Die neue Elite definiert sich über die sozialen Netzwerke der Gleichgesinnten / picture alliance

Neue globale Eliten - Kulturkampf von oben

Kolumne: Grauzone. Die neue Elite hat eine Koalition mit der akademischen Linken gebildet. Man rümpft die Nase über die angeblich Zurückgebliebenen und die enge Welt der Eltern und Großeltern. Tatsächlich aber ist diese Perspektive verengt

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Früher war die Welt eindeutig übersichtlicher: An der Spitze der Gesellschaft standen der Adel und das gehobene Bürgertum. In diesen Kreisen dachte und wählte man konservativ. Schließlich sollte alles so bleiben wie es ist.

„Unten“ hingegen befanden sich die Arbeiterschaft, die kleinen Handwerker und Angestellten. Hier hoffte man auf Veränderungen. Also war man progressiv und wählte links, auch wenn man in Kern vielleicht wertkonservativ war.

Und heute? Verkehrte Welt: An der Spitze der Gesellschaft, bei den Besserverdienenden und den neuen Eliten, gibt man sich fortschrittlich, international und weltoffen. Man surft auf den Wellen des Zeitgeistes, begrüßt den gesellschaftlichen und technischen Wandel, die Buntheit der Welt, ihre Diversität. Und natürlich ist man linksliberal und rümpft die Nase über all die angeblich Zurückgebliebenen, die nicht ebenfalls so denken oder fühlen.

In Barcelona ebenso zu Hause wie in Sydney

Diese eigenartige Situation ist das Produkt der sozialen, ökonomischen und kulturellen Entwicklung der vergangenen drei Jahrzehnte. Sie hat ein Milieu der gut Ausgebildeten und international Flexiblen hervorgebracht, derjenigen, die ein paar Semester im Ausland studiert haben und deren Karriere sie schon nach London oder Shanghai verschlagen hat. Man arbeitet für einen weltweit agierenden Konzern, besser noch für eine internationale Organisation oder in der Medien- und IT-Branche, also dort, wo es besonders leicht fällt, Wohlstand und linksliberale Gesinnung gleichzeitig zur Schau zu stellen und als Lifestyle zu präsentieren.

Entsprechend kommt es zu einer auf den ersten Blick seltsamen Koalition dieser neuen Eliten mit der akademischen Linken, den Kulturschaffenden und Kreativen. Denn mit ihnen teilt man Lebensstil und Werte, man bewohnt gemeinsam die gentrifizierten Vierteln unserer Großstädte, nicht ohne die Gentrifizierung zu beklagen. Man hat ein Netflix-Abo, konsumiert mit Kennermiene den neuesten amerikanischen Serienhype im Original, bucht bei Airbnb und liest den New Yorker. Vor allem aber wähnt man sich als Träger einer neuen, globalen Kultur und Avantgarde, die in Barcelona ebenso zu Hause ist wie in Sydney. Man definiert sich nicht über lokale Verortung, sondern über die sozialen Netzwerke der Gleichgesinnten.

Sehnsucht nach Bruch mit der eigenen Herkunft

Getragen wird dieses Milieu im Kern von einem enormem Emanzipationsbedürfnis, der Sehnsucht nach einem möglichst radikalen kulturellen und intellektuellen Bruch mit der eigenen Herkunft, da die Welt der Eltern und Großeltern mit ihren Überlieferungen und lokalen Verortungen als einengend und selbstverwirklichungsfeindlich empfunden wird.

Also befindet man sich in einem andauernden Krieg gegen die eigene Vergangenheit und Herkunft, die überhaupt kein Manko ist, aber als solches wahrgenommen wird.

Da aber die Kontaminierung mit dem Gestrigen und Rückständigen an jeder Ecke lauert und die eigene Unsicherheit groß ist, schottet man sich ab und bewegt sich konsequent in einer Welt, die man für bunt hält und vielschichtig, in der aber letztlich alle gleich sind: konfektionierter Individualismus.

Die kulturelle Abschottung dieser Offenen und Toleranten führt zu einer Verengung ihrer Perspektive: Man verfällt dem Irrtum, das eigene Leben sei der normative Goldstandard, man wähnt sich auf der Höhe der Zeit. Schlimmer noch: Aufgrund der Fehleinschätzung, dass das eigene Emanzipationsprojekt das einzig legitime und moderne sei, schaut man mit Verachtung auf jene, die an diesem Projekt und der ihm implantierten Ideologie nicht teilhaben können oder wollen.

Offene Konfrontation zwischen Funktionsträgern

Seitens der linken Intellektuellen, der Künstler und Kreativen führt das zu einem Verrat historischen Ausmaßes: man kritisiert nicht mehr die Herrschenden, sondern vielmehr die Beherrschten. Man macht sich gemein mit Silicon Valley und den Steve Jobs und Mark Zuckerbergs dieser Welt, da man hier instinktsicher nicht nur das Geld zur Verwirklichung eigener Projekte sieht, sondern zugleich die Ikonen des eigenen Lifestyles. Das man sich damit zum nützlichen Idioten macht, ist offensichtlich egal. Was würde der gute alte Theodor W. Adorno dazu sagen?

Überraschen kann das alles nicht. Schon Ralf Dahrendorf hat diese Entwicklung im Jahr 2000 in seinem einschlägigen Aufsatz Die globale Klasse und die neue Ungleichheit in ihren Grundzügen vorausgesehen.

Das Ergebnis ist eine offene Konfrontation zwischen den Funktionsträgern der Globalisierung und ihren linksliberalen Ideologielieferanten einerseits und den jeweiligen lokalen Gesellschaften andererseits. Da zudem die eine Seite im Zeichen ihrer persönlichen Emanzipation das Liberalismusmonopol für sich in Anspruch nimmt und damit Liberalität ad absurdum führt, bekommt diese Konfrontation eine unversöhnliche Schärfe. Es droht ein Kulturkampf von oben.

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Gerdi Franke | Sa., 19. November 2016 - 11:44

Ein paar Romantiker, die sich als selbsternannte "Eliten" von der Masse abheben wollen. Doch deren Lifestyle ist stark gefährdet durch den drohenden Kulturkampf von unten. Die Zurückgebliebenen müssen diesen Kampf führen, müssen sich mit anderen importierten kulturellen Ideologien auseinandersetzen und um den Erhalt ihrer Gesellschaft kämpfen..

peter hauser | Sa., 19. November 2016 - 12:01

Eine wie jetzt sich darstellende informelle Gesellschaft neigt zu hegemionaler Macht informierter Kreise, oder solche, die sich dazugehörig fühlen.
In Konsquenz werden publizitäte Meinungsäußerungen schnell als oberflächlich und simplifizierend als z.B. Hassmails bezeichnet.
Meinungsfreiheit wird so durch vermeintlich Beleidigendes zensiert.
Wer muß eigentlich all diese < Hassmails> lesen, und wer muß vor ihnen beschützt werden?
Das Elitäre, sich gebildet wähnend, schlägt mit Raffinesse und rethorischem Geschick zurück.
So werden Ideale und Visionen (Ökologie z.B.) als Faktum schon rein sprachlich suggestiv mit konotativ positiven Assoziationen, die nicht mehr zugänglich sind, mit konformen Inhalten besetzt.........Dieses nannte man einst < Propaganda >........heute < Information >....:-)
Endlich sollten Fakten,Informationen, Berichte und Kommentare deutlich unterschieden und als solche gekennzeichnet werden.

Die Begrenztheit der neuen Eliten drückt sich dadurch aus, dass sie mit Verboten, Ignoranz, Zensur und Bevormundung agieren statt mit Offenheit und Meinungsfreiheit. Deren Freiheit besteht im Akzeptieren IHRER Sicht und Lebensweise jedoch Verbot anderer Lebensweisen. Die UNFREIHEIT ist FREIHEIT, PERVERSION NORMALZUSTAND und EINGRENZUNG ANDERER Normalzustand. Am tollsten ist es , dass die das gar nicht wahrnehmen.

Michaela Diederichs | Sa., 19. November 2016 - 12:09

Wieder ein großartiger Artikel, Herr Grau. Danke. Es hat sich eine linkspopulistische Kaste gebildet, die meint, die Moral für sich gepachtet zu haben. Sie holt gegen jeden, der ihr widerspricht, die Moralkeule heraus. Meinungsfreiheit war gestern. Der Kulturkampf von oben ist nach meinem Dafürhalten bereits in vollem Gange. Ich habe einen Blick in den SPIEGEL geworfen. Da werden abhängte, wütende, weiße, deutsche Männer zu ihrer Haltung zu Trump und AfD befragt (die angebliche Wählerschaft von Trump). Die Redaktion hatte offenbar noch gar nicht erfasst, dass Trump auch von Frauen und Intellektuellen gewählt wurde. Der Bericht ist abwertend und niederträchtig. Das geht übrigens seit Monaten so im SPIEGEL. Herr di Lorenzo ist auch nicht viel besser. Wir erleben gerade eine Diktatur der angeblich Moralischen und Gerechten. Sie fühlen sich so, sind es aber nicht. Aus dem Geschreibe gegen das Ende der Welt durch Rechtspopulisten, erkennt man die Angst vor dem Ende ihrer idealisierten Welt.

