Dieses Bild ist leider nicht mehr verfügbar
(picture alliance) Mönche als Makler - Aufregung am Berg Athos

Unheilige Heilige - Griechenlands Milliarden-Mönche vom Berg Athos

Wer die griechische Misere verstehen will, muss nur den Skandal um das Kloster Vatopedi auf dem Berg Athos genauer betrachten. Ein Immobiliendeal stürzte eine Regierung, brachte Papandreou an die Macht und machte die Mönche reich. Kurz vor Weihnachten wurde der Abt des Klosters festgenommen

Über das Kloster Vatopedi wusste ich im Grunde nur, dass es in einer vollkommen korrupten Gesellschaft als die Quintessenz der Korruption galt. Also reiste ich in den griechischen Norden auf der Suche nach einer Handvoll Klosterbrüder, die es mustergültig verstanden hatten, die griechische Wirtschaft vor ihren Karren zu spannen. Der erste Teil der Reise war noch recht unproblematisch: der Flug nach Thessaloniki, Griechenlands zweitgrößte Stadt, die nervenaufreibend rasante Autofahrt durch enge Straßen und die Nacht mit einer bulgarischen Reisegruppe in einem überraschend ansprechenden Hotel mitten im Nirgendwo. Dort drückte mir die aufmerksamste Hotelangestellte aller Zeiten (fragen Sie nach Olga) einen Stapel Bücher in die Hand und meinte sehnsuchtsvoll, was ich für ein Glück hätte, diesen Ort besuchen zu dürfen.

Das Kloster Vatopedi wurde wie 19 weitere im 10. Jahrhundert auf der knapp 350 Quadratkilometer großen Halbinsel im Nordosten Griechenlands gegründet – dem Berg Athos. Die Mönchsrepublik ist heute durch einen langen Zaun vom Festland abgetrennt und deshalb nur mit dem Boot zu erreichen, was der Halbinsel wahres Inselfeeling verleiht. Frauen dürfen sie übrigens nicht betreten – noch nicht einmal weibliche Tiere, mit Ausnahme von Katzen. Die offizielle Erklärung für dieses Verbot ist der Wunsch der Kirche, die Jungfrau Maria zu ehren, die inoffizielle Version bezieht sich auf das Problem, dass die Mönche mit weiblichen Besuchern in Berührung kommen könnten. Das Verbot gilt jetzt schon 1000 Jahre.

Olga sagte mir, sie sei ziemlich sicher, dass ich ein Stück des Weges nach Vatopedi zu Fuß zurücklegen müsse; und sie habe noch kaum einen zum heiligen Berg aufbrechen sehen mit etwas so penetrant an die moderne materielle Welt Erinnerndem wie einem Rollkoffer. Deshalb habe ich nur einen Plastikwäschesack dabei – mit Wäsche zum Wechseln, einer Zahnbürste und einem Fläschchen des Schlafmittels Ambien.

Die Fähre tuckert drei Stunden lang an einer felsigen, bewaldeten, doch ansonsten ziemlich kargen Küste entlang und hält unterwegs, um Mönche, Pilger und vorübergehend dort tätige Arbeiter an anderen Klöstern abzusetzen. Der Anblick des ersten Klosters raubt mir den Atem. Wer nicht weiß, was ihn auf dem Berg Athos erwartet – der in der orthodoxen Ostkirche seit über 1000 Jahren als heiligster Ort der Erde gilt und lange Zeit in symbiotischer Beziehung mit den byzantinischen Kaisern stand –, der erlebt einen Schock. Die Klöster haben so gar nichts Demütiges. Sie sind prunkvoll, aufwendig und reich verziert und stehen ganz offensichtlich untereinander im Wettbewerb. Früher wurden sie regelmäßig von Seeräubern geplündert. Kein Wunder – jeder anständige Pirat müsste sich schämen, wenn er sich so etwas entgehen ließe.

Der Mönch, der mich an der Pforte von Vatopedi in Empfang nimmt, schielt auf den Wäschesack und reicht mir ein Formular, das ich ausfüllen soll. Eine Stunde später, in der ich nach Kräften versucht habe, so zu tun, als würde ich mich in meiner überraschend komfortablen Zelle häuslich einrichten, werde ich von einem Strom bärtiger Mönche durch die Kirchentür geschoben. Aus Angst, des Klosters verwiesen zu werden, noch bevor ich mir einen Eindruck von diesem Ort verschafft habe, verhalte ich mich möglichst angepasst. Ich folge den Mönchen in ihre Kirche. Ich zünde Kerzen an und stecke sie in einen kleinen Sandkasten. Ich bekreuzige mich in einer Tour. Ich hauche Luftküsse auf Ikonen. Dabei nimmt ganz offensichtlich keiner Notiz von dem eindeutig ungriechischen Kerl im violetten Brooks-Brothers-Hemd. Keiner bis auf einen beleibten jungen Mönch, der mich anstiert, als würde ich eine schwere Verfehlung begehen.

