Scholz, Rutte, Macron
Beste Freunde in Prag: Scholz und Macron mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte (M.) beim informellen EU-Gipfel / dpa

Deutsch-französische Regierungskonsultationen abgesagt - Es knirscht vernehmlich 

Die deutsch-französischen Regierungskonsultationen – für kommende Woche fest geplant – sind auf Januar verschoben. Offiziell heißt es, Minister seien verhindert und in einigen Fragen gebe es noch Abstimmungsbedarf. Also hätten beide Seiten gemeinsam die Verschiebung um wenige Wochen beschlossen. Bestenfalls eine Teilwahrheit. 

Kay Walter

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Kay Walter arbeitet als freier Journalist in Frankreich

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Im Aachener Vertrag haben Deutschland und Frankreich regelmäßige Regierungsgespräche fest miteinander vereinbart. Mindestens einmal pro Jahr sind gemeinsame Sitzungen beider Kabinette vorgesehen. Nun, 2022, wird es sie nicht geben. Die Konsultationen in der kommenden Woche sind abgesagt und auf Januar verschoben worden. Man muss nicht gleich alles überbewerten und dramatisieren, aber der Normalfall ist es eben nicht, dass solche Gespräche abgesagt werden. 

Am Verhältnis der beiden Chefs zueinander liegt es sicher nicht. Emmanuel Macron und Olaf Scholz verstehen sich gut, haben und pflegen einen engen Draht. Der Kanzler wird am kommenden Mittwoch auch weiterhin in Paris erwartet, zwecks persönlicher Absprachen vor dem EU-Gipfel. So weit so gut. 

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Sabine Lehmann | Do., 20. Oktober 2022 - 21:25

Deutschland hat jetzt echt andere Probleme also wirklich. Für Außenpolitik können wir keine Kräfte bündeln, innenpolitisch brennt die Hütte. Zum Beispiel:
Wie versorgt man Selbstklebende mit Hygieneartikeln zur Verrichtung notwendiger Geschäfte ohne den Porsche-Cheyenne zu entweihen u. ohne es sich mit Katrin Göring Eckhart zu verscherzen?
Oder, wie spreche ich mit Trans-Personen? Das Handbuch der Deutschen Telekom gibt Auskunft. DAS Fundstück der Woche, bitte anschauen, es handelt sich immerhin um ein Börsennotiertes internationales Unternehmen mit geballter "Kompetenz". Auszug:
"Als Possessivpronomen kann eins das Genitiv-Personalpronomen verwenden, also „inds“ ungebeugt. Um die Analogie mit „ihr“ und „sein“ zu erhalten, kann auch wie folgt gebeugt werden: Ind hat eine Katze. Die Katze gehört (zu) inde. Inds/Indse Katze ist flauschig. Ich suche den Spielball inds/indsens Katers. Die Katze flauscht ind."
Auch gut: Im Männerklo vom Stuttgarter Rathaus hängt jetzt ein Tampon-Automat.

Frau Lehmann. Ihr offensichtlich tiefstem Frust entsprungener Humor hat mich ja förmlich umgehauen. Selten so gelacht!

Ich hätte nur eine Bitte: Könnten Sie evtl. das nächste Mal eine Übersetzung ins Deutsche mitliefern?

Denn selbst nach mehrmaligem Lesen ist mir nicht klargeworden, was Sie jetzt eigentlich zur Sache beitragen. Aber ich gebe Ihnen Recht, es gibt ja Wichtigeres, wie z.b. über Tampons in Männerklos zu berichten, Göring-Eckardt, die bekanntlich für ein Tempolimit eintritt, in einem Satz mit Ihrem oft zitierten Lieblingsfahrzeug, dem Porsche-Cayenne in Verbindung zu bringen.

Das sagt genug über den Zustand der deutschen Republik aus.

Merke: Häme kann Tiefe nicht ersetzen, sie entlarvt nur.

Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, das es sich bei dem zitierten Text aus dem Handbuch der deutschen Telekom tatsächlich um Originalzitate handelt. Auch wenn es so aussieht, als hätte ein irrer Legastheniker diese Zeilen verfasst, ist jedes Wort, jede Silbe authentisch, wenn auch völlig sinnbefreit, grammatikalisch eine Vollkatastrophe und eine Vergewaltigung der deutschen Sprache.
Das Genderhandbuch stammt übrigens aus der Feder des Vorstands, "Vorständin" der Deutschen Telekom für Personal, Birgit Bohle, die sich selbst "Vorständin" nennt. Ich bin sicher, zu dem Thema werden den Mitarbeitenden der Telekom schon Fortbildungsseminare angeboten. Wer sich jetzt noch fragt, warum es mit der Deutschen Telekom so viele Probleme gibt, ist selber schuld;-)

Wolfgang Borchardt | Fr., 21. Oktober 2022 - 08:52

... kühlen Kopf behält. Sich in Kriegs-, Geldausgabe- und andere Begeisterungen zu stürzen, ist so falsch, wie es von der Masse bejubelt wird.

Christa Wallau | Fr., 21. Oktober 2022 - 09:45

sondern es r u m p e l t gewaltig im Haus Europa, das in den letzten Jahrzehnten nur noch auf Sand gebaut und ohne Rücksicht auf die Statik ständig erweitert wurde.

Der Zusammenbruch rückt
Immer näher.

Putin mag sich in vielem geirrt haben, aber eines hat er jetzt bereits erreicht: die Schwächung der EU!

Die Folgen des Energiemangels bzw. der horrenden Verteuerung werden Europa wirtschaftlich in die Knie zwingen. Ich bezweifle, dass nach der in absehbarer Zukunft zu erwartenden totalen Geldentwertung dann bei den meisten Europäern - außer bei den masochistischen Deutschen - noch der Wille vorhanden ist, mit viel Arbeit, Fleiß und Verzicht ein neues, solidarisches Europa aufzubauen. Vielmehr dürfte das gescheiterte Experiment die meisten davon abhalten, sich erneut auf diesen Weg zu begeben. Jeder ist sich dann wieder selbst der Nächste und versucht, das Beste aus seiner Lage zu machen, was wenig genug sein dürfte...

Ernst-Günther Konrad | Fr., 21. Oktober 2022 - 13:11

Auch wenn die EU-Fanatiker es nicht gerne zugeben wollen, es knirscht doch schon lange innerhalb der EU und es haben sich harte Gegenfronten bei verschiedenen Themen bereits etabliert. Da wird doch nur etwas offenkundig, was schon lange schwelte. Die EU zerbröselt und der Merkel Kitt, sich zu allem Zustimmung zu erkaufen ist auch zerbröselt. Scholz hat eigene Sorgen, er kämpft ums Überleben hier, die Ampel flackert heftig und er ist offenbar nicht gewillt, nach der französischen Pfeife zu tanzen und macht gerade bei der Energie und Waffenlieferungen sein eigenes Ding. Grüne und Gelbe versprechen fordern und bremst es in der praktischen Umsetzung aus, weil er nur nach außen hin überzeugt mitmachen will, tatsächlich aber davon gar nicht so überzeugt ist. Er laviert sich durch oder erinnert sich auch ungern.
Die große franz. Freundschaft hat viele Risse, bereits vor der Ampel, nur ist jetzt der Lack ab und die Risse und Brüche sind zu sehen. Die EU wird zerfallen, hoffentlich bald.