Friedrich Merz und Donald Trump
Friedrich Merz und Donald Trump am Donnerstag im Oval Office / picture alliance / AP / Evan Vucci

Friedrich Merz bei Donald Trump - Ein ungeplantes Weltereignis

Deutschlands Bundeskanzler wurde am Donnerstag in Washington womöglich Zeuge einer Zeitenwende: Der Machtkampf zwischen Donald Trump und Elon Musk markiert den Bruch zwischen Big Tech und Big Politics. Karl Marx hätte seine Freude daran gehabt.

Alexander Marguier

Autoreninfo

Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Ob der Antrittsbesuch des neuen deutschen Bundeskanzlers in Washington ein inhaltlicher Erfolg war, lässt sich kaum ermessen – wahrscheinlich nicht einmal für Friedrich Merz persönlich. Denn sein dortiger Gesprächspartner ist bekanntlich niemand, dessen Aussagen über ein Mindesthaltbarkeitsdatum verfügen, das über jenes von Frischmilchprodukten hinausreicht.

Insofern atmen politische Vereinbarungen – „Deals“, um im Jargon des amerikanischen Präsidenten zu bleiben – stets den Geist des Unverbindlichen: Was heute gilt, kann morgen schon ins Gegenteil verkehrt sein. Der Goldstandard im großflächig vergoldeten Oval Office ist vielmehr die Performanz, und insofern fiel auch der Auftritt des deutschen Regierungschefs am Sitz seines Amtskollegen eher in die Kategorie Infotainment.

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Markus Michaelis | Fr., 6. Juni 2025 - 15:20

Ja, das trifft es sicher, dazu kommen die ganz persönlichen Charaktere von Trump und Musk. Ich meine aber, wie in vielen meiner Posts, dass dahinter die großen Umbrüche stehen, die solche Fronten und Extreme erst möglich machen.

Die USA (und Europa) müssen ihre Rolle in einer neuen Welt anpassen und dabei tiefe gesellschaftliche Aufspaltungen wieder mehr zusammenführen. Sich gemeinsam darauf zu einigen, dass Trump oder Musk zu extrem sind, wird nicht reichen.

Was könnten überhaupt wieder realistische, gemeinsame und funktionierende Werte, Regeln, Ziele für die Gesellschaften sein. Ich glaube, man kann Trump (oder Musk) auch etwas ignorieren. Würde es wieder mehr gemeinsame Sichtweisen geben, regelte sich manches von alleine. Nur sind im Moment (zu) wenig gemeinsame Sichtweisen in Sicht und es ist weniger so, dass wegen Trump und FakeNews die Gemeinsamkeiten abhanden kamen. Die Kausalität ist hier eher anders herum: alte Gemeinsamkeiten funktionieren nicht mehr, dann ist Raum für Chaos.

Heidemarie Heim | Fr., 6. Juni 2025 - 15:56

Denn keine Ahnung was wie man liest 14% Absatzeinbruch bei Tesla ausmachen, aber es ist inzwischen bestimmt mehr als die Wahlkampfspende an Trump, die Herr Musk meiner Meinung nach vermutlich aus der Portokasse bezahlte? Oder sehen wir hier wie Mr. President meinte auch nur zwei Jungen, die man weiter kämpfen lassen sollte mit den entsprechenden Kollateralschäden an Menschen und Material? Und Trump mag ja der mächtigste Mann der Welt sein vor dem alle Welt kuscht außer vielleicht Xi oder Putin, die ihm den berühmten Finger zeigen, aber was den Intelligenzquotienten betrifft sehe ich den ebenfalls von Skrupel befreiten wie genialen Herrn Musk in einer ganz anderen Liga ansässig. Geld und Datenhoheit regieren wohl letztlich doch die Welt. So wie die Revolution irgendwann meist ihre eigenen Kinder frisst. Gott Saturn lässt grüßen! MfG

