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Hamburger Abendblatt/Cicero

Hamburg fragt, Berlin antwortet - Wie geht die Redaktion mit dem Paris-Terror um?

Der Chefredakteur des Hamburger Abendblattes, Lars Haider, fragt. Cicero-Chefredakteur Christoph Schwennicke antwortet. Per E-Mail. Ein Pingpong zu den Anschlägen in Paris und zum Islam

Autoreninfo

Lars Haider ist Chefredakteur des Hamburger Abendblatts

So erreichen Sie Lars Haider:

Lieber Christoph, was hat die Ermordung der französischen Kollegen mit Euch gemacht, wie verlaufen die Diskussionen in der Redaktion, wie werdet Ihr im nächsten Heft darauf reagieren?
Lieber Lars, ganz ehrlich: Ich weiß es noch nicht. Es wühlt uns alle auf. Gestern habe ich einem Leser geantwortet, der sich wegen des aktuellen Kiffer-Jesus-Covers in seinen religiösen Gefühlen verletzt sah. Ich schrieb ihm ausführlich zurück, dass das nicht unsere Absicht war, dass wir aber finden, dass diese Weltregion die Größe hat und ihre Gläubigen die Souveränität, damit gelassen umzugehen. Zur gleichen Zeit erschossen die Attentäter in Paris unsere Kollegen wegen der Mohammed-Karikaturen. Heute Morgen schrieb mir der Leser zurück, dankte für die Antwort, die ihn nicht überzeugte. Gleichwohl wünschte er unserer Redaktion Gottes Segen für 2015. Das ist der Unterschied.

Über den wir diskutieren sollten und müssen, Pegida hin oder her. Ich befürchte nur, dass diese Diskussion ähnlich schwierig wird wie die Frage, wie man mit Religion und religiösen Symbolen umgeht. Bei Eurem Cover war ich als Christ auch leicht verstört.
Vor allem müssen wir uns jetzt fragen: Kommt man mit Politikersätzen wie „Dieser Terror hat mit dem Isam nichts zu tun“ weiter? Das fragen sich die Leute zu Recht: Will der mich verschaukeln?

Was wäre die richtige Antwort der Politik?
Die Wahrheit sagen. Dass der Islam ein akutes Problem hat. Hast Du die Meldungen aus Nigeria gesehen, die reinkamen, während wir mailen? Dass dort eine Figur wie ein Papst fehlt. Und dass dennoch der Islam nicht per se böse ist. Und Muslime natürlich auch nicht.

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