Sie schreiben von einer "linkspopulistischen Kaste". Dieser Begriff ist deshalb fehl am Platz, da diese Kaste nicht populistisch, also für das "Volk" agiert und ihm seine Probleme und Sorgen ablauscht, sondern dieses Volk - wahlweise als Bevölkerung, Gesellschaft oder Pack disqualifiziert - gemäß seiner Paradigmen zu erziehen versucht.

Bernhard Jasper | Sa., 19. November 2016 - 12:09

Rückblick: Die „Mittelklasse“, die sich vorwiegend aus Kaufleuten und wohlhabenden Handwerkern zusammensetzte, sah sich zwischen die vom Erbadel, Landadel und den Mitgliedern der gelehrten Berufe repräsentierte Oberklasse und die untere Klasse der analphabetischen Bauern, kleinen Handwerkern und ungelernten Arbeitern gestellt und entwickelte von daher einen eigentümlichen Lebensstil.

Den gibt es weiterhin in diesem unstillbaren Verlangen nach „Biedermeier“. Auch unsere Wohngebiete, repräsentieren heute in erster Linie die Tendenzen zum „unverwechselbaren“ Eigen-Leben, auch zur unerbittlichen Ausgrenzung. Lifestyle als Brauchtum und Folklore, Stadtteil als Stammesterritorium, so aufgeklärt- zeitgenössisch sich das auch alles gibt.

P.S.: Und dann gibt es noch die Diversität in den Berufen. Ich habe erfahren, dass man in der Medien- Branche auch für „Hungerlöhne“ arbeitet, wie in vielen anderen „Dienstleistungsberufen“.

peter hauser | Sa., 19. November 2016 - 12:19

Freiheit wird nach heutigem Verständnis verschwinden.
< eine offene Konfrontation zwischen den Funktionsträgern der Globalisierung und ihren linksliberalen Ideologielieferanten >, findet doch schon statt.
Ja, ich sage es hier noch einmal : Konsumterror ist das schleichende Gift, das Macht verspricht, aber nur Langeweile zu bieten hat.
Die technologischen Möglichkeiten sind heute so weit vortgeschritten, das Freiheit bald neu deffiniert wird...denn "Anderssein" wird zunehmend als abartig empfunden werden und im Namen von < Sicherheit> und <Verläßlichkeit > zunehmend Konformismus fordern.

Schöne neue Welt....

Reinhard Frank Strauß | Sa., 19. November 2016 - 12:25

Lieber Herr Grau,
dem Grunde würde ich der Analyse zustimmen - allein, es war und ist eben nicht die "Elite", sondern Menschen, die sich dazu erklärt haben in ihrem verklärtem Dasein. Und zwar als die "einzige und wahre Elite", die einzige, die wirklich zählt und Sinn macht.
Gerade die Trump-Wahl sollte langsam das Spiel des redens von "Abgehängten" beenden. Gewählt wurde dieser eben auch von (derzeit noch) Besserverdienenden, die kein Interesse daran hatten, sich weiter mit Toiletten für 37 Geschlechtern veralbern zu lassen, während sie ggf. ihre Zahnreperatur nicht mehr bezahlen könnten demnächst. Dieses verächtlich-machen über die "fly-over-states" haben nicht alle Intellektuellen übernommen, alle Besserverdienenden. Und auch die Kritik an dem "Grenzen können nicht beschützt werden, müßt Ihr halt weihnachtliche Blockflötenmusik spielen, wenn Islamisten kommen", kam nicht nur aus dummbaziger Gegend, wie immer getan wurde.

Im Übrigen, Kompliment für Ihr neues Photo.

Ruth Müller | Sa., 19. November 2016 - 12:28

Werter Herr Grau, ich stimme Ihnen in der Analyse zu.
Aber DIE LINKEN ist mir ein bisschen zu reduziert. Warum?
Weil die Protagonisten die Sie hier anführen keine Linken sind. Es ist ein Konglomerat von Menschen ohne Ideale, Heimat und Herkunft. Es sind die "Gewinner" der Neoliberalen Umwälzung. Die in Verantwortungslosigkeit, Kinderlosigkeit, konsumierend durch die Welt ziehend - meistens vom Computer aus sich solidarisieren mit anderen die die selben Defizite aufweisen wie Sie selber. Verbindend ist die Verachtung für den einfachen Malocher und die abgehängten des "digitalen" Lebens. Wenn ich so sagen darf - Sie sind die neue „feudale“ Elite des digitalen Zeitalters. Das einzige beruhigende ist, dass sie sich nicht vermehren - das heisst Sie sind die Saurier eine Umbruchszeit. Die forcierte Spaltung der Gesellschaft wird auf sie zurück fallen - leider wird das nicht so schön sein - den die Aversionsgruppen die sie erzeugt haben werden sich rächen wollen für diese Demütigung.

Ihr Gedankenansatz ist schon sehr interessant und vielleicht stimmt die These der Kinderlosigkeit. Obschon ich folgende These aufgrund der großartigen Analyse Max Webers aus 1904/05 hinzufügen möchte: Der Kapitalismus "zeugt" seine Kinder selbst. Sie werden nicht mehr "aus Fleisch geboren", sondern aus Gier. Damit haben die vermeintlichen Saurier vermutlich systemimmanent unendlich viele Nachfahren - nach der Zahl derer, die ihrer Gier verfallen.

"Han beschreibt eine Gesellschaft, die ihr Sensorium für Intimität, Geheimnis und allen voran innere Besinnung verloren hat. Darin flottieren Informationen immer seichter. Wissen wird häppchenweise konsumierbar und derartig geglättet, dass es problemlos durch die digitalen Kanäle gejagt werden kann, wodurch unsere Gegenwart immer mehr an Beschleunigung gewinnt. Die Folge: Geistige Verarmung und eine allgemeine Konformisierung der Menschen. Wissen hebt uns nicht mehr ab, sondern ordnet uns in eine Herde blinder Wiederkäuer. Wer sich dem entzieht, den treffen sogleich Denunziation und Ausgrenzung."
"Die Zeit, in der es den Anderen gab, ist vorbei. Der Andere als Geheimnis, der Andere als Verführung, der Andere als Eros, der Andere als Schmerz verschwindet." Wo "der Terror des Gleichen" wirkt, mangelt es an Negativität, an einem Gegenüber, an dem wir uns abarbeiten; "wo jede Zweiheit ausgelöscht ist, ertrinkt man im Selbst. Diese narzisstische Kernschmelze ist tödlich."/Björn Hayer

H. Joachim Luig | Sa., 19. November 2016 - 12:30

Meine zustimmung. Aber ein wenig schärfer gewürzt hätte es sein können. Wer sind sie den tatsächlich, diese sich 'gemein machenden 'konfektionierten Individualisten'? Wessen Selbst verwirklichen sie? Es ist wenig mehr als die bereitwillige Übernahme des Entwurfs derer, die von der komfortablen Lebensart dieses Streichelzoos zeitgemäßer Günstlinge profitieren; den sich die Oligarchen leisten, damit es so bleibt, wie es ist. Es sind die Frösche am Teich der Reiher, die zum Neinsagen gebraucht werden, wenn' s um's Trockenlegen geht.

Frank Goller | Sa., 19. November 2016 - 12:41

Nach dieser Welt werden sie viele bald zurück sehnen. Wenn Computer und Roboter ihre Jobs übernommen haben. Und wahrscheinlich Computer und Maschinen, neue Maschinen konstruieren. Dann sind die jungen Damen und Herren der "Elite" auch nur noch eingeschränkt gefragt. Sozusagen in begrenzten Mengen.....

peter hauser | Sa., 19. November 2016 - 12:55

< Also befindet man sich in einem andauernden Krieg gegen die eigene Vergangenheit und Herkunft, die überhaupt kein Manko ist, aber als solches wahrgenommen wird.>
Wenig philosophisch, mehr anhropologisch, aber nicht ohne "Wirkmächtigkeit". Der Apostat ist bereit zu verführen.
Orientierungen im postidealen Zeiten sint "bürgernah", doch erleben sie ihre Nachhaltigkeit nur als Echo.
Also,aus Liebe zu den Kindern (mit gutem(grünen) Gewissen leben wir ohne Kinder...aus Liebe zu den Kindern....Reflektion (nachschlagen bei den Griechen) wird empfohlen, denn wir Lieben das Streben nach Weisheit.(Philosophie)

Nicolas Wolf | Sa., 19. November 2016 - 13:01

Wie so oft, sehr schön geschrieben, das Haar in der Suppe ist aber: "...linken Intellektuellen, der Künstler und Kreativen führt das zu einem Verrat historischen Ausmaßes..." weil sie Steve Jobs bewundern??? Verrat und das auf historischen Niveau? Ein Gruppe die Mao anhimmelte als er Millionen verhungern ließ und mit dem gemein machen mit Zuckerberg wahrschlich den bisherigen Spitzenwert an Anstand dieser Gruppe erreicht, verrät noch mal wen, warum und das auch noch historisch? Nein diese Gruppe war zu weiten Teilen schon immer unterste Schublade.

