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FIFA-Ethikkommission - Chefermittler Michael Garcia tritt zurück

Michael Garcia hat seinen Rücktritt vom Amt des Vorsitzenden der Untersuchungskammer der FIFA-Ethikkommission bekanntgegeben. In einer Stellungnahme, die Cicero Online vorliegt, wirft der US-Anwalt der FIFA einen Mangel an Führung vor und spricht von seinem Vertrauensverlust in die rechtsprechende Kammer der Ethikkommission

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Kamprath, Marie

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Seit Anfang September brodelt es in der Ethikkommission der FIFA. Damals übergab Chefermittler Michael J. Garcia seinen Untersuchungsbericht über die Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland und 2022 in Katar an Hans-Joachim Eckert. Der Vorsitzende der rechtssprechenden Kammer der FIFA-Ethikkommission verweigerte jedoch die Offenlegung des „Garcia-Berichts“ mit der Begründung, dies würde die FIFA-Ethikkommission sowie den Verband insgesamt in eine äußerst schwierige rechtliche Situation bringen.

Der von Eckert verfasste Abschlussbericht spricht Katar und Russland von Korruptionsvorwürfen frei. Garcia, Vorsitzender der Untersuchungskammer der Komission, kritisierte den Bericht als „unvollständige und fehlerhafte Darstellungen der Tatsachen und Schlussfolgerungen“. Bei der scharfen Kritik blieb es nicht: Garcia ging gegen das Eckert-Resumee in Berufung. Dies hatte die FIFA-Disziplinarkommission am 16. Dezember aus verfahrensrechtlichen Gründen abgelehnt.

„Kein Ermittler kann die Kultur der Organisation ändern“


Er dürfe jedoch erneut in Berufung gehen, bei dem Sportschiedsgericht. Dies, so schreibt Garcia in einem Statement, das Cicero Online vorliegt, wäre „nicht praktikabel“. Garcia zeigt sich ernüchtert: „Kein unabhängiger staatlicher Ausschuss, kein Ermittler und kein Schiedsgericht kann die Kultur einer Organisation ändern.“

Zudem spricht der Amerikaner von Führungsschwäche innerhalb des Fußballverbandes. „Während ich nach Eckerts Entscheidung am 13. November 2014 Vertrauen in die rechtssprechende Kammer verloren habe, ist es der Mangel an Führung innerhalb der FIFA in diesen Fragen, der mich zu dem Entschluss kommen lässt, meine Rolle in diesem Verfahren hiermit abzuschließen.“

Damit gibt Michael Garcia seinen Rücktritt als unabhängiger Chefermittler der FIFA-Ethikkommission bekannt.

In der Oktober-Ausgabe des Cicero kritisieren elf Prominente die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft an Katar und Russland.

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