Ein Hacker verwendet ein Programm um mit seinem Laptop eine Seite zu hacken, auf dem Bildschirm ist "Access Granted" zu lesen.
Hackerangriffe sind kein russisches Phänomen – sie gehören weltweit zur politischen Praxis / picture alliance

Hackerangriffe - Wie du mir, so ich dir

Russland soll durch Hackerangriffe die US-Wahlen beeinflusst haben – die Aufregung in den USA ist groß. Dabei waren die Amerikaner selbst nie zimperlich, wenn es um „Regime Changes“ in anderen Ländern ging. Empörung und Anklagen helfen dagegen nicht, konkrete Maßnahmen sehr wohl

Autoreninfo

Rudolf Adam war von 2001 bis 2004 Vizepräsident des Bundesnachrichtendienstes. Von 2004 bis 2008 leitete er als Präsident die Bundesakademie für Sicherheitspolitik. Er ist Senior Advisor bei Berlin Global Advisors. Foto: Bundesakademie für Sicherheitspolitik

So erreichen Sie Rudolf Adam:

Russland sieht sich angeprangert, amerikanische Computer gehackt und mit dem erbeuteten Material den Wahlkampf um die amerikanische Präsidentschaft beeinflusst zu haben. Russland soll aber nicht in den weitgehend maschinellen Wahlvorgang eingegriffen haben, das Wahlergebnis bleibt unangefochten. Das Dossier der amerikanischen Geheimdienste beklagt zudem eine massive Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch unseriöse und tendenziöse Berichte in russischen Propagandamedien wie Russia Today.

Das Dossier der Geheimdienste klingt nicht unplausibel. Beweise bleiben die Verfasser jedoch schuldig – verständlich wenn man bedenkt, dass sie ihre Quellen und ihre Beschaffungswege hätten offenlegen müssen. Dennoch sind Zweifel angebracht.

Aber selbst ohne solche Zweifel bleibt ein schaler Nachgeschmack: Das ganze Geschehen erinnert an die spektakulären Berichte über russische Jagdflieger, die US-Schiffe gefährlich tief überfliegen. An russische Bomber, die bis an den Nato-Luftraum heranfliegen und ihn bisweilen verletzen.

Aktivierung des Abwehrradars

So zu fliegen, dass der Gegner sein Abwehrradar aktiviert und seine Abwehrtaktiken offenlegen muss, ist eine seit Generationen geübte Praxis – auch innerhalb der Nato. US-Amerikanische Aufklärungsflugzeuge fliegen bis an den Rand des russischen Luftraums – gelegentliche Verletzungen, ob absichtlich oder nicht, sind nicht auszuschließen.

Zur Erinnerung: Im September 1983 schoss die Sowjetunion das südkoreanische Passagierflugzeug KAL 007 über Sachalin ab. Allerdings hatte zuvor die bislang größte Flottenübung der USA im Pazifik stattgefunden. Flugzeuge der US-Navy waren wiederholt an dieser Stelle in den sowjetischen Luftraum eingedrungen. Das rechtfertigt nicht das rabiate Vorgehen der Sowjetunion, es macht aber die verkrampften Abwehrreflexe Moskaus verständlicher. Auch nun ist Russland möglicherweise bei etwas erwischt worden, dem es schon seit langem selbst ausgesetzt ist.

Propaganda-Portale streben nach Deutschland

Jetzt kündigt das US-amerikanische Internet-Portal Breitbart News an, sich nach Deutschland und Frankreich auszudehnen. Motiviert wird das offiziell durch kommerzielle Erwägungen. Das Auftauchen eines der Alt-Right-Bewegung nahestehenden Nachrichtenkanals wird nicht ohne Folgen für Medienlandschaft und Meinungsklima in Deutschland bleiben – acht Monate vor der Bundestagswahl. Hier wird kräftig Nachrichtenwind gemacht werden, der Breitbart nahestehenden politischen Strömungen die Segel füllen soll. Die AfD jubelt bereits.

Aufgefallen ist Breitbart News durch einen sensationslüsternen Bericht über die Silvesternacht in Dortmund, wo angeblich eine Kirche angezündet worden sein soll – schwer aufzulösende Vermengung von unbestrittenen Fakten und politisch aufgebauschter Tendenz. Im Hinblick auf Seriosität, ausgewogene Berichterstattung und abwägende Kommentare steht Breitbart-News Russia Today wenig nach.