Matthias Läger | Fr., 6. Juni 2025 - 16:20

Ich denke, der Artikel enthält viel deutsches Wunschdenken , der Bruch zwischen Big Tech und Big Politics" , die " Staatskrise" . Die gegenseitige Abhängigkeit dämmert beiden. Aber da ist noch mehr. Abseits des Steuerstreits gibt es ja gemeinsame politische Ziele und um die nicht nicht zu opfern wird man einen Kompromiss finden. Big Tech weiß genau, daß sie machen können was sie wollen, sie stehen bei Linken immer unter Generalverdacht. In Europa glauben viele, daß 2028 ein Demokrat nachfolgt, aber das halte ich für überhaupt nicht sicher. So wird man auf 8 Jahre Vance setzen.

Wolfgang Z. Keller | Fr., 6. Juni 2025 - 19:34

Antwort auf von Matthias Läger

.. ähnliches denke ich auch. Herr Maguier hat im Vorspann eigentlich richtig angefangen: "Deutschlands Bundeskanzler wurde am Donnerstag in Washington womöglich Zeuge einer Zeitenwende". Weiter hätte es aber m. E. richtig heissen müssen: "Der Machtkampf zwischen Donald Trump und Elon Musk markiert WOMÖGLICH den Bruch zwischen Big Tech und Big Politics."
Sie beschreiben die Gründe dafür, und ohne ganz ehrlich die beiden Kontrahenten damit respektlos persönlich zu meinen, heißt ein alter deutscher Merksatz "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich!"
Nur: um sagen zu können, was in rd. 4 Jahren los ist, in den USA, bei uns oder sonstwo auf der Welt - dazu bedürfte es wohl einer seit hundertelf Jahren erprobten, gut funktionierenden Glaskugel samt immer richtig liegender Leseperson (m/w/d)!

Ernst-Günther Konrad | Fr., 6. Juni 2025 - 16:24

Ich bin mir nicht sicher, ob die sich nicht wieder vertragen werden. Jeder für sich dürfte wissen, dass es ohne den anderen deutlich schwieriger wird in allen Bereichen. Es ist doch jahrzehntelang geübter politischer Stil in den USA, auch mit ganz persönlichen Angriffen, den jeweils anderen zu beleidigen, zu treffen bzw. ins schlechte Licht zu rücken. Merz tat und tut das einzige Richtige aus meiner Sicht. Er läßt heute in der BILD verbreiten, man möge über Trump nicht immer mit gerümpfter Nase reden. Ich verstehe das als Aufforderung, das Trump Bashing einzustellen und sich rein sachlich mit ihm auseinanderzusetzen. Merz jedenfalls hat dies, dass muss man ihm konstatieren, wirklich gut gemacht. Nein, seine Aussagen zur Ukraine überzeugen mich überhaupt nicht. Dennoch gestehe ich ihm natürlich auch diese Meinung zu, die er vertreten hat, ohne Schaum vor dem und Krach zu schlagen. Und ich schreibe noch einmal. Was die unter sich besprochen haben wissen wir nicht. Also abwarten.

Karl-Heinz Weiß | Fr., 6. Juni 2025 - 16:48

JD Vance hatte bei der Münchner Sicherheitskonferenz das Ende des Zweckbündnisses zeitlich klar eingegrenzt: wir haben Klima-Greta jahrelang ertragen, deshalb könnt ihr Elon Musk einige Monate ertragen. Im Trump-Kosmos ist Musk, trotz seiner technischen Genialität, eine Sternschnuppe. Viel einflussreicher sind Leute wie Peter Thiel, die eine ausgeklügelte politische Agenda haben. Und Leute wie Obama, Pelosi und Mrs. Biden waren durch ihr eigensüchtiges Festklammern an einem überforderten Kandidaten Wegbereiter für diese elitären Ideologen.

