Ein Bundeswehr-Aufklärungsflugzeug vom Typ Tornado startet am Luftwaffen-Stützpunkt Incirlik in der Türkei
Abflug aus Incirlik. Deutsche Tornados sollen künftig von Jordanien aus starten / picture alliance

Abzug aus Incirlik - „Sicherheitspolitisch ist das nicht zu Ende gedacht"

Das Kabinett hat den Abzug der deutschen Soldaten vom türkischen Nato-Stützpunkt Incirlik beschlossen. Für den früheren General und Berater im Kanzleramt, Erich Vad, ist der Schritt fragwürdig. Besuchsrechte von Abgeordneten sollten im Kampf gegen den Terror keine Rolle spielen

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Herr Vad, Deutschland gibt den Standort in Incirlik auf. Das bedeutet, dass ein Nato-Mitglied aufgrund eines bilateralen Streits seine Soldaten aus einem anderen Nato-Mitgliedsland abzieht. Das ist wohl ein einmaliger Vorgang. Wie bewerten Sie das?
In der Tat. Ich kann mich nicht an einen ähnlichen Fall erinnern, dass ein Nato-Land einen Partner quasi dazu zwingt, seine Truppen abzuziehen. Man muss bei der Bewertung sicherlich zwischen der innen- und der außenpolitischen Ebene unterscheiden. Innenpolitisch konnte die Türkei offenbar nicht klein beigeben und Deutschland ebenfalls nicht. Beiden Ländern geht es da auch um die politische Gesichtswahrung.

Und außenpolitisch?
Da muss man sich schon die Frage stellen, ob die Besuchsrechte von Abgeordneten wirklich so wichtig sind, dass darunter die sicherheitspolitische Handlungsfähigkeit der Anti-IS-Koalition leidet. Da habe ich Bedenken. Trotz seiner innenpolitischen Entwicklung ist und bleibt die Türkei ein sehr wichtiger geopolitischer Partner und Akteur in einer für den Westen sehr wichtigen Region. Selbst wenn wir abziehen, können wir uns aus strategischen Gründen nicht ernsthaft aus der Region verabschieden.

Eine Partnerschaft, die die deutsche Politik jetzt bereit ist, zu opfern?
Eigentlich herrscht über die strategisch entscheidende Rolle der Türkei Konsens, und das wird auch so bleiben. Das hat Außenminister Sigmar Gabriel ja auch betont. Andererseits geraten Abgeordnete wie Claudia Roth in Rage, weil sie die deutschen Truppen nicht besuchen können. Obwohl es gut ist, wenn die Grünen verspätet ihr Herz für die Bundeswehr entdecken, laufen wir doch Gefahr, dass das Besuchsrecht von Abgeordneten und die schwierige Situation mit der Türkei wahltatktisch instrumentalisiert wird. Das kann man in einem Wahljahr nachvollziehen. Aber sind nicht die sicherheitspolitische Handlungsfähigkeit des Westens im Kampf gegen den Islamischen Staat und unser außenpolitisches Verhältnis zu einem Nato-Partner höherwertiger? Ein vorwiegend innenpolitisch motivierter Abzug aus der Türkei ist jedenfalls für das Bündnis und den Kampf gegen den Terror keine gute Entwicklung.

Historiker und Brigadegeneral a.D. des Heeres, Erich Vad. Foto: Dirk Bruniecki
Erich Vad. © Dirk Bruniecki

Solche Überlegungen muss es doch auch im Außenministerium gegeben haben. Wie kann es sein, dass die innenpolitischen Abwägungen offenbar wichtiger schienen?
Das ist nun einmal der Haken in Demokratien, dass man gerade im Wahlkampf keine politisch gefährlichen Fässer öffnen oder offene Flanken für die Opposition bieten möchte. Man kann sich schon vorstellen, was los gewesen wäre, wenn man regierungsseitig in Berlin gesagt hätte, dass man trotz des bestehenden Besuchsverbots in Incirlik bleiben möchte. Die deutsche Regierung wird zudem für ihre Abzugsentscheidung eine breite Zustimmung im Parlament erreichen, bis in die Linkspartei hinein. Das nimmt man natürlich gern mit. Es ist eine Art innenpolitische Win-win-Situation für Regierung wie Opposition. Aber eigentlich ist es nicht in Ordnung, sicherheitspolitische Fragen primär aus wahltaktischen Gründen und innenpolitischen Motiven heraus zu entscheiden.