Beide verfolgen eine tendenziöse politische Ausrichtung, beide spitzen Nachrichten polemisch und aufstachelnd zu. Beide verfolgen eine rechtsradikale Agenda und fachen populistische Affekte an. Beide betreiben unverhüllte Agitation. Beide verwirren Wähler und suggerieren Verschwörungstheorien. Sie schüren Ängste und Ressentiments, bedienen sich einer aufgeladenen Sprache. Sie fördern nicht Verständigung oder Verständnis, sondern säen Argwohn und Voreingenommenheit. Wieso also wird laut gegen RT protestiert und nicht gegen Breitbart?

Scheinheiligkeit der Amerikaner

Der NSA-Skandal hat eine Ahnung vom Ausmaß der US-amerikanischen Sammelwut preisgegeben. Jetzt den Russen vorzuwerfen, dass sie das Gleiche tun und Zugang zu sensiblen politischen Kommunikationen suchen, ist scheinheilig.

Sicherheit vor derartigen Angriffen wird es nicht geben, wenn wir Russland oder eben auch die USA moralisch verurteilen – Empörung und Sanktionen bewirken ebenso nichts. Das Einzige, was hilft, ist die Immunität der eigenen Anlagen zu stärken und das Sicherheitsbewusstsein derer zu erhöhen, die täglich mit sensibler Informationstechnik zu tun haben. Wenn das Handy der Kanzlerin abgehört wird, ist das weniger ein Abhörskandal als ein Zeichen eines unzureichenden Standes von Sicherheitstechnik und Sicherheitsbewusstsein.

Noch unverständlicher ist die Empörung über Russlands Einmischung in die politische Willensbildung in Washington. Ist nicht die ganze Nachkriegsgeschichte durchzogen von Versuchen der USA, Wahlen zu beeinflussen? Die Sowjetunion hielt damals schon dagegen, wo sie konnte, war jedoch technisch und finanziell weit unterlegen – das hat sich jetzt geändert.

In Rom, in Athen, in Paris machten US-Botschafter während des Kalten Krieges immer wieder klar, dass für Kommunisten kein Platz in der Regierung sei. Konservative Parteien und Zeitschriften erhielten verdeckte Unterstützung. In einigen Staaten half man tatkräftig nach, indem man unliebsame Regierungen stürzte und neue einsetzte. „Regime Change“ nannte man das und sorgte dafür, dass Mohammed Mossadegh in Teheran, Salvador Allende in Santiago, Saddam Hussein in Bagdad und einige Potentaten in Lateinamerika, Afrika und in Indochina verschwanden.

Einflussnahme der USA in der Ukraine

2014 wurde der Mitschnitt eines Telefongesprächs zwischen Victoria Nuland, damals Assistant Secretary for Eastern Europe im Außenministerium der Vereinigten Staaten, und dem US-Botschafter in Kiew, Geoffrey Pyatt, bekannt. Der Sturz von Wiktor Janukowitsch schien nur noch eine Frage der Zeit. Beide ließen keinen Zweifel an ihren Präferenzen in der ukrainischen Innenpolitik. Sie besprachen Szenarien, wie man Entwicklungen gezielt beeinflussen könnte. Sie redeten wie konspirierende Mafiabosse, die in verrauchten Hinterzimmern einen neuen Markt aufteilen. Ist es Zufall, dass die damals positiv genannten Namen wenig später tatsächlich an die Spitze der Ukraine traten?

Nuland entschuldigte sich für die berühmten Worte: „Fuck the EU!“ Ansonsten blieb das Gespräch folgenlos. Dass Berufsdiplomaten über ein anderes Land sprechen wie Statthalter über eine Provinz, dass in einer kritischen Phase der Neufindung die USA den Prozess einer Regierungsneubildung und neuer Partei-Allianzen massiv beeinflussen, schien keiner Empörung wert. Dabei dürfte dies nur die Spitze des Eisbergs gewesen sein.

Euro-Maidan-Bewegung geschickt beeinflusst

Der russische Vorwurf, die ganze Euro-Maidan-Bewegung sei vom Ausland ausgelöst, gelenkt und finanziert worden, ist übertrieben. Sicher ist jedoch, dass die USA keineswegs neutrale Beobachter waren, sondern durch organisatorische Unterstützung, taktische Beratung und logistische Hilfe dazu beigetragen haben, die Maidan-Demonstration zu der revolutionären Bewegung zu machen, die zum Sturz Janukowitschs führte. Es mag Gründe geben, ein solches Verhalten der USA aus machiavellistischen Erwägungen hinzunehmen – aber das sind Erwägungen politischer Opportunität, nicht moralische oder juristische Rechtfertigungen.

Und wie steht es um die massiven Proteste nach den russischen Parlamentswahlen von 2012? Auch hier ist es übertrieben, dahinter eine anti-Putinsche Verschwörung der USA zu sehen. Aber zahlreiche US-amerikanische Nicht-Regierungsorganisationen leisteten den Demonstranten logistische Hilfe und Ratschläge.