Der Kulturkampf ist schon länger im Gange, ich denke wir haben den Kulminationspunkt der Ausbreitung der Linken in Ihrer heutigen Form vielleicht schon überschritten. In Frankreich wird der Front National groß, wahrscheinlich ein Musterbeispiel für eine linke Bewegung der Zukunft. Die Ideen der Vorgängerlinken scheitern gerade, traurig ist nur, dass allzuviele mit den alten Konzepten nur Neustarten wollen, halt eben mal von rechts.

Uwr Johannsen | Sa., 19. November 2016 - 13:45

Besser geht es nicht, Volltreffer!

Hans Beyer | Sa., 19. November 2016 - 14:37

Der Autor hat gut beobachtet.
Die Gobalisten wie Soros benutzen tatsächlich die Linken und Heuchel-Gutmenschen als Puppen für ihre Agenda.

Denn weder wird die Dritte Welt gerettet, wenn sie jedes Jahr Millionen Menschen nach Europa schicken darf - noch wird hier bei uns ein Leben in Stabilität oder Sicherheit zu halten sein.

Das ist auch nicht der Zweck der Linken und der Globalisierer.
Der Zweck der deutschen Linken ist die Beseitigung der deutschen Nation. Sie haben seit Jahrzehnten soviel rassistische Pauschalurteile gegen ihr eigenes Volk inhaliert, dass sie die Welt "besser" machen wollen, indem sie die Verdrängung des eigenen Volkes befördern.
"Gutmenschen" sind also das Gegenteil also von guten Menschen.

Die Globalisierer wollen nicht einfach allgemein eine vermischte Weltbevölkerung, denn für eine Einwanderung von Europäern oder Asiaten nach Afrika arbeiten sie ja nicht besonders. Es geht nur um die Beseitigung der europäischen Völker.

Man versteht sich.

Klaus Damert | Sa., 19. November 2016 - 14:39

Lieber Herr Grau,
Sie haben ja so recht. Wer nicht dauernd im Ausland (auf wessen Kosten eigentlich) herumspaziert, ist ein Zurückgebliebener. Damit komme ich aber gut zurecht, es fehlt mir einfach nicht. Was ich viel bedenklicher finde, ist der Rückbau der Leistungsgesellschaft. Wenn man die Berichte über die Schulabschlüsse liest, kann einem schlecht werden. Es werden angeblich "Kompetenzen" erworben, Fakten zählen nicht mehr. Wenn ein großer Teil der Interessenten für den Polizeidienst abgelehnt werden muss, weil einfache Rechtschreibkenntnisse fehlen, sollte das die Bildungspolitiker schon alarmieren. Ein weiteres Beispiel ist die Mathematik, die offensichtlich entbehrlich ist, wie die wunderbare Glosse von Martenstein in der ZEIT zeigt. Da lobe ich mir meine Bildung, die in einer Dorfschule begann: rechnen, lesen, schreiben, benehmen, etwas Sport - alles aber mit Konsequenz. Damit kommt man weiter, als mit Smartphons spielen.

Michaela Diederichs | Sa., 19. November 2016 - 14:41

Die Verachtung gegenüber Andersdenkenden, diese offene Verachtung der Linksliberalen klingt aus dem Mund der Politiker, aus den Medien, den ÖR und sie trifft m. E. vor allem einen Teil der Mittelschicht und nicht der Abgehängten. Denn wer die Kommentare bei Cicero liest, kann unmöglich den Eindruck mitnehmen, dass dies intellektuell unterbelichtete Arme sind. Auch Leserbriefe in anderen Zeitungen sprechen zunehmend eine andere Sprache. Es ist Wunschdenken einer Klasse, die meint, ihre Weltläufigkeit, ihre Intellektualität prädestiniere sie zur Bevormundung. Ihre Weltsicht ist die einzig richtige. Durch bestimmte Adjektive gegenüber Andersdenkenden versucht man gezielt zu manipulieren. Nach dem Motto: Du willst doch nicht zu den Doofen, den Abgehängten, den ewig Gestrigen, den Vollpfosten und Vollidioten gehören, oder? Was, wenn aber doch? Dieser Klassenkampf von oben ist einfach nur absurd.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 21. November 2016 - 15:11

Antwort auf von Michaela Diederichs

evtl. eher diejenigen, die am allerweitesten davon entfernt sind.
Eliten erzeugen keine "Bürgerkriegsähnlichen Zustände", Spaltungen der Gesellschaft oder predigen Hass auf Andersdenkende erst recht nicht als vermeintliche Gutmenschen. Gott als Strafe oder im Dienste der Selbstgerechten ist nicht mein Glauben.
Hassreden und Ausgrenzung kenne ich von Hitler.
So oder so sollte sich niemand daran orientieren, der von mir ernstgenommen werden will.
Ich halte Frau Merkel für die Ursache vieler Probleme, deren Anlässe ohne sie schneller gelöst werden könnten.
Die einzige Partei, die dies auch so deutlich sagt ist die AfD.
Entscheidend ist also für mich nicht die Legitimität ihres Daseins, wohl aber ihre eigenen Rezepte für die Krisen dieser Welt.
Wenn Merkels Rezept lediglich der "Krieg" gegen die AfD ist, werde ich jeden von seinen Zweifeln freisprechen, die er hätte, wenn er sie nicht wählt.
Ich kann hoffentlich positiv wählen.
Das wünsche ich allen!

Sie kriegen es tatsächlich hin, aus einem Kommentar zum Thema o. dem Artikel selbst, der nix mit "Merkel" als Gegenstand zu tun hat, also am Thema vorbei, den Bogen zur AfD und deren politische Gegnerschaft zur aktuellen Herrschaft zu schlagen, die sie ablösen will. Das dabei das eigentliche Thema unter den Tisch fällt ist belanglos, weil nur Materiatur zur Darbietung des eigenen AfD-Standpunkts.:" Es sind m. E. nicht die Eliten die so sprechen, evtl. eher diejenigen ... die am allerweitesten davon entfernt sind. Eliten erzeugen keine 'Bürgerkriegsähnliche Zustände' ... oder erzeugen Hass auf Andersdenkende...Hassreden und Ausgrenzung kenne ich von Hitler ... so sollte sich niemend daran orientieren, der von mir ernstgenommen werden will. Ich halte Frau Merkel... ."(!)
Jetzt mal inhaltlich: Sie halten sich sicher zur Elite gehörend, wenn ich diesen kryptischen Text mir anschaue und mich frage:
WAS hat diese Frau für einen Elitebegriff u. was außer ihr AfD-Bekenntnis will sie sagen?

Arndt Reichstätter | Sa., 19. November 2016 - 15:03

Ein Hightlight des US-Wahlkampfes war zum Beispiel die Veröffentlichung von Undercover gefilmten Videos von PROJECT VERITAS. Diese zeigten demokratische Apparatschicks bei der Arbeit.

So brüsteten sich diese etwa damit, geistig Behinderte engagiert zu haben, damit diese bei Trumps Wahlkampfveranstaltungen dessen Unterstützer zu gewaltätigen Handlungen reitzen, was dann wiederum medial ausgeschlachtet werden sollte. In der Sovjetunion hieß das AGITPROP. Ein "Demokrat" sagt treffend: "Wir bekämpfen diese Arschlöcher [die Konservativen] seit 50 Jahren." (Ganz schön tolerant und demokratisch, gell?)

Dieser Wahlkampf hat offenbart, zu welchem Teil die Medien von Kulturkämpfer missbraucht werden. Etwa beim Totschweigen der von Wikileaks veröffentlichten Inhalte. Oder der Gewalt durch Clinton-Unterstützer. Oder der unrühmlichen Rolle von Donna Brazil, Hillary Clinton vor den TV-Debatten einige Fragen verraten zu haben. Nicht zu vergessen auch die Sabotage an Donald Trumps Mikrofon.

Egbert Krumbiegel | Sa., 19. November 2016 - 15:10

Aus meinem pers. Umfeld kenne ich beide Seiten. Ich kann allerdings keinen Kulturkampf von oben sehen. Was ich sehe ist Hedonismus und Egoismus. Mit genügend Geld unterliegt man keinen (o. weniger) Zwängen. Und das macht frei(er). Die kämpfen höchstens um mehr Steuerfreiheit für sich als einen Kulturkampf.