Kann es denn im Interesse der Bundeswehrsoldaten sein, wenn die jetzt nach Jordanien verlegt werden? Laut des Wehrbeauftragten des Bundestages, Hans-Peter Bartels, ist es dort doch deutlich weniger sicher als in der Türkei.
Für einen Soldaten macht das erstmal keinen großen Unterschied. Der Flughafen in Jordanien wird auch gut abgesichert sein. Aber natürlich exponiert Deutschland sich dort viel stärker – politisch, militärisch und was die Sicherheit der Soldaten anbelangt als in einem Nato-Partnerland. Man muss auch sehen, was die Verlegung der deutschen Flugzeuge im Verhältnis zu anderen Partnern bedeutet und welches politische Signal man damit aussendet.

Nämlich?
Deutschland hat den Einsatz seiner Mission in Incirlik aufgrund der Terroranschläge in Frankreich im Herbst 2015 begonnen. Der damalige Präsident François Hollande hatte damals die europäische Solidarität eingefordert. Und Deutschland hat sich daran beteiligt, im Wesentlichen nach der EU-Beistandsverpflichtung. Das war richtig. Aber heute stelle ich mir natürlich die Frage: Warum wird der Abzug aus Incirlic jetzt nicht mit Frankreich abgestimmt? Gabriel hätte doch mit Emmanuel Macron oder seinem französischen Kollgen Jean-Yves Le Drian eine gemeinsame Position gegenüber der Türkei finden können. Und dann die Eile jetzt: Es gab doch bereits im vergangenen Jahr ein Besuchsverbot für Abgeordnete, das die Türkei wieder aufgehoben hatte. Jetzt einfach trotzig nach Jordanien abzuziehen, ist nach den gegenseitigen Vorwürfen von Türken und Deutschen zwar emotional verständlich, aber nicht wirklich außen- und sicherheitspolitisch zu Ende gedacht. Damals war es ein wichtiges Signal an Frankreich und Ausdruck der europäischen Solidarität mit unserem wichtigsten europäischen Partner.

Kommen wir von der symbolischen zur konkreten Bedeutung des Abzugs. Wie entscheidend ist das Bundeswehr-Kontingent in Incirlik eigentlich? 1500 US- Soldaten sind dort stationiert. Deutschland stellt nur etwa 250 Soldaten, außerdem sind die Flugzeuge nicht an direkten Einsätzen beteiligt.
Der militärische Beitrag Deutschlands in der internationalen Anti-Daesh Koalition ist sicherlich militärisch nicht substanziell. Er hat eher symbolische Bedeutung. Die deutschen Aufklärungs-Tornados sind in ihrer Technologie veraltet wie leider nicht wenige Systeme der Bundeswehr. In militärisch-operativer Hinsicht fällt der durch die Verlegung nach Jordanien entstandene Ausfall der deutschen Flugzeuge in keiner Weise ins Gewicht.

Wie wirkt sich die symbolische Bedeutung für die Nato aus? Hat der deutsch-türkische Streit das Bündnis in eine Krise geführt?
Es ist eher eine Krise zwischen Deutschland und der Türkei. Insbesondere die USA sehen in der Türkei einen nicht ersetzbaren Bündnispartner. Das ist in der Sache auch richtig. Beide Seiten wollen aber augenscheinlich alles dafür tun, die Spannungen nicht ausufern zu lassen. Außenminister Gabriel ist den Türken bei seinen Gesprächen wirklich sehr entgegengekommen, indem er unter anderem für mehr Verständnis und Empathie für die Türkei im Hinblick auf den Staatsstreich vom 15. Juli vergangenen Jahres warb. Das hat aber bekanntlich wenig Eindruck auf seine Gesprächspartner gemacht. Bisher haben wir es also vorrangig mit einem bilateralen deutsch-türkischen Problem zu tun. Man muss aber auch klar sagen, dass der deutsche Abzug auch nicht gut für die Türkei ist. Dass die Deutschen einem Land wie Jordanien mehr vertrauen als einem Nato-Bündnispartner wirft am Ende auch kein gutes Licht auf die Türkei.

