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() Deutscher Finnland-Fan
"Öh, Äh, Luther!" Wie uns die Finnen finden

Die Januar Ausgabe des Magazins Cicero beschäftigt sich unter dem Titel „Vorbild Deutschland“ mit der Frage, was die Welt an Deutschland bewundert und warum sich die Deutschen so schwer damit tun, das zu akzeptieren. In einer kleinen Serie erzählen Auslandskorrespondenten dazu, was die Bürger anderer Nationen besonders lobenswert finden, was ihnen an uns weniger gut gefällt.

Am Anfang war Luther. Und das ist bis heute so geblieben. Mehr als 80 Prozent aller Finnen sind Lutheraner. Wenn das kein Grund zur Völkerfreundschaft ist! Dann kamen Hitler, Derrick und Michael Schumacher. Hier gönnt sich der Finne eine lange Schweigepause und ruft sich schließlich in Erinnerung, dass ein Volk, dessen Sprache ebenfalls das „Ö“ und „Ä“ kennt, so übel nicht sein kann. Was am heutigen Deutschland konkret bewundert wird? Nun, wenig. Das liegt an den Finnen. Sie konzentrieren sich lieber auf eigene Stärken, deren es bekanntlich viele gibt. Dennoch, hin und wieder schielt man über den Meerbusen nach Süden und also ins Herz des Kontinents. Positiv prägend bleibt dabei die deutsche Kunst und Philosophie sowie eine dann doch offen bewunderte Fertigkeit im Bau von Maschinen aller Art. Da kann man schon einmal die Fäustlinge anerkennend aneinanderreiben: Hyvä! Überhaupt lässt sich bei kühlem Kopfe viel Gutes über die sogenannten Saksalaiset sagen, nicht zuletzt, dass sie weder Schweden noch Russen sind und außerdem kein Eishockey spielen können. Was den Finnen an unserem Land aber zweifellos am vorbildlichsten scheint, ist die uneingeschränkte Bewunderung, mit der wir Deutsche immer wieder sehnsüchtig nach Finnland blicken. Wolfram Eilenberger, Nordamerika-Korrespondent von Cicero, ist mit einer Finnin verheiratet.

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