
- Ob wir wollen oder nicht: Russische Eroberungen sind Wirklichkeit
Deutsche Politiker inklusive Merz sprechen von einem drohenden „Diktatfrieden“ Russlands gegen die Ukraine – und tun so, als könnten Eroberungen einfach nicht akzeptiert werden. Es ist die alte deutsche Vorliebe fürs Wünschen gegen die Wirklichkeit.
In diesen Tagen kursiert in Deutschland mit Blick auf die Bemühungen der US-Regierung für einen Waffenstillstand und Frieden im russisch-ukrainischen Krieg ein erstaunlicher Begriff. Man liest Überschriften wie „Baerbock warnt USA vor Ja zu Diktatfrieden in Ukraine“. Eine Sprecherin der noch amtierenden Bundesregierung erklärt: „Klar ist für uns aber auch, dass es sich dabei nicht um einen Diktatfrieden auf Kosten der Ukraine handeln kann.“ Aber auch Außenpolitiker der Union und nicht zuletzt der künftige Bundeskanzler Friedrich Merz selbst benutzen den Begriff in exakt derselben Tonlage. Es dürfe keine „Unterwerfung“ der Ukraine „unter die militärisch geschaffenen Fakten“ geben.
Ein politischer Kampfbegriff der 1920er Jahre
Die Deutschen, jedenfalls ihre öffentlichen Meinungsmacher, sind eigentlich bekannt für ihre extreme Empfindlichkeit, wenn es um die deutsche Geschichte geht – und das Sprechen und Schreiben darüber. Umso erstaunlicher, dass nun der Begriff „Diktatfrieden“ in aller Außenpolitiker Munde ist. Denn der Begriff „Diktatfrieden“ war in den 1920er und 30er Jahren ein politischer Kampfbegriff der Rechten, nicht zuletzt auch von Hitlers NSDAP. Der Begriff war nicht nur ein moralischer Vorwurf gegen die Feindstaaten des Ersten Weltkriegs, die dem Deutschen Reich 1919 das „Diktat von Versailles“ aufgezwungen hatten, sondern in der Propaganda eng verwoben mit der innenpolitisch motivierten „Dolchstoß“-Legende und den Vorwürfen gegen die als vermeintliche „Erfüllungspolitiker“ oder gar „Novemberverbrecher“ beschimpften Reichsregierungen der Weimarer Koalition (SPD, Zentrum, Deutsche Demokratische Partei), die den Waffenstillstand vom 11. November 1918 und schließlich den Frieden von Versailles 1919 – unter Protest – unterzeichnet hatten. Die meisten Deutschen wollten damals einfach nicht wahrhaben, dass sie nach einem jahrelang unter großen Verlusten in der Hoffnung auf einen „Siegfrieden“ geführten Krieg schließlich unterlegen waren und dafür mit großen Gebietsabtretungen, Reparationszahlungen und dem (sehr zweifelhaften) Stigma der von den Siegern auferlegten „Alleinschuld“ bezahlen mussten.
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die Verwendung von Begriffen aus dem "Dritten Reich" gehandhabt wird, für das Wort "Diktatfrieden", immerhin einer der Kampfbegriffe, mit denen Hitler an die Macht kam, wäre Höcke mit Sicherheit zu einigen Jahren Gefängnis, unter Aberkenung des passiven Wahlrehts, verurteilt worden.
