Eine Frau kauft Weizenmehl in der somalischen Hauptstadt Mogadischu
Teuer und knapp: Eine Frau kauft Weizenmehl auf einem Markt in der somalischen Hauptstadt Mogadischu / dpa

Getreidemangel in Afrika - „Dann kommt es zur Völkerwanderung“

Weltweit wird Weizen knapp, die Getreidepreise steigen. Eine Folge des Ukraine-Kriegs, die vor allem die ärmsten Länder trifft. Doch Ulrich Lechte, außenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, warnt auch Europa vor den Konsequenzen. „Wenn im Sahel oder in Nordafrika die Ernährungslage kollabiert, kommen Flüchtlingsbewegungen auf uns zu, die weit über das hinausgehen, was wir 2015 und 2016 erlebt haben“, sagt er im Cicero-Interview. Genau das sei Putins Kalkül.

Daniel Gräber

Autoreninfo

Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

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Ulrich Lechte ist Mitglied des Bundestags und außenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion.

Herr Lechte, als Außenpolitiker blicken Sie besorgt auf die globale Getreideversorgung. Wo liegt das Problem?

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Wolfgang Jäger | Di., 7. Juni 2022 - 09:29

Putins Kalkül!

Ronald Lehmann | Di., 7. Juni 2022 - 09:38

Auf jeden Fall kein Weizen!

Aber das zum Beispiel nach Vertreibung/ Enteignung der Weißen in Südafrika ein Ertragsrückgang von 1/3 zu verzeichnen war, dass wird von Politik wie in den SdM (Säulen der Macht) planmäßig ausgeblendet.

Und wie IMMER bei DISPOTISCHEN FÜHRUNGSSTIL,
ein anderer ist Schuld.
Die Natur, egal ob Wetter, Heuschrecke oder Viren,
oder böse Nachbarn, Europäer &&&
aber niemals der Mensch SELBST

Und dies weltweit, egal welche Flagge oder Hautfarbe ?

Und ob der Ukraine-Krieg nicht Mittel zum Zweck für die Zukunft ist, dass wissen nur die Sterne & die Macht genau.

Fällt mir auch von Tag zu Tag mehr ins Auge, dass der Krieg in der Ukraine für alle möglichen "Knappheiten" bzw. bevorstehende Völkerwanderungen herhalten muss.

Gab es nicht schon immer Spekulanten, die aus solchen Situationen so richtig Kapital schlagen.
siehe: Gas kommt nach wie vor aus Russland (gleiche Menge oder mehr), aber Energie-Kraftstoff-Preise sind vorallem in DE hemmungslos ausgeufert.
Sicherlich wird es mit Weizen genauso gehandhabt, wenn nur das Gerücht aufkommt es könnte knapp werden.

Hermann Josef Abs bekennt sich ja zum Ausnehmen der Leute:

"Das ist das Schöne an der Börse: Ein Spekulant kann tausend Prozent Gewinn machen, aber nie mehr als hundert Prozent verlieren."

Maria Arenz | Di., 7. Juni 2022 - 09:54

Es gab noch mehr Kornkammern in Afrika- z.B. Simbabwe. Dort wurden die kompetenten weißen Farmer vergrault und das Land an in keiner HInsicht satifaktionsfähige Buddies aus der Regierungspartei verteilt. Inzwischen brauchen sie dort Nahrungsmittelhilfe. Auch Äthiopien könnte viel mehr afrikanische Kinder samt Eltern satt machen, wenn nicht gar so viel des fruchtbarsten Landes an insbesondere saudische und chinesische Agrarkonzerne verpachtet bzw. verkauft worden wäre, die das Getreide dann nach Hause exportieren. Mit dem Erlös finanziert das Land bekanntlich seine seit inzwischen gut 30 Jahren anhaltenden Stammes-Kriege: Ogaden, Eritrea, Tigray ... Mit gescheit konzipierten und konsequent umgesetzten Projekten zur Entwicklung seines in jeder Hinsicht stecken gebliebenen ländlichen Raums könnte Afrika Netto-Exporteur von Nahrungsmitteln sein. Aber es ist halt bequemer, regelmäßig Bilder hungernder Kinder in's Netz zu stellen, und auf die Hilfe der bösen Rassisten zu warten

Der gute FDP Mann spielt die alte Leier. Putin ist schuld. Der sogenannte freie Westen sanktioniert doch Putin und hat damit angefangen. Und unser Vizekanzler Habeck hat gesagt, "Sanktionen müssen weh tun" Also bitte. Hält man Putin für schwachsinnig? Wir wollen ihn bestrafen und ihm Dinge vorenthalten. Was wir aber dringend brauchen, soll er uns möglichst noch schenken. Die Häfen hat nicht Russland vermint, das war die Ukraine. Unser FDP Stratege bejammert die Destabilisierung des Sahel. Putin hat Libyen nicht ins Chaos gestürzt, es war die NATO. In Mali ist der Westen bereits gescheitert und im Rest der Region wird das auch passieren. Was hat Putin damit zu tun.
Putin hat die Flüchtlingskrise 2015 nicht ausgelöst. Die USA haben Syrien zerstört.
Und die UNO/EU hat die Rationen in den Lagern gekürzt und so den Run von 2015 gezielt ausgelöst.

