Wang Yi und Johann Wadephul
Finsterer Blick: Außenminister Wadephul mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi bei einer Pressekonferenz in Berlin am 3. Juli 2025 / picture alliance / Geisler-Fotopress | Bernd Elmenthaler/Geisler-Fotopr

Fernöstliche Perspektiven - Deutschland verliert diplomatisches Gewicht

Eigentlich wollte Johann Wadephul nach China fliegen, um die geplante Reise des Bundeskanzlers ins Reich der Mitte vorzubereiten. Der Außenminister hat seine Reise jedoch kurzfristig abgesagt – kein gutes Omen für die deutsch-chinesischen Beziehungen.

Autoreninfo

Dr. phil. Dominik Pietzcker studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik. Von 1996 bis 2011 in leitender Funktion in der Kommunikationsbranche tätig, u.a. für die Europäische Kommission, diverse Bundesministerien und das Bundespräsidialamt. Seit 2012 Professur für Kommunikation an der Macromedia University of Applied Sciences, Hamburg. Er ist Visiting Scholar der Fudan University, Shanghai. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt „Was ist Schönheit? Eine kurze Geschichte der Ästhetik“ (Herder Verlag).

So erreichen Sie Dominik Pietzcker:

Noch vor wenigen Jahren waren Deutschland und seine Unternehmen hofierte Partner in China. Autos und Fabrikanlagen, ganze Stadtviertel und ambitionierte Infrastrukturprojekte wurden von deutschen Unternehmen geplant, umgesetzt und ausgeliefert. Davon profitierten beide Seiten. China holte seine Industrialisierung in rasantem Tempo nach, deutsche Unternehmen und Planungsbüros verdienten in China und seinem riesigen Binnenmarkt Unsummen – zur großen Freude ihrer Aktionäre und Gesellschafter. In China nennt man dergleichen Geschäfte zum gegenseitigen Vorteil bekanntlich „win-win“.

Auch im Bildungssektor konnte Deutschland lange Zeit punkten. Das tief in der Wissensgesellschaft verankerte deutsche Universitätssystem sowie duale Studienangebote galten in China über Jahrzehnte hinweg als vorbildlich. Die renommierte Tongji-Universität in Shanghai geht auf eine deutsche Gründung zurück. Für Chinesen sind diese langen Linien durchaus kulturprägend; mittlerweile jedoch verblassen sie, zumal die deutsche Seite wenig Interesse signalisiert, diese Linien in die Zukunft fortzuschreiben.

Cicero Plus

Ohne Abo Lesen

Mit tiun erhalten Sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Cicero Plus Inhalte. Dabei zahlen Sie nur so lange Sie lesen – ganz ohne Abo.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

S. Kaiser | Di., 4. November 2025 - 11:50

Das ist das Ergebnis, wenn man weithin auf Partizipation pocht, und leistungsunabhängige Quoten einführt. Nicht nur wird man von meritokratischen Systemen nicht ernst genommen, man verliert auch aufgrund tatsächlicher Unfähigkeit und Unkenntnis den Anschluss. Und wenn sich ein demokratisches System gewollt von Rationalität, Bildung und Leistung verabschiedet, und sich weniger von Pragmatismus und Realität, und mehr von Moral und Ideologie leiten lässt, dann trägt es im geopolitischen Wettbewerb die Konsequenzen, in dem es in die Bedeutungslosigkeit abrutscht. Ein buchstäblich selbst herbeigewähltes Schicksal.
Es klingt sehr danach, als wäre im AA auch auf Sach- und Arbeitsebene jegliche Expertise verloren gegangen, sonst wäre es gar nicht erst zu diesem diplomatischen Fiasko gekommen.
Und da auch Wadephul selbst nicht gerade eine intrinsische Weltläufigkeit ausstrahlt, ist es geradezu vorprogrammiert, dass er mit einem schlechten Beraterstab international eine Bruchlandung hinlegt.

Und wenn wir schon dabei sind, vergessen wir nicht Klingbeils Besuch in den USA vor ein paar Wochen.
Guter Empfang und Wohlwollen sieht anders aus.
Aber der Bürger hat gewählt und mit diesem Resultat wird er nun eine Weile auskommen müssen.
Das kommt dabei heraus,wenn man sich als Industrienation selbst verzwergt.

Markus Michaelis | Di., 4. November 2025 - 15:00

Ja, Europa (EU) sieht sich selber in der Rolle einer kulturellen, werteorientierten globalen Hegemonie - weniger durch Machtausübung, als dass man sich vorstellt, dass alle Menschen am Ende freiwillig diesem als alternativlos gedachten Wertesystem beitreten.

Es ist aber nicht richtig, dass Europa diese Sichtweise nur noch in den eigenen Grenzen durchsetzen kann, sondern auch dort zerfallen die Gesellschaften zunehmend in mehrere Lager, die sich immer weniger verstehen und immer mehr misstrauen.