Es geistert als Chimäre durch die Medien Deutschlands. Sämtliche Medien verkauften mit der sensationellen Überlegenheit ihre Meldungen. Die ganzer NATO bestand nur aus dem einzigen Grund, der russischen Überlegenheit notdürftig etwas entgegen setzen zu können. Nun ist das Kräfteverhältnis etwa 10 zu 1 für die NATO und eine ehemalige Sowjetrepublik ist notdürftig bewaffnet in der Lage dem Ansturm der Supermacht standzuhalten. Offenbar ist der neue Vertrag über Rohstoffe und neue Waffenlieferungen zwischen der Ukraine und den USA noch nicht Grundlage dieses Artikels. Er ist sehr fair und ein erster Erfolg des Dealmakers Trump. Die Ukraine ist ein Riesen Land und Russland erobert unter horrenden Verlusten kleinere Gebiete. Dies wird in den Medien als Beleg für die Überlegenheit Russlands genannt, das die Waffen- und Munitionslager des Sozialismus leerte und die finanziellen Reserven der folgenden Jahrzehnte ausgab. Die Ukraine ist bis Ende 2025 finanziert. Warten wir es ab.
entnehmen, dass es dann ab 26 voll zur Sache geht und die berühmte Wende immer noch kommt. Die Hoffnung stirbt zuletzt, der 1. Korinther 13 - Glaube, Liebe, Hoffnung- ist knapp 2000Jahre in der Welt, aber materiell hat er sich nicht niedergeschlagen. Daher ist es im Sinne des Artikel zu raten den Krieg zu beenden und die territoriale Lage zu akzeptieren. Der Krieg wird deshalb geführt, weil sich zwei Parteien nicht friedlich einigen können und daher die Lösung des Konflikts vom Stärkeren diktiert wird.
Selbst der ungerechteste Frieden ist besser als der gerechteste Krieg.
Putin ist in Sachen Ukraine trotz allem zögerlich und zurückhaltend. Warum? Er sieht die Ukrainer (nicht die korrupte faschistische Führung) als seine Landsleute für die Zukunft an. Die Krux der Westeuropäer ist und bleibt die Unterschätzung Russlands in jeglicher Hinsicht. Das ist auch jetzt wieder so. Sollte der zu kurz geratene Komiker sich überschätzen und den Wahnwitz wagen, eine Rakete während der Siegesfeiern am 09. Mai auf Moskau abzufeuern, dann wird Putin von "seinen" Russen so getrieben, dass er allen Umständen zum Trotz aus der Ukraine Kleinholz machen wird. Dann kennen die nichts mehr. Wütende Russen werden zu den brutalsten Typen, die man kennt. Diese Mentalität sollte auch der Westen fürchten. Und wir, die wir neuerdings eine Regierung haben, die die Russen herausfordern will (z.B. mit der Zerstörung der Krim-Brücke), wir sollten in jedes verfügbare Erdloch kriechen. Etwas entgegenzusetzen haben wir sowieso nicht, dank SPD-Misswirtschaft. Reizen wir den Bären nicht.
Auch hier wieder reines Wunschdenken unserer Berliner Blase samt hochtönender Prosa. Aber wer so fest daran glaubt, daß Wünschen das Weltklima heilt und daß aus "traumatisierten" Morgenländern liebe Jungs werden, die alten Damen über die Straße helfen, der glaubt auch, daß Wünsche und starke Worte gegen die bösen Russen helfen. Wobei insowei naheligendere Hilfe z.B. darin bestünde, die rund 250 000 Ukrainer im wehrfähigen Alter heimzuschicken, die es sich allein in Deutschland auf Kosten unserer Gemeindefinanzen gemütlich machen und darauf warten, daß die Idioten zuhause den Krieg gewinnen und die EU ihr Land wieder soweit repariert, daß man den Schlaubergern zumuten kann, wieder nach Hause zu gehen.
Fatale historische Unbildung zeigen gerade jene, die verbal immer den historischen Anti-Faschismus vor sich hertragen.
Sozialistische und anarchistische "Antifas" haben die Millionen Opfer der kommunistischen "Revolutionen" total vergessen. Sie verherrlichen heute den "Freiheitskampf" der Hamas, obwohl er auf Terror beruht.
Viel schlimmer noch: Die "demokratische Mitte" strickt in ihrer Wagenburg hinter der Brandmauer schon jetzt an der neuen Dolchstoß-Legende und kämpft gegen den kommenden neuen "Vertrag "von Versailles" - ganz unreflektiert wie die deutschen Revanchisten nach 1919.
