas findet ihre größte Untertützung im "moralischen" Westen. Sie können in Berlin und anderwo fordern was sie wollen und ihrem Antisemitismus frönen. Unterstützung bekommen Sie vom - C D U - Bürgermeister der Stadt. Da wird sich doch noch ein Plätzchen für den einen oder anderen Terroristen finden lassen. Auch der Bundeskanzler, der mit Tränen in den Augen bei der Eröffnung der Münchener Synagoge Unterstützung für die Juden geheuchelten hat, wird sich für diese terroristischen Mohammedaner einsetzen.
An einen Frieden im Nahen Osten glaube ich erst, wenn alle - auch die deutschen Geiseln - befreit sind und die Bürger im Gazastreifen (Hamas ist gleich Bürger von Gaza) entwaffnet wurden.
Aber wir werden sehen.

Günter Johannsen | Di., 30. September 2025 - 15:49

Das könnte die islamisch-arabische Staatengemeinschaft (natürlich ohne den Mullah-Iran und ihre Terrorbande Hamas) tun !
Ich finde, es ist ein guter Friedensplan, den allerdings der Mullah-Iran und deren Kampfgenossen (Grüne/LINKE/PIJ: Terrororganisation Islamischer Dschihad ) ablehnen! Deshalb kann jetzt schon darüber
gesprochen werden, wer diese Hamas-Bestien entwaffnen soll. Die Judenhasser haben kein Interesse, diesen Terrorkrieg zur Vernichtung Israels zu beenden, denn denen ist auch das Palästinensische Volk bzw. dessen Überleben schitegal!
Die haben diesen Krieg mit schändlichsten Mitteln am besagten 7. Oktober begonnen - die werden das Schlachtgen niemals freiwillig beenden wollen!

Günter Johannsen | Di., 30. September 2025 - 15:52

„Die Massaker vom 7. Oktober 2023 sind in ihrer Grausamkeit und Barbarei nicht zu beschreiben. … Diese Vergewaltigungsperversion ist ihre politische Manifestation – nicht mehr und nicht weniger. Die mit Worten nicht zu beschreiben ist. Sie vergewaltigten Frauen zu Tode. Sie schnitten ihnen die Brüste ab. Einer Hochschwangeren schnitt man im wahrsten Sinne des Wortes das Baby aus dem Leib. Sie erstachen das Baby vor den Augen der Mutter und erschossen dann die Mutter. Die Nabelschnur hatten diese Monster nicht durchtrennt. Aus diesem Grund haben die frommen Männer der Zaka Gruppe, die die Leichenteile im wahrsten Sinne des Wortes wegräumten, Mutter und Baby dann in einen Leichensack getan. Iich glaube den Männern von ZAKA, die die Leichen wegräumen mussten. Diese frommen Männer fanden die Leichen von Frauen, denen Nägel in die Vagina getrieben worden waren.” (Jüdische Allgemeine)

Urban Will | Di., 30. September 2025 - 19:10

aber ich denke, sie werden ablehnen. Sie wollen ja den Tod. Und ich denke, dass Trump und Netanjahu das auch wissen. Entsprechend klar waren beider Ansagen, was passiert, wenn die Hamas ablehnt. Dann wird man zusammen die „Sache zu Ende bringen“. Israelische Soldaten mit vermutlich amerikanischer Unterstützung. Dann wird die Hamas vernichtet und der Gazastreifen erst mal israelisch. Gut so. Mögen die linksgrünwoken Judenhasser in D und weltweit heulen wie die Hyänen. Sie sind nichts und sie können nichts daran ändern.
Im übrigen hätte das Volk der Palästinenser nun die Chance, zu zeigen, ob man Frieden und eine Zukunft möchte oder nicht. Schließlich beinhaltet der Plan auch ein neues, blühendes Gaza. Der Terror der Hamas hat jede Hoffnung auf einen eigenen Staat auf viele Jahre hinaus zunichte gemacht. Das mag dort im Volk keiner akzeptieren oder kapieren. Bisher zumindest nicht.
Aber man hätte nun die Chance und es gibt kein Privileg auf Blindheit, Ignoranz und, ja, Dummheit.