
- Zu lahm für diese Welt
Mit der Corona-Krise und dem Impfstoff-Debakel werden die Schwächen der EU erschreckend deutlich. Dennoch ist es falsch, die Schuld dafür in „Brüssel“ zu suchen. Denn der Fehler liegt im System. Wenn die Union nicht untergehen will, gibt es nur eine Lösung.
Gewiss, er hätte das auch höflicher ausdrücken können. Aber als ein amerikanischer Journalist „What the fuck is wrong with Europe“ in die Runde seiner europäischen Kollegen warf, da war er auf dem Höhepunkt der Eurokrise nicht der Einzige, der schwer irritiert auf die Europäische Union schaute. Während Hedgefonds im Hochgeschwindigkeitsmodus gegen den Euro wetteten, verplemperten die Staats- und Regierungschefs der Union kostbare Zeit. Im Schleichgang und unter Ächzen und Stöhnen bastelten sie an der Rettung der gemeinsamen Währung.
Das wäre ziemlich schiefgegangen, hätte Mario Draghi als Chef der Europäischen Zentralbank 2012 den Spekulanten nicht tollkühn „Whatever it takes“ entgegengeschleudert. Die Bank übernahm, wo die Politik zu versagen drohte. Seit damals klebt der EU das Etikett an, sich mit Krisen schwerzutun.