Roman Abramowitsch
Bei Roman Abramowitschs Chelsea-Klub bleiben die Plätze leer / dpa

Großbritannien - Londongrad wendet sich gegen die Russen

Die britische Regierung distanziert sich von putin-nahen Oligarchen. Nicht nur Roman Abramowitsch, der bisherige Besitzer des Fußballklubs Chelsea, ist in Bedrängnis. Alle Russen werden jetzt oft gefragt, auf welcher Seite sie stehen. Und unter den Sanktionen gegen russische Bürger leiden auch kritische russische Journalisten.

Tessa Szyszkowitz

Autoreninfo

Tessa Szyszkowitz ist Londoner Korrespondentin des österreichischen Wochenmagazins Profil. Im September 2018 erschien „Echte Engländer – Britannien und der Brexit“. Foto: Alex Schlacher

So erreichen Sie Tessa Szyszkowitz:

Polina Kovaleva ist 26 Jahre alt, und auf ihrem Instagram-Feed sah ihr Leben bisher prachtvoll aus. Schnappschuss mit Küsschen von einer Yacht im sonnigen Süden inklusive. Kovaleva ist Russin, sie lebt in London, wo sie schon zur Schule ging. Und ihr Stiefvater heißt Sergej Lawrow. Er ist Wladimir Putins langjähriger loyaler Außenminister.

Am Donnerstag behauptete Lawrow, die russische Armee habe die Geburtsklinik im ukrainischen Mariupol am 9. März deshalb bombardiert, weil sich dort die Neonazi-Formation Azov einquartiert hätte. Die Bilder einer fliehenden und blutenden Schwangeren wollte er nicht kommentieren.

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Urban Will | So., 13. März 2022 - 10:00

Gefahren wie Ungerechtigkeiten.
Sicher könnte man eine „Gegenrechnung“ aufstellen: aus wessen Stahl wurden die Drohnen gebaut, die unschuldige Frauen und Kinder in Afghanistan oder dem Irak oder sonst wo zerfetzten?
Wo wurden mit deutschen Waffen Unschuldige getötet? Es gäbe viele Fragen, die zu stellen wären.
Wer sich anmaßt, die moralischen Standards zu setzen, sollte vorsichtig sein, wie er diese anwendet. Scheinmoral nicht weniger verwerflich als Gewalt.
Ich halte diese sich immer mehr ausweitende Sippenhaft gg d Russen für sehr fragwürdig.
Und: wie möchte man da wieder raus kommen? Sollen alle auf die Knie fallen und Putin „abschwören“? Wie lange nach dessen Abgang möchte man das noch treiben? Wer glaubt denn im Ernst, dass diese Aktionen, zs mit dem Wirtschaftskrieg gg dieses Riesenland wirklich etwas Positives bewirken? Aufstände? Eine Umwandlung in eine "lupenreine" Demokratie?
Ist nicht die Gefahr eines zsbrechenden, ins Chaos stürzenden Russlands viel größer? Und dann?

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 13. März 2022 - 10:02

obwohl es mich auch ein bisschen erinnert an das Lied der DDR "Sag mir, wo Du stehst".
Dennoch macht so etwas Sinn, sofern es sich um Geld aus korrupten Quellen handelt.
Hoffentlich legt man diesen Massstab generell an, bei allen Staaten.
Wer jetzt zu nah an Putin ist, wird es schwer haben und wird sich nicht wundern.
ich habe momentan Sorge, dass Schröder nicht mehr zurückkommt.
Vielleicht geht er auch nach Südkorea?
Vielleicht sollte man Bekenntnisse zu Frieden und Völkerverständigung erbitten und auch Spenden für die Opfer des Krieges.
Ich verurteile die Kriegshandlungen Putins, obwohl ich die Kriegsziele evtl. nachvollziehen, aber eben nicht gutheissen kann.
Von den Russen lasse ich nicht und traue ihnen kluge Politik zu, wie eigentlich allen Völkern, Nationen und Staaten.
Ich bin Deutsche und mußte durch einiges durch.
Ich will nicht, dass Russland in eine ähnliche Lage kommt, ohne dass ich Putin mit Hitler vergleichen würde.
Aber die Politik der NSDAP war insgesamt aggressiv!

Christa Wallau | So., 13. März 2022 - 10:13

Endlich sind wir wieder einmal da angekommen, wo alles einfach ist u. auf die Beantwortung einer einzigen Frage hinausläuft:
F Ü R oder GEGEN ?

"Niemand kann neutral bleiben." Wie bitte?

Wo bleibt dann der hohe Werte der FREIHEIT, von dem stets die Rede ist u. mit dem z. B. die US-Amerik. ihre Angriffs-Kriege bemäntelt haben?

Selbstverständlich hat jeder Staat bzw. dessen Regierung das Recht u. die Pflicht, sich in jeder Weltlage zu positionieren, aber w i e dies ausfällt, das bleibt ihr selbst (bzw. dem Volk, das sie vertritt) überlassen.

