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Marilyn Manson über seine letzten 24 Stunden - „Go, fuck yourself!“

Rockmusiker Marilyn Manson hat nichts mehr zu befürchten. Seine Seele hat er für die Karriere sowieso schon dem Teufel verkauft. Cicero hat er verraten, wie seine letzten 24 Stunden aussehen würden: viel Alkohol trinken, etwas Marihuana rauchen und Schlaftabletten nehmen

Autoreninfo

Manson, Marilyn

So erreichen Sie Marilyn Manson:

Ich hoffe, dass in den letzten 24 Stunden meines Lebens Johnny Depp bei mir sein wird. Wir würden uns noch einmal gemeinsam tätowieren lassen. Im Gesicht. Ich würde mir sein Gesicht stechen lassen und er sich meins. Den Tag werde ich mit den Menschen verbringen, die ich am meisten liebe – meine Katze eingeschlossen. An einem bestimmten Ort muss ich nicht sein. Ich bin fast jeden Tag woanders. Zu Hause sein heißt für mich, mit Menschen zusammen zu sein, die mir etwas bedeuten. Wie viele das sein werden, hängt vom Zeitpunkt meines Todes ab. Auch wer diejenigen sind, die ich am meisten liebe, kann sich noch ändern.

Ich werde mit Freunden ein paar Songs spielen. Das letzte Lied, das ich hören oder singen werde, ist „We Are The Dead“ von David Bowie. Ich werde ein Steak essen und frisch gepressten Apfelsaft trinken. Und eine Flasche Wodka. Und einen alten Whisky. Und einen sehr alten Wein. Um Drogen würde ich mich nicht mehr scheren. Ich würde nur ein bisschen sehr starkes Marihuana rauchen. Es wäre fantastisch, wenn jemand Quaaludes auftreiben könnte. Es ist eine verfluchte Sünde, dass dieses Schlafmittel in den USA verboten ist.

Ich werde vielleicht als Zombie zurückkehren
 

Ich werde einen Anzug tragen, einen Dreiteiler, dazu schwarze Lederhandschuhe und schwarze Lederstiefel. Ich werde wie ein Gentleman aussehen, für den Fall, dass es mich doch in die andere Richtung verschlagen wird. Ich bin noch nicht sicher, ob es für mich nach unten oder nach oben gehen wird. Aber ich habe meine Seele schon an den Teufel verkauft, um ein Rockstar zu werden.

Nach dem Tod meiner Mutter hat mein Vater ihre Asche auf der Route 66 verteilt. Ich möchte auf keinen Fall verbrannt werden, ich werde ja vielleicht als Zombie zurückkehren. Das habe ich so in meinem Testament festgehalten, das ist mir sehr wichtig. Ich glaube, dass alles ein großer Kreislauf ist. Wir alle werden immer wieder neu geboren.

Es gibt Gerüchte, ich schliefe in einem Sarg. Das tue ich nicht. Ich besitze einen kleinen Kindersarg aus dem 19. Jahrhundert, den mir jemand geschenkt hat. Da passe ich aber nicht hinein. Ich würde gern in einem Sarkophag wie bei den alten Ägyptern bestattet werden.

Ich habe keine Angst vor dem Tod
 

Ich habe mich noch nie gefragt, wie lange ich leben werde. Ich glaube auch nicht an Wahrsagerei. Ich glaube an Alchemie, Zahlenmystik und das Konzept, dass jeder seinen bestimmten Platz in der Welt hat. Ich habe aber schon oft von meinem Tod geträumt. Es sind diese Albträume, in denen man vor etwas wegrennen will, aber die Beine nicht funktionieren. Oder man sich vor Angriffen von Monstern wehren muss und keine Waffe hat. Ich will nicht sterben, aber ich habe keine Angst vorm Tod. Ich versuche, Situationen zu vermeiden, die gefährlich für mich sein könnten. Aber ich gerate immer wieder in solche.

Grundsätzlich wäre es eine schreckliche Vorstellung für mich zu wissen, dass mein Leben in 24 Stunden endet. Auch wenn ich versuche, jeden Tag mit diesem Gedanken zu leben und Dinge zu tun, die ich genieße. Ich verfüge zum Glück über den Luxus, mir das leisten zu können. Es ist auch schwer, über diese Frage nachzudenken, weil es mir gerade so gut geht. Wenn ich sterben müsste, würde ich alle anderen mit mir nehmen wollen, vermute ich.

Ich habe nicht viele Leichen im Keller, die ich noch beichten könnte. Ich glaube nicht, dass ich in meinem Leben viel verborgen gehalten habe. Ich habe keine Angst, meine Geheimnisse zu offenbaren. Ich bin nur sehr vorsichtig, wem ich sie erzähle. Darum werden meine letzten Worte wohl sein: Go, fuck yourself!

Aufgeschrieben von Nadine Emmerich.

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