Deutschland und Israel werden sich zusammenraufen
Israels Präsident Jitzchak Herzog (l.) trifft bei seinem Staatsbesuch in Deutschland am 12. Mai 2025 seinen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier / picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

60 Jahre diplomatische Beziehungen - Deutschland und Israel werden sich zusammenraufen

Das deutsch-israelische Verhältnis war nie eine reine Erfolgsgeschichte. 60 Jahre nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen und spätestens seit Israels Krieg gegen die Hamas sollte klar sein: Die Zeit der wehrlosen Opfer ist vorbei. Das sollte die Psyche der Deutschen erleichtern.

Autoreninfo

Rafael Seligmann, Jahrgang 1947, ist Historiker, Journalist und Schriftsteller. Er lehrte an der Ludwig-Maximilian-Universität Strategie und Sicherheitspolitik. Soeben erschien sein Buch „Brandstifter und ihre Mitläufer. Putin, Trump, Netanyahu. Warum sie erfolgreich sind und wie man sie stoppen kann“ bei Herder.

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Sechzig Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sollten ein Grund zum Jubeln sein. Tatsächlich ist es bestenfalls ein Moment der Besinnung, der Trauer, des Stolzes, der Wut – er könnte als ein Nu der Besinnung und für neue Chancen genutzt werden. 

Als Deutschland und Israel 1965 ihr Verhältnis offiziell machten, da bestanden die Beziehungen längst. Wie konnte es anders sein? Israel ist das Land der Juden. Die Deutschen, nicht Hitler persönlich, hatten unter dem Nazi-Regime während der Schoa sechs Millionen Juden ermordet. Seit Mai 1948 bestand der Judenstaat, durch UN-Beschluss, vor allem aber von Israelis erkämpft. Bald strömten hunderttausende Überlebende nach Israel. Bauten den Judenstaat auf. Die ein Jahr später entstandene Bundesrepublik wollte diplomatische Beziehungen mit Zion – Jerusalem lehnte schroff ab. 

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Ernst-Günther Konrad | Di., 13. Mai 2025 - 09:46

Ich werde nicht müde dafür einzutreten, das jeder Staat das Recht hat, sich und seine Bevölkerung zu schützen. Das steht selbstverständlich auch Israel zu. Nur Verteidigung ist eine Sache, ausufernde und ungebändigte Rache für etwas eine andere. Deshalb darf Israel auch dafür kritisiert werden. Ja, auch wir Deutschen können und dürfen Israel kritisieren, die können das umgekehrt genauso. Nur niemand hat das Recht, einem anderen Volk die Existenz abzusprechen, eine Vernichtung dieses Volkes zu fordern und umzusetzen.
Deshalb gibt es auch Diplomatie. Dinge besprechen, darüber auch streiten, alles legitim. Nur widert mich diese Heuchelei eine Baerbock zu tiefst an. Wadephul dürfte viel Arbeit haben, die Beziehung zu Israel wieder halbwegs zu normalisieren. Und was gerade überhaupt nicht geht, das LINKE auf ihrem Parteitag den Begriff Antisemitismus für sich neu interpretieren und gegen Israel agitieren. Mal gespannt, wann die gesichert links extremistisch eingestuft werden.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 13. Mai 2025 - 10:09

sich besprechen kann.
Turk-Araber sind m.E. nicht nur geographisch Europas Nachbarn.
Das müßte man im Einzelnen nachweisen und vor allem werden sie auch die Nachbarn Israels bleiben.
JA, das Buch und der Film "Exodus" haben mir gewaltig imponiert, dann Golda Meir und Moshe Dayan.
Die Sicherheit Israels ist doch mittlerweile Staatsziel der Bundesrepublik Deutschland?
Damit müssen Hinzukommende leben.
Gibt es eine ewige Flamme vor dem Holocaust Denkmal?
Herr Seligmann, ich bin kein Freund* "ewiger" Schuld, Sie geben mir aber die Gelegenheit, meine Vorstellung vom "ewigen Gedenken" zu erläutern.
Ewig übersetze ich mit "vereinigt".
Will sagen, dass wir hoffentlich in diesem "ewigen Gedenken" wieder/weiter zusammenwachsen.
Ich werde ewig meiner Eltern gedenken und mich irgendwann zu ihnen gesellen.
Ich trage einen Doppelnamen, meiner Lieblingsdichterin folgend, Else Lasker-Schüler.
Ihr "Prinz von Theben" hat mir die Augen geöffnet für die Schätze Israels.
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