Davon abgesehen war es eine sensationelle Erfahrung, die ich jedem empfehle, der immer schon gern gewusst hätte, wie man im 10. Jahrhundert gelebt hat. Unter gigantischen, auf Hochglanz polierten goldenen Kronleuchtern, umgeben von frisch renovierten Ikonen sangen die Mönche, psalmodierten, verschwanden hinter Abschirmungen, um dort eigentümliche beschwörende Gesänge anzustimmen, schüttelten Instrumente, die sich anhörten wie Schlittenglöckchen, schwirrten umher und schwenkten Fässchen, die Qualm und den altertümlichen Geruch von Weihrauch absonderten.

Jedes Wort, das gesprochen, gesungen oder intoniert wurde, war biblisches Griechisch (es ging wohl um Jesus Christus), doch ich nickte brav dazu. Ich stand auf, wenn sie aufstanden, und setzte mich, wenn sie sich setzten: ein stundenlanges Auf und Ab wie ein Jo-Jo. Die Wirkung des Spektakels wurde noch gesteigert durch die imposanten ungebändigten Bärte der Mönche. Selbst wenn man es ganz der Natur überlässt, wächst nicht jeder Bart gleich. Es gibt ganz unterschiedliche Varianten: hoffnungslos schütterer dünner Flaum, der üppige Bewuchs eines Osama bin Laden, wie ihn auch assyrische Könige zur Schau trugen, oder das Vogelnest eines Karl Marx.

Die Mönche von Vatopedi stehen in dem Ruf, weit mehr über den unbedarften Besucher zu wissen, als sich dieser vorstellen kann, und alles Übrige zu erahnen. Die Chefin einer großen griechischen Reederei erzählte mir beim Abendessen in Athen, sie habe unlängst im Flugzeug (in der Business Class) zufällig neben Pater Efraim gesessen, dem Abt von Vatopedi. „Das war eine Erfahrung der ganz besonderen Art“, berichtete sie. „Er kannte mich nicht, erriet aber alles – über meine Ehe, meine Einstellung zur Arbeit. Ich hatte das Gefühl, er wisse alles über mich.“ In ihrer Kirche zweifelte ich an den Fähigkeiten der Klosterbrüder. Inmitten eines enormen landesweiten Skandals ließen sie es, ohne auch nur eine Frage zu stellen, zu, dass ein Schreiberling – selbst wenn sich dieser nicht offiziell als solcher zu erkennen gegeben hatte – anreiste, sein Lager aufschlug und in ihrem Kloster herumschnüffelte.

Auf der nächsten Seite mehr über den Willen zu mehr "Gerechtigkeit und Fairness"

Doch kaum habe ich das Gotteshaus verlassen, da werde ich schon aufgegriffen. Ein rundlicher Mönch mit grau gesprenkeltem Bart und der Hautfarbe einer dunklen Olive nimmt mich in die Zange. Er stellt sich mir als Pater Arsenios vor.

Jeder halbwegs vernunftbegabte Mensch musste gewusst haben, dass die Griechen ihre wahre Finanzlage nur so lange geheim halten konnten, wie a) die Kreditgeber davon ausgingen, dass ein Darlehen an Griechenland praktisch von der Europäischen Union (also Deutschland) garantiert wurde, und b) niemand außerhalb Griechenlands genauer hinschaute. In Griechenland selbst gab es keine Nestbeschmutzer, denn im Grunde hingen alle mit drin.

Das änderte sich am 4. Oktober 2009 mit dem Regierungswechsel. Die Regierung von Premierminister Kostas Karamanlis stolperte über einen Skandal und musste zurücktreten. Das hatte man durchaus erwarten können. Überraschend war aber die Art des Skandals. Ende 2008 wurde bekannt, dass Vatopedi irgendwie in den Besitz eines eher wertlosen Sees gelangt war und diesen dann gegen deutlich wertvolleres Regierungsland getauscht hatte. Wie die Klosterbrüder dieses Kunststück vollbracht hatten, blieb unklar. Man ging davon aus, dass sie einem Staatsbeamten eine höhere Bestechungssumme zukommen ließen. Beweisen ließ sich das aber nicht. Dessen ungeachtet war die Politik im Jahr danach durch den anschließenden Aufruhr geprägt. Der Skandal um Vatopedi erschütterte die griechische Öffentlichkeit wie nie zuvor. „Einen solchen Stimmungsumschwung bei den Umfragen wie nach dieser Enthüllung haben wir noch nie erlebt“, erzählte mir der Herausgeber einer der führenden griechischen Zeitungen. „Ohne Vatopedi wäre Karamanlis noch Premierminister und alles würde weiterlaufen wie zuvor.“

