Bundeskanzler Olaf Scholz serviert Präsident Emmanuel Macron Fischbrötchen in Hamburg, 10.10.2023 / picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Fabian Bimmer

Berlin und Paris - Die deutsch-französische Partnerschaft muss Chefsache werden

Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich sind in den vergangenen Jahren eingeschlafen. Sie müssen in der nächsten Bundesregierung unter einem Kanzler Friedrich Merz dringend wiederbelebt werden.

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Claus-Peter Clostermeyer ist Vorsitzender der Gesellschaft der deutschen Ehemaligen der Ecole nationale d’administration (ENA). Er war Leiter der Vertretung des Landes Baden-Württemberg beim Bund.

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Hans-Ulrich Seidt war deutscher Botschafter in Afghanistan (2006–2008) und in Südkorea (2009–2012). Er war von 2014 bis 2017 Chefinspekteur des Auswärtigen Amts und leitete von 2012 bis 2014 die Abteilung für Auswärtige Kulturpolitik und Kommunikation des AA in Berlin. Aktuell ist er Fellow des Liechtenstein Institute on Self-Determination der Princeton University und Stiftungsbeirat des Schweizer Afghanistan Instituts/Bibliotheca Afghanica.

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Gründerväter des modernen Europas wie Jean Monnet, Konrad Adenauer und Alcide de Gasperi wussten, dass der alte Kontinent die Zukunft nur gemeinsam meistern kann. Heute zwingen Putins Krieg gegen die Ukraine und Trumps Drohgebärden, erinnert sei an die Attacken gegen Dänemark, die Europäer, ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. Sie müssen, soweit wie irgend möglich, das Gesetz ihres Handelns selbst bestimmen.

Emmanuel Macron hat sich an die Spitze der europäischen Bewegung gestellt. Gemeinsam mit dem britischen Premier Keir Starmer will er einer neuen entente cordiale strategische Impulse geben. Doch Berlin zeigte sich schon vor dem Zerfall der Ampelkoalition europapolitisch desinteressiert. Pariser Initiativen nahm die Bundesregierung lediglich zur Kenntnis, reagierte nicht darauf und entwickelte auch keine eigenen Ideen. So blieb die deutsch-französische Zusammenarbeit in und mit Europa ohne jede Orientierung, Die oft zitierte deutsch-französische Freundschaft wurde zur Floskel ohne Substanz: „Wer in Berlin interessiert sich noch für Frankreich?“, fragte Macron im Sommer 2022 den deutschen Botschafter in Paris.

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Stefan | Mo., 21. April 2025 - 16:43

Eher hat jemand im persönlichen Bekanntenkreis Araber oder Türken, Asiaten oder Afrikaner, aber Franzosen ???
Das ist sogar länderübergreifend im Saarland schwierig ...
Da sollen Macron und Merz nun wie in der Ära Kohl oder noch weiter zurück De Gaulle und Adenauer, ihre Freundschaft bekräftigen.
Frankreich ist ein zentralistisches Land und pleite.
Die sich zu den Siegermächten zählende "Grande Nation" wird sich in punkto Militär und Wirtschaft wohl eher nicht auf den von Merz gezimmerten Holzweg begeben.
Da ist mir der Auftritt von Frau Meloni doch sympathischer.
Sie holt bei den Amerikanern derzeit das wohl beste für Italien heraus und zündet somit diesen von Merz und Von der Leyen gezimmerten Holzweg eher an.
Der Franzose Macron ist abhängig von deutschen Geldern und möchte trotzdem in Europa den Ton angeben.
Vielleicht sollte man das nicht ganz so als Freundschaft bezeichnen, sondern als eine Art Co-Abhängigkeit zwischen zwei Staaten, die auf den politischen Abgrund zusteuern.

Walter Bühler | Mo., 21. April 2025 - 17:05

... deutsch-farnzösischen Beziehungen zur Chefsache in unseren Ländern werden würde!

Aber das würde doch wohl nur dann von wirklichem Nutzen sein, wenn es in beiden Ländern wirkliche Chefs geben würde.

Die traurige Realität ist aber doch, dass in beiden Ländern zwar einige Parteifunktionäre gerne den Chef spielen wollen.

Aber erfahrungsgemäß wird nicht aus jedem Parteifunktionär automatisch ein Chef, der in einer realen "Chefsache" tatsächlich etwas positives bewirken könnte.

Brigitte Simon | Mo., 21. April 2025 - 19:15

Der menschliche Papst Franziskus wird mir fehlen. Er hätte meinen Rücktritt aus der protestantischen Kirche rückgängig machen können. Doch Kirchen soll bleiben
- so sie denn wollen - christlich sein. Franziskus wollte es. "Ostern ist die Offenbarung der göttlichen Kraft, die alles zum wendet". sagt karl

Ferdinand Schulze | Di., 22. April 2025 - 08:38

...nämlich die völlig unterschiedliche Energiepolitik in beiden Ländern, ist offensichtlich kein Thema. Deutschland hängt schon heute bei Frankreich an der Strippe, und mit Merz soll das ja wohl so weitergehen. Wie die beiden Länder unter diesen Voraussetzungen wieder näher zusammenrücken sollen, muss mir mal jemand erklären.

Ernst-Günther Konrad | Di., 22. April 2025 - 09:46

Ja, richtig. So etwas ist generell Chef Sache, nicht nur, aber besonders im Falle Frankreichs. Ja, schon aus unserer gemeinsamen Historie heraus. Nur. Wer soll das machen? Merz der Lügner, Umfaller, Zauderer, Kriegstreiber? Wer sollte ihm im Ausland noch glauben? Deutsches Geld wird man weiterhin gern nehmen, französischen Strom liefern usw. Aber einen deutschen Politiker in Verantwortung nehmen? Glaubt man wirklich, das Ausland sieht nicht, was bei uns los ist? Wie auch bei uns die Demokratie sukzessive geschliffen wird/abgeschafft wird? Mit Merz als Kanzler wird das meiner Meinung nach jedenfalls nichts.