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Illustration: Simon Prades

Reporter ohne Grenzen: - „Keine Großereignisse mehr an autoritär regierte Länder“

Harte Kritik an den Fußball-Weltmeisterschaften in Russland und Katar kommt von der Organisation „Reporter ohne Grenzen“. Geschäftsführer Christian Mihr berichtet, wie Medien in beiden Ländern willkürlich gegängelt werden

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Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ hat sich der Kritik an den Fußball-Weltmeisterschaften in Russland und in Katar angeschlossen. Die Vergabe des Turniers an diese beiden Länder sei „mehr als unglücklich“, sagte Geschäftsführer Christian Mihr. Bereits in der Oktober-Ausgabe des Magazins Cicero zeigen prominente Autoren, Fußballer und Aktivisten der Fifa die Rote Karte.

[[{"fid":"63700","view_mode":"copyright","type":"media","attributes":{"height":165,"width":220,"style":"float: left; margin: 3px 5px;","class":"media-element file-copyright"}}]]„Die FIFA muss endlich Verantwortung übernehmen und keine Großereignisse mehr an autoritär regierte Länder vergeben.“ Denn wer so wie Moskau und Doha die Menschrechte mit Füßen trete, kritische Berichte unterbinde und Journalisten verfolge, sei kein Gastgeber, bei dem man sich wohl fühle.

Die Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi hätten gezeigt, wie der Kreml Journalisten kontrolliere, ergänzte Mihr. „Wer nicht spurte, wurde bedroht.“ Als Beispiel nannte er den Fernsehreporter Nikolai Jarst, der wegen unliebsamer Recherchen für Wochen unter Hausarrest gestellt wurde. Zwei norwegische Journalisten seien zudem sechs Mal von der Polizei belästigt, detailliert befragt und einmal sogar stundenlang inhaftiert worden.

In Katar sei die Lage nicht besser, betonte Mihr: „Medien werden mit Lizenzzwang gegängelt. Vorwürfe von Verleumdung und Blasphemie mit Haftstrafen geahndet. Und: wie sollen Fans in acht Jahren über Tore jubeln, wenn der Stadienbau derzeit Dutzende Leben kostet?“ Die massiven Probleme verhagelten die WM-Vorfreude.

Mihr wandte sich allerdings gegen Boykottaufrufe: „Jetzt heißt es, Aufmerksamkeit nutzen und Kampagnen organisieren. Denn Öffentlichkeit bietet auch Schutz für drangsalierte Journalisten und Menschenrechtsaktivisten, die mutig für mehr Freiheit kämpfen.“

Cicero sammelt weitere Stimmen gegen die Fifa und die WM in Russland und Katar. Wenn Sie sich den Kritikern anschließen möchten, schreiben Sie uns unter rotekarte@cicero.de. Die Redaktion behält sich eine Veröffentlichung vor.

 

 

Die Stellungnahmen der Cicero-Elf und die Geschichte hinter dem Fifa-Korruptionsskandal lesen Sie in der Oktober-Ausgabe des Cicero. Die digitale Ausgabe des Magazins für politische Kultur erhalten Sie ab sofort bei iTunes (iPad-App) oder im Online-Kiosk. Das gedruckte Heft erhalten Sie am Kiosk.

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