
- Sinnkrise unter dem Regenbogen
16 Jahre lang war Angela Merkel die „Gipfelkönigin“. Ausgerechnet aber bei ihrem letzten EU-Gipfel hat sie ihren Auftritt vermasselt. Der Streit um Russland und die Auseinandersetzungen mit Viktor Orban zeigen, wie zerstritten die EU am Ende der Ära Merkel ist.
Es sollte ein entspannter Routine-Gipfel werden - mit guten Nachrichten von der Corona-Front und einem herzlichen Abschied von Kanzlerin Angela Merkel, die wohl zum letzten Mal zu einem EU-Spitzentreffen nach Brüssel gereist war. Doch nach den zweitägigen Beratungen der 27 Staats- und Regierungschefs ist Merkels Ruf als ungekrönte „Gipfelkönigin“ dahin - und Europa zerstrittener denn je.
Vor allem Ungarn und Russland sorgten für Ärger. Schon vor dem Gipfel hatten sich 16 EU-Staaten von Ungarns Regierungschef Viktor Orban distanziert. Dessen Gesetz, das Jugend und Familie schützen soll, dabei aber Homosexuelle und Transgender-Menschen diskriminiert, widerspreche den gemeinsamen Grundwerten der EU, hieß es in einem Brandbrief, den auch Merkel unterzeichnet hat.