Dimitris Kontominas, milliardenschwerer Gründer einer griechischen Lebensversicherungsgesellschaft und zufällig auch Eigentümer des Fernsehsenders, der den Vatopedi-Skandal aufdeckte, formulierte es etwas drastischer: „Die Mönche von Vatopedi haben Giorgos Papandreou an die Macht gebracht.“ Im Moment wird das globale Finanzsystem ganz von der Frage beherrscht, ob Griechenland seine Schulden zurückzahlt. Dabei ist die wichtigere Frage, ob Griechenland einen Kulturwandel vollzieht – und das geht nur, wenn die Griechen das wollen. Ich höre immer wieder, den Griechen gehe es um „Gerechtigkeit“. Was das griechische Blut zur Wallung bringt, ist das Gefühl, unfair behandelt zu werden. Das geht vielen so, doch der interessante Aspekt daran ist, was ein Grieche als ungerecht empfindet. Die Käuflichkeit im politischen System des eigenen Landes ganz offensichtlich nicht. Und Steuerbetrug oder Schmiergeldannahme im Staatsdienst ebenfalls nicht. Was die Griechen auf die Palme bringt, ist, wenn ein Dritter – ein Fremder, der andere Motive verfolgt als konkreten und nachvollziehbaren Eigennutz – hergeht und die Korruption ihres Systems ausnutzt. Und genau das taten die Mönche.

Unter den ersten Amtshandlungen des neuen Finanzministers war das Einreichen einer Klage gegen das Kloster Vatopedi auf Rückgabe von Staatseigentum und Schadenersatz. Zu den ersten Beschlüssen des neuen Parlaments gehörte die Einleitung einer zweiten Untersuchung des Falls Vatopedi, um doch noch zu ermitteln, wie genau die Mönche dieses lukrative Geschäft zuwege gebracht hatten. Der Staatsvertreter, der über die Klinge springen musste – ihm wurde der Pass abgenommen, und er befindet sich nur gegen Zahlung einer Kaution von 400000 Euro noch auf freiem Fuß –, heißt Giannis Angelou, ein Mitarbeiter des ehemaligen Premierministers. Ihm wird vorgeworfen, den Mönchen zur Hand gegangen zu sein. In einer Gesellschaft, die eine Art totalen Moralverfall erlebt hat, waren die Mönche irgendwie zur einzigen für alle akzeptablen Zielscheibe moralischer Entrüstung geworden. Jeder vernünftige griechische Bürger ist immer noch sauer auf sie und ihre Helfershelfer – obwohl keiner genau weiß, was sie eigentlich getan haben. Oder warum.

Pater Arsenios ist vermutlich Ende 50. Aber wer weiß – schließlich sehen die Klosterbrüder mit ihren Bärten alle 20 Jahre älter aus. Für einen Mönch hat er ziemliche Berühmtheit erlangt. In Athen kennt ihn jedes Kind. Er ist der Insider, die graue Eminenz, der Finanzchef, das Gehirn des Ganzen. „Würde man Arsenios mit der Verwaltung des Immobilienbestands der griechischen Regierung betrauen“, vertraute mir ein namhafter griechischer Immobilienmakler an, „dann hätten wir Zustände wie in Dubai. Vor der Krise, wohlgemerkt.“ Wenn man den Mönchen wohlgesinnt ist, kann man Pater Arsenios als die rechte Hand betrachten, die die wundersame Amtsführung von Abt Efraim erst möglich macht.

Ich erzähle ihm, wer ich bin und woran ich arbeite – und auch, dass ich die letzten Tage damit zugebracht habe, in Athen Politiker zu interviewen. Er lächelt. Er freut sich tatsächlich, dass ich hier bin! „Früher sind die Politiker alle zu uns gekommen“, erzählt er. „Doch wegen des Skandals ist das jetzt vorbei. Sie trauen sich nicht, sich bei uns sehen zu lassen.“

