
- Zerbricht die Regierung am Ukrainekrieg?
Der Krieg in der Ukraine stellt Bulgariens Regierung auf eine harte Probe. Weil er sich nicht eindeutig von Russlands Präsident Putin distanziert hat, musste Verteidigungsminister Stefan Janew zurücktreten. Sein Nachfolger kommt von der Nato. Die Stimmung kippt gegen Putin – auch in der Bevölkerung.
Zwei Denkmäler symbolisieren in der bulgarischen Hauptstadt Sofia die ambivalente Beziehung des bulgarischen Volkes zum russischen. Das Russische Denkmal, ein schlichter Obelisk am Mazedonien-Platz, erinnert an Bulgariens Befreiung 1878 nach fast 500-jähriger osmanischer Fremdherrschaft durch eine von Russland angeführte Armee mit Soldaten vieler Länder. Am Boulevard Zar Osvoboditel (Befreierzar) ragt das monumentale Denkmal der Sowjetarmee (PSA) mit seinem stalinistischen Soldaten-, Arbeiter- und Bauern-Pathos 37 Meter in den Himmel.
Das PSA steht seit Jahren immer wieder im Fokus hitziger Kontroversen zwischen Bulgariens Russophilen und Russophoben. Die Russlandfreunde wollen es als historisches Denkmal respektiert wissen, dagegen sehen die Russlandkritiker in ihm ein Monument kommunistischer Unterdrückung in der Volksrepublik zwischen 1949 und 1989. Sie fordern seine Beseitigung auch deshalb, weil es fälschlicherweise suggeriere, die Rote Armee habe Sofia im Zweiten Weltkrieg befreit.