
- Diplomatischer Eklat zwischen Russland und Kasachstan
Eine Drohung des russischen Fernsehmoderators Tigran Keossayan sorgt in Kasachstan für Entsetzen: Kasachstan würde ein ähnliches Schicksal wie der Ukraine drohen, falls es sich nicht klar aufseiten Russlands positioniert. Jetzt wird in Kasachstan geprüft, ob ihm die Einreise verboten werden soll. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind angespannt wie selten zuvor.
Im Kreml ist man nervös. Die prekäre Stabilität in Kasachstan ist aktuell ausgerechnet wegen der Fernseh-Invektiven eines russischen Propagandisten aus dem Gleichgewicht geraten. Der Grund: Tigran Keossayan – so heißt der Ehemann der Russia Today-Chefredakteurin Margarita Simonjan – hat im russischen Fernsehen die Neutralität Kasachstans im Ukraine-Krieg mit scharfen Worten angegriffen: „Kasachen, Brüder, wie undankbar seid ihr bitte? Leute, habt ihr wirklich entschieden, dass Russland irgendwohin verschwinden wird? Oder dass es zum Mars auswandert? Oder dass ihr emigriert? Schaut aufmerksam auf die Ukraine. Denkt darüber gut nach. Unsere Politiker müssen die russisch-kasachischen Beziehungen gut überdenken. Denn wenn ihr wirklich glaubt, dass ihr uns ungestraft verarschen könnt, dann irrt ihr euch gewaltig.“
Das ist eine unverhohlene Drohung, Kasachstan genau wie die Ukraine zu „entnazifizieren“. Sie sorgte ihrerseits für große Entrüstung innerhalb Kasachstans – mehrere Senatoren haben ein Einreiseverbot für Keossayan gefordert. Und das kasachische Außenministerium schließt zumindest nicht aus, dass diese Maßnahme bald ergriffen werden wird: „Die Äußerungen des russischen Fernsehmoderators über Kasachstan sind beleidigend, voreingenommen und einer strategischen Partnerschaft zwischen den beiden Ländern nicht förderlich“, so das kasachische Außenministerium in einem Statement.