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Ausnahmezustand - Dutzende Tote bei Terroranschlägen in Brüssel

In Brüssel herrscht höchste Alarmbereitschaft: Bei mehreren Explosionen am Flughafen und in einer Metro sollen mehrere Menschen ums Leben gekommen sein. Die Brüsseler Staatsanwaltschaft geht von Terroranschlägen aus

Autoreninfo

Petra Sorge ist freie Journalistin in Berlin. Von 2011 bis 2016 war sie Redakteurin bei Cicero. Sie studierte Politikwissenschaft und Journalistik in Leipzig und Toulouse.

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Bei einer Serie von Terroranschlägen sind am Dienstag in der belgischen Hauptstadt Brüssel mindestens 34 Menschen ums Leben gekommen. Bei einem Anschlag in einer U-Bahn im EU-Regierungsviertel sind nach Angaben von Bürgermeister Yvan Mayeur 20 Menschen ums Leben gekommen sein, 106 wurden teils schwer verletzt. Die Explosionen am Flughafen forderten weitere mindestens 14 Menschenleben. Die Zahlen sind noch nicht bestätigt.

Die Staatsanwaltschaft hat Antiterror-Ermittlungen aufgenommen. Sie geht von mindestens einem Selbstmordattentäter aus. Auch der belgische Premierminister Charles Michel sprach bei einer Pressekonferenz von Terroranschlägen.

Am Brüsseler Flughafen kam es zunächst gegen 8 Uhr zu zwei Explosionen. Die Presseagentur Belga berichtete, dass in der Abflughalle zunächst Schüsse zu hören waren. Eine Person soll Schreie auf Arabisch von sich gegeben haben. Augenzeugen zufolge soll sich ein Anschlag in der Nähe eines Flugsteigs in Richtung USA ereignet haben. Sie berichten von Glas- und Bauteilen, die von der Decke fielen, Fernsehbilder zeigten dicke wie Rauchschwaden über dem Flughafen. 

Die belgischen Behörden haben die höchste Sicherheitsstufe 4 verhängt. Die Abflughallen wurden evakuiert und der Verkehr um den Flughafen weiträumig eingestellt. 

Kurz darauf kam es auch an der Metrostation Maelbeek zu einer Detonation. Das berichtete der belgische Sender La Première unter Berufung auf Augenzeugen. Die Brüsseler Nahverkehrsgesellschaft Stib hat daraufhin Sicherheitsgründen alle Metrostationen geschlossen. Ihren Angaben zufolge ereignete sich die Explosion in einem Zugteil, das an der Station zum Halt gekommen war. Bei Twitter verbreiteten Betroffene Fotos von Rauchwolken und von der Evakuierung. Die Station befindet sich mitten im EU-Viertel, nur etwa 300 Meter von der Europäischen Kommission entfernt.

Auch der Verkehr des Thalys-Zuges nach Frankreich und der Eurostar-Linie nach London sind lahmgelegt.

In den vergangenen Tagen waren im Brüsseler Stadtteil Molenbeek mehrere Razzien gegen Terrorverdächtige durchgeführt worden. Der IS-Anhänger Salah Abdeslam, der für die Pariser Anschläge verantwortlich sein soll, wurde in den vergangenen Tagen gefasst. Am Mittwoch entscheidet ein Gericht, ob sein Haftbefehl verlängert wird.

Zahlreiche Regierungschefs drückten ihr Bedauern und Entsetzen aus. Regierungssprecher Steffen Seibert sprach bei Twitter von Anschlägen. Er rief zur Solidarität mit den Opfern und zur Entschlossenheit im Kampf gegen den Terror auf. Bundesjustizminister Heiko Maas sprach bei Twitter von einem „schwarzen Tag für Europa. Diese abscheulichen Taten treffen uns alle. Wir stehen an der Seite von Brüssel und der Belgier.“ Das Auswärtige Amt richtete unter der 030/5000-3000 eine Notfallnummer für Angehörige ein.

Kanzleramtschef Peter Altmaier verbreitete die folgende Botschaft bei Twitter:

Spaniens Außenminister José Manuel García-Margallo machte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für die Explosionen verantwortlich. Es handle sich um eine koordinierte Aktion an verschiedenen Stellen der Stadt, sagte er dem Radiosender Cadena Cope. „Dieser Terrorismus ist wie ein Krebs, der sich über die ganze Welt ausbreitet.“

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