Strategie des „Regime Change“

In russischen Augen betreiben die USA eine langfristige Strategie des „Regime Change“, an dessen Ende geänderte Regime in Teheran und Moskau stehen. Das mag Verfolgungswahn sein – ganz aus der Luft gegriffen sind derlei Ängste nicht, sieht man sie parallel zu militärischen Entwicklungen: Einseitige Kündigung des ABM-Vertrags, Nicht-Ratifizierung des KSE-, des SALT II- und des Umfassenden Teststop-Vertrags (Russland hat alle drei Verträge ratifiziert), Aufbau eines Raketenabwehrsystems, Unipolarität als strategische Leitlinie der USA, Invasion des Irak, wiederholte Androhungen eines Regime Changes in Teheran.

Der Georgien-Krieg 2008 wäre vermutlich nicht vom Zaun gebrochen worden, hätte der damalige georgische Präsident Micheil Saakaschwili nicht mit der Unterstützung der USA gerechnet – Cheney hatte kurz zuvor Militärhilfe in Milliardenhöhe versprochen. Danach folgten ein militärischer Regime Change in Libyen und ein angedrohter in Damaskus. Zudem die Anerkennung eines unabhängigen Kosovo gegen den Willen des Russland nahestehenden Serbiens. Ist es verwunderlich, wenn Russland jetzt zurückbeißt?

Jetzt haben sich die Russen beim gleichen Spiel erwischen lassen. Der Aufschrei ist gewaltig. Aber prangern wir damit nicht den Splitter im Auge des anderen an und bemerken nicht den Balken im eigenen Auge? Russland ist eine wachsende Bedrohung für den Rest Europas, aber es sind weniger derartig fragwürdige Methoden, als die gründliche Missachtung fundamentaler Absprachen, auf denen die Friedensordnung Europas seit der Schlussakte von Helsinki von 1975 beruht.

Wie können wir uns schützen?

Es wäre müßig, Sinnesänderung auf russischer oder amerikanischer Seite zu fordern. Sie werden ihre Fähigkeiten zur Informationsbeschaffung weiter nutzen und sich dabei allein von nationalen Interessen leiten lassen. Es macht wenig Sinn, gegen Füchse Fallen aufzustellen und Ratten ungehindert gewähren zu lassen.

Geboten ist zuallererst eine selbstkritischere Sicht des Westens, mehr Verständnis dafür, wie das eigene Handeln in Moskau interpretiert wird. Zweitens hilft gegen Cyber-Angriffe nur eine lückenlose Abwehr auf höchstem technischen Niveau. Vorsicht ist für jeden geboten, der sich im Cyberspace bewegt. Drittens sollte sorgfältiger abgewogen werden zwischen den Vorteilen universaler Vernetzung – die unweigerlich Verletzbarkeit nach sich zieht – und digitaler Brandmauern, um Inhalte zuverlässig zu schützen. Viertens sollten Software-Firmen weniger Spiele und Apps liefern: Vielmehr sollte ein leistungsfähiges Anti-Virenprogramm, das kostenlos mit allen Updates nachgerüstet wird, zum Grundbestand jeder Betriebssoftware gehören.

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Lorenz Appel | Do., 26. Januar 2017 - 17:19

zu einem nur in wenigen Punkten zu korrigierenden Artikel!

1) Breitbart wird eine kulturelle Bereicherung für die deutsche Medienlandschaft werden! Deren Macher sind nicht rechtsextrem sondern konservativ. Putin mag momentan auf rechts machen, aber das macht Konservatismus generell nicht schlecht. Und weniger die Deutschen selbst, sondern lediglich ihre Medienschaffenden könnten einen Rechtsruck gebrauchen (wie man z.B. an Cicero-Kommentaren häufig erkennen kann).

2) Ein wichtiger Punkt ist der militärisch-industrielle Komplex selbst. Der Durchschnittsamerikaner gibt heute mehr für Militär aus, als zu Zeiten des Kalten Krieges. Auslandsmissionen hin oder her, es gilt zunächst die eigenen Grenzen zu sichern. Für den Markt für Sicherheit im Ausland sollten besser private Firmen ran.

Angelika Reymer | Do., 26. Januar 2017 - 18:38

Antwort auf von Lorenz Appel

Ein einziger tendenziöser Artikel von Breitbart macht noch kein Propagandamedium. Wer zum Beispiel deutschen Mainstream und Breitbart parallel liest, dem wird auffallen, dass diese nie berichten, wenn Breitbart mal einen richtig guten Bericht bringt. Aber macht man dort mal einen Fehler oder lässt sich emotional hinreißen, dann sind auf einmal alle zur Stelle.

