
- Der Diener Europas
Es ist und bleibt das Dilemma der Außenpolitik, dass sich mit hehren Grundsätzen allein, und seien sie noch so schön, kein Staat machen lässt. Deutschland sollte möglichst bald wieder lernen, außenpolitisch zwischen Werten und Interessen zu unterscheiden.
In der Außenpolitik hält man anders als in der Innenpolitik nicht alle machtpolitischen Fäden selbst in der Hand, sondern trifft auf selbstständige Akteure mit eigenen Interessen und Weltsichten. Akzeptieren diese jene Regeln nicht, nach denen man selbst gerne spielen würde, helfen einem die hehren Grundsätze auch nicht weiter. Manchmal muss man sie sogar übertreten, um zum Ziel zu kommen.
In der Außenpolitik zählen also noch mehr als in der Innenpolitik das Gleichgewicht, das Austarieren von Interessen und das Aushandeln von Kompromissen. Es geht nicht in erster Linie um die Umsetzung eines ideologischen Programms, sondern um die Stabilisierung der internationalen Ordnung. Es geht zuvörderst um Sicherheit - für jedermann - und damit um ganz schnöde nationale Interessen.