Meyers Blick auf... - ...Greta, das Weltklima und die Atlantiküberquerung

Der Schweizer Journalist, Medienberater und Cicero-Kolumnist Frank A. Meyer spricht mit Cicero-Redakteur Alexander Kissler über Greta Thunbergs Atlantiküberfahrt zur UN-Vollversammlung in New York

Frank A. Meyer über Greta Thunberg

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Christa Wallau | Do., 22. August 2019 - 11:36

ist richtig. Sie läßt sich vermarkten. Allerdings glaube ich, daß dies von Anfang an auch von ihren Eltern so intendiert war.
Dieses Mädchen wird benutzt.
Warum läßt sie sich das gefallen?
Nun, wie Herr Meyer zutreffend bemerkt: Sie ist
ausschließlich (autistisch) fokussiert auf ihr Problem mit der Umwelt und erkennt daher überhaupt nicht, was um sie herum alles geschieht.
Wenn die Eltern verantwortungsvoll an ihrem Kind handelten und es ihnen nicht um Publicity und Geschäft ginge, hätten sie ihre Tochter längst aus der auch ohne sie funktionierenden Protestbewegung herausgenommen, um sie - soweit dies bei einer Autistin möglich ist - in Ruhe zu einer vielseitigen, erwachsenen Frau heranreifen zu lassen.

Zitat Frau Christa Wallau: "...Nun, wie Herr Meyer zutreffend bemerkt: Sie ist
ausschließlich (autistisch) fokussiert auf ihr Problem mit der Umwelt..."

...Fokussiert auf ihr Problem mit der Umwelt...... IHR PROBLEM ? Ist das nicht eher UNSER ALLER Problem und noch viel mehr das Problem unserer Kinder und Kindeskinder? Wir Alten können uns die bequeme Attitüde "après moi le déluge" leisten, und es ist so unendlich einfach, die Probleme mit Vermarktungsintentionen, Austismusdefiziten etc. wegzudiskutieren. Sie, werte Frau Wallau, haben rein garnichts verstanden.

Christa Wallau | Fr., 23. August 2019 - 19:06

Antwort auf von Johannes Wolf

Danke für Ihre Rückmeldung auf meinen Kommentar, Herr Wolf.
Haben Sie schon einmal davon gehört, daß es Weltuntergangs-Szenarien schon
oft in der Geschichte gegeben hat?
Wenn man alles Handeln unter das Primat einer einzigen Prämisse stellt, begibt man sich auf sehr gefährliches Eis, vor allem dadurch, daß man andere, sehr wichtige Aufgaben vernachlässigt und andere, ebenfalls bedrohliche Gefahren für unsere Kinder und Kindeskinder nicht mehr im Blick hat.
Die Hysterie, mit der die Umwelt- und Klima-Problematik jetzt in den Fokus gestellt wird, hat mit sachlichem, abgewogenem Handeln nichts mehr gemein.
So viel habe ich jedenfalls kapiert.
MfG C. W.

Ernst-Günther Konrad | Do., 22. August 2019 - 12:12

Da bin ich wie immer Ihrer Meinung Herr Meyer. Aber ihre Eltern müssten diesem nur eingeschränkt wahrnehmungsfähigen Mädchen, dem ich an keiner Stelle böses unterstellen will, eben die Eltern müssten soviel Verstand haben, so etwas nicht zu zulassen.
Diese Reise ist auch mit dem Vater an Bord insgesamt nicht ungefährlich. Das ein Kamerteam dabei ist zeigt doch, dass es geplant ist, mit Bildberichten Kasse zu machen. Auch wenn sie "umsonst" fährt, will man doch Gegenleistung. Und wenn diese nur darin besteht, die beiden Kapitäne gut aussehen zu lassen, für sie positiv "für die gute Sache" werben zu lassen. Wen hätten die beiden sonst interessiert. Ja, das jugendlich aussehend Kind, es glaubt sicherlich ehrlichen Herzens an seine Sache. Andere haben auch daran ihren Glauben. Den, dass mit ihr Geld, viel Geld zu verdienen ist. Ich schrieb schon einmal, was passiert, wenn sie es vielleicht irgendwann begreift? Was, wenn, was ich ihr sicher nicht wünsche, ein Unfall geschieht?

