
- Angst vor dem Déjà-vu
Das Regime in Kairo reagiert nervös auf die Proteste gegen Vetternwirtschaft und Amtsmissbrauch. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al Sisi lässt hunderte Demonstranten verhaften. Beim UN-Gipfel wurde er deshalb nicht kritisiert. Die deutsche Kanzlerin setzt weiterhin auf eine Zusammenarbeit
Und wieder rollt die Repressionsmaschinerie: Allein 500 Ägypterinnen und Ägypter sind seit dem Wochenende verhaftet worden, teilte das Egyptian Centre for Economic and Social Rights am Montagabend in Kairo mit. Der Grund: Im Herzen der ägyptischen Hauptstadt, aber auch in Suez am Roten und in Alexandria am Mittelmeer gingen am vergangenen Freitag Menschen auf die Straße. Ihre Schlachtrufe glichen denen von 2011: „Nieder mit dem Regime!“, „Habt keine Angst, al-Sisi muss weg!“
Einen Tag vor dem geplanten Abflug des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al Sisis zur Generalversammlung der Vereinten Nationen nach New York hatten sich die Unzufriedenen gesammelt. Unter anderem dort, wo vor acht Jahren das Regime Hosni Mubaraks zu Fall gebracht wurde – auf dem Tahrirplatz im Zentrum Kairos. Sisi dirigierte dort in den Tagen des Aufstands dessen Militärgeheimdienst, später stieg er zum Armeechef auf. Als jüngster der Generäle des Hohen Militärrats (SCAF) übernahm er im Winter 2011 die Federführung bei der Niederschlagung der Proteste; Sisi wurde zum Gesicht der Konterrevolution.