Aktuell geht die Tendenz zu drei größeren Lagern und die "europäische Hegemonie" kann noch zuhause in etwa bei einem Drittel der Menschen durchgesetzt werden. Ist mein Eindruck. Das ist nicht wenig, zumal es oft die mehr staatstragenden Gesellschaftsteile sind, aber so richtig universell ist es auch nicht mehr.

Urban Will | Di., 4. November 2025 - 15:18

Reis umgekippt, was für die Chinesen heutzutage ein wichtigeres Ereignis darstellt als der Besuch eines deutschen Außenministers. Daher hat sich dieser erübrigt.
Ich denke, das Bendlerblock-Trampel, „What a fool“s Vorgängerin, hat hier schon ganz gute Vorarbeit geleistet und dieser Witzbold setzt diese „Tradition“ nun fort.
Zwei Inder sprachen mich vor ein paar Wochen auf einem Markt in Thailand, nachdem sie mich nach meiner Herkunft gefragt haben (im Freilicht-Irrenhaus Deutschland ist ja schon diese Frage „Nazi“), auf die „Imigration-Politics“ Deutschlands an. Und das taten sie nicht aus Interesse, sondern aus Bedauern. Unsere Dummheit spricht sich ebenso herum wie unsere Arroganz.
Na ja,vielleicht werden die Inder oder Chinesen oder wer auch immer irgendwann dann zumindest Eintritt bezahlen, um dieses größte Irrenhaus der Weltgeschichte besichtigen zu dürfen.
Man sieht dann in den Stuben Zipfelmützen beseelt lächelnd auf d Sofa sitzen, während Dunja Hayali ihnen die Welt erklärt.

Trefflich und pointiert erzählt! Bravo, Herr Will. Ja, es ist schon ein Trauerspiel festzustellen, in welch kurzer Zeit die Grünlinken aus Deutschland ein Narrenschiff gemacht haben. Und das Armenhaus wird folgen. Das haben die ideologisierten Narren geschafft. Angestoßen und begonnen von einer mit krimineller Energie ausgestatteten Ostdeutschen, namens Angela Dorothea Merkel, gebürtiger Hamburgerin, die die alte Bundesrepublik und ihre ehemals konservative Partei CDU hasste wie nichts sonst auf der Welt. Eine andere Motivation kann ich nicht erkennen, wenn ich Merkels Wirken der letzten Jahrzehnte ansetze. Hohe Intelligenz vorausgesetzt, kann nur grenzenloser Hass zu ihrem Vernichtungsfeldzug gegen ihr Land Deutschland geführt haben. Ob je eine gerichtliche Strafrelevanz daraus abgeleitet wird, ist bei einer Justiz, deren Umgestaltung ebenfalls auf Merkel zurückgeht, eher unwahrscheinlich. Nein, es wird Zeit für eine 180° Wende bei vollem Abfahrtslauf. Kanzlerin: Dr. Alice Weidel!

Trefflich und pointiert erzählt! Bravo, Herr Will. Ja, es ist schon ein Trauerspiel festzustellen, in welch kurzer Zeit die Grünlinken aus Deutschland ein Narrenschiff gemacht haben. Und das Armenhaus wird folgen. Das haben die ideologisierten Narren geschafft. Angestoßen und begonnen von einer mit krimineller Energie ausgestatteten Ostdeutschen, namens Angela Dorothea Merkel, gebürtiger Hamburgerin, die die alte Bundesrepublik und ihre ehemals konservative Partei CDU hasste wie nichts sonst auf der Welt. Eine andere Motivation kann ich nicht erkennen, wenn ich Merkels Wirken der letzten Jahrzehnte ansetze. Hohe Intelligenz vorausgesetzt, kann nur grenzenloser Hass zu ihrem Vernichtungsfeldzug gegen ihr Land Deutschland geführt haben. Ob je eine gerichtliche Strafrelevanz daraus abgeleitet wird, ist bei einer Justiz, deren Umgestaltung ebenfalls auf Merkel zurückgeht, eher unwahrscheinlich. Nein, es wird Zeit für eine 180° Wende bei vollem Abfahrtslauf. Kanzlerin: Dr. Alice Weidel!

Und Sie sind wirklich der Meinung dass ein Wechsel von Blackrock zu Goldman-Sachs fundamental etwas ändert?
Das Kriegsgeschrei und damit der sichere Untergang unseres Landes würde unvermindert weiter gehen.
Die AfD ist rhetorisch, polit-taktisch und medial hervorragend unterwegs, ich bezweifle allerdings ihre Redlichkeit. Da schwimmt sie im selben See, wie alle anderen Parteien.

Christoph Kuhlmann | Di., 4. November 2025 - 15:44

Wer etwas anderes als Umsatzsteigerung im Sinn hat; der schadet der Wirtschaft. Wer etwas anderes als die Umsetzung der Rückführungen forciert, der nützt der AfD. Ich habe keine Lust über solche inkompetenten Leute nachzudenken.