Klaus Funke | Sa., 7. Juni 2025 - 00:09

Zuerst, Merz´ Bedeutung kam trotz zur Schau getragenen Weltmännlichkeit klar zum Ausdruck: Er hat keine! Ergebnisse??? Seine Ukrainegläubigkeit wird ihm noch bitter aufstoßen. Denn Putin und Xi bleiben die lachenden Dritten bzw. Vierten. Ich glaube, es zeigt etwas anderes: Trump ist im Grunde mit seinem Latein am Ende, sowohl innenpolitisch wie weltpolitisch. Die Republikanerr werden ihn gegen J.D. Vance auswechseln. Und zwar bald. Und Vance bleibt dann mindestens 8 Jahre. Denn von der Macht werden die Republikaner kaum lassen. Nur mit Trump wird das nichts mehr. Sein Wort hat kein Gewicht mehr. Und was schlimmer ist, er schadet den USA nun auch wirtschatlich, aber auch militärisch. Ja, sie werden ihn auswechseln. Wenn er Glück hat lebend. Klar wurde, Merz kam rüber wie ein Frühstücksdirektor: großes Maul, bedeutende Blicke um sich werfend, aber sonst... nix. Es bleibt spannend. Und ja, Karl Marx hätte seine Freude an all dem. Er hatte eben doch Recht mit seiner Kapitalismuskritik.

Sabine Lehmann | Sa., 7. Juni 2025 - 03:30

Ich finde ja, dass eher Sigmund Freud seine Freude an diesem Schauspiel gehabt haben würde. Das Plusquamperfekt des Konjunktivs II, geradezu perfekt für eine Analyse durch unsere Sprachakrobaten von der XX-Chromosomenfront, die in letzter Zeit wieder so eindrücklich in Erscheinung getreten sind. So ist der Testosteronüberschuss dieser Buddies in crime geradezu erholsam im Vergleich zum Zickenkrieg an den Östrogengestaden. Dass der wackere Friederich dadurch erst gar nicht ins Schussfeld geriet, war ihm vermutlich recht, uns auch, denn anders wäre vielleicht eher schlecht gewesen. Denn ich vermute, Fritzel hätte dabei keine Bella Figura gemacht, wie der Italiener zu sagen pflegt. Fritzel redet sich nämlich gerne um Kopf u. Kragen, drängt man ihn zu sehr in die Ecke. Und wir wissen, wenn American Psycho Donald erstmal in Fahrt ist, hält ihn auch kein Duschvorhang mehr auf;)
Ja u. angesichts dieser Unwesentlichkeiten kann ich weiter an meinem Jodel-Diplom arbeiten, Dudödeldi tirilitirili

Elisa Laubeth | Sa., 7. Juni 2025 - 07:46

Wie wird die wirtschaftliche Entwicklung in den USA sein?. Die Idee Trumps wieder die produzierende Industrie zu stärken, die in der Vergangenheit viele gut bezahlte Jobs ohne teure College- oder Universitätsausbildung zur Verfügung stellte, ist gut, aber die Umsetzung in einer globalisierten Welt sehr schwer. Allzu leichtfertig hat man die Produktion nach China verlagert. Hier liegt auch ein Gegensatz zur Tec-Industrie,die im Verhältnis wenige , aber extrem gut bezahlte Arbeitsplätze schafft, aber mit ihren Produkten viele Verlierer.Der amerikanische Mittelstand hat in den letzten Jahren erhebliche Vermögensverluste hinnehmen müssen.
Hier liegen auch in Deutschland die künftigen Konfliktlinien, diese Entwicklung setzt gerade in Deutschland ein. Denn die Basis jeder Volkswirtschaft ist immer noch die Produktion innovativer Sachgütern. Hoffentlich hat der ehemalige Blackrocker begriffen, was sich da gerade tatsächlich abspielt. Noch könnte man in Deutschland umsteuern. Noch!