Michaela Diederichs | Do., 26. Januar 2017 - 17:38

"Geboten ist zuallererst eine selbstkritischere Sicht des Westens, mehr Verständnis dafür, wie das eigene Handeln in Moskau interpretiert wird." Das ist für mich ein Schlüsselsatz Ihres lesenswerten Artikels. Dankeschön Herr Adam.

Christa Wallau | Do., 26. Januar 2017 - 17:53

Einen solchen Kommentar wie diesen des Herrn Rudolf Adam liest man gerne, zumal es nicht allzu
oft vorkommt, daß jemand so neutral und ausgewogen kommentiert, speziell nicht in Sachen
Geheimdienst, Spionage und Propaganda.

Tja, so ist das nun mal: Hinter den Kulissen der
offiziellen Politik sitzen die Strippenzieher der
Großmächte, spielen ihre Großmachtspiele und
beschuldigen sich scheinheilig gegenseitig.
Das sollte man als reifer Mensch einfach wissen und j e d e s Mal ins Kalkül ziehen, bevor man die Reden und Aktionen eines amerikanischen Präsidenten oder eines Putin beurteilt.

Deutschland täte gut daran, sich im eigenen Interesse (!) mit beiden Großmächten freundlich zu stellen und keiner Propaganda-Erzählung auf den Leim zu gehen bzw. sie noch zu fördern.
Aber wahrscheinlich sind unsere maßgeblichen
Politiker dafür selber gar nicht mehr neutral genug, sondern in vielfacher Weise erpreßbar
bzw. eingebunden in Netzwerke wie die
"Atlantikbrücke".

Detlev Bargatzky | Do., 26. Januar 2017 - 18:19

dass der Amerikaner mit der hohen Position in der ukrainischen Erdgasindustrie Hunter Biden heisst und Sohn des gerade abgelösten Vizepräsidenten Joe Bider ist?

"Das Dossier der amerikanischen Geheimdienste beklagt zudem eine massive Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch unseriöse und tendenziöse Berichte in russischen Propagandamedien wie Russia Today."
Wie realistisch ist es eigentlich, dass sich amerikanische Wähler an Berichten dieses Mediums orientieren?

"Jetzt haben sich die Russen beim gleichen Spiel erwischen lassen. "

Vermutungen sind plötzlich Fakten??

Ich werde aus dem Artikel nicht so richtig schlau.

Bernhard Jasper | Do., 26. Januar 2017 - 18:22

In entwickelten Massenmediensystemen, deren Medienangebote auch mit unüberprüfbaren fiktiven Faktoren arbeiten, kann jede Privatperson heute Sender sein und nicht nur Empfänger von Nachrichten. Diese Instrumente werden genutzt um Populismus, Demokratiefeindlichkeit, Geschichtsrevisionismus, Heilsversprechen, Ideologien und Supertheorien zu transportieren. Oft sind es autoritäre Antworten, die den Rechtsstaat und die Freiheit angreifen mit kruden medialen Konstruktionen.

Leben wir im Zeitalter der Simulationen?

Joost Verveen | Do., 26. Januar 2017 - 19:20

Sie haben mit der NSA den größten Cyber-Geheimdienst der Welt. Der überwacht die ganze Menschheit und residiert sogar in einer eigenen Geheimstadt sowjetischen Stils ("Fort Meade"). Und trotzdem können sie von den Russen nach Belieben vorgeführt werden. Da kann ich mir die Schadenfreude nicht verkneifen.

Reiner Jornitz | Do., 26. Januar 2017 - 19:40

Sehr geehrter Herr Adam, es kristallisiert sich zunehmend heraus das Deutschland gut täte Russland mehr Vertrauen entgegen zubringen als gegenüber der amerikanischen! Warum, Ich habe einen Vortrag von Willi Wimmer gehört ( Vorsitzender des Petersburger Dialogs ) der besagt , das Putin von den Amerikanern gereizt wird durch ihre Manipulationspolitik in der Ukraine und in Europa. Russland steht vor unserer Haustüre die wollen Frieden und Handel, die Amerikaner wollten schon die A-Bombe auf Berlin werfen und sind mit einer Amerikahörigen Regierung hier ganz gut vertreten. Amerika hat niemals etwas getan aus Freundschaft in Deutschland , viel mehr durch Ausnutzung aller ihrer Vorteile und Nutzen. Auch wir müssen aufpassen bei unseren Wahlen wegen Manipulation - Uncle Sam- hört alles. Ich hoffe, das Deutschland die Regierung bekommt das es schon lange verdient! und richtig ohne Beeinflussung von Außen sein Schicksal bestimmt.