Sobald bei den Karriere - Frauen die biologische Uhr tickt u. sie das "Projekt Kind" in Angriff nehmen, werden sie spießig und sesshaft. Was folgt: Helikoptereltern, schickes Eigenheim mit entspr. Umfeld, zweisprachiger Kindergarten,.... u. dann CDU/CSU-Wähler... weil die genau diese Klientel bedienen. Herdprämie....

Fakt ist, das die ihren Leistungsethos huldigen, wie Drogenabhängige ihre Droge. Der Selbstoptimierer performt sich ständig, Bsp.: Aus Freizeitvergnügen wird Leistungssport u. damit Kampf gegen sich selbst als ultimative Selbstverwirklichung.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 19. November 2016 - 15:10

Aber gilt das für die wirklichen Eliten?
Für die schon immer surfenden aber nicht "einsehenden" Eliten sicher.
Die wirkliche Elite sagen wir des Showbizz kann man dagegen und überhaupt nicht zufälliger Weise z.B. in der neuen Märchenverfilmung des König Drosselbart sehen (2008)
Deswegen ist für mich Schäuble Elite, Merkel Surferin.
Eliten deuten Mythen, produzieren neue Erzählungen, sie können bestenfalls neue Wege erkennen und beschreiten.
Die Surfer sind meist sehr spät Geborene, die auf zuvor erwirtschaftetem Reichtum surfen und ihn gegebenenfalls verspielen, weil sie ihn weder herleiten noch fortführen können.

Bernhard K. Kopp | Sa., 19. November 2016 - 15:37

Es scheint, dass der Autor zusehr das juste milieu, die sogenannte links-liberalen Intelligenz, die nicht ausschliesslich aber mehrheitlich, direkt oder indirekt, vom Steuerzahler lebt, als Bezugsgrösse hat. Aber, es gibt mehr Gutausgebildete und Polyglotte in der Privatwirtschaft und im Tönisheimer Kreis. Es gibt da sicher ganz unterschiedliche Welt- und Politiksichten, einschliesslich der 'grünen Witwen' in den einschlägigen Vororten, die im Porsche-Cabrio zur Wahl fahren und Grün wählen. Aber, am Ende müssen immer irgendwelche Eliten die Führung übernehmen. Wenn dies nicht wirklich gelingt, dann wird eben drittklassiges Personal Minister.

Ralf Altmeister | Sa., 19. November 2016 - 16:46

Die größten Gewinner der rechts zu verortenden Globalisierung sehen sich selbst als linksliberal, weil die Globalisierung, neben der zu vernachlässigenden "abgehängten Schicht", eine zahlenmäßig kleine, weltoffene, international agierende Elite hervorbringt.
Das links- rechts - Verständnis hat sich vollständig vom Ursprung (Klassenkampf ala Karl Marx, Ausbeuter gegen Ausgebeutete) entkoppelt und dient, was links betrifft, als Zeichen einer moralisch höheren Haltung.
Sich aus dem arbeitenden Volk formierende, politische Gegenkräfte, die sich dem Gewinnermillieu entgegenstellen und Partizipation einfordern, werden als rechtspopulistisch diffamiert.

Erkenntnis:

Der Populismus spielt derzeit eine positive historische Rolle, in dem er innen- und außenpolitisch voerst die Globalisierung gebremst hat und durch diejenigen verteten wird ,die täglich mit Existenzangst und mühsamer Norrmalarbeit zu tun haben.
Er ist daher eher links.

Jens Richter | Sa., 19. November 2016 - 16:54

Kinderlos, bindungslos, brauchen sie nur einen funktionierenden Internetzugang irgendwo auf der Welt. Sehr komfortabel. Da kann man leicht lippenbekennen und vollmundig tönen. Und wenn's einem "zu bunt" (sic!) wird, zieht man schnell woanders hin. Da haben es Menschen mit Kindern und Arbeitsplatz vor Ort schwerer.

des Vagabunden auseinandersetzt - passt da nicht noch der Golem hinein? - dann ist deren Begleiter in den seltensten Fällen das Lachen.
Okay, nehmen wir Eichendorffs Gedicht von den zwei Gesellen, aber auf dem Hintergrund seines Werkes "Aus dem Leben eines Taugenichts", dann dürfte der Weg ins Paradies, der auch schon Ziel wäre, in der Mitte der beiden Gesellen liegen.
Das eine vermeidend - "die Schwieger kauft Hof und Haus" -, dem anderen zu entkommen trachtend - "und wie er auftaucht vom Grunde" - -> "Ach Gott führ uns hilfreich zu Dir".
Begreift man dann die Reise ins Leben als die zur je eigenen Differenz der Identität, wie im Taugenichts, dann ist es die von Beginn an Mögliche und angelegte.
Das Beharren auf Enge und das Verlieren in die Weite führen beide nicht zum Ziel, denn es gibt für jeden eins.
Und wer auch nur einen Menschen mutwillig davon ausschliesst vor allem als Mitsprecher, was der Kanzlerin m.E. sehr leicht von den Lippen ging, ist für mich keine Antwort.

Karin Zeitz | Sa., 19. November 2016 - 17:40

stellen diese Typen tatsächlich nützliche Idioten für die Globalisierung dar. Die Bezeichnung Globalisierung ist nichts anderes als ein neuer Terminus für "Weltmachtstreben" oder "Weltherrschaft" des Finanzkapitals. Da das zwischenzeitlich in Verruf geraten ist, wurde es unter der neuen Bezeichnung gesellschaftsfähig .

Andreas Müller | Sa., 19. November 2016 - 17:43

Ich stimme Ihrer Analyse zu und
danke für den Link auf Dahrendorfs Artikel, den ich noch nicht kannte.
Dazu noch einige Anmerkungen:
1.) Die wirkliche globale Klasse ist nicht besonders groß, verfügt aber über Mittel und starke intellektuelle Hilfstruppen
2.) "ein Milieu der gut Ausgebildeten"
Diese Ausbildung wird häufig überschätzt und bringt statt echter Fähigkeiten nur einen kulturellen Habitus hervor, gegen den normale Bürger nicht "anstinken" können. Taleb hat gerade einen fulminanten Artikel darüber veröffentlicht:
http://www.nzz.ch/feuilleton/aktuell/nassim-nicholas-taleb-die-wohlwiss…
3.)Die neue Schichtenbildung nach Ausbildung ist möglicherweise nicht die Folge, sondern die Triebfeder des Drucks zu einer fortschreitenden Globalisisierung:
https://hintermbusch.wordpress.com/2016/07/02/hohere-bildung-hohere-men…
Erst die Globalisierung bietet für Absolventen bestimmter Arten von Bildung ein Aktionsfeld.

Stefan Fischer | Sa., 19. November 2016 - 18:44

Der Begriff hat mir gefehlt. Danke.

Volker Leyendecker | Sa., 19. November 2016 - 18:47

Die Elite wird sehr schnell feststellen das wohlfeile Reden und Milliarden auf dem Konto den Bauch nicht füllt. Die Menschheit kann auf die Eliten eher verzichten als auf Gesunde Umwelt und Landwirtschaft die die Menschen ernährt. Die Arroganz ist einfach unerträglich und nur schwer zu Ertragen. Es gibt zu viele Schmarotzer auf dieser Welt.

Elfie Jung | Sa., 19. November 2016 - 19:28

Eine großartige Kolumne. Vielen Dank. Ja, es ist einfach Mode geworden, Lifestyle,linksliberal zu sein, Single, ohne Bindung, überall zu Hause zu sein. Aber Vorsicht, Hochmut kommt vor den Fall. Ich habe da so meine Erfahrungen.
Kommt es zu Kündigungen, Krankheit, Arbeitsunfähigkeit, dann wird es sehr einsam um
die "konfektionierten Individualisten" und niemand ist davor gefeit.

Dimitri Gales | Sa., 19. November 2016 - 19:56

sind aber nur eine Minderheit, nämlich die rezente Generation von Akademikern mit Kompetenzen in den neuen und zukunftsweisenden Technologien, die in der Tat annähernd dem Bild entsprechen, das im Artikel gezeichnet wird. Oder Juristen und Betriebswirtschaftler mit marktradikaler und dazu noch internationaler Ausrichtung. Aber es stimmt schon: es hat sich ein Mainstream gebildet, der den Ton angeben will. Wer sich dem entgegenstellt, gilt als "undemokratisch", als politischer Extremist oder Populist.

Manfred Eggerichs | Sa., 19. November 2016 - 20:00

Eine klare Analyse über den Zustand/Missstand in unseren "freien, demokratischen Gesellschaften".
Es fehlt nur noch eine links-bunte Scharia, mit der die "Falschdenker" umerzogen werden können.

