Protagonisten Daniele Carradori (Nanni Moretti) und Marco Carrera (Pierfrancesco Favino) / Foto: Enrico De Luigi

Film der Woche: „Der Kolibri“ - Pasta und Pein

Dass wahre Liebe wehtun kann, zeigt Regisseurin Francesca Archibugi mit ihrem neuen Film „Der Kolibri“. Die Adaptation des Romans von Sandro Veronesi bietet unfreiwillig mehr als eine verkorkste Liebesgeschichte.

Autoreninfo

Ursula Kähler ist promovierte Filmwissenschaftlerin und arbeitete unter anderem am Deutschen Filminstitut & Filmmuseum in Frankfurt am Main. Sie veröffentlichte „Der Filmproduzent Ludwig Waldleitner“ (2007) und „Franz Schnyder. Regisseur der Nation“ (2020).

 

So erreichen Sie Ursula Kähler:

Wer kennt sie nicht? Die Zweifel an den eigenen Entscheidungen. Insbesondere an solchen, die das Leben grundlegend verändert haben. Sie können diverse Bereiche betreffen: Arbeit, Finanzen, Gesundheit, Umfeld und – last but not least – die Partnerwahl. Auch Marco Carrera, Protagonist des italienischen Films „Der Kolibri“, zweifelt. Und er leidet. Viel. Eigentlich ständig. Denn seit seiner Jugend widerfahren dem römischen Augenarzt, gespielt von Pierfrancesco Favino, grausame Schicksalsschläge. Seine Schwester nimmt sich das Leben, seine Eltern sterben kurz hintereinander an Krebs und die geliebte einzige Tochter verunglückt beim Bergsteigen tödlich. Doch den zentralen Kummer bereitet ihm eine unerfüllte Liebe.

Marina hatte bloß frei

Im Sommerurlaub am Mittelmeer verliebt sich Marco als Teenager in Luisa Lattes, Tochter aus besserem Hause. Später heiratet er jedoch eine andere, nämlich die bipolar gestörte slowenische Stewardess Marina Molitor (Kasia Smutniak), mit der er selbstredend nicht glücklich wird. Er wählt sie, weil er mit ihr scheinbar dasselbe Schicksal teilt. Wegen eines pöbelnden, abergläubischen Freundes muss Marco kurz vor dem Start ein Flugzeug verlassen, das anschließend abstürzt. Im Fernsehen entdeckt er Marina, die dort unter Tränen berichtet, dass sie ihren Dienst in der Unglücksmaschine mit einer mittlerweile verstorbenen Kollegin tauschte, um ihrer krebskranken Schwester Knochenmark zu spenden. Alles gelogen, wie sich später herausstellt. Marina hatte bloß frei.

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