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(picture alliance) Dieter Haselbach, Armin Klein, Pius Knüsel und Stephan Opitz: Der Kulturinfarkt.

Der Kulturinfarkt - Arme Poeten

Ist Kulturförderung überflüssig? In einer ziemlich billigen Polemik argumentieren vier Autoren für eine Abschaffung der kulturellen Projektunterstützung

"Der Kulturinfakt. Von allem zu viel und überall das Gleiche", heißt dieses saudumme Buch, in dem gleich ein ganzes Autorenquartett seinen Ressentiments die Zügel schießen lässt. Kritik aus berufenen Mündern? Es handelt sich um Stiftungsleiter und Kulturmanagement-Professoren aus der Provinz.

Die haben sich folgende Bestseller-These ausgeknobelt: Öffentliche Kulturförderung zerstört die Kultur, weil fern vom Naturgesetz eines sich selbst regulierenden Marktes eine saturierte und publikumsferne Elite gezüchtet werde, die in Versponnenheit oder didaktischem Dünkel die eigentlichen Publikumswünsche missachte.

Also? Dreht der unkommerziellen Kunst den Saft ab! Nur ein armer Poet ist ein guter Poet! Ein Hauptfeind ist die Kulturstiftung des Bundes, die mit beachtlichen Mitteln Projekte fördert, die auf dem freien Markt nicht entstehen und überleben könnten. Sogar das eher konservative Kulturstiftungs-Projekt «Jedem Kind ein Instrument» weisen die Autoren brüsk zurück.

Nach Piraten-Art fordern sie: «Jedem Kind ein Tablet» – als sei das Netz der letzte Hort der Hochkultur. Leider werden, so lange es noch ein Urheberrecht gibt, auch solche Bücher von Buchkäufern finanziert.

Dieter Haselbach, Armin Klein, Pius Knüsel, Stephan Opitz: Der Kulturinfarkt.
Knaus, München 2012

286 Seiten, 19,99 Euro.

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