Ernst-Günther Konrad | Di., 7. Juni 2022 - 10:24

Ich dachte, mit der Entwicklungshilfe der westlichen Staaten wird den Afrikanern geholfen, selber Getreide anzubauen? Deutschland ist führend in der Herstellung von Wasserbrunnen und Wasseraufbereitung. Sicher nicht in jedem Gebiet, aber doch in einigen Bereichen müsste es doch auch in Afrika möglich sein, dass dort mit Hilfe von erschlossenen Wasserquellen Felder bewässert werden können und Ackerbau stattfindet.
In den letzten Jahrzehnten liefen Dokus über solche Hilfen in den ÖRR, auch die Unterstützung vor Ort mit Ausbildern in der Landwirtschaft und entsprechenden Maschinen. Waren das Fake-Dokus? Wo geht das Geld denn hin? Und ja, mit Geld bekommt man keinen Menschen satt. Die
brauchen Mehl zum backen also Getreide auf dem Feld. Wohin gehen die nächsten Milliarden in den afrikanischen Staaten dann wieder hin? Richtig. In korrupte Regierungen, die das eigene Volk hungern lassen und ihren Wohlstand und ihre Macht sichern. Dann kommen die Menschen eben dorthin, wo es Mehl gibt. Also?

@Herr Konrad, Sie nennen den wichtigsten Ansatz: Hilfe zur Selbsthilfe. Wie ist die Relation zur insgesamt geleiteten Entwicklungshilfe? Ich tippe auf 15%.

Die Gemeinden hier hatten mal ihre eigenen Überlebensstrategien, aber die sind weitgehend verschwunden. Die Leute sagen: Warum soll ich überhaupt noch etwas anbauen, wenn es ohnehin Hilfslieferungen gibt?“

Entwicklungshilfe für Afrika ist bisher auch Endpunkt jeder Eigeninitiative gewesen.

https://www.deutschlandfunkkultur.de/entwicklungshilfe-in-der-kritik-te…

Johannes Schlicht | Di., 7. Juni 2022 - 10:37

Die afrikanischen Gesellschaften haben ihre Bevölkerungzahl in den letzten Jahrzehnten in regelmäßig kurzen Abständen verdoppelt. Wenn ich mir die Menschen dort anschauen, komme ich auch zu dem Ergebis, dass diese Menschen keine westeuropäischen Väter haben. Europa oder Europäer ist/sind für dieses Bevölkerungswachstum nicht verantwortlich und sollte(n) daher auch keine Verantwortung dafür übernehmen. Wären in den afrikanischen Gesellschaften weniger Menschen, wären die Probleme entsprechend kleiner.
Europa hat in seiner Geschichte in Afrika sicherlich Fehler gemacht, aber die aktuelle Bevölkerungsexplosion geht nicht auf unser Konto. Den Schuh müssen sich die Afrikaner selber anziehen.

Joachim Kopic | Di., 7. Juni 2022 - 11:38

...alle aufnehmen ... wenn es bis dahin noch Deutschland bzw. dessen Wirtschaftskraft gibt ... und zur Not wird die USA sicherlich einspringen und mit ihren Flugzeugträgern etc. die Menschen zu sich einladen.
Ironie zum Wochenbeginn

Wolfgang Borchardt | Di., 7. Juni 2022 - 13:03

... ist nicht der einzige Getreideanbieter der Welt, noch nicht einmal einer der größten. Hier wird übertrieben.

