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Marco Wagner

Bilderberg - Schullandheim der Mächtigen

Kein Treffen der Welt ist so sagenumwoben wie die Bilderberg-Konferenz. Die Mythen sind inzwischen zu einem Dickicht aus Fakt und Fiktion gewachsen. Ein Blick hinter die Kulissen zum 60. Geburtstag der vermeintlichen Weltregierung 

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Constantin Magnis war bis 2017 Chefreporter bei Cicero.

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Der Concierge ist alarmiert. „Eric“ steht auf seinem Namensschild, er hat die Augen aufgerissen und lächelt starr. Entweder liegt es daran, dass man dem Geheimnis seines Hotels auf die Spur gekommen ist. Oder aber er hält den Gast vor ihm für verrückt, der ihm von irgendwelchen „Bilderbergern“ erzählt. Einer Gruppe, die Verschwörungstheoretiker für die heimliche Weltregierung halten, die sich einmal im Jahr an einem geheimen Ort trifft. Bald soll es wieder so weit sein, Ende Mai, und zwar angeblich genau hier, in diesem Hotel, dem Marriott in Kopenhagen.

„Wirklich? Das ist ja hochinteressant“, sagt Eric im Duktus angestrengt höflicher Deeskalation. „Dabei ist hier Ende Mai völlig normaler Hotelbetrieb. Aber die Geschichte klingt irre.“

Zugegeben, das Hotelpersonal verhält sich widersprüchlich. Die Dame vom Restaurant stellt verwundert fest, dass am betreffenden Wochenende selbst mittags keine Tische buchbar sind, und erfährt nach kurzer Rücksprache, das komplette Haus sei tagelang geblockt, von einer „besonderen Gruppe“ mit „massenhaft Security“. Der Barkeeper lacht und sagt, Ende Mai sei hier immer Platz, definitiv keine Buchung nötig. Der Manager wiederum erklärt, im Mai sei in Dänemark Hochsaison, mit so vielen Touristen und Kreuzfahrtschiffen, dass das Hotel selbst die Lobby für Laufkundschaft schließen müsse, leider.

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