Gisela Fimiani | Do., 22. August 2019 - 12:35

Hier sei die Frage erlaubt: Wie konnte eine, wenn auch liebenswerte, doch gewiss „eingeschränkte“, Greta zu dieser Bekanntheit kommen? Nicht erst seit ihrer „Bootsfahrt“, sondern bereits von Beginn ihrer Kampagne, wird dieses Mädchen instrumentalisiert. Sie bewundern ein Kind,Herr Meyer, derer es viele gibt, weil Jugend und Idealismus Hand in Hand gehen. In Gretas Fall ist ihre Vehemenz sicher auch ihrer Verfasstheit geschuldet. Nun fordern Sie etwas von ihr, wozu sie nicht imstande ist: breites Denken. Ich empfinde Greta als bedauernswertes Geschöpf, welches sich ihrer Tragik nicht bewußt ist. Der Tragik von unterschiedlichen Erwachsenen für unterschiedliche Zwecke benutzt zu werden. Sie bewundern ein indoktriniertes Kind (das nicht mit Trump redet, warum?) das es fragwürdigen Interessen Erwachsener verdankt, Bewunderung erlangt zu haben. Das eine, Herr Meyer, ist vom anderen nicht zu trennen.

Ach Gottchen - Greta, das "arme" Kind. So der Tenor der
Kommentare. Es ist richtig, daß die junge Frau auch
benutzt, d.h. instrumentalisiert wird - aber sie ist 16 Jahre
alt und dazu viel zu intellegent, um das Spielchen nicht zu
durchschauen und sich nicht auch dagegen wehren zu
können. Tut sie aber nicht, weil sie genau das will, was sie
tut, auf dieser Welle mitschwimmt, mitmacht. Schon kleinste
Kinder besitzen ausreichend viel Vermögen, um die "Tricks"
und "Falschheiten" von uns Erwachsenen zu durchschauen -
aber der Schnuller bügelt zunächst alles glatt. Wer aber (auch
und gerade junge und jüngste) Menschen ernst nimmt, muß
ihnen auch Eigenverantwortung zuschreiben.

Ja, Frau Fimiani, es gibt in der Geschichte einen ähnlichen Fall, Jeanne d'Arc, der für die Betreffende nicht gut ausging. Was wird aus Greta, wenn sie ihre Schuldigkeit getan hat? Sie, die am Wenigsten an dem Hype um ihre Person kann.

gabriele bondzio | Do., 22. August 2019 - 12:58

Aber Herr Meyer, zu jeder Idee, sei sie noch so gut brauchs heutzutage Promotionaktionen um die Idee zu verbreiten.
Das setzt, außer ihres eignen Willens etwas zu verändern, finanzielle Vorleistungen vorraus. Und Geld bekommen sie in der Regel nur, wenn die Geldgeber einen Nutzen in der ganzen Sache sehen.
Greta kann einem eher leid tun, das Mädel wird ja auf den laufend stattfindenten Promotionaktionen regelrecht verschlissen. Klimaaktivismus und Schulbesuch sind kaum zu vereinbaren und alles andere was ein Kind in diesem Alter so tut.
Und diese Altlantiküberquerung mit einem PR-Mann ist das eine und das andere, wäre Greta Thunberg geflogen, hätte sie weniger CO2 freigesetzt."Nach der Ankunft in New York werde die Jacht von etwa fünf Seglern wieder zurück nach Europa gebracht. Diese müssten dafür zunächst in die USA fliegen. Auch Thunbergs Skipper werde die Rückreise aus den USA mit dem Flugzeug antreten. Der Segeltörn löse also sechs Flugreisen über den Atlantik aus".(Quelle Focus)

So ist es.... die werden dann halt sagen: der Flieger wäre sowieso geflogen und je mehr Personen im
Flieger sitzen, desto besser ist die Klimabilanz.... :-))

