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() Im neuen Cicero: Peer Steinbrück und sein Ritt gegen Merkel

Die Hintergründe im Cicero - Peer Steinbrück wird Kanzlerkandidat

Zum Jahreswechsel zeigen wir Ihnen noch einmal die erfolgreichsten Artikel aus dem Jahr 2012. Im September:

Peer Steinbrück wird seine Partei als Kanzlerkandidat gegen Angela Merkel anführen. Cicero berichtete bereits vor eine Woche exklusiv darüber, während die SPD noch dementierte. Heute melden es auch andere Medien: Demnach will Parteichef Sigmar Gabriel Steinbrück am Montag im SPD-Vorstand als Kandidaten vorschlagen

In der Oktoberausgabe berichtet Cicero, wie es zu dieser Entscheidung kam und welche Chancen Peer Steinbrück hat. Cicero-Chefredakteur Christoph Schwennicke zeichnet in seiner Titelgeschichte nach, wie die K-Frage für Peer Steinbrück selbst von einer ungeheuerlichen Idee zur Tatsache wurde und welches Kalkül des Parteichefs Sigmar Gabriel hinter der Entscheidung steckt. Das Heft ist am Kiosk und auch im Online Shop ab sofort erhältlich.

Lesen Sie zudem bei Cicero Online: Peer Steinbrück. Der richtige und folgerichtige Kanzlerkandidat

Die SPD will mit Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl im September 2013 gehen. Darauf laufen nach Informationen des Magazins Cicero die Gespräche zwischen Parteichef Sigmar Gabriel, Bundestagsfraktionschef Frank-Walter Steinmeier und Steinbrück hinaus. Mit ihm rechnet sich die Troika gegen Bundeskanzlerin Merkel die größten Wahlchancen aus.

Auch der Zeitplan wird geändert. Wie mehrere mit dem Vorgang vertraute Sozialdemokraten Cicero berichteten, soll der Kanzlerkandidat bereits vor Weihnachten ausgerufen werden. Dies soll der SPD rechtzeitig vor der Niedersachsen-Wahl einen Schub geben, um die CDU zu besiegen und Ministerpräsident David McAllister abzulösen. Bisher wollte die SPD erst nach der Niedersachsen-Wahl am 20. Januar entscheiden, wer Angela Merkel herausfordert.

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Die Festlegung auf Steinbrück soll auch dem CDU-Bundesparteitag im Dezember in Hannover etwas entgegensetzen. Der Kandidat Steinbrück wird sich nun auch thematisch verbreitern. Das wurde bereits auf dem Zukunftskongress der SPD-Bundestagsfraktion am 15. September erkennbar, als er gegen ein spießbürgerliches Gesellschaftsbild der Union wetterte und sich stark machte für steuerliche Vergünstigungen von Alleinerziehenden sowie schwulen und lesbischen Paaren.

Nach den Cicero-Recherchen haben sich Gabriel, Steinmeier und Steinbrück in den vergangen Monaten in sehr offenen vertraulichen Gesprächen über ihre Stärken und Schwächen ausgetauscht. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass der frühere Bundesfinanzminister und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen Bundeskanzlerin Angela Merkel am ehesten gefährlich werden kann.

Die Troika wird sich in den kommenden Wochen neu formieren. Nicht mehr drei in einer Reihe, sondern einer vorneweg und zwei, die ihn flankieren. Die Arbeitsteilung sieht vor, dass Gabriel enttäuschte SPD-Anhänger auf der linken Seite des Wählerspektrums gewinnt, Steinmeier die Mitte absichert und Steinbrück in bürgerliche Wählermilieus eindringt.

Seite 2: Steinbrück hat die größten Chancen

Sigmar Gabriel, als Parteichef der Entscheider der K-Frage, hat in letzter Zeit viele Gespräche geführt. Eine Erfahrung, die er dabei machte: Selbst Leute, die persönlich von einem Kanzler Gabriel oder Steinmeier mehr zu erwarten hätten, sprachen sich für Steinbrück aus. Das hat ihm zu denken gegeben.

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag von Cicero sehen Anhänger der SPD in Steinbrück den aussichtsreichsten Kandidaten gegen Merkel. Auf die Frage, ob Steinmeier oder Steinbrück die besseren Chancen gegen die Kanzlerin hat, schätzten 47 Prozent der Befragten Steinbrücks Aussichten am besten ein. Nur 36 Prozent halten den SPD‐Fraktionschef für den chancenreicheren Kandidaten. 17 Prozent der SPD‐Anhänger glauben, dass die Sozialdemokraten weder mit dem einen noch mit dem anderen Kandidaten eine Chance habe. Unter allen Befragten liegen Steinmeier und Steinbrück mit je 36 Prozent gleich auf.

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Im Wahlkampf soll Peer Steinbrück den Eindruck zerstreuen, dass es nach der Bundestagswahl ohnehin auf eine Große Koalition unter Führung der Union hinausläuft. Der 65 Jahre alte SPD-Politiker hat bereits öffentlich ausgeschlossen, erneut als Minister in einem Kabinett Merkel zu arbeiten. Dies gehört zu seinem Rollenwechsel, denn in den Wochen vor der Wahl 2009 war Steinbrück noch Protagonist einer Großen Koalition. Nun soll er das Gegenteil verkörpern: den Schocker gegen das einschläfernde Gift eines Wahlkampfs, der eh auf eine schwarz-rote Merkel-Regierung hinausläuft. Partner von Merkel, das war einmal, jetzt sind sie Gegner. Im Wahlkampf will Steinbrück deutlich machen, dass er Merkel die Kanzlerschaft streitig macht und die Wähler stattdessen vor die Alternative stellen: Ich oder sie.

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