Im Krieg der ostlawischer Brudervölker ist der ukrainische Nationalismus genau so real wie der russische Nationalismus. Wie das Bild zum Artikel deutlich zeigt, unterscheidet sich auch die Propaganda in der Ukraine und in Russland kaum: Es wird der gleiche religiös-patriotische Kitsch aufgeboten. An Ostern schlüpft Selenski in einen "Russenkittel", wie er im Zarenreich üblich war.
Abtretung Ostpreussens, weniger trotz moralischer Schuld als dem Umstand, dass mein Großvater eher in Masuren lebte als in Gengenbach.
Seine Melancholie hat mich stark geprägt, auch noch durch Tanten und Onkel.
Für meinen Vater obwog die Schuld des 3. Reiches.
Irgendwann überlegte ich selbst, wie man die unselige geo/politische Tradition (es gibt auch bessere) des Deutschen Reiches unterbrechen könne und definierte es von Prußen her.
Die Ergebnisse des Friedens nach dem 2. Weltkrieg sind demnach ein Glücksfall für die Bundesrepublik Deutschland und sollten für die Zukunft verinnerlicht werden.
Das macht Polen zum Great Player Europas ... nach Prußen.
Weitere Reparationsforderungen Polens verbieten sich meines Erachtens.
Nun weiter zur Ukraine.
Die Krim "gehört" m.E. geologisch und geopolitisch zur russischen Conföderation, ebenso wie die Ukraine.
Durch einen Putsch und US-, wie auch EU Dominanz wandte sie sich zum Westen, ausser den Ostprovinzen.
Die haben jedes Recht zur Segregation.
Das mit der Gründung der UNO gesetzten Ziel (Primat des Völkerrechts) ist erneut gescheitert. Anstatt daraus die richtigen Folgerungen zu ziehen, wird Frau Baerbock als deutsche Interessenvertreterin nach New York geschickt. Donald Trump hat bezüglich Afghanistan und Ukraine den gordischen Knoten zerschlagen. In Deutschland ist die erste außenpolitische Fehlleistung von Friedrich Merz zu konstatieren.
Das Denken in alten Gleisen ist offenbar für alternde Funktionäre die einzige Möglichkeit intellektueller Aktivität. Wenn auch inzwischen mit jammervollem Unterton, klammert sich Merz nach wie vor in altertümlicher Nibelungentreue starrsinnig an die NATO, an die EU und auch an die USA, obwohl keineswegs jeder, der von Merz geklammert wird, positiv oder erfreut auf seine Klammerung reagiert.
Erst in der zweiten Linie taucht bei ihm die Berücksichtigung der Interessen des Volkes auf, das er regieren wird.
Hinzu kommt ein tiefsitzender Russenhass, dessen Herkunft mir freilich unbekannt ist.
Insofern ist nichts gutes zu erwarten. Die Ampel blinkt ab jetzt rot-schwarz und nicht mehr rot-grün-gelb, aber es wird sich nichts ändern, gleichgültig, welche medialen Phrasen verkündet werden.
Eigentlich eine einfache Spielregel. Nun sollte man Krieg niemals als Spiel ansehen, dennoch sind deren Regeln in der Ergebnisbewertung die gleichen. Wer gewinnt bestimmt den weiteren Verlauf, der kann Forderungen stellen, der hat Anrecht auf etwas, der sagt schlicht und ergreifend, wo es lang geht. Das mag man in den Auswirkungen Ungerecht empfinden, aber ist es auch? Jetzt also benutzt man das Nazi Vokabular für die eigene Unzufriedenheit, für das eigene Unterliegen, für eine verlorene Sache. Und auf einmal ist dieses böse Wort in aller Munde. Es wird nichts daran ändern. Die Ukraine wird unterliegen und wird wie Russland auch, neben vielen Menschenleben auch Territorium verlieren. Und was ist schon gerecht? Die einen sagen so, die anderen so. Nein, der Angriff durch Russland war Unrecht, aber nachvollziehbar und zu vermeiden gewesen.