Er begleitet mich in den Speisesaal und bringt mich an dem Tisch unter, der offenbar der Ehrenplatz für Pilger ist – gleich neben den hochrangigen Mönchen. Pater Efraim sitzt am Kopfende, Arsenios in Rufweite. Was die Mönche essen, ziehen sie größtenteils selbst, nur wenige Gehminuten vom Speisesaal entfernt. In schmucklosen Silberschüsseln werden rohe, ganze Zwiebeln, grüne Bohnen, Gurken, Tomaten und Rote Bete aufgetragen. Eine andere Schüssel enthält Brot, das die Mönche aus selbst angebautem Weizen backen. Außerdem gibt es noch einen Krug Wasser und zum Nachtisch eine eher flüssige orangefarbene sorbetartige Masse und dunkle Honigwaben, frisch aus dem Bienenstock. Das ist alles. Die Mönche essen wie Models vor einem Fotoshooting: an vier Tagen in der Woche zwei Mahlzeiten täglich, an drei Tagen nur eine – insgesamt also elfmal, und jedes Mal mehr oder minder dasselbe. Stellt sich unwillkürlich die Frage, wieso dann manche so dick sind. Die meisten – vielleicht 100 von den derzeit hier lebenden 110 – entsprechen optisch ihrer Ernährung. Sie sind mehr als dünn – richtige Schmalhänse. Doch einige wenige, darunter zwei der Höherrangigen, weisen eine Leibesfülle auf, die sich nicht durch elf Portionen rohe Zwiebeln und Gurken erklären lässt, ganz gleich, wie viele Honigwaben sie noch zusätzlich kauen.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie Pater Efraim die Chance zum Wiederaufbau erkannte.

Nach dem Essen gehen die Mönche wieder in die Kirche, wo sie bis ein Uhr morgens weiter singen, deklamieren, sich bekreuzigen und Weihrauch verbrennen. Arsenios zieht mich zur Seite und nimmt mich mit auf einen Spaziergang. Wir passieren byzantinische Kapellen, erklimmen byzantinische Treppen und erreichen schließlich die Tür eines lang gestreckten byzantinischen Saals – frisch gestrichen, doch ansonsten antik: sein Büro. Auf dem Schreibtisch stehen zwei Computer, dahinter ein nagelneues Faxgerät mit Drucker. Darauf liegen ein Handy und eine Großpackung Vitamin-C-Tabletten. Wände und Fußboden glänzen wie neu. In den Aktenschränken stehen reihenweise Ordner. Es ist ein typisches Büro – bis auf die eine Ikone über dem Schreibtisch.

„Die Menschen dürsten heute mehr nach Spirituellem“, erklärt er, als ich ihn frage, warum sein Kloster so viele bedeutende Manager und Politiker angezogen hat. „Noch vor 20 oder 30 Jahren wurde uns beigebracht, dass die Wissenschaft alle Probleme lösen wird. Es gibt so viel Materielles, doch das erfüllt die Menschen nicht. Sie haben die weltlichen Annehmlichkeiten und Besitztümer über. Und sie erkennen, dass ihnen diese kein echtes Erfolgserlebnis vermitteln.“ Sprach’s und griff zum Handy, um Getränke und Nachtisch zu bestellen. Kurz darauf wird ein Silbertablett mit Gebäck und Gläsern hereingetragen, die allem Anschein nach Crème de Menthe enthalten.

So begann unser Gespräch, das drei Stunden dauern sollte. Ich stellte einfache Fragen: Warum jemand ausgerechnet Mönch wird? Wie man ohne Frauen zurechtkommt? Wie Leute, die zehn Stunden am Tag in der Kirche sitzen, noch die Zeit finden, Immobilienimperien aufzubauen? Woher sie diesen Pfefferminzlikör beziehen? Er antwortete in zwanzigminütigen Gleichnissen, in denen sich irgendwo eine einfache Antwort verbarg. (Ein Beispiel: „Ich glaube, dass es eine Menge Dinge gibt, die viel schöner sind als Sex.“)

Beim Erzählen gestikulierte er, sprang auf, lächelte und lachte. Falls Pater Arsenios aus irgendeinem Grund ein schlechtes Gewissen hatte, dann überspielte er das meisterhaft. Wie so viele, die nach Vatopedi kommen, besaß wohl auch ich nur eine sehr vage Vorstellung von dem, was ich suchte. Ich wollte sehen, ob das Kloster auf mich wie die Fassade eines mächtigen Wirtschaftsunternehmens wirkte (tat es nicht) und ob die Mönche unglaubwürdig erschienen (wohl kaum). Ich fragte mich aber auch, wie ein paar Männer in komischer Aufmachung, die der materiellen Welt entsagt hatten, sich in dieser so clever durchzusetzen verstanden: Wie in aller Welt konnten ausgerechnet Mönche zu Griechenlands aussichtsreichsten Kandidaten für eine Fallstudie der Harvard Business School werden?

Erst nach etwa zwei Stunden bringe ich den Mut auf, Arsenios das zu fragen. Zu meiner Überraschung geht er darauf ein. Er zeigt auf ein Schild, das er an einem seiner Aktenschränke angebracht hat, und übersetzt mir die Aufschrift aus dem Griechischen: Der Kluge findet sich ab. Der Dumme beharrt.

