- „Wir haben ein Transparenzproblem“
Theo Zwanziger kritisiert die Fifa: Im Rahmen der Cicero-Aktion „Rote Karte“ spricht er von „Heuchelei“ beim Weltfußballverband
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Theo Zwanziger, Mitglied im FIFA-Exekutivkomitee, räumt Mängel beim Weltfußballverband ein. „Bei der Fifa haben wir es mit einem Transparenzproblem zu tun“, sagte er auf Cicero-Anfrage. Das führe zur Unglaubwürdigkeit des Sports.
Der Fußball trage „große Begriffe wie Ethik oder Fairplay vor sich her“, handle aber selbst nicht danach. Nun stelle sich die Frage, wie man das in Zukunft besser machen könne. „Ich glaube, wir müssen diese Begriffe wieder mit Inhalt füllen, dann hat auch Heuchelei keine Chance mehr“, ergänzte der ehemalige DFB-Präsident.
Fifa-Präsident Sepp Blatter hält den Korruptionsbericht der Ethikkommission zu den WM-Vergaben an Russland und Katar weiterhin unter Verschluss. Zwanziger hatte sich in der Vergangenheit bereits mehrfach kritisch über das Turnier 2022 in Katar geäußert.
In der Oktober-Ausgabe des Magazins Cicero schildert der Fifa-Kenner Jens Weinreich das korrupte Gebaren des Weltfußballverbands, insbesondere bei der Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften an Russland und Katar. Elf Prominente aus Sport und Kultur kritisieren die Austragung dieser Spiele.
Auf die Frage, warum sich kaum aktive Spieler der Kritik an der Fifa anschließen, sagte Zwanziger, das könne er nur schwer beurteilen. „Schließlich kann ich nicht für andere sprechen.“ Er habe die Nationalspieler aber über Jahre begleitet und wisse, „dass das alles prima Jungs sind“. Allerdings stehe jeder, der sich an solchen sportlichen Großveranstaltungen beteiligte, unter öffentlicher Aufmerksamkeit. Der könne so stark sein, „dass sich viele ein gewisses Abwehrverhalten zulegen“.
Unter dem Stichwort „Rote Karte“ (E-Mail: rotekarte@cicero.de, Twitter: #rotekarte) sammelt das Magazin Cicero kritische Stimmen gegen die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland und Katar. Schreiben Sie uns! Die Redaktion behält sich eine Veröffentlichung vor.
Die Zitate wurden aufgezeichnet von Sarah-Maria Deckert.
Die Stellungnahmen der Cicero-Elf und die Geschichte hinter dem Fifa-Korruptionsskandal lesen Sie in der Oktober-Ausgabe des Cicero. Die digitale Ausgabe des Magazins für politische Kultur erhalten Sie ab sofort bei iTunes (iPad-App) oder im Online-Kiosk. Das gedruckte Heft erhalten Sie am Kiosk.