Marianne Bernstein | Sa., 19. November 2016 - 20:02

Die alte und die neue Spitze der Gesellschaft sind die, die von den Verhältnissen profitieren. Der Adel war (und ist) international.
Es ist eben ein Unterschied ob man in Asien Kollegen trifft oder Angst um seinen Arbeitsplatz hat, dass er nach Asien verlagert wird.

Reiner Kraa | Sa., 19. November 2016 - 21:45

Neue Elite + akademische Linke + Besserverdienende haben meist ein gemeinsames Merkmal. Sie arbeiten irgendwie im öffentlichen Dienst. Gehalt nach BAT, einen Job bei der Partei oder beim Staat, unkündbar, Kranken- und Rentenkasse, wie übrigens auch das Gehalt, bezahlen die ewig Gestrigen. Da kann einem die Globalisierung schon mal 3 m am A.... vorbeigehen. Schließlich wähnt man sich davon nicht betroffen. Das aber kann, zumindest für die Zukunft, ein Irrtum sein.

Michaela Diederichs | So., 20. November 2016 - 00:10

Ich habe mir bei Focus Online die Kommentare zur Hartz-IV-Statistik durchgelesen. Da schreiben klar denkende Menschen und keine Wutbürger. Und die werden einfach von einer politischen und medialen Kaste für dumm verkauft und als solche angeprangert. Wenn man sich die Mühe macht, sich durch verschiedene Portale zu wühlen, bekommt man das Gefühl, dass da etwas ganz und gar aus dem Ruder gelaufen ist und läuft.  Die sozialliberale Kaste versteht nicht, dass der von ihnen ausgerufene Klassenkampf in eine ganz andere Richtung läuft als gewünscht. Das Volk verweigert den Gehorsam. Es denkt wieder selbstständig. Das ist das Gute an der Flüchtlingskrise. Dass wir in einem tief gespaltenen Land leben, uns vielleicht bald die EU um die Ohren fliegt, Erdogan, Ägypten, Afrika uns erpressen, das ist das Schlechte daran. Zu verdanken haben wir es: den etablierten Parteien. Allen voran Frau Merkel. Das kann nicht gut ausgehen. Gut Nacht Deutschland. Der Letzte macht ökologisch korrekt das Licht aus.

Markus Michaelis | So., 20. November 2016 - 01:46

Schlimmer als der Verrat an den unteren Klassen ist der Verrat an gedanklicher Tiefe. Sich für bunt und weltoffen halten, aber eingekastelt sein und sich mit den immer gleichen Leuten (aber aus Schanghai und New York) die immer gleichen Ansichten bestätigen. Naja, es werden auch wieder hellere Zeiten kommen.

Danke, das sehe ich auch so. Der Gedanke ist nicht nett, aber ich habe oft den Eindruck, dass viele Menschen heute einfach nur "dazugehören" wollen; leider auf Kosten der Individualität, Kreativität und Persönlichkeit.

Wolfgang Thiemig | So., 20. November 2016 - 03:21

Bei allem Verständnis für diese Sicht kann ich sie nicht teilen. Diese beschriebenen Weltbürger sind zumeist regional verwurzelt, weil sie Familie haben, selbst Kinder gross ziehen und deshalb zumindest ein bis zwei Jahrzehnte sich lokal niederlassen müssen. Die Mär vom permanent chattenden leitenden Angestellten kann statistisch nicht belegt werden, weil nicht alle ultra mobilen Mitarbeiter oder Geschäftsleute das wirklich gern machen.
Dann zu behaupten, dass der 3. Stand rechts denkt und der 1. Stand an einem linken Image feilt, sehr mutig. Mein Geschichtslehrer hat mir mal bei gebracht, dass der 3. Stand im Parlament auf der linken Seite Platz hatte, deshalb diese Bezeichnung. Heutzutage werden die Begriffe schon oft von ihrem Ursprung entfremdet. Dabei orientiert sich besser, wer genau hin schaut...wessen Brot ich es, dessen Lied ich sing.

Michael Ludwig | So., 20. November 2016 - 09:19

Ich kann es aus meiner Verwandschaft bestätigen.Ein junger Mann grade promoviert (28 Jahre), arbeitet jetzt bei Mckinsey. Sein Be-kanntenkreis sind Absolventen der Elite-Unis diese Welt. Seine Freundin (31) ist Professorin mit Yale-Abschluss. Das Gehalt ist exorbitant. Über Flüchtlingsproblematik z. B. können wir nur begrenzt diskutieren. Er argumentiert das Weltoffenheit alternativlos ist und er damit nur gute Erfahrungen hat, denn bei seinen Workshops ist ja die ganze Welt vertreten. Er versteht nicht wie man in Germany gegen die Masseneinwanderung protestieren kann. Er lebt in der Schweiz würde aber keine Wohnung in Marxloh beziehen. Ich würde meine Meinung sofort zu dieser Problematik ändern und Abbitte tun, wenn unsere junge Gutmenschengeneration , die Grün/CDU Wähler aus den schicken Einfamilenhaussiedlungen verpflichtet würden ihre Kinder in Marxloh, Neuköln usw. einzuschulen. Ich glaube dann hätte die AfD binnen Jahresfrist die absolute Mehrheit.

die dieser junge Mann lebt ist eine schöne Sache!
Zahlt er in dem Land Steuern, das jetzt mit Merkels Flüchtlingspolitik konfrontiert ist? Dann kann er auch etwas dazu sagen. Die Schweizer favorisieren nicht Merkels Flüchtlingspolitik. Wie hält er es dann mit ihnen aus oder anders, warum dürfen die Menschen in Deutschland nicht ebenso über ihre Zusammenhänge befinden wie die Schweizer?
Als Deutscher in der Schweiz zu leben ist nicht immer ein Schritt über den Alltag der deutschen Bevölkerung hinaus, sondern manchmal der aus ihr heraus.
Heraus aus ihrer Kultur etc.
Würde dieser Mann meinen, dass Deutsche, überhaupt alle Sesshaften dieser Welt nur aus Mangel sesshaft seien, nicht aus Entscheidung?
Wer nebenan nicht findet, das ihn glücklich macht, muss evtl. weite Wege gehen, aber dass Welt darin besteht oder überhaupt nur darin existiert, dass die Wege möglichst weit sein müssen, erscheint mir nicht logisch, wenn das Geheimnis dieser Welt die Nähe/Vereinigung ist.
Nu?

Der Junge Mann hat seine Entscheidung für die ETH-Zürich zur Promotion ausschließlich nach dem dem Ranking (top ten of the world) getroffen.
(Abgesehen davon, lässt eine Elite-Uni in Deutschland jemanden gehen der seinen Master mit 1,0 macht und promovieren will.)O k, das kann man nicht unbedingt der Uni ankreiden. Stipendium in Deutschland während der Doktorarbeit rund 1500 € in der Schweiz 4500 SF. Das Ziel ist ausschließlich extrem erfolgsorientiert. Die politischen Verhältnisse in Deutschland interessieren ihn nur im Rahmen seines Weltbildes.(Gutmensch ohne Verpflichtung) Das ist genau das Problem. Ein großer Teil unserer Elite sieht was auf dem Markt zu verdienen ist. Das wird auch brutal durchgezogen. Ich war im Sommer in San Francisco und dort wird es plastisch.
Die Bar`s (10$ Eintritt, kleines Bier 10 $) randvoll mit diesen Jupi-Typen. Davor an
jeder Ecke liegen massenhaft die Penner. Gegenüber meinem Besuch vor 20 Jahren ein Quantensprung. Warum hat wohl Drump gewonnen

Aber trennen wir es bitte von Ihrem Bekannten, auf den es nicht zutreffen muss, wie Sie es beschreiben.
Erfolgsorientierung ist für mich nicht gleichbedeutend mit Elite. Ich will Zusammenhänge nicht Abrede stellen, aber mein Favorit ist Kant.
Der hockte Zeit seines Lebens wohl in Königsberg und liess die Welt via Post und Zeitungen zu sich kommen, vor allem wohl durch Gespräche.
Gesprächskultur fördert in ganz hohem Masse das Internet und genau diese Möglichkeiten fürchten evtl. Politiker?, hoffentlich nur manche.
Es ist unglaublich, was man an Nachrichten zusammenstellen kann in kürzester Zeit.
Die und ob Hassposts stammen von Leuten, die ihre Umwelt so sehen, sich darüber austauschen.
Selbst in diesem Grauen evtl. Recht zu politischer Öffentlichkeit.
Netiquette und Check der Verstärker durch Betreiber ist erforderlich.
Aber dass Russland (Maassen) den deutschen Wahlkampf lenken könnte, ein Scherz?und völlig unnötig.
Politiker müssen Netz können!
Freie Meinungsäußerung!