Wird die Türkei jetzt noch stärker von Europa und vom Westen wegdriften?
Soweit würde ich nicht gehen. Den Türken ist schon klar, dass Deutschland in der Anti-IS-Koalition kein strategisch unverzichtbarer Schlüsselpartner ist. Trotzdem müssen auch sie sich fragen, ob der deutsche Abzug ein angemessener Preis für kurzlebiges, innenpolitisches Prestige ist.

Erich Vad ist promovierter Historiker und Brigadegeneral a.D. des Heeres der Bundeswehr. Von 2007 bis 2013 war er in der außen- und sicherheitspolitischen Abteilung im Bundeskanzleramt tätig.

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Michaela Diederichs | Mi., 7. Juni 2017 - 12:23

Wenn Prestige und Ansehen Vorrang haben vor sicherheitspolitischer Handlungsfähigkeit, dann gibt das zu denken. Das Ganze wirkt auf mich irgendwie bockig von beiden Seiten und keiner will nachgeben. Für mich ist das reine Symbolpolitik - zumal unsere alten Flugzeuge nicht substantiell hilfreich sind. Also doppelte Symbolpolitik.

Hans Jürgen Wienroth | Mi., 7. Juni 2017 - 17:17

Antwort auf von Michaela Diederichs

Nein Frau Diederichs, die sicherheitspolitische Handlungsfähigkeit hängt nicht von den deutschen Flugzeugen und der deutschen Technik ab. Das sagt auch Herr Vad eindeutig.
Was hilft es uns in Europa, den IS in Syrien und im Irak zu bekämpfen und der Radikalisierung junger Menschen zu Sympathisanten des IS vor unserem Haus Tür und Tor zu öffnen? Damit meine ich keinen bewaffneten Kampf (in der EU).
Ich halte es aber für richtig, unsere Truppen aus Incirlik abzuziehen, bevor die Türkei Mensch und Material als Faustpfand im Kampf gegen Gülen benutzt. Wie stabil die Beziehungen der USA mit der Türkei sind, wird sich erst noch zeigen. Die Anklagen gegen die Sicherheitsleute Erdogans in Washington sind noch druckfrisch. Ich habe Probleme damit, meinen Erpresser als Partner zu bezeichnen, sei er noch so wichtig. Die Türkei bändelt doch nur deshalb mit Russland an, um die gesamte Nato zu erpressen.

Richtige Entscheidung - falscher Ort, schreibt ein Herr Büchler weiter unten. Das meine ich auch. Warum wird/wurde nicht Griechenland gewählt als (neuer) Standort? Wenn wir schon Symbolpolitik betreiben, dann bitte auch mit den richten Symbolen. Also mit einem Natopartner UND EU-Mitglied. Hätte man das nicht von Anfang so machen können und/oder ist der Standort in der Türkei den USA geschuldet?

Aus meiner - sicherlich beschränkten - Sicht werden politische Eitelkeiten bedient und zwar als Rundumschlag. Natürlich müssen Allianzen bedient werden. Aber warum spielt Herr Erdogan eine so herausragende Rolle? Weil wir sie ihm eingeräumt haben, meine ich. Und er sich jetzt Freiheiten herausnimmt, die wir ihm von Anfang an und nie und nimmer hätten zubilligen dürfen. Eine gesunde, freundliche Annäherung an die Türkei wäre aus meiner Sicht gesünder gewesen als die naive Verbrüderung. dann wären die Dinge auch nicht so "eskaliert". Jetzt gibt es nur beleidigte Leberwürste, unnötige diplomatische Verwicklungen und ziemlich viel zerbrochenes Porzellan. Wobei jede Partei natürlich aus ihrer Sicht im Recht ist. Ich frage mich sowieso, was wir dort eigentlich treiben? Das eigene Land, die eigenen Grenzen können wir nicht sichern - Syrien/Afghanistan unter dem Aspekt des Weltfriedens dann aber doch?

