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Jan Robert Dünnweller

Rundfunkbeitrag - Das teure Versagen von ARD und ZDF

Wir haben das teuerste öffentlich-rechtliche Fernsehen der Welt. Aber ARD und ZDF machen nicht das beste Programm. Sie agieren wie gelähmt. Es ist an der Zeit, über das deutsche Fernsehen und den „Rundfunkbeitrag“ zu sprechen. Die Cicero-Juli-Ausgabe macht genau das

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Vor einigen Jahren bin ich mal beruflich ausgewandert. Mit Sack und Pack nach London. Wohnung aufgelöst, Abos abbestellt, Telefon abgemeldet. Und habe versucht, aus dem Gebührensystem der Öffentlich-Rechtlichen auszusteigen. Das Formblatt, das ich zugeschickt bekam, sah das nicht vor. Man konnte sich nicht abmelden bei der GEZ. Wütend habe ich einen dicken Filzstift genommen, das Formblatt durchgestrichen und „Umzug ins Ausland!“ draufgeschrieben. So ging’s.

Es ist an der Zeit, über das deutsche Fernsehen zu sprechen – und die Verwendung der in „Rundfunkbeitrag“ umgetauften Gebühr. Thomas Gottschalk hat zwei Millionen Euro für eine Sendung kassiert, die erst ein Riesenflop und dann abgesetzt wurde. Anschließend warf man ihm noch einmal zwei Millionen hinterher. 432 Millionen Euro haben ARD und ZDF an die korrupte Fifa bezahlt: für die TV‑Rechte an den Fußballweltmeisterschaften in Katar und Russland. Immerhin hat Günther Jauch sich und uns von seiner Sendung am Sonntagabend erlöst, an der seine Produktionsfirma, wie fast alle seine Talkshow-Kollegen, satt verdient.

Fett und träge
 

Die Öffentlich‑Rechtlichen sind so fett und träge geworden, dass sie genug damit zu tun haben, sich mit ihren mehr als sieben Milliarden Euro Gebühren im Jahr und den 40 000 festen und freien Mitarbeitern selbst zu verwalten. Die großen Produktionen und Dokumentationen werden ausgelagert und teuer eingekauft.

Damit das klar ist: Ich bin großer Anhänger des öffentlich-rechtlichen Systems. Es bietet das beste Fernsehen der Republik. Nicht so sehr in seinen verflachenden Hauptprogrammen, sondern in den Spartenkanälen. Immer wieder bleibe ich abends gebannt an großartigen Produktionen hängen. Bei Arte, Phoenix, Eins Plus oder 3sat. Und ohne Deutschlandfunk kann ich mir einen Morgen so wenig vorstellen wie ohne Kaffee.

 Halten wir es also mit ARD und ZDF wie mit Griechenland: Ja, ihr sollt das Geld kriegen. Aber nur, wenn ihr es nicht weiter zum Fenster rausschmeißt, euch von Grund auf reformiert und eures Auftrags besinnt.

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Hartmann Herbert | Do., 13. Oktober 2016 - 23:24

Wunderbar das es immer mehr Leute gibt die Ungerechtigkeiten in unserem Rechtsstaat aufdecken!Ich bezahle seit 2014 Gebühren unter Vorbehalt da ich das System als ungerecht empfinde.
Im mitteldeutschen Rundfunk verschickt man auch Mahnschreiben wenn die Gebühr bezahlt wurde.
Es wird mit Zwangsvollstreckung gedroht und Mahngebühren von 8,- € werden erhoben !