Hamed Abdel-Samad und Philipp Peyman Engel
Hamed Abdel-Samad und Philipp Peyman Engel / Aufruf zum Bemühen um die Freilassung der von der Hamas entführten Geiseln in Tel Aviv / Fotos: Nils Stelte / Susana Vera

Gaza-Krieg - „Der Begriff ‚Genozid‘ ist kontrafaktisch“

Hamed Abdel-Samad und Philipp Peyman Engel streiten über Israel, Gaza und die Grenzen der Debattenkultur. Trotz scharfer Meinungs­verschiedenheiten zeigt der Disput zwischen einem Muslim und einem Juden, dass ein respektvoller Dialog zwischen unversöhnlichen Positionen möglich ist.

Clemens Traub

Autoreninfo

Clemens Traub ist Cicero-Redakteur.

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Hamed Abdel-Samad wuchs in Ägypten auf, als Student war er Mitglied der Muslimbruderschaft. Mittlerweile ist der Autor und Politologe einer der prominentesten Kritiker des politischen Islam. Für seine Position zahlt er einen hohen Preis: Seit ein ägyptischer Geistlicher 2013 im Fernsehen dazu aufrief, ihn zu ermorden, braucht er in Deutschland Polizeischutz.

Philipp Peyman Engel ist ein deutscher Journalist und Autor mit jüdisch-persischen Wurzeln. Seit 2023 leitet er die Jüdische Allgemeine und wurde 2023 vom Medium Magazin zum „Chefredakteur des Jahres“ gekürt.

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Chris Groll | So., 5. Oktober 2025 - 10:49

Herr Traub, danke für dieses aufschlußreiche Interview. Obwohl ich Herrn Abdel-Samad sehr schätze, stimme ich in fast allen Positionen Herrn Engel zu. Auch Herr Abdel-Samad wird die Charta der Hamas kennen. Dort ist die Vernichtung des Staates Israel niedergeschrieben. Am 12.09.2025 bedauerte Spaniens Premier Sánchez öffentlich,
keine Atomwaffen gegen Israel zu haben. Er ist auch immer noch in Amt und Würden.
Die Bevölkerung von Gaza ist gleich Hamas. Widerstand gegen diese Terroristen gibt es dort wenig und die Bevölkerung hat sich auch an den Massakern beteiligt. Diese Bevölkerung, die schon von Kindesbeinen an dazu erzogen wird, die Juden und Christen zu hassen. Die Bezeichnungen für Andergläubigen sind bekannt (Schweine usw.)
Die arabischen Palästinenser haben allerdings eine wesentlich bessere Propagandamaschine (Verbreitung von Lügen) als die Israelis.

Chris Groll | So., 5. Oktober 2025 - 10:50

Auf Achgut ist „Chhabenarlie Kirks Brief an Benjamin Netanjahu“.dokumentiert.
Auszug daraus:
"Ich schlage dringend vor, dass Israel sich NICHT länger nur darauf verlässt, seine Informationskriegsführung an Stellvertreter in Amerika „auszulagern“. Herr Premierminister, ich dränge Sie, Ihre Informationskriegsstrategie von Grund auf zu ÜBERARBEITEN. Manchmal entsteht der Eindruck, dass Israel denkt, alle hassen es sowieso – warum also um die Herzen und Köpfe der Menschen kämpfen? Sollte an diesem Eindruck etwas Wahres sein, fordere ich Sie dringend auf, zu bedenken, dass soziale Medien und Podcasts die Orte sind, an denen Sie um die Herzen und Köpfe der jungen Generation kämpfen. All diese negative Israel-Propaganda in den sozialen Medien verwandelt sich leicht in pro-Hamas-„Free Palestine“-Stimmungen an vielen Universitäten."

Urban Will | So., 5. Oktober 2025 - 11:03

Ich bin gewiss nicht unparteiisch, sondern stehe voll hinter Israel, daher kann ich wohl auch nicht ganz objektiv urteilen.
Aber was mir ganz wesentlich auffiel: Was Engel im ersten Drittel des Gespräches über Israel und dessen Bemühen um die Zivilbevölkerung in Gaza sagt, bleibt unwidersprochen und auch an anderen Stellen habe ich ähnliches gelesen. Alleine diese Fakten, die ich auch zu 100% glaube, zeigen, dass Israel eben kein „Genozid“ macht, dass all die Sprüche der antisemitischen Linksgrünwoken Unsinn sind.
Wie Engel sagt, Israel könnte Gaza in wenigen Minuten pulverisieren.
Abdel-Samads Argumente ziehen nicht besonders. Zumal er auf die Rolle der Hamas, die Zivilisten als Schutzschilde einsetzt und auf viele Opfer setzt, um die Welt auf ihre Seite zu ziehen, gar nicht eingeht.
Der „Krieg der Bilder“ begann in Vietnam und ist seitdem „fester Bestandteil“ jedes Krieges. Im Gazakrieg ist er Israels brutalste Front. GG dumme, ignorante Linke. Aber ich denke, es wird standhalten.