Yvonne Walden | Mi., 7. Juni 2017 - 12:40

Fragt jemand die Frösche, wenn ein Sumpf trocken gelegt werden soll?
Auch ein früherer Bundeswehr-General kann kein Ratgeber sein, wenn es um politische Fragen und Probleme im Zusammenhang mit der Türkei geht.
Der sogenannte "Islamische Staat" (IS) ist keine Armee, die es zu bekämpfen gilt.
Asymetrische "Feinde" dieser Art lassen sich nicht mit Panzern, Kampfflugzeugen oder Kanonenbooten aus der Welt schaffen.
Solange also keine politischen Lösungen gesucht und gefunden werden, werden die selbsternannten "Krieger" des IS ihre Greueltaten gegen uns "Ungläubige" fortsetzen, auf Teufel komm `raus.

martin falter | Mi., 7. Juni 2017 - 13:29

kommt sehr gut raus warum es richtig ist die Türkei zu verlassen. Die BW hat keine Relevanz und die Türkei weiß das Deutschland auf das Besuchsrecht besteht und nutzt genau diesen Hebel um Deutschland vor zuführen. Was brauchen wir noch um zu sehen das die Türkei in der momentanen Verfassung kein Partner sein kann?

Wolfgang Heubach | Mi., 7. Juni 2017 - 13:30

Ein freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat ist unverhandelbar ! Der Abzug aus Incirlik und die Verlegung nach Jordanien waren längst überfällig. Ich kann die Erdogan-Türkei (!) nicht mehr als "Partner" bezeichnen. Außerdem: Was hat die Erdogan-Türkei mit den auch mit Bundeswehr-Hilfe gesammelten Daten gemacht? Wie verwendet und eingesetzt?
Der Grat, vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu landen, ist sehr schmal.

helmut armbruster | Mi., 7. Juni 2017 - 14:09

wird wegen Entbehrungs- und Trennungsschmerz womöglich die Hälfte ihrer Kampfkraft einbüßen. Der IS wird sich freuen, dass er einer demoralisierten Truppe gegenübersteht.
Und last not least spart der Bundestag Reisespesen, Gefahrenzulagen und Ausgaben für schutzsichere Westen für die unersetzlichen MdBs, die bereit gewesen wären sich zum Wohle des Volkes freiwillig in solche Gefahr zu begeben.

Markus Michaelis | Mi., 7. Juni 2017 - 14:21

Vad kritisiert, dass mit dem Abzug die sicherheitspolitische Handlungsfähigkeitdass gefährdet wird, sagt aber selber, dass die Bundeswehr militärisch keine Rolle spielt. Passt das zusammen? Langfristig hängt die Zukunft Deutschlands meiner Meinung nach auch weniger von irgendwelchen (für mich immer kurzfristigen) militärischen Erfolgen ab. Langfristig zählt welche Ideen und Glaubenssätze in den Köpfen der Leute sind. Ob der Abzug als Symbol dabei richtig oder falsch ist kann ich nicht sagen, aber dieses Symbol ist so oder so wahrscheinlich wichtiger als ein nicht vorhandener militärischer Beitrag.

Christop Kuhlmann | Mi., 7. Juni 2017 - 14:30

auf Eis zu legen. Auch wenn die BW wahrscheinlich wenig Wert auf einen Besuch von Frau Roth legt. Man fragt sich, woher diese plötzliche Besorgnis um das Wohl der Soldaten wohl kommt, nachdem diese in Afghanistan keinerlei präventive Angriffsoperationen ausführen durften und auch die Verfolgung von Taliban nach Überfällen verboten war. So etwas lädt natürlich dazu ein entsprechende auszuüben. Das die Arbeit der Aufklärungstornados inzwischen ebensogut von Drohnen erledigt werden könnte, wenn man entsprechendes Material hätte, sei nur nebenbei erwähnt. Wir werden ja sehen, wie sich die Grünen zu entsprechenden Beschaffungsmaßnahmen stellen. Schade, dass der Artikel keine Auskunft über die 120 Soldaten, die in den AWACS - Flugzugen dienen, gibt. Deren Ausfall ließe sich vermutlich weniger einfach verkraften. Ich frage mich ja auch, wenn der Tornado bereits veraltet ist, wann wird die Nachfolgemaschine entwickelt? So etwas kann bekanntlich dauern, wie man beim "Jäger 90" sah.

