Dieses Bild ist leider nicht mehr verfügbar
() „Frag mich!“ (Moritz, Frankfurt a. M. 2012. 240 S., 15 €), der Klassiker von Antje Damm

Buchempfehlungen - Für Lesemuffel, Lustleser und Fortgeschrittene

Das Beste aus den aktuellen Kinder-und Jugendbüchern zu Weihnachten: Alles übers Essen und über die Welt in den Literaturen-Buchtipps

Mit Büchern kann man Verschiedenstes machen: Man kann sich zurückziehen und sich vergraben, man kann sie anderen vorlesen oder die tollsten Fundstücke mit Eltern, Geschwistern und Freunden gemeinsam studieren. „Alles lecker“ (Klett Kinderbuch, Leipzig 2012. 32 S., 13,90 €) ist so ein Buch für alle Generationen. Alexandra Maxeiner berichtet darin von erstaunlichen Fakten rund um das Thema Essen. Wir Mit-Messer-und-Gabel-Esser zum Beispiel sind weltweit nur eine winzige Minderheit, das Frühstück von Kindern kann andernorts gern auch mal Heuschrecken enthalten, vor dem Essen duftet der Braten in unserer subjektiven Wahrnehmung viel besser, als wenn wir satt sind – undsoweiter! Die bunten, witzigen Zeichnungen von Anke Kuhl liefern die Anschauung zu so unterschiedlichen Themen wie Biofleisch und Tiertransporte, Ekelessen und Tischsitten, Krümel im Bett und die Liebe zu Süßigkeiten.

Wenn dann nach dem Weihnachtsschmaus niemand mehr ans Essen denken mag, kann das Gespräch mit dem nächsten Buch gleich weitergehen. „Frag mich!“ (Moritz, Frankfurt a. M. 2012. 240 S., 15 €), der Klassiker von Antje Damm, ist gerade in einer erweiterten Neuauflage erschienen. Nun finden wir hier insgesamt 118 Fragen, jeweils mit einer ganzseitigen Zeichnung oder einem Foto illustriert, über die man gemeinsam nachdenken kann: Was würdest du einem Obdachlosen schenken? Welches Ding bewahrst du für immer auf? Mit wem kannst du über alles reden? Wem hast du etwas beigebracht? Die Fragen wurden für Kinder ab vier Jahren entwickelt, sprechen aber generationenübergreifend alle an, die das Glück haben, auf dies kleine, kompakte Vademecum zu stoßen.

Wie aber lassen sich eingefleischte Lesemuffel zum Schmökern verführen? Mit „Echt abgefahren“ (dtv junior, München 2012. 239 S., 8,95 €), einem Comic-Roman von Hans-Jürgen Feldhaus, könnte es klappen. Der 12-jährige Jan schreibt und zeichnet hier wider Willen ein urkomisches Ferientagebuch. Eigentlich wollte er ein I-Pad haben, eigentlich will er nicht am Comer See sein, schon gar nicht mit seiner großen Schwester, und schon überhaupt nicht will er den Urlaub mit dem Kleinstgenie Hendrik aus seiner Klasse verbringen. Der aber taucht schon am ersten Ferientag mit seinen Eltern auf – und nervt. Es folgen tumultuarische Abenteuer, schlaflose Nächte und eine überraschende Auflösung: Eine höchst unterhaltsame Geschichte aus der Perspektive eines Textaufgaben-Paranoikers.

Nächste Seite: Fantasy in China und Jugendfreundschaft in der deutschen Provonz

Auch Sienna ist auf Reisen, aber sie hat ganz andere Sorgen als Jan. Im preisgekrönten Debütroman „Im Zeichen des Mondfests“ (Chicken House, Hamburg 2012. 233 S., 12,95 €) von Barbara Laban begleiten wir die Heldin nach China. Dort ist vor einigen Monaten ihre Mutter, eine berühmte Kunsthistorikerin, verschwunden. Und ausgerechnet dorthin wird nun Siennas Vater von seiner Firma versetzt. Wie gut, dass Rufus, der unsichtbare Hund und beste Freund des Mädchens, mit von der Partie ist. In China begegnet Sienna einer Bande gefährlicher Kunstfälscher, aus deren Fängen sie schließlich ihre Mutter befreit. Und am Ende hat sie in Langlang, dem Straßenjungen, auch noch ihren ersten Freund gefunden. Ein spannendes und ungewöhnliches Abenteuerbuch mit Fantasy-Einschlag, (nicht nur) für Mädchen.

Für die Älteren gibt es in diesem Winter zwei ganz besondere Neuerscheinungen. Tamara Bach legt mit ihrem Roman „Was vom Sommer übrig ist“ (Carlsen, Hamburg, 2012. 137 S., 12,90 €) erneut ein Meisterwerk vor. Sie erzählt die Geschichte eines heißen Sommers in der deutschen Provinz aus der Perspektive zweier sehr unterschiedlicher Mädchen: Die 17-jährige Louise und die 13-jährige Jana stecken beide in einer schwierigen und einsamen Situation. Ihre Eltern haben keine Zeit für sie, weil sie arbeiten oder die Tage beim im Koma liegenden Sohn verbringen müssen. Trotz des großen Altersunterschieds freunden sich die Mädchen an und retten einander damit vor der Verzweiflung. Die wechselnden Erzählperspektiven spinnen ein Netz intensiver Einsichten in die unterschiedlichen Problemlagen und nicht zuletzt in die befreiende Wirkung von Mut, Freundschaft und Mitgefühl.

Nächste Seite: Lars und Leo lieben und loben die Lagune

Auch der Bestseller-Star John Green thematisiert in seinem neuen Roman „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ (Hanser, München 2012. Aus dem Englischen von Sophie Zeitz. 284 S., 16,90 €) existenzielle Nöte im Leben von Hazel und Augustus. Sie kennen sich aus der Selbsthilfegruppe, beide haben Krebs, sie hängt an einer Sauerstoffflasche, er trägt eine Beinprothese. Die beiden Schwerkranken verlieben sich ineinander und erfüllen sich noch einen großen Traum, bevor Augustus stirbt. Diese ungewöhnliche Liebesgeschichte ist zum Weinen und zum Lachen, sie ist nüchtern, komisch und klug geschrieben. Vor allem aber macht sie Lust aufs Leben.

Ziemlich langweilig ist es, das Alphabet einfach so runterzurappeln, und ganz schön schwierig andererseits, Buchstaben schreiben und lesen zu lernen. Dass das Lesen aber eine absolut tolle Sache sein kann: eine Tüftelaufgabe für Buchstaben-Detektive, das kann man Tom Schamps großformatigem ABC‑Buch schon auf den ersten Blick ansehen – und dass Harry Rowohlt die kleinen Texte und Wörter übersetzt hat, ist hier sozusagen die Spaßgarantie: „Anita rast per Anhalter zu Alis achtem Geburtstag nach Paris, (wartet aber mit ihrer Attacke auf Apfelsinenkuchen und Ananasbowle nicht ab, bis die anderen antanzen)“!

 

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.