Christoph Schnörr | So., 5. Oktober 2025 - 13:19

setzt Cicero mal wieder einen Glanzpunkt in der hiesigen öden Presselandschaft.

Brigitte Miller | So., 5. Oktober 2025 - 17:28

Interview, Herr Traub!
Die Argumentation von Herrn Engel ist schlüssiger für mich.
(Nicht zuletzt , weil ich reglemässig "Audiatur-online lese)
Wenn Herr Abdel-Samad ( den ich ebenfalls sehr hoch schätze) sagt: "Genau deshalb ist es kein Zufall, dass die Hamas trotz jahrelanger Bombardierungen noch immer die Kontrolle über Gaza ausübt und den Großteil der Hilfslieferungen bestimmt. Das zeigt im Kern das Scheitern Israels", dann möchte ich erwidern, dass die Hamas durch jahrzehntelange finanzielle Unterstützung der als "Hilfsgelder für die Palästinenser" deklarierten Millionen aus der halben Welt in dieser Lage sind.

Brigitte Miller | So., 5. Oktober 2025 - 17:30

noch einmal Markus Somm, Nebelspalter:
"Auch die UNO-Generalversammlung wirkt wie eine Versammlung der Antisemiten:
* Seit 2015 hat sie Israel 140-mal verurteilt
* Andere Staaten, die man im Gegensatz zu Israel als notorische Diktaturen und bewährte Kriegsverbrecher-Regimes bezeichnen muss, wurden dagegen kaum je massgeregelt. 
Dabei scheint keine Organisation antisemitischer als die UNO, denn keine Organisation ist von einer groteskeren Obsession mit Israel befallen als die UNO.
* Der UNO-Menschenrechtsrat (in Genf) hat seit seinem Bestehen Israel 104-mal verurteilt, das ist öfter, als alle anderen Länder dieser Welt zusammen je gerügt worden sind
* Dabei sitzen in diesem Gremium so ausgewiesene Experten für Menschenrechte wie etwa Kuba, China, Eritrea oder Katar."

Bernhard Kaiser | So., 5. Oktober 2025 - 18:09

… wollte Israel einen Genozid begehen, müsste es auch die 2 Millionen arabischstämmigen Palästinenser im eigenen Land, von denen die meisten einen israelischen Pass haben, massakrieren, tut Israel aber nicht! Und der nächste Punkt ist, dass sich die Weltgemeinschaft kaum darüber aufregt, wenn Araber andere Araber im gleichen Ausmaß oder noch mehr massakrieren (Syrien, Jemen) oder wenn in Nigeria und im Kongo Christen seit Jahren zu zigtausenden ermordet und versklavt werden und warum interessiert das kaum?! Weil die Täter keine Juden sind, nur darum geht es !!

Robert Hans Stein | Mo., 6. Oktober 2025 - 11:24

wo waren die UN 1948, als Israels muslimisch-arabische Nachbarn sich anschickten, die Etablierung des jüdischen Staates zu verhindern. Alleinder Teilungsbeschluss war wohl zu wenig. Ein konsequenter Einsatz für den neuen Staat hätte vielleicht verhindert, dass Israel sein Schicksal in die eigenen Hände nehmen musste. Aber "vielleicht" und "hätte" bringen heute nichts mehr. Es ging nur darum, auf das Versagen der UN beim Nahostkonflikt hinzuweisen. Israels Ignoranz und Mißtrauen gegenüber dieser Organisation finde ich berechtigt, zumindest verständlich.
Und dieser Sanchez ist für mich das Allerletzte. Man kann nur hoffen, dass ihm nach den nächsten Wahlen nicht wieder so ein Coup gelingt, um an der Macht zu bleiben, wie bei den vorigen (Amnestierung der Separatisten).