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(picture alliance) Fußball-Jungstar Mario Götze bei der Arbeit für Borussia Dortmund

Altkanzler Schröder über Mario Götze - „Staune, was er mit 19 draufhat“

14 bekannte Juroren küren im neuen Cicero in sieben unterschiedlichen Kategorien ihre Auf- und Absteiger des Jahres. Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder nominiert den Fußballnationalspieler und Mittelfeld-Star von Borussia Dortmund, Mario Götze, zum Sport-Aufsteiger des Jahres

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Mario Götze hat im vergangenen Jahr wirklich alle Fußballfans begeistert – egal, für welchen Verein sie die Daumen drücken. Die Leute spüren einfach, dass sie einen ganz besonderen Spieler erleben: Wenn der Bursche blitzschnell vier Gegner umkurvt, wie beim wichtigen Tor gegen Hannover in der vergangenen Saison. Wenn er Mitspieler mit genialen Pässen versorgt oder selber schöne Tore schießt. Wenn er mit absolut sicherem Instinkt ein Spiel gestaltet wie beim Sieg der Nationalmannschaft gegen Brasilien.

Immer wieder staune ich, was Mario Götze mit 19 Jahren schon alles draufhat. Und immer spürt man dabei seine Freude am Spiel. Ein fantastisches Talent! Zumal Mario Götze keiner ist, der nur die anderen für sich rennen lässt. Er ist eben das funkelndste Juwel in der Kette, mit der Jürgen Klopp sein Meisterwerk geschmiedet hat.

Dass sich jetzt die internationalen Spitzenclubs um Götze reißen, sollte die Borussia-Fans nicht ärgern. Als Ehrenmitglied des BVB hoffe ich natürlich, dass er noch lange in Dortmund spielen wird. Der Hype um Mario Götze zeigt aber auch, wie verrückt – und auch entrückt – der Profifußball geworden ist. Über angebliche Millionenangebote von europäischen Spitzenclubs wird berichtet – und schon wird ein junges Fußballtalent auf eine Handelsware reduziert. Es geht nicht mehr um sein Spiel, sondern um das Spiel um Geld. Ich meine: Lasst ihn einfach kicken und uns daran erfreuen. Und selbst wenn er eines Tages wechselt, sollte ihm das keiner übel nehmen. Das ist wie in der Politik: Du willst immer an der Spitze sein. Dann willst du zeigen, dass du da auch bestehen kannst.

Ich hoffe nur, dass dieser junge Kerl die Bodenhaftung nicht verliert. Zum Glück hat er eine sehr vernünftige Familie im Rücken. Er steht mit beiden Beinen auf der Erde. Es sei denn, er legt gerade so eine Zaubernummer hin wie bei seinem Tor gegen Österreich. Wenn ich sehe, mit welch kunstvoller Technik er da im Sprung mit dem Außenrist den Ball ins Tor schnippt – dann weiß ich wieder, warum sie mich dagegen früher als Fußballer „Acker“ nannten. Und mich statt mit Geld höchstens mit Kotelett, Kartoffelsalat und Freibier entlohnt haben. 

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