Juliana Keppelen | Di., 7. Juni 2022 - 13:39

und die Kriege der Guten sind nicht ganz unschuldig dabei. Herr Gaddafi hat uns gewarnt, hat uns aber nicht gestört das Land in die Steinzeit zu bomben. Aus Afghanistan werden per Flugzeug die "Ortskräfte" gerettet. Unsere Demokratiebemühungen im Irak und in Ägypten waren nicht gerade erfolgreich, der Libanon ein kaputter Staat vom Jemen gar nicht zu reden aber hey der Putin ist schuld. Das sind nur einige Länder wo es brodelt. Jetzt sind die paar Tonnen Getreide die aus diversen Gründen nicht ausgeliefert werden können schuld an der sich anbahnenden Hungersnot? War nicht nach dem Abzug der "Guten" aus Afghanistan sofort von einer verhehrenden drohenden Hungerskatastrope in Afghanistan die Rede? Solang ich denken kann hat es aus verschiedenen Gründen immer wieder Hungerskatastrophen gegeben. Ja wir sollten vorbereitet sein, allein "Putin ist schuld" ist nicht die Lösung (dient eher der Volksverdummung) es muss mit allen Akteuren geredet werden um ein weiteres Desaster zu verhinder

Sehr guter Kommentar. Aber ich denke, daß das alles (diese Völkerwanderung) ein Teil des UN-Migrationspakts ist, der auch von der damaligen deutschen Regierung/Frau Merkel unterzeichnet wurde. Man kann diesen Migrationspakt im Internet auf der Seite der UNO nachlesen. Es ist natürlich einfach, Putin in dieser Situation zum Sündenbock zu machen. Ich halte Putin nicht für einen "lupenreinen Demokraten", sondern für einen Diktator aber er kommt den dilettantischen Politikern heute gerade recht. Das die Zerstörung dieser Nation (Deutschland) wenn nicht gewünscht, so doch wohlwollend in Kauf genommen wird, kann man an vielen Punkten erkennen.

Urban Will | Di., 7. Juni 2022 - 13:44

Räumung d Minen in d Häfen den Export von Getreide zu ermöglichen.
Warum sollte Russland eine solche Aktion im Sicherheitsrat blockieren?
Den Krieg in Form von Sanktionen zu führen, ist und bleibt eine westliche Idee und eine Folge davon ist auch die Blockade d Exporte.
Russland hat angefangen, das bezweifelt niemand. Man will jetzt aber – unter völliger Ignoranz bzgl. dessen, was zu diesem Krieg geführt hat – seitens des Westens und d ukrainischen Führung nicht verhandeln, sondern kämpfen bis zum letzten Ukrainer um Russland zu besiegen, einen jahrelangen Konflikt in Kauf nehmend.

Es ist kindisch, alles nur auf Putin abzuschieben.

Und: die Flüchtlingsströme sind in erster Linie Folge der dummen, naiven, v.a. von D geförderten Migrationspolitik.
Es wäre leichter, den Weizen aus anderen Beständen n Afrika zu schicken anstatt Millionen (idR wohl gar nicht vom Hunger bedrohten) Glücksritter nach E zu winken.
Es ist fatal, von welch Tagträumern wir derzeit regiert werden.

Jochen Rollwagen | Di., 7. Juni 2022 - 14:11

Da ja sowieso Herr Putin an allem schuld ist - Klimawandel, Inflation, leere Regale, schlechtes Wetter, gescheiterte Energiewende, volle Züge, HSV hat wieder verloren - und die deutsche Politik dem offensichtlich völlig machtlos gegenüber steht kann man selbige auch abschaffen.

Herr Putin ist dann immer noch schuld, es kommt aber deutlich günstiger und weniger anstrengend.

Norbert Heyer | Di., 7. Juni 2022 - 15:29

Wenn ein Kontinent seine selbst verursachten Probleme nicht lösen kann, muss nicht zwangsläufig ausschließlich Europa sprichwörtlich sein letztes Hemd opfern, um gemeinsam mit den unverbesserlichen Afrikanern unterzugehen. Ist bekannt, was an Entwicklungshilfe geleistet wurde? Die bisherigen Lieferungen von Lebensmitteln haben lediglich die Kinderproduktion angeregt. Wir leben inzwischen in einem gefühlten Selbstopferungsmodus. Man muss die Europäer fragen, wollt ihr euren Staat, eure Errungenschaften, euren Wohlstand komplett aufgeben, um gemeinsam mit Menschen unterzugehen, die es nie geschafft haben, ihr Leben selbst zu meistern. Afrika hat alle Voraussetzungen, um sich selbst zu versorgen und dabei müssen wir ihnen helfen, alles andere bedeutet totales Chaos und Untergang europäischer Zivilisation. Wir können nicht die Probleme der ganzen Welt lösen, ansonsten bekommen wir selbst welche. Putin spielt ein ganz, ganz schmutziges Spiel mit Millionen von Menschen. Das geht nicht gut.

Karla Vetter | Di., 7. Juni 2022 - 20:34

das Buch" Afrika wird arm regiert " von Volker Seitz lesen um zu begreifen wo die Probleme liegen. Solange diese nicht gelöst werden, das können nur die Afrikaner selbst, wird sich nichts Entscheidendes ändern. Wir können höchsten Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Vor Ort, nicht bei uns im Land