Bekommen habe er es auf einer seiner Geschäftsreisen ins Tourismusministerium, sagt er. „Es ist das Erfolgsgeheimnis schlechthin – nicht nur für ein Kloster“, meint er und serviert mir dann mehr oder minder wörtlich die Grundregel des Improvisationstheaters und eigentlich jeder erfolgreichen Zusammenarbeit: Nimm, was man dir gibt, und mach was draus. Sag „ja … und“ statt „nein … aber“. „Der Dumme wird durch seinen Stolz behindert“, erklärt er. „Es muss immer alles nach seinem Kopf gehen. Das Gleiche gilt für alle, die täuschen oder betrügen: Sie versuchen stets, sich zu rechtfertigen. Ein Mensch, der spirituell erleuchtet ist, ist demütig. Er akzeptiert, was ihm andere vorsetzen – Kritik, Anregungen –, und arbeitet damit.“ Da fällt mir auf, dass seine Fenster auf einen Balkon hinausgehen, mit Blick auf die Ägäis. Die Mönche dürfen nicht im Meer baden. Warum, habe ich nicht gefragt. Doch es sieht ihnen ähnlich, sich ein Haus am Strand zu bauen und den Strandgang zu verbieten.

„Die ganze Regierung ist nach eigener Aussage nicht gut auf uns zu sprechen“, meint er. „Dabei haben wir nichts. Wir arbeiten für andere. Die griechischen Zeitungen bezeichnen uns als Unternehmen. Aber ich frage Sie, Michael – welches Unternehmen besteht seit 1000 Jahren?“

In diesem Moment platzt unvermittelt Pater Efraim herein. Rund, mit roten Backen und weißem Bart, sieht er aus wie der Weihnachtsmann. Er hat sogar dieses typische Augenzwinkern. Ein paar Monate zuvor war er zu einer Anhörung vor das griechische Parlament zitiert worden. Einer der Fragesteller sagte, die griechische Regierung habe unglaubliche Effizienz an den Tag gelegt bei dem Tausch gewerblicher Immobilien des Landwirtschaftsministeriums gegen den See von Vatopedi. Er fragte Efraim, wie er das zustande gebracht habe. „Glauben Sie an Wunder?“, hatte Efraim geantwortet.

„Mehr und mehr“, entgegnete der griechische Abgeordnete. Als wir einander vorgestellt werden, ergreift Efraim meine Hand und hält sie lange in der seinen. Gleich würde er mich fragen, was ich mir zu Weihnachten wünsche, schießt es mir durch den Kopf. Stattdessen erkundigt er sich: „Welchem Glauben gehören Sie an?“ „Der Episkopalkirche“, bringe ich hervor. Er nickt. Er wägt ab: Es könnte schlimmer sein. Vermutlich ist es schlimmer. „Sind Sie verheiratet?“, will er wissen. „Ja.“ „Haben Sie Kinder?“ Ich nicke. Wieder wägt er ab: Damit kann ich etwas anfangen. Er fragt mich, wie sie heißen …

Die wichtigste Frage, die es zu beantworten gilt, ist die nach den Motiven der Mönche und ihrer Handlanger unter den Staatsdienern. Ende der achtziger Jahre war Vatopedi eine einzige Ruine – ein Schutthaufen, auf dem sich die Ratten tummelten. Die Fresken waren schwarz, die Ikonen verwahrlost. Zwischen den alten Steinen streifte ein Dutzend Mönche umher, doch sie waren autonom und unorganisiert. In der Kirchensprache heißt das, sie dienten dem Herrn idiorhythmisch, was bedeutet, dass jeder für sich nach spiritueller Erfüllung strebte. Niemand übernahm Führungsverantwortung. Es gab kein kollektives Ziel. Ihre Beziehung zum Kloster glich quasi der Beziehung der griechischen Bürger zu ihrem Staat.

Das änderte sich Anfang der neunziger Jahre, als eine Gruppe engagierter griechisch-zyprischer Mönche aus einem anderen Teil der Mönchsrepublik unter Führung von Pater Efraim die Chance zum Wiederaufbau eines fantastischen naturgegebenen Aktivpostens sah, der furchtbar schlecht bewirtschaftet worden war. Efraim machte sich daran, Geld zu sammeln, um Vatopedi wieder zu seiner alten Pracht zu verhelfen. Er wandte sich an die Europäische Union und zapfte Kulturfonds an. Er suchte die Nähe reicher griechischer Geschäftsleute, die auf die Vergebung von Sünden erpicht waren. Er pflegte Freundschaften zu einflussreichen griechischen Politikern. Bei alledem bewies er unglaubliche Chuzpe. Als ein bekannter spanischer Sänger Vatopedi besuchte und Interesse bekundete, wusste Efraim das zu nutzen, um Beziehungen zu spanischen Regierungsvertretern zu knüpfen. Ihnen wurde von einem schrecklichen Unrecht berichtet: Im 14. Jahrhundert hatte eine Horde katalanischer Söldner, die sich mit dem byzantinischen Kaiser überworfen hatten, Vatopedi geplündert und großen Schaden angerichtet. Das Kloster erhielt daraufhin umgerechnet 180000 Euro aus der spanischen Staatskasse.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, welche Strategie das Kloster verfolgte