Jean Paul | Mi., 7. Juni 2017 - 15:40

Wir müssen uns endlich wieder auf den gesetzlichen Auftrag
unserer Bundeswehr besinnen, nämlich die Landesverteidigung.

Die Freiheit Deutschlands wird und wurde nämlich

- weder am Hindukusch, wie uns weiland P. Struck
weismachen wollte

- noch durch Beteiligung an völkerrechtswidrigen (was ja
G. Schröder im Nachhinein zugab) Kriegen auf dem Balkan,
wie uns "Pazifist" Joseph Fischer einreden wollte

- und schon garnicht durch "Bereitstellung von Geiseln" (was
auch langsam erkannt wird) in Ircirlik

verteidigt.

Die Verteidigung dieser Freiheit findet allenfalls an den
Landesgrenzen statt und hat dort auch ihre Grenzen.

PS:
zur BW-Zusammenarbeit mit der jordanischen Armee
liest man übrigens Erschreckendes beim mdr (!) online:
http://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/bundeswehr-jordanien-vertu…

zum "guten" König v. Jordanien aktuell
https://www.tichyseinblick.de/gastbeitrag/der-gute-koenig-von-jordanien/

DAS geht ja wohl garnicht - Holt lieber unsere Jungs heim!

Bernhard Kopp | Mi., 7. Juni 2017 - 15:45

'Parlamentsarmee' ist eine Gebetsmühle. Es geht um ein verfassungsgemässes Entscheidungsrecht über die Verwendung der Bundeswehr, aber es kann nicht um Mikromanagement von Militäreinheiten und dem Recht auf parlamentarische Betriebsausflüge, zu Bier und Bratwurst, auf Militärstandorte gehen. Das Besuchsrecht, so wie es dargestellt wird, ist eine Anmassung.

Und im Übrigen stellt sich schon die Frage, warum unsere Politiker unbedingt Militärstandorte im Ausland besuchen müssen. Was wollen die da? Truppenbetreuung? Früher haben das Filmstars wie Marlene Diedrich gemacht. Heute stattdessen Claudia Roth? Man sollte ja nicht vergessen, dass unsere reisefreudigen Parlamentarier zum größten Teil noch nie eine Kaserne von innen gesehen haben und Ahnung von der Militärtechnik haben sie sowieso nicht.

Edgar Timm | Mi., 7. Juni 2017 - 15:56

alle Türken ohne dauerhafte Aufenthaltserlaubnis wieder an den Bosporus schicken. Das würde den Sultan vermutlich viel härter treffen - und eine denkbare Gegenmaßnahme (Einfrieren des Tourismus) würde die Türkei noch schneller in den Ruin treiben. Aber das würden Roth & Co. sehr wahrscheinlich auch nicht wollen.

Reiner Jornitz | Mi., 7. Juni 2017 - 16:10

weil Erdogan es schon seit längerer Zeit nicht lassen kann Deutschland in Europa und in der Welt vorzuführen um sein unerträgliches Ego zu befriedigen . Er möchte auch im eigenen Land als Macher dastehen wie unbesiegbar er doch sei. Die türkischen Wahlen zum Referendum waren da ein Test. Er hat auch damit bewiesen das die Türkei nicht nach Europa gehört. Die Mrd. € Zahlungen der EU vor allem aus Deutschland, sehe ich den Steuerzahler verprellt . Was könnte man damit die deutsche Infrastruktur erneuern und sonst noch wichtige Dinge tun. Vielleicht einen Nachfolger vom Tornado? Der Abzug sehe ich als ungewollte Prestige - Entscheidung der Bundesregierung an, um vor dem Wahlvolk als starke Entscheidungsfähige Regierung dazustehen. Alles eine Riesenshow. Der Einzige der ein großes Interesse an der Türkei hat ist die USA mit ihren geostrategischen Plänen gegenüber Russland. Fazit alles ein großes Theater!! mfg.