@ Herr Köster - ja, hätte ein AFDler zuerst lauthals vom Diktatfrieden gesprochen, wäre im deutschen Blätterwald die Hölle los gewesen.
Wenn die Diplomatie zu Ende geht, beginnt der Krieg. Hat die Diplomatie in Bezug auf Russland nicht an so vielen Stellen versagt und Europa (die EU) hat zumindest dazu geschwiegen? Obama titulierte Russland als „Regionalmacht“, die NATO breitete sich immer weiter gen Osten aus. Selbst als Putin vor der Roten Linie des ukrainischen NATO-Beitritts nach den Maidan-Protesten warnte, machte man munter weiter. Merkel glaubte mit NSII und den Gaskäufen Putin zu beruhigen. Kein Verständnis für Russland, dass sich nicht von EU und Nato umschlingen lassen wollte. Dabei ist das die Hauptsache bei der Diplomatie, sich in den anderen hineinversetzen zu können, seine Gedanken und Sorgen verstehen zu wollen.
Dazu passt doch die hiesige „Kriegsrhetorik“ und der Kampf gegen die Friedensbemühungen des US-Präsidenten. Will man in den Krieg eintreten, um vielleicht doch Russland erstmalig zu besiegen? Das wird nicht gelingen. Der bisherige Erfolg, den der Autor richtig beschreibt, ist schon riesig.
Es ist stets aufs Neue erschütternd, wie wenig sich Medien wie ÖRR um den Anlass für Russlands "völkerrechtswidrigen" Angriff auf die Ostukraine kümmern. Russland besetzte am 18.03.2014 nach dem Maidan-Aufstand Februar 2014 die Krim/Sewastopol, die Chruschtschow 1954 anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Russisch-Ukrainischen Einheit schenkte. Es erscheint fragwürdig, ob das von völkerrechtlicher Relevanz ist. Fragwürdig ist wohl auch ob es sinnvoll ist für die Krim, die auf Grund des Schwarzmeerhafens Sewastopol nur für Russland wichtig zu sein scheint, Westeuropa und speziell Deutschland als Fokus für russisches Machtstreben zu sehen. M.E. ist es viel mehr im Interesse des europäischen Teiles der NATO, Russland zu bedrohen und die Ukraine nur als Brecheisen zu benutzen. Diese Situation wird sich mit Politikern wie Wadephul und Merz, nur noch verschärfen. Und das für eine Halbinsel, über die vor 2014 im Westen niemand gesprochen hat und die uns somit wohl nichts angeht!
...dass es in diesem Land Medien gibt, in denen mal andere Gedanken zu lesen sind als das übliche Mainstream-Gerede. Kriegstüchtigkeit, Kriegswirtschaft, Diktatfrieden, ich kann es nicht mehr hören in diesem Land, das seit dem 2. Weltkrieg den 8. Mai im Gegensatz zu unseren Nachbarländern fast kommentarlos verstreichen lässt.
Am Rande der Trauerfeierlichkeiten für Papst
Franziskus trafen US-Präsident Trump und der ukrainische Präsident Selenskyj in Rom zu einem inszenierten tete a tete zusammen. Das Treffen könnte neue Impulse im Ukraine-Konflikt setzen Das Treffen könnte neue Impulse im Ukraine-Konflikt setzen - trotz bestehender Differenzen. Über den Wortlaut des 4-Augen-Gesprächs ist nichts bekannt. Doch Selenskyj nannte es "historisch". Es war eine "Beerdigungsdiplomatie". Aus Sicht Trumps, Selenskyj dürfte mit dem Kopf ge- nickt haben.
Was denn nun. Diktatfrieden oder Beerdigungsdiplomatie? Egal. Wir nicken zu allem.