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Medienpolitik der Länder - Malu Dreyer will schärfere Kontrolle von ARD und ZDF

Millionenhonorar für Thomas Gottschalks TV-Flop – und die Rundfunkräte waren außen vor. So etwas darf nicht mehr möglich sein, verlangt Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Auch über die Werbung der Öffentlich-Rechtlichen will sie diskutieren

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Die Aufsichtsgremien von ARD und ZDF sollen nach Ansicht der Mainzer Ministerpräsidentin Malu Dreyer auch die Tochterfirmen der Sender kontrollieren. „Natürlich machen solche Verträge und die Höhe der Honorare ohne Gegenleistung wie im Fall von Thomas Gottschalk mehr als nachdenklich“, sagt die SPD-Politikerin in einem Interview der aktuellen Juli-Ausgabe des Magazins Cicero. „Daher meine Forderung: Die Rundfunkanstalten müssen die Kontrolle durch die Gremien auch auf die Beteiligungsunternehmen ausdehnen.“

Die ARD hatte die Talkreihe „Gottschalk live“, die Thomas Gottschalk von Januar bis Juni 2012 im Ersten moderiert hatte, nach 70 Folgen abgesetzt. Im Mai dieses Jahres war bekannt geworden, dass er trotzdem das volle Honorar in Millionenhöhe ausbezahlt bekam.

Die Aufsichtsgremien waren nicht damit befasst, da nicht die Sender, sondern deren Werbe-Tochterfirmen gezahlt hatten. Der WDR-Rundfunkrat hatte vergangene Woche verlangt, auch bei ausschließlich werbefinanzierten Programmvorhaben mitreden zu dürfen. Dafür könnten aber Gesetzesänderungen nötig sein.

Rundfunk ist in Deutschland Sache der Bundesländer, deren Medienpolitik Dreyer koordiniert. Sie sagte im Cicero-Interview, es gebe den „starken Wunsch vieler Ministerpräsidentinnen und -präsidenten, den Umfang von Werbung und Sponsoring zu reduzieren“. Sie kündigte Beratungen darüber an. Eine völlige Werbefreiheit von ARD und ZDF lehnte sie ab.

Die Strukturen von ARD und ZDF sind das Titelthema der neuen Ausgabe von Cicero. Neben dem Dreyer-Interview analysieren wir dort die zwölf schwersten Gebrechen der Öffentlich-Rechtlichen – von der Sucht nach Sportrechten bis zur Quotenfixierung.

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