Die Strategie Efraims zielte ganz klar darauf ab, aus Vatopedi wieder das zu machen, was es im Byzantinischen Reich lange Zeit gewesen war: ein Kloster mit globalem Einfluss. Auch das unterschied Vatopedi von dem Land, in dem es lag. Trotz des Beitritts zur Europäischen Union ist Griechenland eine geschlossene Volkswirtschaft geblieben. Die Probleme des Landes lassen sich nicht alle auf einen Ursprung zurückführen, doch seine Abschottung gehört auf jeden Fall zu den Hauptursachen. Auch Dinge, die andere effizienter erledigen könnten, werden hier selbst besorgt. Interaktionen mit anderen Ländern, an denen sich die Griechen zum eigenen Vorteil beteiligen könnten, kommen schlicht nicht vor.

Vor diesem Hintergrund bildete das Kloster Vatopedi eine krasse Ausnahme: Es unterhielt Beziehungen zur Außenwelt. Besondere Berühmtheit erlangte es vor dem Skandal, weil Prince Charles drei Sommer hintereinander jeweils eine Woche hier verbrachte.

Kontakte zu den Reichen und Berühmten waren eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Vatopedi staatliche Zuschüsse und Reparationszahlungen für die Plünderungen erhalten konnte – aber auch für die dritte Initiative im Rahmen der Strategie des neuen Managements: Immobilien. Pater Efraims mit Abstand klügster Einfall war die Durchforstung eines alten Turms, in dem byzantinische Manuskripte ruhten, die jahrzehntelang niemand mehr in die Hand genommen hatte. Im Laufe der Jahrhunderte hatten byzantinische Kaiser und andere Herrscher Vatopedi verschiedene Liegenschaften übertragen – hauptsächlich im heutigen Griechenland und in der Türkei. In den Jahren vor Efraims Ankunft hatte sich die griechische Regierung diese Besitztümer größtenteils zurückgeholt, doch es lag nach wie vor ein dokumentierter Besitzanspruch auf einen See in Nordgriechenland vor, der im 14. Jahrhundert von Kaiser Johannes V. Palaiologos übertragen worden war.

Als Efraim die Besitzurkunde für den See in den Archiven Vatopedis entdeckte, war dieser von der griechischen Regierung bereits zum Naturschutzgebiet erklärt worden. 1998 galt das aber plötzlich nicht mehr. Irgendjemand hatte die Ausweisung als Schutzgebiet nicht rechtzeitig erneuert. Kurz darauf erhielten die Mönche alle Eigentumsrechte an dem See.

Wieder in Athen, spürte ich Peter ­Doukas auf, den Vertreter des Finanzministeriums, an den sich die Mönche von Vatopedi zuerst gewendet hatten. ­Doukas steht inzwischen im Mittelpunkt zweier parlamentarischer Untersuchungen, war jedoch eigenartigerweise der einzige Regierungsangehörige, der bereit war, offen über das Geschehene zu sprechen. (Er ist übrigens nicht in Athen, sondern in Sparta geboren – aber das ist womöglich eine andere Geschichte …) Anders als die meisten griechischen Regierungsbeamten war Doukas kein Berufspolitiker, sondern hatte sein Geld im In- und Ausland in der privaten Wirtschaft verdient, bis er 2004 auf die Bitte des Premierministers hin einen Posten im Finanzministerium übernahm. Damals war er 52 Jahre alt und hatte den größten Teil seines Berufslebens bei der Citigroup in New York zugebracht.

Bald nachdem Doukas seinen neuen Posten übernommen hatte, tauchten unangemeldet zwei Mönche in seinem Büro im Finanzministerium auf. Der eine war Pater Efraim, von dem Doukas schon gehört hatte. Der andere, der sich Pater Arsenios nannte, war ihm unbekannt, doch offenbar die treibende Kraft hinter der Aktion. Ihnen gehöre da dieser See, erklärten die beiden, und sie hätten vom Finanzministerium gern Bargeld dafür. „Jemand hatte ihnen das uneingeschränkte Eigentumsrecht an dem See übertragen“, berichtet Doukas. „Und jetzt wollten sie Kasse machen.