Herr Schierling | So., 20. November 2016 - 09:21

Wunderbar Ihre Breitseite. Hier fühle ich mich bestättigt.
Und sehr gut auch, dass Sie auch die Möchtegern's nicht vergessen haben.
Aber der Selbstbetrug ist, was er ist, denn wir haben's noch im Kopf "Die feinen Unterschiede".

Herr Schierling

Wolfgang Lang | So., 20. November 2016 - 09:24

Donnerwetter Herr Grau! So ein scharfes analytisches Denken findet man im Mainstream nicht mehr. Machen sie weiter so. Zeigen sie den Qualitaetsmedien was Journalismus ist und sein kann. So koennte er wieder zur vierten Gewalt werden. Statt zu einem Mutti-Megaphon. Einer blossen Pressestelle von NATO und CIA via transatlantischer Netzwerke. Clebrige Naehe eben. Erziehungsjournalismus statt Wahrheitsjournalismus.

peter hauser | So., 20. November 2016 - 09:48

Wir leben in Zeiten der Neuorientierung.
Paläanthropolisch sind Menschen Bagatellen. Sie nehmen sich zu wichtig in ihrer vorgestellten Unsterblichkeit.
So wird wichtig (eine offene Konfrontation zwischen den Funktionsträgern der Globalisierung und ihren linksliberalen Ideologielieferanten einerseits und den jeweiligen lokalen Gesellschaften andererseits.), was peripher nur seinen Grund im menschlichem Vermögen hat, zeit-und raumübergreifend, sich Fragen zu stellen, die selbst eine Antwort finden werden.
Paranoia auf der Titanic.....:-)

Isabelle d'Aguerre | So., 20. November 2016 - 10:01

M. E. das Beste, was ich zu dem Thema (brandaktuell!) in knapper aber mit jedem Satz zutreffender Form gelesen habe. Bravo und vielen Dank Herr Dr. Grau!
Übrigens, H. Clintons Bezeichnung der Hälfte von Trumps Wählerschaft als "basket of deplorables" zeigt die abgrundtiefe Verachtung der von oben diktierten "Toleranzdiktatur" des Wahlvolks. Sie ist der beste Beweis für Dr. Graus Ausführungen. Anders als primitive und zumeist gedankenlose Aussagen wie die Trumps, ist diese Bezeichnung Killarys zutiefst absichtlich, keine Entschuldigung kann sie je vergessen machen! Sie kann auch wie ein Lapsus Linguae ganz im Sinne Freuds gedeutet werden. Wie man sieht, Hochmut kommt vor dem Fall und kann zu "deplorable results" führen.

Frederik Steinmetz | So., 20. November 2016 - 11:21

Wenn es so einfach wäre. Das Artikel ist aufgrund seines neid-gesteuerten Grundtons obszön oberflächlich. Rechtspopulistisch Wählende sind gerade eben nicht in der Mehrheit die „Hartzer-Unterschicht“, sondern die gut situierte Mittelschicht, die ihre Vormachtstellung bedroht sieht. Und diese Linksliberalen sind zu einem großen Teil z.B. Studenten, die von 500 bis 900 Euro im Monat leben (davon 250 bis 500 Miete), mit 0 Rückstellungen. Vielmehr zieht sich die Konfrontationsspur zwischen intelligenten und weniger intelligenten Individuen, und dem Unvermögen der einen die anderen mitzuziehen. Schonmal in einer AfD-nahen Facebook-Gruppe unterwegs gewesen? Wer danach nicht an eine Dummheit-Implosion völlig intellektuell verwahrlosten Hirn-Gemüses denkt, der kann dann auch weiterhin gegen die Leute klagen, die ihr Leben leben, ohne es über Hass und Ausgrenzung zu definieren.

Birgit Jacob | So., 20. November 2016 - 11:56

Der Artikel bringt es auf den Punkt. Mit ihrer Unfähigkeit die Probleme in ihrer Komplexität zu betrachten, leben diese Menschen einen Egoismus, welcher zwangsläufig hochentwickelte Gesellschaften zerstören wird.

hermann klein | So., 20. November 2016 - 15:34

Die Übernahme des Spezialmaschinenbauers Aixtron durch ein chinesisches Unternehmen wegen angeblich ungelöste US-nationale Sicherheitsbedenken liegt jetzt in den Händen des scheidenden Präsidenten Obama.
Die „Obama-Behörden“ haben empfohlen keine Freigabe zu erteilen.
Hat die deutsche Hillary (mächtigste Frau der Welt und als letzter linker Eckpfeiler des Westen gehandelt) beim Berlin Besuch ihren Busenfreund und Abhörspezialist OBAMA darauf angesprochen, das 800 Arbeitsplätze in Herzogenrath/Aachen durch diese Anmaßung zur Disposition stehen?
Unsere Global Playerin und Weltlenkerin, samt ihren grün-linken Untertanen sollten schleunigst die Verunglimpfung und Verteufelung gegenüber Tramp a Acta legen, sonst werden mit Sicherheit nicht nur weitere deutsche Unternehmen durch die neue US-Administration ins Fadenkreuz genommen.

Engelbert Dechant | So., 20. November 2016 - 15:45

Jetzt ist mir klar, warum diese Jetset-Elite nur mehr auf uns "arme" Bürger so herunterschaut und am liebsten sich ihrer Wurzeln entledigen würde. Wahrscheinlich herrscht im Unterbewusstsein sogar eine immer wieder an die Oberfläche drängende Scham.

Irgendwie erinnert mich das an einen sehr negativen Waldviertler aus Österreich, der aus seiner Heimat einen Truppenübungsplatz gemacht hat, um seine familiären Wurzeln zu verbergen.
Offensichtlich soll jedes von uns geschätztes Heimatempfinden intellektuell vernichtet werden.

Diese Schickeria vergisst nur, dass ohne kulturelle und heimatliche Wurzeln das Eis auf dem sie wandelt sehr dünn und zerbrechlich ist.

Ohne Heimat und Wurzeln wird jeder Mensch ein willfähriges Manipulationsobjekt für jeden Mächtigen. Das bedeutet eine massive Schwächung unserer Demokratie. Und das dürfen wir nicht zulassen!

peter hauser | So., 20. November 2016 - 16:10

Kampf von oben vorerst ohne Kommentar....:-)

< Sehnsucht nach Bruch mit der eigenen Herkunft; Tatsächlich aber ist diese Perspektive verengt; Früher war die Welt eindeutig übersichtlicher: Die kulturelle Abschottung dieser Offenen und Toleranten führt zu einer Verengung ihrer Perspektive. Also befindet man sich in einem andauernden Krieg gegen die eigene Vergangenheit und Herkunft; da zudem die eine Seite im Zeichen ihrer persönlichen Emanzipation das Liberalismusmonopol für sich in Anspruch nimmt und damit Liberalität ad absurdum führt, bekommt diese Konfrontation eine unversöhnliche Schärfe. Es droht ein Kulturkampf von oben. >

Es darf nachgedacht(gelacht) werden.

< Und heute? Verkehrte Welt >, wohl historisch geschlafen ?

peter hauser | So., 20. November 2016 - 16:30

Der Mensch ist dafür geschaffen, überwunden zu werden.
Maßlos, gierig und, evolutionär entschuldbar, sind nur noch Brünftige, da sie in ihrer Jugend befangenen sind und triebhaft einem sinnlosen Zweck folgen; sie bedürfen Aufklärung......<aus Liebe zu (möglichen) Kindern>__griechische Weisheit.

Sven Bergmann | So., 20. November 2016 - 16:30

Herr Trump hat durch das Gezeter der Medien im Allgemeinen und der linken Elite im Besonderen einen grandiosen Startvorteil erlangt:
Entfällt der von ihm zu erwartende Weltuntergang, hat er das von ihm gezeichnete Bild bereits übertroffen.

Er hat schon manche Erfolge... verursacht: Zum Beispiel hat Frau Berg ein Video eines Satirikers gesehen und dessen Inhalt in ihrer Kolumne ..."reflektiert".

Und stellt ratlos fest, dass beschimpfen und pöbeln nichts bringt.
Guten Morgen.
Traurig, dass es dafür eines Trumps bedurfte - und wir die Populisten dafür auch weiter brauchen werden.

Übrigens sollte sich, wer sich über die AfD aufregt, vot Augen führen, welche Stigmatisierung die Mitgliedschaft in dieser Partei bedeutet. Bis hin zur Zerstörung der beruflichen Existenz.
Der Selektionseffekt ist hoch und da wir diese Partei somit den Verzweifelten, den Schmerzfreien und den Verschwiegenen überlassen, sollten wir uns eher wundern, wie zivilisiert sich diese Partei benimmt.