Jeder Mensch kann u. muß sich p e r s ö n l i c h
immer wieder darüber klar werden: Wo stehe ich in dieser Situation? Er sollte eine eindeutige Entscheidung fällen u. mit seinem Gewissen täglich ausmachen, was er denkt u. tut. Das ist seine private Verantwortung.
Aber ein Volk in einer Demokratie hat viele Antwort-Möglichkeiten auf eine Lage - je nach der Einstellung der Mehrheit im Lande, die stark geprägt ist von der jeweiligen Kultur.

Sabine Lobenstein | So., 13. März 2022 - 10:32

Das Ziel der Nato liegt m.E. klar auf dem Tisch: Der Sturz Putins von innen heraus durch die eigenen Oligarchen, die auf ihr freies Leben in der gesamten Welt nicht verzichten wollen. Diese Rechnung wird vermutlich aufgehen, da das Geld am Ende ja immer am längsten Hebel sitzt. Doch was dann? Eine "Demokratisierung" und verwestlichung von Russland? Klingt erst schön, wieder Gas, Öl und Weizen für alle. Aber zu welchem Preis: Rohstoffpreise werden dann natürlich nach westlichem Gewinnprinzip langfristig deutlich teurer werden und ein neuer Absatzmarkt für unsere westlichen Produkte ist eröffnet. Klingt soweit gut. Aber hat Russland und China als Gegenspieler zum Westen die Regierungen nicht auch im Schach gehalten? Sprich durch die hieraus entstehende westliche Übermacht, ist dem Größenwahn und der Machtgier der westlichen Multimilliardäre, die m.E. defacto jetzt schon menschenverachtend lenken und manipulieren, dann überhaupt noch etwas vom Volk entgegenzusetzen oder ????

Ernst-Günther Konrad | So., 13. März 2022 - 10:51

Wie bei uns auch. Alles Heuchler und Blender. Es bedurfte dieses widerlichen Krieges, bis man im Westen aufwacht und sich die Leute mal genauer anschaut, die sich überall auf der Welt mit ihrem fragwürdigen Reichtum eingekauft haben. Mal sehen, welche Unternehmen dort in London demnächst in die Knie gehen, weil ihr Sponsor oder Eigentümer ihr Geld nicht mehr zum Bezahlen von Arbeitnehmern einsetzen kann. Jahrzehnte hat man sich gerne mit diesen Oligarchen geschmückt, ihr Geld genommen und sie schalten und walten lassen, wenn es den jeweiligen politischen Interessen diente. Aha. Man muss für oder gegen Putin sein, darf sich nicht unpolitisch neutral raushalten.
Das kenne ich irgendwie aus unserer deutschen Geschichte auch oder täusche ich mich da?
Was wird nach diesem Krieg passieren, egal wie der ausgeht? Wohin werden dann die Milliarden der Oligarchen verschwinden?
Trifft es auch die Oligarchen, die ohnehin wegen Putin ins Ausland flüchteten, um dort ihr Geld zu sichern? Uffbasse

Gerhard Lenz | Mo., 14. März 2022 - 16:28

in Downing Street no. 10 die Zeche zahlen. Aber sicher wird er sich mit irgendwelchen showträchtigen Kasperle-Auftritten auch darum drücken.

Jahrelang haben gerade die Konservativen des Herrn Boris Johnson wohl ganz gut von Spenden der russischen Oligarchen profitiert. Niemand hatte was dagegen einzuwenden, wenn irgendwelche Fussballvereine oder ganze Straßenzüge an Putins Freunde verkauft wurden. Das war eben britischer Kapitalismus - wer Geld hat, kann alles haben.

Und dazu gehörte wohl auch die Brexit-Kampagne. Zur Finanzierung der Propaganda des Herrn Johnson, die helfen sollte, den Briten den EU-Austritt schmackhaft zu machen, flossen möglicherweise Gelder von russischen Konten in die "Kriegskasse" der Brexit-Befürworter.

Überflüssig zu sagen, dass Johnson & Co. dagegen nichts einzuwenden hatten.

beeinflussen lassen und die Sanktionen gegen die "Oligarchen" auch noch für bare Münze nehmen. Da werden Schiffe in Häfen geschleppt und Gelder "eingefroren" (kann man auch wieder auftauen) und die Menschen glauben wirklich dass das so einfach geht, wenn es ein paar Hansel bei einer Sause in Versailles besprechen und verkünden.
Man kann doch auf einen bloßen Verdacht hin, nur weil jemand sein Geld als Unternehmer in Russland verdient, dessen Eigentum konfiszieren! Wo fängt das an und wo hört das auf? Sanktionen dieser Art dürfen nie zum Erfolg führen, denn sie wären die Blaupausen für alle zukünftigen Erpressungen im Namen der "Werte".
Ich frage noch einmal: Wer hat die Ukraine veranlasst die Zugehörigkeit zur NATO in die Verfassung aufzunehmen? Warum sind amerikanische Militärberater in der Ukraine?
Wir haben es mit einem Politikversagen zu tun und unsere Medien bringen dies nicht auf?s Tableau. Stattdessen Wortkreationen wie "Oligarchen", "Autokraten", u.s.w., u.s.w..