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 22. August 2019 - 12:59

wäre grad-linig?
Da hatte ich schon meine Zweifel, als sie etwas zur Atomkraft sagte.
Von ihrer Krankheit her mag sie evtl. zu einer gewissen Ein-gleisigkeit neigen, aber gerade diese "Erhöhung" des Glamourfaktors durch die Überquerung des Atlantiks mitsamt Kamera/Casiraghi, zeigt mir an, Greta könnte vor allem "STUR" Greta sein, getragen von noch größerem Öffentlichkeitsfaktor, den sie evtl. von ihren Eltern kennt.
Dem Umweltbedürfnis, überhaupt dem Aktionsbedürfnis von Kindern und Jugendlichen kommt sie sicher entgegen, gleichzeitig deren Ikonenhype, aber noch kann ich mir keine erwachsene Greta vorstellen.
Kinderstars sind nicht selten, aber jetzt betritt Greta Terrain, das sie evtl. weder überblickt noch bewältigen kann.
Dann schaut man auf die Agenturen und Sponsoren.
Das muss man nicht verteufeln, die Sponsoren oder Milliardäre sind ÜBERALL.
Hypes ersetzen für mich jedoch keine Politik. Irgendwann stellt sich die NIVEAUFRAGE.
Brillante Analyse Herr Meyer, wie immer.

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 22. August 2019 - 13:13

Kleine Korrektur,
doch ich kann mir mit aller gebotenen Vorsicht und Respekt sehr sehr vage eine "erwachsene Greta" vorstellen, unsere Bundeskanzlerin.
Ich kann ihr irgendwie nicht böse sein, aber "mir tritt der Angstschweiss auf die Stirne", wenn sie Politik gestalten will...
Das werde ich wohl nicht mehr selbst überprüfen können.
Der Friedensnobelpreis gebührt dem zumindest scheinbar selbstlosen Engagement, keine Frage, denn wer will Greta Eigennutz im Sinne von politischer Macht unterstellen.
Da zögere ich schon sehr, obwohl ja Frau Merkel schon früh wie Jesus werden wollte, ein Jesus werden wollte?
Jedoch bleiben Sie Herr Meyer bei aller Sympathie, die Greta entgegenfliegt, doch kritisch und ich bin Ihnen sehr dankbar dafür, vor allem für Ihr Wohlwollen und die sehr behutsame Analyse.

Jens Rotmann | Do., 22. August 2019 - 17:02

In den Niederungen der Werktätigen und Steuerzahler ist diese verhaltensauffällige Mädchen kein tägliches Thema. Wir müssen arbeiten um diese ganze Party zu finanzieren. Ich unterstütze es auch nicht durch den Kauf einer Zeitschrift, die sich mit so einen Irrsinn ERNSTHAFT befasst. Sie gehen mir auf den Wecker, lieber Cicero. Und Tschüs !

Wenigstens einer läßt sich nicht einwickeln! Gibt es in Schweden keine Schulpflicht? Denkt hier irgendwer an das Kindeswohl? Herr Meyer ist beeindruckt von der Mobilisierungskraft von Greta. Auf den Gedanken, das dahinter $$$ stehen, kommt er nicht?

Wäre ich ihr Vater, dann würde ich sie vor diesem UNO-Yacht-und-Presserummel schützen, auch wenn danach das Klima zusammenbräche!

Jürgen Keil | Do., 22. August 2019 - 17:08

Nicht erst mit dieser Atlantiküberquerung wird das Agieren dieses Mädchens politisch. Das war es von Anfang an. Diese mit ihr begonnene Bewegung ist kein Selbstläufer. Das ist, aus dem Hintergrund gesteuerte grüne Politik. Wie der Enthusiasmus und die Begeisterungsfähigkeit der Jugend für das Gute (oder scheinbar Gute) instrumentalisiert werden, habe ich in meiner Jugend erfahren und erst später durchschaut. "Für Frieden und Sozialismus seid bereit! Immer bereit!" So grüßten sich die Jung- und Thälmannpioniere in der DDR. Wer konnte schon gegen Frieden sein. Was Sozialismus wirklich war, konnten die Pioniere und auch ich noch nicht wissen. Wer kann schon heute gegen Umweltschutzschutz (ich sage bewußt nicht Klimaschutz, denn dieser Begriff ist Unsinn) sein. Auch die Friday- Kids werden wohl nicht wissen (oder glauben), dass es keinen belastbaren wissenschaftlichen Beweis dafür gibt, dass die Klimaveränderungen ausschließlich anthropogen verursacht sind.