Jürgen Althoff | So., 20. November 2016 - 16:41

Man kann das auch so sehen, dass die beschriebenen "Eliten" vergessen oder gar nicht erst verstanden haben, wer eigentlich das Geld durch produktive Arbeit schafft, von dem sie wie selbstverständlich so gut leben. Das wird sich mit zunehmender "Diversität" bitter rächen, denn die Region, die einmal Deutschland hieß, wird sich bezüglich Produktivität und daraus resultierendem Wohlstand immer mehr den Herkunftsländern unserer "Bereicherer" nähern. Was das bedeutet, sieht man schon seit Längerem an den PISA - Auswertungen: je größer der Migrantenanteil, desto schlechter die Ergebnisse (was man übrigens auch in Schweden und Finnland beobachten kann). Der legendäre ehrgeizige, erfindungsreiche und einsatzbereite deutsche Facharbeiter wird - ebenso wie entsprechend hervorragende Ingenieure - zum Auslaufmodell bei ständig sinkender Wertschöpfung. Entweder die "Elite" senkt ihre Ansprüche bezüglich Unterhalt oder es wird zu harten Verteilungskämpfen kommen.

Willi Mathes | So., 20. November 2016 - 18:39

Realistische Gegenwartsbeschreibung durch Herrn Grau !
Es gibt kein Liberalimsus - oder Meinungsmonopol,
darum lebe der Kulturkampf !

Chapeau Herr Grau und Cicero

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 20. November 2016 - 21:42

das Netflix-Abo ansprechen, sei es einmal auch um des Ausgleichs Willen gesagt, dass ich Maxdome jetzt im Rückblick besser finde, wenn auch nicht technisch, worin ich nur Rückschritte empfand.
Zugegeben kann man das aber nur sicher wissen, wenn man es ausprobierte.
Das globale Wissen, die vielfältigen Begegnungen schärften allerdings meine Gewichtungen, nach denen ich mich im Mutterland der Reformation zum Beispiel dieser näher weiss als an vielen anderen Stätten.
Und so ist doch letztlich das Urteilsvermögen ausschlaggebend, ob ich surfe oder mich orientieren kann, vor allem an wem.
Entzückend fand ich letzt einen Film über Estland, in dem eine Dame erklärte, dass man den Deutschen eine Menge verdanke, nur mit der Religion hätte es nicht so geklappt.
Vielleicht könnten Sie Herr Grau als Religionsexperte einmal Licht in das Dunkel dieser Aussage bringen und damit überhaupt Licht?

David Gerlach | Mo., 21. November 2016 - 00:43

Gute Gedanken,aber man müsste ergänzen,dass diese globalen Eliten auch einem ganz gewöhnlichen Mainstream Druck unterliegen.Konkret haben viele Journalisten nicht den Mut z.B.über Kriminalität bei Flüchtlingen zu recherchieren,sie sind charakterlich einfach zu feige.
Der Media Beauftragte bei Arte hat neulich bei einer Podiumsdiskussion erklärt,wie seine Redaktion nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo beraten habe,wie man sich verhalten solle.Ergebnis-erstmal zwei Tage alle Kommentare abschalten.Diese Typen sind halt einfach auch charakterliche Nullen.

Arne Bruhn | Di., 22. November 2016 - 17:10

Antwort auf von David Gerlach

"Im Prinzip haben Sie recht" antwortet Ihnen "Radio Eriwan", aber:
"Charakterlich feige" sind sie nicht - zumindest längst nicht alle: Sie müssen auch alle Miete zahlen, das Auto, das Essen und Trinken. Und da muss man schon zusehen, dass: Die Redaktion/der Chef die gelieferten Texte goutiert! Man muss in Interviews, Gesprächen usw. lavieren, sonst bekommt man eben keine Interviews bzw. Informationen mehr! Und Helden sind und waren immer schon selten!
"Schlucken" gehört für die Nichthelden zum Leben oder sogar Überleben!

peter hauser | Mo., 21. November 2016 - 09:07

Wollt ihr nicht, oder seit ihr einfach nur im Widerspruch der Aufgabe, welche unfähig macht und ist, nicht mehr fähig Kommentare FREI, zu veröffentlichen gefangen, also in Lähmung ohnmächtig?.........
Das Elitäre ist sich immer des Wahren bewußt, nur der Weise ist bereit zu sterben.

Otto Anterius | Mo., 21. November 2016 - 09:13

Danke, leuchtet mir ein, sehr anregend zum Nachdenken.

Gregor P. Pawlak | Mo., 21. November 2016 - 11:28

Herr Grau, Sie haben, wie so oft, eine nahezu perfekte, wenn auch etwas verkürzte Analyse geliefert. Meine Befürchtung ist allerdings, dass der Kampf von oben nicht "droht", sondern vielmehr bereits voll im Gange ist...

Robert Flag | Mo., 21. November 2016 - 12:48

Linke Gesinnung wird zum Lifestyle erhoben.
Konfektionierter Individualismus.
Scharf beobachtet und treffend formuliert.
Der Kulturkampf droht nicht erst. Wir sind bereits mittendrin.

Enrico Stiller | Mo., 21. November 2016 - 14:43

Die heutige Elite mit dem alten Adel zu vergleichen. Was sagte der Comte de Saint-Simon über den Adel seiner Zeit: Er sei schlicht sozial nutzlos, und daher überflüssig. Dasselbe trifft auf unseren zu.
Nur ein Dissens: Internationalisiert ist unser Adel nicht. Ich lebe im Ausland, und glauben Sie mir, da trifft die deutsche Gaga-Elite auf sehr wenig Verständnis - sowohl in der Schweiz als auch in Italien. Es ist - in seiner extremen Ausprägung (!) - ein deutsches Phänomen; in anderen Ländern ist das wesentlich weniger virulent. Natürlich hängt die Verachtung für die Grosseltern mit unserer Geschichte zusammen, von der man sich mit einer "Hypermoralität" (Arnold Gehlen) freikaufen will. Aber die geistigen Grundierungen unserer Elite sind auch z.T. einfacher. Gestern meinte Stern-Jörges , das neue Merkel-Deutschland sei jung, dynamisch, offen. Hier wird offenbar die TV-Werbung zur Quelle des Weltbildes.

peter hauser | Mo., 21. November 2016 - 20:21

Cicero ist eine Journalie, die nicht nur informiert, sondern auch anstößig ist..

(wie selten und aufschlußreich)
...was natürlich < Politiker > mißfällt; besonders wenn sie sich noch im Glauben wähnen und erleben, das ihnen Hybris "Einschten"vermittelt, die bei Zeiten wissenschaftlich wohl wiederlegt werden, aber dann mit neuen Prognosen schon < ihr Ziel/Zweck finden >.

Die AFD ist vielleicht noch demokratisch, aber durchweg unsympatisch <GEMACHT> worden....schleichend, mit < Merkel muß weg >(harmlos), aber wirksam.
Alternativlos rufen ja schon die Grünen,.....wenn sie an Merkel denken.

Ich mag diese Partei nicht, aber durch treffende Logik zeigt sie Wirkung durch Evidenz und macht sprach/ratlos.

Ruth Falk | Di., 22. November 2016 - 17:09

sind also in der Dekadenz angekommen. Daran sind schon manche Kulturen zerbrochen und die Völker mussten von Null wieder anfangen. Offensichtlich lernen Menschen nichts aus der Geschichte. Der Spassgesellschaftskrug geht so lange zum Brunnen bis er bricht, hoffentlich mit nicht allzugrossem Blutbad.

Arne Bruhn | Di., 22. November 2016 - 17:27

diese "Eliten" - auch wenn sie noch so viel Geld und entsprechende Möglichkeiten haben. Wie viel eigenes Leistungsangebot steckt dahinter, wenn ein Prof. Dr. eines Fraunhofer-Instituts "..einen Forschungsauftrag an Land ziehen" muss, um ein paar Jahre mit seinen Zuarbeitern zu überleben? Real dann aber Unbrauchbares, von der Zielgruppe abgelehntes oder nicht nutzbares abliefert. Ich, Handwerksmeister, fühle mich solchen Menschen weit überlegen, habe ich doch vom Dank meiner Kunden, eben jener Zielgruppe, immer wieder Motivation erfahren, dass mein Tun geschätzt wurde. Da sind diese "Eliten" ganz arme "Würstchen". Nur dass sie (die meisten) auf Kosten der von ihnen verachteten "kleinen Leute" leben, das ist nicht nur ärgerlich!
Ich werde es wohl nicht mehre erleben, aber ein neuer "Sturm auf die Bastille" könnte - erst einmal - wieder für "frische Luft" sorgen. Es gibt zu viele Schmarotzer "da oben".