Die USA hängen an Europa, beste Eliten am großdeutschen Reich, besser noch der Hanse, dem deutschen Orden bis nach Tallinn hinauf.
Viele dieser Eliten `stammen´ daher.
Die USA sind eifersüchtige Liebhaber der Deutschen, besonders eifersüchtig auf Russland.
Die beste Methode ist sich gegenseitig in der Liebe zu Europa zu akzeptieren und von der EU zu erwidern.
Prof. Burda sagte? gestern, dass die Amis schon einmal diese Protektionspolitik a la Trump gemacht hätten 1932. Dass Europa zurückgeschlagen hätte.
Die Amis lagen damals am Boden durch die gleiche Politik - ich schätze private - die auch Deutschland niederwarf.
Warum nicht begrenzt so verfahren wie Trump es vorhat, um die inländische Wirtschaft zu schützen?
Europa sollte nicht `zurückschlagen´ (Prof. Hüther?), bevor es nicht verstanden hat, worum es Trump geht.
Warum nicht es zur allgemeinen Grundlage machen statt reiner blinder Globalisierung, die eher grenzenlosen Privatinteressen nutzt?
EU, Russland und USA in love?

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 26. Januar 2017 - 20:19

das Internet Neuland war und die schon an ihrem eigenen Handy scheiterte?
Ein Fake in meinen Augen, wenn man lesen konnte bei Reuth/Lachmann, dass Merkel beim Demokratischen Aufbruch die Computer anschloss und überhaupt ihr Betreuer? Wolfgang Schnur war.
Mir reicht allmählich, dass der Fokus dauernd auf eine hochintelligente Bevölkerung gerichtet wird, die sich vlt. gegen eine "tumbende" Kanzlerin nicht mehr zu helfen weiss.
Was Herr Adam beschreibt, wußten wir schon als Kinder.
Für Merkel ist das mit Sicherheit kein Neuland.
Und nein, ich glaube nicht, dass sie nur mit uns spielen will.
Danke für diesen wohltuend informativen Artikel.
Wie kommts?
Macht Krieg keinen Spass oder geht es um den Aufbau eines europäischen Abwehrschirms, den man sinnfällig machen möchte?
In letzterem Falle, wäre das nervtötend.
Ich kann nur warnen, die Bevölkerung mit gezielten Informationshappen zu dirigieren.
Eine lächerliche Anmassung, wenn ich mir die Kanzlerin ansehe.
Ich will nicht lügen.

auch ehemaliger Redenschreiber von Weizsäcker.
Irgendwem muss man in diesen Zeiten ja vertrauen.
Es wäre schön, wenn der Cicero solche Leute versammelte.
Ohne Vertrauen kann politisches Leben nicht gedeihen.
Ich bin vielleicht nur deshalb so empfindlich, weil ich erst langsam begreife, wie ver-heerend der sogenannte Irrtum (Augustinus für das Böse?) in der Welt wütet.
Dem allmächtigen Gott steht das Grenzen-sprengende Irren entgegen, weshalb ich Starrsinn ganz besonders kritisch beäuge, um ein Bild zu gebrauchen und vor allem schwarze Löcher astro-physikalisch kritisch sehe.
Deshalb verfestigte und beglaubigte ich Nietzsches These vom Sein, die ja beides beinhaltet, die grenzenlose Liebe Gottes und selbige der Göttin, Ewigkeit.
Kann man nur hoffen, dass es sich immer mal findet und nur zuletzt als Hochzeit zweier schwarzer Löcher.
Ich hoffe, ich war kryptisch genug.

Hermann J Stirken | Do., 26. Januar 2017 - 20:51

Merkel hat nicht die notwendige Distanz zur Führung der USA gefunden, um eine eigenständige reflektierte Politik der EU gegenüber Russland zu finden. Man gewinnt den Eindruck, dass Merkel aus Loyalität zu den USA den heutigen Standpunkt gegenüber Russland einnimmt. Dies ist gefährlich, wie die Aussage Nulands belegt. Die Krim und Ukrainefrage sollte überdacht werden. Merkel müßte die Interessen der EU objektiv betrachten und eigenständig handeln. Dass Merkel dies nicht tut zeigt die Kritik an Russland in der Krimfrage. Wo war die BK mit ihrem Kommentar in der Irakfrage. Ach ja, in den USA, wo als Oppositionsführerin kund tat, sie als BK sei mit in den Krieg gezogen. Merkel muß zur Kenntnis nehmen, dass die Interessen Europas anders gelagert sind als die der USA.