Thomas Kuhn | Mi., 7. Juni 2017 - 16:28

Der 2015 verstorbene Peter Scholl-Latour hatte die demütigenden Verhältnisse der Deutschen Soldaten in der Türkei bereits damals so beschrieben, wie wir es heute auch erfahren dürfen.
Er war vor Ort und empfahl die Aufklärung von einem der Flugzeugträger der NATO -Mitglieder durchzuführen.
Seinen Beurteilung der sich auflösenden deutschen Außenpolitik der letzten 3 Jahre fehlt.

Ihre Ausführungen treffen in jedem Punkt zu. Im Prinzip wird heute die Türkei überhaupt nicht mehr gebraucht.

Die verfehlte deutsche Außenpolitik - diesen Namen verdient sie längst nicht mehr - wird auch im Verhältnis zu Russland deutlich. Dem Poroschenko-Regime tritt man in Berlin genauso blauäugig gegenüber wie dem Erdogan-Regime. Dabei ist eine strategische Partnerschaft mit der Russischen Föderation für Deutschland und Europa überlebenswichtig ! Es gilt nach wie vor der Satz von Egon Bahr: Wandel durch Annäherung.

Rolf Pohl | Mi., 7. Juni 2017 - 16:32

... Kosten der deutschen Steuerzahler irgendwelchen BW-Stützpunkten im Ausland Besuche abstatten oder nicht, ist im Grundsatz doch völlig unwichtig.
Im Gegenteil, derart "gesellschaftsreisende" Parlamentarier stören dort mehr als deren Anwesenheit nützlich sein könnte. Der/die Verteitigungsminister/in muss hingehen können, das genügt. Trotzdem bleibt es richtig exakt diesen Standort, im Wechsel wie zugunsten eines anderen, z.B. Jordanien, aufzugeben.

Dieter Weise | Mi., 7. Juni 2017 - 16:33

Die Kampfverbände im nahen Osten werden kaum merken, dass die Uralt - Tornados kein Fotoshooting mit dem IS mehr veranstalten. Wichtigtuerei der Bundesregierung, mehr ist es nicht. Jetzt hängt ein Schild an den Hangars, wegen Umzug für 3 Monate geschlossen. Man wird's verkraften.

Heiner Hannappel | Mi., 7. Juni 2017 - 16:47

Es mag ja sein, dass an der Entscheidung, unsere Maschinen und Soldaten abzuziehen Kritik geübt werden kann, da man ja alles relativieren kann.Dennoch halte ich diese längst fällige Entscheidung der Bundesregierung für richtig.Wir sollten auch gleich noch die Patriot-Luftabwehrsysteme dort abziehen um Erdogan den Ernst der Lage klarzumachen, denn nur diese Sprache versteht dieser.!Der autokratische türkische Präsident Erdogan beleidigt uns wo er nur kann, um innenpolitisch zu punkten und mischt sich in innerdeutsche Angelegenheiten ein, will unserer Gesetzeslagen in seinem Sinn verbiegen und stiftet in unseren Land Unfrieden.Genug ist genug, denn wenn wir diesem Erdogan und dem von ihm in seinem Land entgegen der türkischen Verfassung Kemal Atatürks protegierten demokratiefeindlichen Staats-Islam alles durchgehen lassen , brauchen wir uns nicht zu wundern, dass unsere Demokratie von den Islamisten, besonders dessen extremen Auswüchsen als schwach und entbehrlich wahrgenommen wird!

Klaus Büchler | Mi., 7. Juni 2017 - 16:53

M.M. ist die Entscheidung die BW aus Incirlik abzuziehen schon in Ordnung. Allerdings hätte ich die Tornados lieber im griechischen Teil Zypern oder auf Kreta gesehen, also innerhalb des NATO Bündnisses.
Der Aufklärungsauftrag könnte von dort wohl genau so durchgeführt, im Bedarfsfall aber auch geräuschloser beendet werden

