Die Stimmung im Land ist mies. Überall murren die Leute, so könne es nicht weitergehen. Wirtschaftsführer klagen über schwindende Wettbewerbsfähigkeit, geringes Wachstum und die Krakenarme der Bürokratie. In den Gewerkschaften rumort es, ein Lohnverzicht folgt auf den nächsten. Das Meinungsklima im Mittelstand oszilliert zwischen Resignation und Panik. An der Basis und in den Funktionärsrängen der sozialdemokratischen Regierungspartei sehnen sich immer mehr zurück in die Opposition, wo es keine schmerzhaften Entscheidungen zu treffen gilt, weniger Kompromisse nötig sind und sich die eigenen Ideale besser gegen die Stürme des Zeitgeistes verteidigen lassen. Selbst der sonst unerschütterlich selbstbewusst und zuversichtlich wirkende Regierungschef verliert seine Ruhe, reagiert erstaunlich dünnhäutig auf Kritik aus den eigenen Reihen. Die Opposition wittert Morgenluft. In den Meinungsumfragen hat sie das Regierungslager längst überholt. Die lange Zeit zaghaft und entscheidungsschwach scheinende Oppositionsführerin hat an Statur gewonnen. Die Zeichen stehen auf Wende.