Ernst Laub | Di., 22. November 2016 - 22:41

Im Gegensatz zu vielen unsäglichen Gutmenschen waren Trumps Vater und Grossvater weder Nazis noch SS-Männer. Grossvater Friedrich Trump war deutscher Kriegsverweigerer: 1905 wurde der bayrisch-amerikanische Doppelbürger des Landes (die damals bayrische Pfalz) verwiesen, weil er in jungen Jahren Deutschland illegal (d.h. ohne die vorherigen Erfüllung der Wehrpflicht) verlassen hatte (1 und 2). Da können viele Antifas mit Nazis in ihrer Ahnenreihe neidisch sein! Und was die BRD „Elite“ betrifft, so soll sich diese der AfD gegenüber nicht so sehr aufspielen. Selbst der hochgepriesene (?) Bundespräsident von Weizsäcker war Sohn eines sehr prominenten Nazi-Diplomaten und sein Vorgänger Lübke ein KZ-Baumeister. Suchen Sie einmal ähnliche Leute bei der AfD, liebe Bundesregierung!
(1) Ähnlich erging es meinem Grossvater (mütterlicherseits) aus dem Schwarzwald, der in die Schweiz flüchtete.
(2) Heute werden selbst Gewaltkriminelle nicht mehr des Landes verwiesen.

Bernhard Jasper | Mi., 23. November 2016 - 09:23

Heute leben wir in einer differenzierten Gesellschaft. Die oberen Klassen achten eher auf Statusunterschiede, dabei ist nicht das Geld, also das Ökonomische die Ausdrucksform, sondern es ist der Lebensstil. Es ist ein kulturelles Spiel der privilegierten Gesellschaft.

Nicht zu verwechseln mit den sogenannten „Neureichen“, wo sich oft das massiv Vulgäre breitmacht. Jede geistige Ausstrahlung zerbricht daran.

Für die unteren und mittleren Klassen fehlen die sozialen und ökonomischen Bedingungen für eine Übersetzung in dieses kulturelle Spiel. Speziell die „Mittelklasse“ ist immer auf „Zukunft“ angewiesen und lebt auch von Zukunftshoffnungen. Ein „weiter so“, im Wandel der Zeit, ist innenpolitisch betrachtet (ohne zukunftsweisendes Konzept) eigentlich für „die Mitte“ als eine „Kampfansage“ zu betrachten. Und die „AfD“ ist mit ihrem konzeptionell engen politischen Raum „Neo-Biedermeier“, die die offene Erzählung der Moderne verlassen will.

Alois Posch | Mi., 23. November 2016 - 09:38

Der fehlende revolutionäre Geist der neuen Elite könnte aber seine Ursache auch darin haben, dass eben die Freiheit gewichtiger empfunden wird als die Gerechtigkeit.

Es könnte auch der Erkenntnis geschuldet sein, dass die Erzeugung von Gerechtigkeit immer mit einer zwingenden Macht verknüpft sein muss. Und diese Macht entwickelt dann eben immer auch Interessen, welche über die ihr zugedachten hinausgehen.

Das Netz ist in diesem Zusammenhang auch Mittel: Mittel der Kommunikation, und in Zukunft ganz sicher auch Mittel der Organisation. Politik wird zunehmend verlagert, weg vom territorialen Gewaltmonopolisten, hin zu einem dezentral organisierten, global arbeitenden, sich jeder Kontrolle entziehenden Netz.

Eine spannende Entwicklung - die jedoch politisch überhaupt nicht verstanden wird, und das macht sie auch gefährlich.

Ingbert Jüdt | Mi., 23. November 2016 - 12:55

Zum Kern der inneren Widersprüchlichkeit dieser Eliten gehört ja, dass sie einerseits die Identitätspolitik der Rechten der Verdammung preisgeben, aber sowohl in ihrer abgeschotteten Selbstbezüglichkeit als auch in ihrer Gleichgültigkeit bzw. ihrem Romantizismus gegenüber dem ethnischen Ghetto selbst identitären Prinzipien folgen. Von ihrem faktischen Geschlechter-Essentialismus ganz zu schweigen, der allerorten "konstruierte Geschlechter" im Munde führt, aber die Identifizierung angeblicher Privilegien am biologischen Geschlecht und an der Hautfarbe aufhängt - "männlich, weiß, hetero".

Herr Graus Artikel fasst das Syndrom hervorragend zusammen.

Heute muss man als Linker die "Nachdenkseiten" und den "Cicero" lesen, wenn man Bedarf an Analysen hat, die ohne Selbstbetrug auskommen.

bruno leutze | Mi., 23. November 2016 - 19:35

Herr Grau, ein elitisches Meisterstück filosofischer "Ich weiß wie die Welt tickt" !
Hier gepaart mit Anleihen aus der Vulgär- Psychologie, die - ebenfalls Elite - weiß wie der Mensch "tickt". Dabei sind Sie sich aber nicht zu schade, auf einem polemischen, eher hetzerischen Niveau über Leute herzumachen, die - unterschiedslos - eins gemeinsam haben: den linksliberalen Standpunkt und ansonsten sonstwohin(Politik, Kultur, Geld ...) zuzuordnen sind.
Eine nähere Darlegung der Adressaten benötigen sie nicht, und öffnen damit - bildzeitungsreif (!) - eine Neiddebatte, die sich im wahrsten Sinne über alles was nicht national treu, reich,arm,links, intellektuell usw. usf. an den Pranger stellt.
Lesen SIE eigentlich die Kommentare zu ihren Artikeln? Wird ihnen da nicht mulmig, schämen sich sogar, oder ist dieses "Grau(sen)" eine Bestätigung Ihrer Zugehörigkeit zu den Elite-Durchblickern der schreibenden Zunft?
Korrekte Artikel wie Kommentare gehen anders - trotz "ihres neuen Bildes".

Daniel Krümel | Sa., 26. November 2016 - 14:47

Die "Unterschicht" bringt Mentalitäten hervor, die der Bourgeoisie prinzipiell unverständlich sind [...]. Nicht nur gelegentlich denke ich an Pierre Bourdieus Unterscheidung zwischen dem "reinem" und dem "barbarischen Geschmack" zurück - und insbesondere auch an die Ironie dieser Wortwahl.

Wer noch das sozialstrukturelle Denken nach dem vertikalen Paradigma sozialer Ungleichheit gelernt hat, der hat heute m. E. keine andere Wahl, als die Geschütze zu drehen und den Kurs auf NNW zu setzen. Klassenkampf geht heute anders.

Danke Herr Grau - das ist mal wieder fürstlich - ich leide mit Ihnen - Beiträge wie diesen hätte ich mir allerings schon vor 14 Monaten gewünscht, als mir der einleitende Satz aus der Feder floss.

Christoph Kuhlmann | So., 27. November 2016 - 15:10

"Soziologie ist eine luxurierende Wissenschaft." Vermutlich lässt sich diese Aussage auf zahreiche geistes-, gesellschafts- und medienwissenschaftliche Fakultäten erweitern. Insofern haftete dem sogenannten Kathedersozialismus ja immer etwas Hypothetisches an und der daraus generierten Moral oft etwas Verlogenes. Sowohl den Ballast des Marxismus als auch die soziale Frage warf man bereits in den 80ern ab und spaltete sich in diverse Sachgebiete auf, unter anderem, die Lage der Minderheiten, die den Frauen die Gelegenheit gab sich als solche auszugeben. Auch die Grünen trennten sich damals von den Marxisten. Es wurde dann im Sinne des Gemeinwohls gedacht, während man andererseits herablassend von Modernisierungsverlierern sprach. Generell wurden alle VertreterInnen traditioneller Rollenmodelle tendentiell zu Loosern erklärt. Ich erwähne dies um darauf hinzuweisen, dass wir uns bereits in der Phase der Konterrevolution befinden, die in der " egalite" des Internets entschieden wird.

Ingo Kampf | Sa., 3. Dezember 2016 - 13:22

Mein Vater (Jahrgang 00) und schon fast 50 Jahre tot, bemerkte bei meinem ersten Auslandsaufhalt als 17 Jähriger (!) Jugendlicher, der ich den aus Geldmangel mit dem Fahrrad realisierte: Das ist ja toll, dass ihr das heute so könnt. Ich war da nur als Soldat. Nun habe ich - auch motiviert durch meine als Zonenflüchlinge verarmten alten Eltern - das gute deutsche Bildungssystem nutzen können und es mit einigermassenem Einsatz zum Dipl.-Ing. und dann noch zum Dipl.-Wirtsch.-Ing. "geschafft". Mit der VW-Abgasproblematik war ich schon 1971 direkt befasst und rutscht so auch für damalige Verhältnisse in eine international agierende Elite. Mein Vater hat das nur noch knapp mitbekommen. Meine Mutter war unendlich stolz. Heute bin ich mit einer Mangerin verheiratet, die tatsächlich zwischen London und Brüssel pendelt. Unsere Freundin ist bei der UN und knabbbert am BREXIT. Ihr Mann ist Polizist und verzw. an Migranten. So geht das weiter. Was machen die Eliten, wenn ihre Eltern versauern?