Sie kamen zu mir und fragten: ,Können Sie uns auszahlen?‘“ Sie hatten sich gut auf dieses Gespräch vorbereitet, wie Doukas merkte. „Als Erstes fragten sie mich, ob sie mir die Beichte abnehmen sollten.“ Doch Doukas fand es unklug, den Mönchen seine Geheimnisse anzuvertrauen. Stattdessen teilte er ihnen mit, dass er ihnen kein Geld für ihren See geben werde – von dem er immer noch nicht genau wusste, wie er eigentlich in ihren Besitz gelangt war. „Sie glaubten offenbar, ich könne nach Gutdünken mit Geld um mich werfen“, erzählt ­Doukas. „Ich sagte: ,Hören Sie, entgegen der gängigen Meinung hat das Finanzministerium kein Geld.‘ Da meinten sie: ,Gut, wenn Sie uns nicht auszahlen können, warum überschreiben Sie uns dann nicht ein paar staatseigene Immobilien?‘“

Die Strategie hatte etwas für sich: Der See, der keine Mieteinnahmen brachte, würde gegen staatliche Gebäude eingetauscht, die das taten. Irgendwie gelang es den Mönchen, die Regierungsvertreter zu überzeugen, dass das Land rund um den See weit mehr wert sei als die 55 Millionen Euro, auf die es ein unabhängiger Schätzer später taxierte. Auf der Grundlage dieser höheren Bewertung forderten sie Staatseigentum im Wert von einer Milliarde Euro ein. Doukas weigerte sich, ihnen etwas von dem vom Finanzministerium kontrollierten Immobilienvermögen von rund 250 Milliarden Euro zu überlassen. („Das können Sie sich abschminken“, antwortete er ihnen frei heraus.) Da interessierten sich die Mönche für das zweitwertvollste Land – Ackerland und Wälder, die dem Landwirtschaftsministerium unterstanden.

Doukas erinnert sich: „Ruft mich doch der Landwirtschaftsminister an und sagt: ,Jetzt geben wir ihnen schon so viel Land, aber es reicht immer noch nicht. Warum treten Sie nicht auch ein paar Immobilien ab?‘“ Als Doukas ablehnte, erhielt er einen weiteren Anruf – diesmal aus dem Büro des Premierministers. Doch er blieb hart. Als Nächstes flatterte ihm dieses Papier auf den Tisch, mit dem den Mönchen staatliches Land überschrieben wird – er hätte nur noch unterzeichnen müssen. „Ich sagte: ,Ihr könnt mich alle mal, ich unterschreibe das nicht.‘“

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie die Geschichten in Athen ihren Lauf nahm...

Und das tat er auch nicht – zumindest nicht in der ursprünglichen Form. Doch aus dem Büro des Premierministers wurde Druck gemacht. Die Klosterbrüder hatten offenbar einen gewissen Einfluss auf den Stabschef des Premiers. Das war Giannis Angelou, der die Mönche ein paar Jahre zuvor kennengelernt hatte, nachdem bei ihm eine lebensbedrohliche Erkrankung diagnostiziert worden war. Die Mönche beteten für ihn. Er starb nicht, sondern gesundete auf wundersame Weise. Doch die Beichte hatte er bereits abgelegt.

Doukas hält die Brüder inzwischen nicht mehr so sehr für raffinierte Betrüger als vielmehr für die verschlagensten Geschäftsleute, mit denen er je zu tun gehabt hatte. „Ich sagte ihnen, am besten sollten sie das Finanzministerium übernehmen“, erzählt er. „Sie widersprachen mir nicht.“ Am Ende unterschrieb Doukas auf Drängen seines Chefs zwei Dokumente. Im ersten verpflichtete er sich, den Mönchen ihr Eigentumsrecht an dem See nicht streitig zu machen. Das zweite ermöglichte das Tauschgeschäft. Den Mönchen wurden darin zwar keine Rechte an Immobilien des Finanzministeriums übertragen, doch indem Doukas ihren See ins Immobilienportfolio des Ministeriums aufnahm, machte er die Transaktion mit dem Landwirtschaftsministerium möglich.

Im Austausch gegen ihren See erhielten die Mönche 73 verschiedene Regierungsobjekte, darunter auch das ehemalige Turnzentrum für die Olympischen Spiele 2004, das – wie so vieles, was der griechische Staat für dieses Sportereignis gebaut hatte – leer und ungenutzt dastand. Damit sei die Angelegenheit vom Tisch, dachte Doukas. „Man meint doch, das sind Heilige“, erklärt er. „Vielleicht wollten sie ja ein Waisenhaus gründen.“

In Wirklichkeit wollten sie ein gewerbliches Immobilienimperium aufbauen, wie sich zeigen sollte. Sie überredeten die Regierung zu einem ungewöhnlichen Schritt: In den Bebauungsplänen wurden etliche nichtgewerbliche Anwesen zu gewerblichen umgewidmet. Neben den Grundstücken, die sie bei dem Tausch erhalten hatten – und die vom griechischen Parlament schlussendlich auf eine Milliarde Euro geschätzt wurden –, erwarben die Mönche ohne jede Hilfe zu 100 Prozent fremdfinanzierte gewerbliche Immobilien in Athen und entwickelten diese. Aus dem ehemaligen olympischen Turnzentrum etwa wurde eine noble Privatklinik, durch die sich für die Mönche offensichtlich bestimmte Synergieeffekte ergaben. Mithilfe eines griechischen Bankiers zogen die Klosterbrüder schließlich einen Immobilienfonds auf, den Vatopedi Real Estate Fund. Wer darin investierte, kaufte den Mönchen im Grunde die Immobilien ab, die ihnen die Regierung überlassen hatte. Und mit den Erlösen wollten die Mönche dann ihrem Kloster wieder zu seinem alten Glanz verhelfen.