es ist gerade als Passagierin schwierig, wenn man körperlich nicht trainiert ist.
Aber sie kann sich sicherlich an einem relativ sicheren Ort des Segelschiffes aufhalten und wenn sie tagelang alleine vor dem schwedischen Parlament? saß, dann wird ihre Geduld bestimmt dadurch nicht überstrapaziert.
Ich frage mich trotzdem, was mir die Atlantiküberquerung sagen will, dass es gesellschaftlich so nicht geht?
Individuell ist es sicher spektakulär oder sagen wir es positiv, aufrüttelnd in dem unbedingten Wunsch am CO2 nicht teilzuhaben, aber gesellschaftlich sagt es mir eben bislang nichts.
Eine Kraft, die unbedingt Gutes schaffen will, das hoffentlich andere bewältigen können?
Ich schrieb doch, durchaus vergleichbar mit Frau Merkel, wenn man mich fragt.
Sogesehen tun mir die Leute vom Friedensnobelpreiskomitee durchaus ein bisschen leid.
Es begann alles mit einer imponierenden Haltung und wird jetzt mehr und mehr Hilflosigkeit?
Aber noch ist es Gretas Kraft und das ist zu würdigen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 26. August 2019 - 13:24

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

der äthiopischen Regierung?, eine Millionen Bäume zu pflanzen.
Gibt es auch Wasserpaten dafür, damit das gelingen kann?
Festhalten würde ich aber für mich, dass Greta handelte, WEIL die Politik es nicht ausreichend tat.
Deshalb verbietet es sich jedenfalls m.E., Politiker (Femininum/Maskulinum) zu ehren, die jetzt ihren Aufgaben nachkommen, vor allem aber tönten.
Greta kann fast nicht anders als tönen, aber sie setzt sich selbst als Politikum.
Selbst wenn es da Schlaue im Hintergrund gäbe, was ja nicht verwerflich ist, Greta veraus-gabt sich.
Eine große Geste für ein "kleines Mädchen".
Ich warne ja nur davor, wenn es arzneimittelgestützt wäre in Richtung "mentales Doping".
Ich "denke" eben, dass in die andere Richtung gestützt werden sollte -> Entschleunigung, aber nur als absoluter Laie.

Die Reaktionen auf Gretas Überquerung des Atlantik waren nicht mehr nur positiv und hätten abgelenkt vom eigentlich Ziel der Atlantiküberquerung?
Medial aufbereitet wurde es aber als wichtiger Beitrag/Weg zum Ziel.
Das wiederum ist evtl. nicht zu halten.
Wenn jetzt die Politik wieder übernimmt, ist vielleicht allen weitergeholfen.
Der Film wird Gretas Beitrag sicher ausführlich würdigen und für dieses junge Mädchen ist es mehr als beachtlich, sich so früh in den Wind zu stellen.
Sie merken, dass ich Greta nicht klein machen möchte.
Soweit ich Filme/Dokumentationen über Schweden erinnere, ist das Wasser auch ein den Schweden vertrautes Phänomen von klein auf.

Andreas Baur | Fr., 23. August 2019 - 22:29

Wir liegen alle im Staub vor der großen Greta und drücken unsere Gesichter bis zur Atemnot da hinein - wie erbärmlich sind wir eigentlich? Erinnern wir uns nicht an unsere idealistischen - aber mangels Lebenserfahrung unreifen - eigenen Gedanken mit sechzehn? Und unsere damals zumeist noch gütigen und klugen Eltern, die uns zugehört und (zugegeben: halbwegs) ernst genommen haben und meinten: lerne erst einmal das Leben kennen! Wer von uns (Älteren) vertritt heute noch das, wovon er mit sechzehn überzeugt war? Das vereint fast Ost und West, dass man in dem Alter stets Gut-Mensch sein wollte. Heute weiß man: nur Mensch zu sein, ist schon anstrengend genug! Ja, junge Menschen haben das Recht, alles in Frage zu stellen. Aber sie haben nicht das Recht, in Anspruch zu nehmen, alles zu wissen. Dieses Wissen müssen wir Eltern (Älteren) Ihnen vermitteln. Das ist schwer und anstrengend. Im Staub zu liegen ist einfacher.....

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