Walter Bühler | Sa., 7. Juni 2025 - 09:19

Die ganze Welt verfolgt an den Pfingsttagen 2025 am TV oder am Handy zitternd den post-demokratischen Titanenkampf am Hof von Washington. Das tun alle Vasallen, unabhängig davon, ob sie im Sonnenkönig Trump eher den Nero oder den Marc Aurel sehen.

Die deutschen Vasallen freuen sich außerdem, dass Ihr Chef es geschafft hat, einigermaßen unbeschadet zwischen den Füßen der beiden Titanen hindurchzuschlüpfen.

Ansonsten wird Detschland von den finsteren Rock-Festivals geprägt, auf denen die schwarzgekleideten Rocker (wie in den Computerspielen) den Weltuntergang à la Rammstein vortanzen.

In Berlin hüpfen zusätzlich mehr oder weniger leicht bekleidete Ballerfrauen, -männer oder -diverse in einem bizarren Tanz durch die Stadt, ein Karnevalsumzug, der mich an die Totentänze des Mittelalters erinnert.

An Pfingsten 2025 nähert sich nicht der Heilige Geist oder die Klimakatastrophe, sondern viel klarer die menschengemachte, post-rationale und post-demokratische Apokalypse.

Nix für ungut

... nach der verehrten Frau Lehmann auch von Ihnen ein absolut pfingstwürdiger Kommentar, so denn der sog. Hl.Geist auch ein Hr.Geist (Humoriger Geist) wäre.
Was mir aber plötzlich dabei auffällt (mich mit meinen Gedanken oft eingeschlossen): "Wir" samt der ganzen Mainstream-Medien und immer wieder auch beim Cicero haben zumeist das "gute, alte" eurozentrierte Denken, das grad noch den Blick über den großen Teich zum großen Bruder drauf hat.
Was meinen wir denn, was DAS den übergroßen "Rest der Welt" interessiert?! Und dann wundern eben neben allen westlichen Politikernden auch "wir" uns, wenn sich so etwas wie die BRICS-Staaten da letztlich gelangweilt von solchem Trump-Musk-Vance-XYZ-Gedöns abwenden und mit Nachdruck eine eigene "Identität" und Zusammenarbeit anstreben.
Ich hoffe, da richtig verstanden zu werden: im Zweifelsfall werden China, Indien, Russland und die afrikanischen Staaten - nur halbwegs einig - über "unsere" Wehwehchen, Befindlichkeiten und Zänkereien amüsiert sein!

... zu einigen US-Amerikanern ein gutes persönliches Verhältnis, auch auf familiärer Ebene. Trotz großer Unterschiede ist dennoch die Verwandtschaft Europas zu Nordamerika sehr groß. An der "deutschen Politik" ärgert mich eine seltsame Großmäuligkeit, die sich allzu schnell in Unterwürfigkeit verwandelt. Man könnte auch sagen, es fehlt die freundliche Gelassenheit, die man Irrungen und Wirrungen eines jeden Partners entgegenbringen muss.

Das liegt vielleicht daran, dass sich auch unsere Politik - wie auch offenbar die Politik in den USA - nur noch als Teil der sensationsgeilen Unterhaltungsindustrie begreifen kann. Alles ist ein riesiges Theater.

Ruhige und gelassene Diplomatie, die sih auf den fairen Ausgleich von Interessen konzentriert, wäre mir bedeutend lieber.

Black Night | Sa., 7. Juni 2025 - 12:37

So ist das Leben: Kurz aber heftig. Oder das Leben ist hart & selten was dazwischen.

Egal, interessiert soviel, wie wenn in China ein Sack Reis umfällt. Oder fahren wir da zukünftig auch rüber um diesen aufzuheben? Vielleicht einige weil:

Auf & nieder immer wieder, haben wir es gestern erst gemacht, machen wir es heute wieder.

So funktioniert Sozialismus, die neue "Benchmark" für einige deren einfachste Intelligenz zum Himmel empor ragt. Weil Empörung ist heute alles, obwohl es nichts ist.