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(picture alliance) Die Schweiz - haushoch überlegen?

Die Schweiz - Ein Zukunftsmodell für Europa

Auch dieses Jahr werden voraussichtlich dreißigtausend hochqualifizierte und motivierte Deutsche in die Schweiz übersiedeln. Nicht, weil sie ihrem Schwarzgeld nahe sein wollen, sondern, weil sie dort ihre Zukunft sehen. Zu recht, denn die eidgenössische Staatsform ist auf Dauer allen europäischen haushoch überlegen

Zur Gegenrede: Die Schweiz am Ende: Wilhelm Tells Apfel fault von innen

Das Bankgeheimnis ist nicht der Grund für den enormen Wohlstand der Schweiz, sondern ein Ausdruck ihres Selbstverständnisses. Entsprechend kassierte das Bundesgericht grade eine Einigung zwischen den Regierungen der Vereinigten Staaten und der Schweiz über die Lieferung von UBS-Kundendaten an die USA. Ein Staat, der sich als devoter Diener seiner Steuerbürger versteht, ist grade für jene festangestellten Leistungsträger attraktiv, die ohnehin keine nennenswerten Möglichkeiten zur Steuerhinterziehung haben. In Zürich verdient ein Assistenzarzt das doppelte bei halbem Steuersatz – wohlgemerkt gegenüber Stuttgart. Für eine Hotelfachfrau aus Thüringen fällt die Rechnung noch dramatischer aus. Gleichzeitig sind die Straßen sauberer als in Böblingen, die Schulen besser ausgestattet als in München und selbst die Sozialhilfe auf einem Niveau, das deutsche Geringverdiener mit Arbeit niemals erreichen können.

Und dieser Trend verstärkt sich selbst: Je produktiver der Einzelne seine Talente entfalten kann, desto geringer muss der Staat dessen Einkommen belasten, um seinen Aufgaben gerecht werden zu können. Dementsprechend zieht die Schweiz genau die an, die auf dem Deutschen Arbeitsmarkt am dringendsten gebraucht würden: Ingenieure, Chemiker, Ärzte, Facharbeiter. Zurück bleibt der doofe Rest. Nestlé, und Novartis sind ebenso wenig wegen der komfortablen Schwarzgeldanlage erfolgreich, wie USM Haller, die IWC oder Rolex. Die Eidgenössische Technische Hochschule bietet keine Bargeldkoffer sondern exzellente Forschungs- und Lehrbedingungen. Die Schweizer wissen, was sie an ihren Gastarbeitern haben: In keinem Land Europas leben prozentual mehr Ausländer, doch populistische Schlagzeilen vermochten nichts an der Gastfreundschaft der überwältigenden Mehrheit der Eidgenossen zu ändern.

Von der Schweiz als Niedrigsteuerinsel inmitten Europas profitieren auch jene EU-Bürger, die nicht dorthin ziehen können oder wollen: So lange wenigstens ein Land in Steuerkonkurrenz zum Rest des Kontinents steht und niemand die Absicht hat, eine Mauer zu bauen, können dessen Regierungen ihre Bürger nicht völlig nach Gutdünken zu Tode besteuern.
Gelegentlich bestehlen offenbar auch Schweizer Banker ihre Arbeitgeber im Auftrag der Bundesregierung. Die UBS wird sich aus eigenen Mitteln beim US-Fiskus freikaufen müssen. Beides ändert nichts daran, dass die viersprachige, multiethnische und tatsächlich föderalistische Schweiz das erfolgreich erprobte Modell für ein zukunftsfähiges Europa ist.

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