Es geht wohl aber um die Ausdehnung der NATO Richtung Afrika, bzw. überall wohin sie kommt.
Und das nimmt auch nicht wunder, wenn man sieht, was der Nahe Osten oder Afrika so zustande bringen, NICHTS.
Vielleicht bringen sie sich dann als Natomitglieder nicht mehr gegenseitig um?
Oder nur um den Preis, dass sie anderswo angreifen dürfen?
In diesem Zusammenhang wäre ein militärischer Europaverbund regional?
Ich bin gespannt, ob sich darüber die Konflikte zwischen den Arabern und Israelis lösen lassen.
Die UNO hat keinen Militärverbund.
Er könnte daraus entstehen.
Entschuldigung, habe gerade eine Sendung über den Urknall gesehen...
Wird man eigentlich über die militärischen Planungen informiert?
Ich bin für Abrüstung, aber auch, dass bei solchen Szenarien deutsche Interessen artikuliert werden.
Und überhaupt darüber im Bundestag debattiert wird.
Gerade Erdogans Verhalten zeigt mir, dass es große Diskussionszusammenhänge gibt, die ihn miteinschliessen.
Europäer wird er nie.

Ruth Falk | Mi., 7. Juni 2017 - 16:55

benimmt sich nicht so wie ein Marktschreier, beschimpft und beleidigt seine Partner, wie Erdowan das tut. Der Abzug des -winzigen- Deutschen Kontingents ist längst überfällig. Vielleicht begreift der Sultan doch noch, dass anständiges Benehmen sich auszahlt. Und hoffentlich zieht AM nicht schon wieder vor ihm den Schwanz ein, Fremdschämen ist nicht gerade angenehm.

Yvonne Walden | Mi., 7. Juni 2017 - 17:39

Die NATO soll unsere freiheitlich-demokratische Ordnung, also die "Freiheit des westlichen Staatenbündnisses" verteidigen. So weit, so gut.
Die Türkei jedoch befindet sich auf dem Weg in einen autoritären Ein-Parteien-Staat unter Erdogans Führung.
Deshalb sollte die Türkei bis auf Weiteres in eine Art "Wartestand" versetzt werden, und zwar so lange, bis eine Rückkehr zu demokratischen Verhältnissen wieder erkennbar wird oder vollzogen worden ist.
Vielleicht sollten die Regierenden des westlichen Bündnisses Herrn Erdogan sogar nahe legen, sich der Russischen Föderation anzuschließen, da beide Länder in ihrer Staatsdoktrin offenbar besser zueinander passen als die NATO auf der einen und ein türkisch-autoritärer Staat auf der anderen Seite.

Helgi Seiffert | Mi., 7. Juni 2017 - 19:44

Formal ist es das Recht der BT-Parlamentarier, BW-Soldaten an ihren Einsatzorten aufzusuchen. Türkischstämmige Abgeordnete aus LINKE und GRÜNEN benutzen dieses Parlaments-Recht, um ihre Erdogan-Phobie auf Kosten des Deutsch-Türkischen Verhältnisses auszuleben.
Was können die Parlamentarier aber dort bewirken? Eigentlich gar nichts! Sie halten die Soldaten von ihren Aufgaben ab und kommen nur zu Kaffeetrinken mit Schwätzchen. Denn für die Beurteilung der Arbeiten der Soldaten sind sie nicht qualifiziert und zur Kontrolle sind sie nicht befugt. Es handelt sich um Parlamentstourismus und das kurz vor Ende der Legislaturperiode.
Die Türkei hat am Montag Gabriel angeboten, dass die BT-Parlamentarier grundsätzlich Besuchsrecht in Incirlik erhalten können. Die Türkei wollte sich jedoch ein Vetorecht gegen bestimmte Parlamentarier vorbehalten. Gabriel lehnte ab und verlangte bedingungsloses Besuchsrecht.
Dabei handelte es sich um namentlich bekannte türkischstämmige Abgeordnete mit dop

Hubert Knapp | Mi., 7. Juni 2017 - 19:58

Es ist - wohl eine weitere verpatzte - Aufgabe der Bundesregierung, die Zuspitzung derartiger unnötiger Konflikte zu vermeiden oder mit Mitteln der Diplomatie beizulegen.
Stattdessen muß man zusehen, wie eine Mergelgroko, die es vielleicht wirklich nicht besser weis, mit einer grotesk verlogenen Türkeipolitik einen strategisch wichtigen Natopartner jahrelang vor den Kopf stößt, bis es zu militärischen Konsequenzen führt.

