
- Große Ambitionen
Dass ausgerechnet in Saudi-Arabien die Friedensgespräche zwischen Russland und den Vereinigten Staaten geführt werden, ist kein Zufall: Das Königreich versucht sich an einer tiefgehenden Neuorientierung – mit allen Risiken.
Seit Februar 2025 macht Saudi-Arabien wiederholt als Gastgeber von Gesprächen im Zusammenhang mit dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine von sich reden. Zuerst trafen sich hochrangige US-amerikanische und russische Vertreter, gefolgt von mehreren Diskussionen zwischen Amerikanern und Ukrainern. Geht es nach dem US-Präsidenten Donald Trump, könnte ein Treffen zwischen ihm und Wladimir Putin in dem Land am Persischen Golf bald folgen. Es ist zwar nicht das erste Mal, dass Saudi-Arabien in den letzten Jahren im Blickpunkt einer breiteren Öffentlichkeit steht – man denke nur an die ebenso spektakuläre wie umstrittene Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2034 an das Königreich. Doch wurde selten so deutlich wie zuletzt, dass das Gewicht Saudi-Arabiens in der internationalen Politik in den vergangenen Jahren zugenommen hat.
Ein wichtiger Grund dafür ist, dass sich Riad seit 2020 rasch aus dem Windschatten US-amerikanischer Weltpolitik entfernt hat und auf mehr Abstand zu seinem mächtigen Verbündeten setzt. Zwar arbeitet Saudi-Arabien vor allem in Sicherheitsfragen weiter eng mit den USA zusammen, vertieft aber gleichzeitig seine Beziehungen zu Russland und China. Auch im Nahen Osten ist das Königreich eine viel umworbene Macht. Es entschärft gleichzeitig den lange schwelenden Konflikt mit Iran und verhandelt über einen Frieden mit Israel. Nicht zuletzt aber ist Saudi-Arabien eine Ölgroßmacht, deren Energiepolitik die Weltwirtschaft prägt. Noch dazu hat die saudi-arabische Regierung vor knapp einem Jahrzehnt ein ehrgeiziges Programm für Wirtschaftsreformen aufgelegt, das darauf abzielt, das Land auf die Zeit nach dem Öl vorzubereiten – und das bei Politikern und Wirtschaftseliten weltweit Interesse gefunden hat.
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