Walter Buehler | Di., 4. November 2025 - 16:01

Wenn nur noch in dünne Ideologie-Fetzen gehüllte Karriere-Netzwerke die Parteien und ihre scheinselbständigen Vorfeld-Organisationen bestimmen, dann repräsentieren die Parteien in unseren repräsentativen Demokratien am Ende auch nur noch diese Netzwerke und sonst gar nichts, auch nicht die Ideologie, die im Munde geführt wird.

Diese Verödung und Verzwergung der Berufs-Politik lässt sich nicht lange verbergen, auch wenn Politiker nach wie vor versprechen, wie gute Onkels alle Probleme mit Geldzusagen zu lösen. Die Zusagen machen sie, ohne darauf zu achten, woher das Geld kommen soll, das sie so "gutmütig" verteilen.

Der Weg vom demokatischen Politiker zum geschwätzigen Schwindler wird so immer kürzer. Gleichzeitig häufen sich die nicht bewältigten Probleme.

IH | Di., 4. November 2025 - 17:11

Dominik Pietzker lebt anscheinend in einer Welt, die ich nicht kenne. Spätestens seit Annalena Baerbock ist das AA in der Aussenwahrnehmung zu einer sehr überschaubaren Größe geschrumpft, wenn ich die letzten Jahre Revue passieren lasse und einige ausländische Kommentare erinnere.

Heidemarie Heim | Di., 4. November 2025 - 17:13

Von einem Fettnapf zum nächsten! Und was die Hufe nicht schaffen, erledigen die seit Merkel typisch nach unten manifestierten Mundwinkel und eine ausdrucksstarke zum Fürchten-Mimik unserer Repräsentanten bei Freund und Feind. Okay, Genscher und einige andere seines diplomatischen Kalibers Vorgänger waren auch keine Schönheiten;) Doch heute verfährt man scheinbar nach dem Prinzip, " Lieber (nur) Promille als gar keine inneren Werte".
Und wie es meinem Mitkommentator Herr Urban mit der Frage nach seiner Herkunft erging, so habe ich dessen Schicksal;) seit mindestens 10 Jahren Reisetätigkeit öfter geteilt, als mir lieb ist! Lieber radebreche ich in mir nicht gegebenen Sprachen rum o. überhöre geflissentlich die Frage nach meiner Nationalität, als mich zu outen;-) Treffe ich auf Landsleute, die mir nicht ganz koscher erscheinen, hat mir die Anwendung meines aus dem Elternhaus stammenden Pfälzer Dialekts übrigens auch schon hervorragende Dienste geleistet;-). Fazit: Knigge war gestern! MfG

Sunstreet | Mi., 5. November 2025 - 10:11

Ich habe oft in China gearbeitet und habe dort im ganzen Land noch viele Bekannte in allen Altersgruppen. Jeder, der sich etwas mit Politik beschäftigt, schüttelt nur noch den Kopf über den Dilettantismus unserer Politiker.
Was aber noch schlimmer ist, ist der Ansehensverlust. Als Deutscher bin ich immer (!) mit offenen Armen aufgenommen worden und unser Bildungswesen, unsere Kultur und unser technisches und wirtschaftliches Know-How wurden bewundert. Sogar unsere kolonialistischen Vergehen in China wurden uns verziehen, weil sich Deutschland im Gegensatz zu Japan dafür entschuldigt hat. Sogar in den Schulen und Universitäten wurde dies so vermittelt. Das alles hat man in den letzten 5 Jahren nachhaltig zerstört. Aus ideologischen Gründen und einer mehr als zweifelhaften vermeintlichen moralischen Überlegenheit.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 5. November 2025 - 11:12

Die Abnehmspritze in der Diplomatie hat doch bereits unser aller liebster Ex-Außenminister Heiko Maas unserem Ansehen in der Welt gesetzt. Nein, er hat nicht gebaerbockt und gewadephult, aber er hat viel geschwätzt und nichts gesagt. Nein, die Diplomatie aus deutscher Sicht wurde von Baerbock beendet und dieser Wadephul ist der männliche Baerbock. Er redet genauso einen unverantwortlichen Unsinn, wie Annalena. Nur konnten wir bei der noch schmunzeln, ob ihrer grammatikalischen Fehler und Wortfindungen. Bei Wadephul bleiben einem die Worte im Halse stecken. Und dann setzt dieser Anti-Diplomat noch eines drauf und behauptet, Syrien wäre schlimmer zerbombt/zerstört worden wie Deutschland. Welches Deutschland nach dem Krieg hat der denn gesehen? Der wurde 1962 geboren, da war sehr vieles schon wieder aufgebaut, die Trümmer beseitigt und sicher auch seine Eltern hatten den Rücken krumm vom Steine schleppen. Der ist nicht nur peinlich, der ist strunzdumm und ignorant. Der soll zurücktreten.