Was spricht dagegen, die Türkei solange innerhalb des NATO-Bündnisses zu isolieren, bis dieser Staat wieder zu rechtsstaatlichen Prinzipien zurückkehrt?
Und was würde dagegen sprechen, wenn die Türkei genau dies nicht wünscht und sich der Russischen Föderation anschließt?
Wenn die NATO es ernst meint mit der angeblichen "Verteidigung des freien Westens" und dessen rechtsstaatlichen Grundsätzen, bliebe dem westlichen Bündnis eigentlich gar keine andere Wahl.

Die NATO ist nicht eine Gemeinschaft, wie die EU, zum Schutz gemeinsamer Werte oder Prinzipien, sondern vorrangig ein strategisches Militärbündnis zum Schutz von Leib und Leben der Beteiligten. Eine Isolation der Türkei würde die NATO schwächen und damit im Endeffekt der Sicherheit aller Europäer schaden.

So lange die Türkei unterschwellig Krieg gegen die Kursen führt, die eigentlich türkische Staatsbürger sind und auf türkischem Staatsgebiet leben, so lange sollten die übrigen NATO-Mitgliedsstaaten die Türkei ersuchen, das Bündnis zu verlassen.
Erst wenn der türkische Staat zu demokratischen Grundprinzipien zurückkehrt, sollte die Türkei wieder Voll-Mitglied des NATO-Bündnisses sein dürfen.

Georg Kipp | Do., 8. Juni 2017 - 01:23

Wenn die Türkei ein so überaus wichtiger Bündnispartner ist, stellt sich die Frage, wie lange toleriert die Nato die den Interessen des Bündnisses diametral entgegengesetzte Politik von Erdogan ?

So wie sich die Türkei in den letzten Jahren unter Erdogan entwickelt hat, ist sie verfaulendes Fleisch im Bündniskörper und gefährdet die Legitimation der NATO als (Achtung, überstrapazierter Begriff): "Wertegemeinschaft".
Die Türkei ist strategisch ein extrem unsicherer Kantonist, denn Erdogan wird das Bündnis ohne mit der Wimper zu zucken verraten, wenn er sich irgend einen kleinen persönlichen Vorteil davon verspricht. So hat er den IS mit aufgebaut und über seine Sohn dessen Ölgeschäfte protegiert.
Nicht zufällig sind die aufgeflogenen, durch türkische Geheimdienste organisierten Waffenlieferungen an den IS, das Schlüsselereignis des repressiven Putsches von oben schlechthin, dem die unabhängige türkische Presse mittler Weile so gut wie vollständig zum Opfer gefallen ist.

Thorsten Rosché | Do., 8. Juni 2017 - 09:50

Wie Frau v..L den Umzug bewältigen will, ohne die Transporteinheiten der US Armee und der russischen Anatonow. Ihr neuer Transporter ist nicht flugfähig und Trump würde ich JETZT nicht fragen oder besser anbetteln. Da für den Umzug von 6 Tornados und 250 Soldaten 3-4 Monate veranschlagt sind vermute ich, dass sie mit dem Bollerwagen ins neue Domizil anrücken. Da muss der IS halt mal 3 Monate Pause machen, bis die alten Tornados wieder los flattern und Fotos machen.......die eigentlich keiner mehr braucht beim aktuellen Stand der Technik ;-)

ingrid Dietz | Do., 8. Juni 2017 - 17:37

die Bundeswehr incl. Material wird nicht abzogen sondern der Stützpunkt wird "nur" verlegt !

Berthold Bohner | Mo., 12. Juni 2017 - 09:06

Es ist Zeit den Tatsachen in die Augen zu sehen , Die Nato Mitgliedschaft der Türkei war im kalten Krieg wichtig um den Amerikanern als Flugzeugträger gegen Russland zu dienen.Da von Russland heute keine Entsprechende gefahr ausgeht ist die Nato in diesem Raum tatsächlich obsolet. Die Türkei entfernt sich sowohl von Europa als auch von der Demokratie . Erdogans Politik läuft auf die Restauration des osmanischen Großreichs heraus. Die Konseqenz kann nur heißen : Beendigung der Beitrittsverhandlungenn zur EU . Wenn die Türkei dann aus der Nato austritt , dann so what.
Die USA können von mir aus die Türkei als 51 . Staat eingliedern.