Kostas Aslanidis | Do., 26. Januar 2017 - 22:25

immer noch glaubt, muss wahrscheinlich auch an den Weihnachtsmann glauben. Der Westen War und ist nie der Gute. Diese unerträgliche Arroganz gegen den Großteil der Menschen in der Welt ist purer Rassismus. Mit welchem Recht sanktionieren und wollen gewaehlte Praesidenten wegbomben. Fuer Demokratie und Menschenrechte. Es ist zum totlachen. Man muss jemand überzeugen und nicht mit Gewalt drohen. Wieviel Tot, Elend und Zerstörung dieser Westen der Welt gebracht ist unvorstellbar. Kein angegriffenes Land hat den Westen den Krieg erklärt. Schaut doch die Probleme in der EU, der Laden fliegt euch bald um die Ohren und spielt nicht den Weltpolizisten. Dafür habt ihr keine Befugnis.

Lara Berger | Do., 26. Januar 2017 - 22:31

Ein sehr guter Artikel! Danke an den Cicero, endlich mal die Ansicht eines Insiders zu veröffentlichen. Das ständige Meinungsblabla von Journalisten in allen Ehren, aber es ist Zeitverschwendung, das zu lesen, weil bedeutungslos. Aber hier erklärt uns ein Experte, wie er die Dinge sieht. Ich fand das sehr spannend. Allerdings bin ich schon von selbst darauf gekommen, dass hier ein "Dieb" schreit "haltet den Dieb". Herr Adam bestätigt also nur meine eigene Schlußfolgerung.
Betrüblich ist allerdings, dass der gesamte Mainstream die US-Haltung übernimmt, obwohl auch wir damit rechnen müssen, nur Schachfiguren auf den US-Spielfeld zu sein. Nur die dümmsten Kälber wählen ihren Schlächter selber!
Wie wärs mal mit einem eigenen Weg? Einem wirklich aufrechten Gang? Statt dem ständigen Gekrieche vor irgendwelchen Supermächten? Bald kommen noch die Chinesen, Inder oder Südamerikaner dazu, wie sieht der Mainstream wohl dann aus? Nur eines ist sicher: europäisch wahrscheinlich eher nicht....

Alexander Steinmann | Do., 26. Januar 2017 - 23:24

Richtig analysiert ist die mediale Doppelmoral: bei Barack "the Saint" Obama sind subversive Techniken als "Regime Change" ok, bei Putin "dem Schrecklichen" aber äußerst pfui. Leider hat der Kommentar in Bezug auf das dabei nicht naheliegende Thema Breitbart ähnliche Züge von Doppelmoral: wenn die IB in Dortmund auf einem Kirchturm demonstriert, ist das der Untergang der Zivilisation, dem sich wackere Pastoren glockenbimmelnd entgegenstellen. Wenn morgenländische Neubürger sich danach mehr oder minder erfolgreich mühen, dieselbe Kirche anzuzünden, dann ist Berichterstattung natürlich Fake News...

Andreas Fischer | Do., 26. Januar 2017 - 23:31

Und da sprechen sie vom "Westen" - Deutschland erwähnen sie nicht. Obwohl sie erkennen das "wir" uns weder für die Interessen der USA noch Russlands missbrauchen lassen sollten, sind sie nicht imstande zu sehen wie realitätsfern ihre Ansätze sind. Als ob ein Anti-Virenprogramm der Heilsbringer wäre.
Solange in D das Hauptquartier von US-EUCOM, US-AFRICOM, die EU-Hauptquartiere von US Airforce, Infanterie, Marines & angeschlossenen Strukturen existieren, solange werden "wir" das Ziel amerikanischer Propaganda bleiben & mit weiter zunehmnder Aggression gegen Russland auch unweigerlich noch stärker ins Zentrum russischer Propaganda geraten. Aber das ist nur das Vorgeplänkel, wissen wir alle.

Seien sie kein Schuljunge. In D ist der DE-Cix Knoten, der zurzeit durchsatzstärkste Internetknoten. "Wir" sind also mittendrin & und wehrhaft wären "wir" somit wohl auch. Egal aus welcher Richtung die Propaganda kommt.

Karsten Paulsen | Fr., 27. Januar 2017 - 08:33

Als Leser deutsche Medien ist man geradezu süchtig, ausgewogene Artikel mit Zusammenhängen und Hintergründen zu lesen. Wenn der Begriff auch nicht richtig ist, kann ich mir inzwischen vorstellen, wie Menschen zu der Bezeichnung Lügenpresse kommen. Wir doch in unseren Leitmedien immer nur zusammenhanglois ein Einzelereignis an das andere gehängt, um ein bestimmtes Bild zu formen. Diese dramaturgisch aufgearbeiteten Artikel über die "aggresiven" Überflüge der Russen ist mir damals auch aufgestossen. Das ist ein ganz normaler Vorgang.