Aus einer uralten Urkunde über einen wertlosen See hatten die beiden Mönche ein Vermögen gemacht, das sich nach Angaben griechischer Zeitungen zwischen ein paar Zigmillionen und vielen Milliarden Euro bewegte. Wie viel die Mönche wirklich besaßen, wusste aber niemand so ganz genau. Und das war auch einer der Kritikpunkte an der ersten parlamentarischen Untersuchung der Angelegenheit. Ich richtete mich nach der Theorie, dass man am besten andere Reiche fragt – und nicht Journalisten –, wenn man wissen will, wie viel Geld jemand wirklich hat. Deshalb befragte ich ein paar nach dem Zufallsprinzip ausgewählte vermögende Griechen, die ihr Geld im Immobilien- oder Finanzgeschäft gemacht hatten. Sie setzten den Wert der Immobilien und Finanzanlagen der Mönche irgendwo zwischen 700 Millionen und 1,5 Milliarden Euro an. Dieser Wert war aus dem Nichts erwachsen, seit das Kloster unter neuer Leitung stand. Dabei hatte es anfangs ausschließlich mit Vergebung gehandelt.

Die Mönche blieben bis ein Uhr früh in der Kirche. Normalerweise, erklärte mir Pater Arsenios, würden sie dann um vier wieder von vorne beginnen. Am Sonntag aber genehmigen sie sich eine längere Pause und fangen erst um sechs wieder an. Zählt man noch acht Stunden Gartenarbeit oder Geschirrspülen oder die Herstellung von Pfefferminzlikör dazu, erkennt man schnell: Was der eine als himmlisches Dasein betrachtet, könnten andere rasch als Hölle empfinden. Die Geschäftsführer – die Patres Efraim und Arsenios – entgehen dieser anstrengenden Routine an rund fünf Tagen des Monats. Ansonsten sieht auch ihr Leben nicht anders aus. „Die meisten Griechen haben dieses Bild vom Abt als Abzocker“, erzählt mir ein anderer Mönch, Pater Matthew aus Wisconsin, in einer Anwandlung, die ich als Offenheit werte. „Jedermann in Griechenland glaubt, der Abt und Pater Arsenios besäßen geheime Bankkonten. Das ist aber total abwegig. Was sollten sie denn damit? Sie können sich ja nicht einfach eine Woche freinehmen und in die Karibik jetten. Der Abt lebt in einer Zelle. Sie ist zwar sehr schön, aber er ist trotzdem noch Mönch. Und er verlässt das Kloster äußerst widerwillig.“

Die Erkenntnis, dass ich mich um sechs Uhr früh schon wieder in der Kirche einfinden soll, beeinträchtigt meine Nachtruhe, statt sie zu fördern, sodass ich schon um fünf Uhr auf den Beinen bin. Es ist ganz still. Die absolute Ruhe ist so ungewohnt, dass ich gar nicht gleich merke, was mir fehlt. Kuppeln, Schornsteine, Türme und griechische Kreuze akzentuieren den grauen Himmel. Und auch ein paar große, untätige Kräne. Dass das Vermögen der Mönche eingefroren wurde, hat die Restaurierungsarbeiten im Kloster zum Erliegen gebracht. Um 5:15 Uhr höre ich erstes Rumoren aus der Kirche. Es klingt, als würde jemand die Ikonenwandschirme hin- und herschieben – die schweißtreibenden Vorbereitungen hinter der Bühne für die bevorstehende Show. Um halb sechs greift ein Mönch nach dem Seil und läutet eine Kirchenglocke.

Dieser Text ist ein Auszug aus Michael Lewis’ neuem Buch „Boomerang: Europas harte Landung“ (Campus-Verlag)

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Willi Ring | So., 20. Januar 2019 - 00:13

liebe leute von cicero. ihr habt schlecht recherchiert.
......man wußte, in das korrupte kloster zu reisen......, vertrauenswürdige informanten die nicht genannt werden wollen....
Leute,Leute: belegen, doppelte, bestätigungen, recherche, augstein,......
wo ist das. ihr seid keine handwerker. last das!!!!! ,, ihr schadet uns journalisten. Schreibt im "spiegel"
gegen orden und geld, aber bildet euch und seid ehrliche handwerker!!