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Felix Gephart/Cicero

Gewaltpartys in Deutschland - Nicht lustig

 In der März-Ausgabe des Cicero befassen wir uns mit Gewaltpartys in Köln, Berlin und Hamburg. Chefredakteur Christoph Schwennicke erklärt, warum wir sagen: Kein Recht auf Randale! 

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Manche Begriffe gehen einem nach der Lektüre eines Textes nicht mehr aus dem Kopf, weil sie so treffend sind – ​oder so sperrig. Oder beides auf einmal. „Erlebnis- und gewaltorientierte Jugendliche“ ​ist ein solcher Begriff aus Alexander ­Marguiers Titelgeschichte über Gewaltausbrüche in deutschen Großstädten. So nennt die Polizei offiziell jene Testosteron‑Touristen, die sich schwarz einkleiden und zu den Prügelpartys der Republik tingeln.

Vor Weihnachten versammelten sich die Spaßschläger in Hamburg und prügelten sich mit der Polizei, angeblich zur Rettung des Kulturzentrums „Rote Flora“. In Berlin werden sie zum 1. Mai wieder einfallen, um so zum Spaß Schaufensterscheiben einschmeißen zu können, das Ganze verbrämt als politischer Kampf für die armen unterdrückten Arbeiter.

Man hat sich an dieses Phänomen schon beinahe schleichend gewöhnt. Alle Jahre wieder die Heimsuchung der Hirnverbrannten. Dieses Magazin fühlt sich der politischen Kultur verpflichtet, und deshalb sagt Cicero: Es gibt kein Recht auf Randale. Es gibt keine Legitimationsgrundlage für rechtsfreie Räume der Gewalt. Das Monopol der Gewalt liegt beim Staat und nur dort. In dieser Ausgabe geben wir daher auch den Polizisten Raum, denjenigen, die buchstäblich den Kopf hinhalten müssen für den perversen Spaß der Partyschläger ( Seite 26 ). Nicht nur nebenbei macht der oberste Interessenvertreter der Polizisten, Oliver Malchow, deutlich, wer die Party am Ende bezahlt ( Seite 28 ). Frank A. Meyer, ein Freund klarer Worte, hat seinen eigenen Begriff für erlebnis- und gewaltorientierte Jugendliche. Er nennt sie: „Pack“ ( Seite 30 ).

Wir bei Cicero lieben den Spaß. Aber hier verstehen wir keinen. Das ist eine Frage des Prinzips.

Das Magazin für politische Kultur ist ab Donnerstag am Kiosk erhältlich oder ab sofort in unserem Online-Shop.

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