Robert Flag | Fr., 27. Januar 2017 - 10:17

Gut, daß dieser Aspekt auch mal beleuchtet wird.
Leider ist die gesamte deutsche Presselandschaft als tendenziös zu betrachten.
Der Cicero ist der Einäugige unter den Blinden.
Aber wer liest den schon.

Gerhard Korts | Fr., 27. Januar 2017 - 10:47

Herr Adam sollte Kanzler werden, ernsthaft.

Wolfgang Tröbner | Fr., 27. Januar 2017 - 11:07

Vielen Dank, Herr Adam, für Ihren sehr informativen Artikel. Die Reaktionen der USA auf die vermeintlichen oder tatsächlichen Versuche Russlands, die politische Meinungsbildung in den USA durch tendenziöse Berichterstattung, Falschinformationen und Hackerangriffe gezielt zu beeinflussen, sind an Scheinheiligkeit nicht zu übertreffen. Wie Sie dargelegt haben, sind die USA diesbezüglich ja selber seit Jahrzehnten äußerst aktiv. Was mich in diesem Zusammenhang umtreibt, ist die Frage, warum die deutsche Politik und in ihrem Schlepptau die deutschen Medien dieses Thema so begierig aufgreifen und mit einer Hysterie sondergleichen tagtäglich lang und breit auswalzen, obwohl bislang keine wirklichen Beweise für die russischen Aktivitäten erbracht wurden. Ist es nur die Angst vor den Wahlergebnissen im Herbst, die für einige Parteien eventuell wenig erfreulich sein könnten? Oder nutzt man das Ganze, um eine Begründung für die Bespitzelung der eigenen Bevölkerung zu finden?

Sehr wahr Ihr Beitrag, Herr Tröbner.
Es sieht tatsächlich so aus als ob die USA - und auch die BRD - von ihren eigenen Aktivitäten (früher unter der Rubrik Spionage vermerkt) ablenken wollten.

Vor einigen Jahren hätte sich kaum jemand vorgestellt, dass die Spionagetätigkeit der Russen geringer wird als die des „Westens“. Es ist daher naheliegend , dass nun versucht wird die russischen Aktivitäten als eine Katastrophe groß herauszustellen.

Yvonne Walden | Fr., 27. Januar 2017 - 11:36

Den USA ist es nicht gelungen, ihre Kalte-Kriegs-Rhetorik zu stoppen oder zumindest stark zu minimieren.
Man zeigt mit Fingern auf die Russische Föderation und auf Wladimir Putin, meint in Wahrheit jedoch die alte Sowjet-Union und den damaligen Warschauer Pakt.
Natürlich versucht die NSA mit allen Mitteln, die russische Innenpolitik zu beeinflussen und nach Möglichkeit auch die Telekommunikation des Präsidenten Putin abzuhören bzw. auszuforschen.
Es ist also unredlich und einfach lächerlich, russische Geheimdienste zu beschuldigen, illegal zu handeln, während die eigenen Dienste das Gleiche tun.
Die Klarstellungen des früheren BND-Angehörigen Rudolf Adam sind begrüßenswert. Der BND sollte künftig mit "Offenen Karten" spielen, denn nur dies schafft Vertrauen und Anerkennung.
Leider gebärdete sich der BND in der Vergangenheit eher dilettantisch und fiel durch gesetzwidrige Praktiken unangenehm auf.
Herr Adam sollte daran mitwirken, das solches nicht wieder geschieht.

Christa Schreiber | Fr., 27. Januar 2017 - 15:54

dass die Menschen - auch ohne Herrn Adams interessante Ausführungen zu lesen und trotz der amerikahörigen Politik unserer Kanzlerin, sowie der linientreuen Berichterstattung der Medien - sehen und erkennen müssten und könnten, welches Unheil die USA in den letzten Jahrzehnten in der Welt angerichtet haben. Fürchten muss man sich aber allein vor dem bösen Russen, die USA bleiben trotz allem die Guten.
Egal, wie viele Kriege sie führen, wie viele Tote ihr Kampf gegen den Terror gekostet hat. Es sind Russlands Hackerangriffe oder Fake News die für Aufschrei sorgen, obwohl jeder weiss, dass alle anderen das gleiche tun.

In Frau Merkel hatten die USA all die Jahre die ideale Verbündete. Sie war eifrig bemüht, Amerikas Interessen zu vertreten. Das einst gute Verhältnis zu Russland hat massiv darunter gelitten.
'America first' hat Trump nicht erfunden. Danach haben die USA schon immer gehandelt.

Adrian Engler | Fr., 27. Januar 2017 - 16:16

Solche ausgewogene Artikel findet man leider nur selten.
Nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Moldawien und vielen Balkan-Ländern findet derzeit ein Machtkampf zwischen dem Westen (vor allem den USA, zum Teil macht auch die EU mit und die NATO spielt eine Schlüsselrolle) und Russland statt. Das ist für die betroffenen Länder sehr schädlich. Es kann keineswegs verallgemeinert werden, dass die pro-westlichen Kräfte generell demokratischer wären, es sind auch korrupte Oligarchen und Nationalisten darunter. Diese sind natürlich daran interessiert, die russische Bedrohung hochzuspielen, um vom Westen unterstützt zu werden.
Wenn sich der Westen und Russland darauf einigen, diesen Machtkampf aufzugeben, und es den Ländern ermöglichen, gute Beziehungen (wirtschaftliche etc.) sowohl zu Russland als auch zum Westen zu haben, wäre das ein großer Gewinn für diese Länder und würde die Entwicklung der Demokratie und Zivilgesellschaft fördern.

Die friedliche Koexistenz mit der Russischen Föderation wäre - wie Sie schreiben - sicherlich ein Gewinn für Europa und die übrige Welt, aber ein herber Verlust für den Militärisch-industriellen Komplex in den Vereinigten Staaten.
Den sollten wir immer mitdenken, wenn es um strategische Überlegungen der Großmächte USA und Russland geht.
Und die NATO und damit auch wir stecken bekanntlich immer mit "unter dieser Kuscheldecke".
Aus US-Sicht darf es also keinen Stillstand bei den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der NATO und der Russischen Föderation geben, weil dies ja zu einem Auftrags- und Produktionsstopp führen würde.
Und an den Unternehmen des Militär-Industrie-Komplexes in den USA sind so gut wie alle führenden politischen Köpfe mehr oder minder massiv beteiligt.
Was soll also das Gerede über "Friedensbemühungen".
'Wir Europäerinnen und Europäer sollten also endlich die Konsqeuenzen ziehen und uns von den USA abnabeln - bei einem Präsidenten Trump schon erst recht.

Dr. Klaus Altenburg | Fr., 27. Januar 2017 - 17:13

Ein bemerkenswerter Beitrag des Rudolf Adam/des Cicero.
Insbesondere wird die Doppelmoral beleuchtet, die jeweils die Aktionen von US/Westen und Russen seitens der Medien erfahren.
Die Empörung der USA über die vermeintliche Einflussnahme auf ihre Wahl - nach geradezu unzähligen sowohl "geglückten" als auch fehlgeschlagenen Aktionen des Regime Change in diversen Ländern erinnert an den Ausspruch des ehemaligen Sächsischen Königs bei Ausbruch von revolutionären Erhebungen:
"Ja derfen die denn das?(Die Russen)

Das hat auch noch eine humoristische Komponente:
Mit dem Geschrei und der Empörung über die russische Beeinflussung beurkunden die US-Geheimdienste geradezu, was für Pfeifen sie selbst in der Cyberabwehr sind.

Ungeachtet dieser Fakten geht es aber jeden Tag weiter in den Medien gegen die Russen.
Die Methode dahinter war aber schon dem Altrömer Ovid bekannt:
"Nicht durch seine Kraft höhlet der Tropfen den Stein, sondern durch sein häufiges Fallen!"

Bernd Murawski | Sa., 28. Januar 2017 - 08:49

Ich vermute mal, Herr Adam kennt RT nur vom Hörensagen. Als regelmäßiger Konsument dieser Informationsquelle, der sich selbst links ortet und keine besonderen Sympathien für Russland empfindet, muss ich seiner Beurteilung vehement widersprechen. Zustimmen kann ich allein der Behauptung einer tendenziösen politischen Ausrichtung. Aber hier ist RT zumindest ehrlich, anders als die deutschen Mainstream-Medien.
Um die vom Autor vorgebrachten Vorwürfe bestätigt zu finden, wäre die Bild-Zeitung eine geeignete Fundstelle. Aber auch Qualitätsmedien wie der Spiegel strotzen zuweilen von Ressentiments und unfairen Attacken, während die RT-Kommentatoren es allgemein bei bissiger Polemik belassen.

Stefan Schandera | Sa., 28. Januar 2017 - 14:00

Ausgezeichnete Zusammenfassung, für die Adam wohl noch vor zwei Jahren wahlweise mit der Putinversteher- oder der Verschwörungstheoretiker-Keule erschlagen worden wäre. Danke für das Veröffentlichen an Cicero!